Kapitel 43

In meinem Zimmer saß ich aufgeregt und allein, während ich mein Make-up auftrug. Ein auffällig unauffälliger blauer Eyeliner umrahmte meine Augen. Ein Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken. "Tom, wenn das du bist, darfst du nicht rein! Du weißt, das bringt Unglück!" rief ich, doch die Tür öffnete sich, und meine Mutter betrat das Zimmer.

"Nein, Schatz, ich bin es nur. Alles gut, dein Vater hat Tom schon entführt", lachte sie und kam auf mich zu, um mir beim Schminken zu helfen. "Danke, Mom, den Rest schaffe ich alleine", lächelte ich sie an. "Ach komm, Süße, das ist meine Aufgabe", erwiderte sie lächelnd und küsste meine Stirn. Ich liebte sie, sie war einfach so toll. Der Flirt vor zwei Wochen schien fast vergessen und verdaut zu sein. Es war wohl wirklich nur der Alkohol in ihrem Tee, der sie so werden ließ.

Nach einer Weile bat ich sie hinaus, um meine letzten Nerven zu sammeln. Plötzlich hörte ich erneut ein Klopfen an der Tür. Emma und Lilly traten grinsend ein. "Bebis!" rief ich fröhlich. Sie fingen an zu kreischen. "Omg, das wird so perfekt!"

"Ja!" kreischte ich weiter. "Wollt ihr mir mit dem Kleid helfen?" Beide lächelten und hatten Tränen in den Augen, als sie mich sahen. "Wow, du bist wie eine Prinzessin", schwärmte meine beste Freundin. Ich drehte mich im Kreis und konnte nicht aufhören zu lächeln. In wenigen Minuten würde es so weit sein: Y/N Felton.

Aufgeregt lief ich in meinem Zimmer auf und ab, nachdem meine Mutter mit Lilly und Emma das Zimmer verlassen hatte. Warum wurde ich plötzlich so nervös? Was, wenn ich als Frau versagte? Was, wenn ich irgendwann nicht mehr die Richtige für Tom war?

Dann hörte ich Schritte. Vielleicht war es Lilly, die etwas vergessen hatte. Aber nein, die Schlüssel drehten sich, die Schritte entfernten sich mit einem vertrauten Lachen. Verdammte Kälte durchfuhr mich. Das konnte nicht sein! Nicht heute! Ich rannte zur Tür, versuchte sie zu öffnen, doch vergebens. "Hallo!? Hilfe!" schrie ich, doch schien niemand meine Rufe zu hören. Ich schlug gegen die Tür in der Hoffnung, dass jemand vorbeikommen und mir helfen würde.

Toms Sicht


Nervös richtete ich meine Krawatte und meinen Anzug noch einmal, während Willow gemütlich auf ihren Kissen schnarchte. Ein Schmunzeln spielte auf meinen Lippen, als ich sie ein paar Minuten beobachtete. Plötzlich klopfte es an der Tür, und Oliver und James traten mit breitem Grinsen ein. "Jetzt ist schon einer gleich unter der Haube", sprachen sie synchron, was mich zum Lachen brachte. "Jaja, ich weiß, ich sehe toll aus", erwiderte ich leicht selbstverliebt. Die beiden klopften mir auf die Schulter, und ich atmete durch. Ein synchrones Lachen entlockte ihnen die Bemerkung: "Jaja, du selbstverliebter Schnösel", sagte Oliver, woraufhin James noch mehr lachen musste.

Grinsend schüttelte ich den Kopf und machte mich weiter fertig. "Ich bin so nervös", flüsterte ich und atmete durch. "Hey, ich weiß von Emma, dass sie selbst unglaublich nervös ist", sagte Oliver, während er mir beruhigend die Hand auf die Schulter legte. Ich sah ihn an und nickte. Wenn Y/N nervös sein konnte, dann konnte ich es auch. Schließlich gingen wir einen ernsten Schritt zusammen in unserem Leben. Wir würden das schon schaffen, das wusste ich. "Na dann los", sprach ich voller Ehrgeiz und ging mit erhobenem Haupt Richtung Altar. Sie würde gleich da sein, und dann, in wenigen Minuten, meine Frau sein – das, was ich mir von Anfang an gewünscht hatte, seitdem ich sie kannte. Ok, jede Minute sollte sie da sein. So wartete ich gespannt.

Immer wieder sah ich auf die Uhr und zur Tür. Wo blieb sie? Hatte sie mich jetzt doch stehen lassen? War etwas passiert? Schnell atmete ich durch, vielleicht überreagierte ich auch nur, schließlich war sie ebenfalls nervös. Nach 15 Minuten machte ich mir unglaubliche Sorgen um sie. Sie würde mich nicht stehen lassen, das konnte sie nicht. Wo war sie nur? Oder hatte sie doch kalte Füße bekommen? Liebte sie mich vielleicht doch nicht so sehr wie ich sie? Mein Herz schmerzte vor Angst und Traurigkeit, doch ich versuchte, nicht zu weinen. Emma und Lilly kamen auf mich zu. "Da stimmt etwas nicht, Tom. Sie hat keine kalten Füße bekommen, glaub mir", sagte Lilly. Kurz nickte ich. "Aber was ist dann los? Wo bleibt sie?" Immer wieder kämpfte ich mit meinen Tränen und machte mir noch mehr Sorgen als zuvor.

Inmitten meiner Sorgen und Unsicherheiten öffnete sich endlich die Tür der ehrwürdigen Kirche, und alle Blicke richteten sich gespannt auf den Gang. Doch statt Y/N, die in einem strahlenden Brautkleid erscheinen sollte, trat nur der Pfarrer ein. Seine Stirn war leicht gerunzelt, als er die Braut mit einem besorgten Blick ankündigte: "Es scheint, dass es eine kleine Verzögerung gibt. Bitte haben Sie noch etwas Geduld, meine Damen und Herren."

Ein gespanntes Schweigen legte sich über die versammelten Gäste, während meine Augen suchend den Gang entlang wanderten. Emma und Lilly tauschten besorgte Blicke aus, und meine Anspannung erreichte einen neuen Höhepunkt. Mein Herz pochte schneller, und unerklärliche Ängste umhüllten meine Gedanken.

Die Kirche schien den Atem anzuhalten, als der Pfarrer die Worte aussprach. War sie verletzt? Hatte sie wirklich kalte Füße bekommen? Oder war es nur eine unvorhergesehene Panne?

Plötzlich schossen mir wilde Gedanken durch den Kopf. War es ein Zeichen? Ein schlechtes Omen? Doch ich zwang mich, die dunklen Gedanken zu vertreiben und mich auf das Positive zu konzentrieren. Vielleicht war es nur eine kleine Unstimmigkeit, die sich bald klären würde.

Die Minuten verstrichen quälend langsam, und schließlich öffneten sich erneut die Kirchentüren. Diesmal jedoch mit einem warmen, strahlenden Licht, das von draußen hereinschien. Y/N stand da, eingehüllt in einem atemberaubenden Hochzeitskleid, das sie wie eine strahlende Göttin aussehen ließ. Ein kollektives Aufatmen durchzog die versammelte Gemeinde, und meine Sorgen verflogen im Nu.

Mit einer eleganten Anmut kam sie auf mich zu, und die Welt schien sich wieder zu normalisieren. Der Pfarrer, der offensichtlich für einen kurzen Moment der Spannung sorgen wollte, sagte mit einem Augenzwinkern: "Manchmal braucht die wahre Liebe eben ein paar zusätzliche Minuten, um den perfekten Moment zu finden."

Ein erleichtertes Lachen durchbrach die Anspannung, und Y/N und ich tauschten verliebte Blicke aus. Ihr strahlendes Lächeln bannte jegliche Zweifel, und die Hochzeit setzte sich in festlicher Stimmung fort. Wir schworen uns die ewige Liebe, und nichts konnte uns mehr davon abhalten, diesen besonderen Tag in vollen Zügen zu genießen.

So begann unser gemeinsames Abenteuer als Ehepaar, und die kleinen Hindernisse am Anfang machten unsere Liebe nur stärker.

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