Kapitel 42

Zwei einhalb Wochen vergingen wie im Flug, und die Aufregung in der Luft war förmlich greifbar. Als meine Freundinnen und meine Mutter mein Wochenende betraten, hallte ihr synchroner Ruf "JETZT Geht's, LOS JETZT GEHTS LOS" durch den Raum. Heute war mein Junggesellenabschied, und das Motto lautete 007 und Casino – oder besser gesagt, Emma und Lilly. Die Atmosphäre war elektrisch, als wir uns darauf vorbereiteten, einen Martini zu schütteln, aber nicht zu rühren.

"Jetzt geht's los!" schrien sie im Einklang, während ich feststellte, dass dieser Tag schlimmer als ein Kindergarten war, aber ihr Enthusiasmus amüsierte mich. Ihre Freude übertraf sogar meine eigene. Nicht jeder hat schließlich die Gelegenheit, eine Nacht im Casino zu verbringen.

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, begann das Abenteuer. Lilly legte einen Arm um mich und fragte: "Freust du dich schon? Es wird der Hammer!" Ihr Jubel klang so, als hätte sie bereits den Jackpot gewonnen. Ich roch Vorsicht und merkte, dass sie tatsächlich vorgeglüht hatte. Lachend fragte ich: "Wie viele waren es, vier einhalb?"

"Ja, vier einhalb. Emma hatte den Rest", lachte sie. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf. Nur Verrückte hier, dachte ich. Gemeinsam liefen wir zum Casino, voller Stopps und Gekicher.

Als wir das Gebäude betraten, begann mein Junggesellenabschied in vollem Gange. Staunend blickte ich mich um – ich war noch nie in so einem Casino, aber es entsprach genau meinen Vorstellungen. Überall Spielautomaten, Pokertische und mehr. Ein wahrgewordener Traum. Emma und Lilly stürmten zu den Spielautomaten, versuchten ihr Glück, und ich beobachtete grinsend ihr aufgeregtes Treiben. Dann trugen mich meine Füße zu den Poker- und Roulettetischen.

Wow.

Gespannt beobachtete ich die anderen Spieler und entschied mich schließlich dazu, selbst mein Glück zu versuchen. "No risk, no fun", dachte ich und platzierte einen Betrag, der nicht zu gering, aber auch nicht zu riskant war. Die Roulettekugel begann ihre faszinierende Reise im Rad, und meine Daumen drückten fest. Während sich das Rad drehte, fühlten sich die Sekunden wie Stunden an. "Komm schon, worauf wartest du?" flüsterte ich, bis die Kugel schließlich auf einer Zahl zum Stillstand kam. Ich starrte gebannt darauf und konnte mein Glück kaum fassen – ein Sieg! Ein Freudentanz wäre angebracht gewesen.

"Das kann doch nicht wahr sein?" murmelte ich überrascht. Doch mein Verlangen nach weiterem Glück hielt an, und ich beschloss, erneut mein Glück zu versuchen. Ein weiterer Betrag wurde gesetzt, diesmal mit einem Hauch mehr Selbstvertrauen. Das Rad setzte erneut seine Drehung fort, und ich spürte die Spannung in der Luft. Dann der Moment des Seufzens – es schien, als hätte das Glück mich verlassen. Ein Lächeln blieb dennoch auf meinem Gesicht, denn der Spaß stand im Vordergrund. Auf dem Weg zur Bar bestellte ich mir einen Martini im Stil von James Bond.

Mit dem eleganten Getränk in der Hand überblickte ich den Raum und konnte meinen Augen kaum trauen. Die Ex von Tom tauchte plötzlich auf und bewegte sich zielstrebig auf mich zu. Verwirrung ergriff mich, und ich fragte mich, was sie hier wollte und warum sie ausgerechnet zu mir kam. In der Hoffnung auf eine Verwechslung wandte ich mich der Bar zu, den Blick auf meinen Martini gerichtet, während ich insgeheim betete, dass diese Person einfach weitergehen würde. Doch das Schicksal hatte andere Pläne, und sie stand nun unerwartet neben mir.

"Du brauchst dich nicht zu verstecken, kleine Schlampe", spuckte sie voller Hass aus. Ein schwerer Kloß bildete sich in meinem Hals, und als ich den Mut fand, zu ihr aufzusehen, traf mich ihr durchdringender Blick. "Was willst du hier? Mach mir das nicht kaputt, das ist ein besonderer Tag", versuchte ich ruhig zu bleiben. Doch ihre Worte bohrten sich wie giftige Pfeile in meine Brust. "Das hier sollte eigentlich mein perfekter Tag werden! Und mein Verlobter und mein Leben!" Ihre Stimme wurde lauter, ihre Wut schien jeden vernünftigen Gedanken zu übertrumpfen.

In mir brodelte eine Mischung aus Verzweiflung und Wut. "Du bist doch selbst schuld! Tom liebt dich nicht, er liebt mich. Komm damit klar!", konterte ich, als sie wütend auf mich zustürmte. Ihre Gegenargumente trafen mich wie Hammerschläge. "Ich bin selbst schuld? Nein, du bist schuld, du blöde Kuh! Wärst du nicht da, wäre er wieder meiner!" Ihr Vorwurf traf mich wie ein eiskalter Sturm.

"Nur mal so zur Info, als Tom und ich uns kennengelernt haben, hatte er keine Freundin! Auch nicht, als wir nur Freunde waren! Also komm mir jetzt nicht so!" knurrte ich, meine Fassung kaum bewahrend. "Pass auf, dass kein Missgeschick passiert." Ihre Drohung schwebte wie ein Damoklesschwert über uns. Das war zu viel. Meine Hand holte aus, und ein schallender Klatsch erfüllte den Raum. Erschrocken taumelte sie zurück, fiel auf den Hinterkopf. Ups.

Aber niemand bedrohte mich an meinem Junggesellenabschied. "Komm mir nie wieder so! Es wird seine Gründe gehabt haben, wieso Tom mit dir Schluss gemacht hat. Er ist jetzt mein Verlobter und bald mein Ehemann. Finde dich damit ab!" schrie ich sie an, schnappte meine Tasche und stürmte nach draußen.

Der Abend war nun vollständig ruiniert, und die Dramatik hing wie ein bleierner Vorhang in der Luft. Draußen ließ ich mich auf die Bordsteinkante sinken, versuchte tief durchzuatmen. Die Emotionen tobten in mir wie ein Sturm. Lilly kam zu mir, ihr Gesicht von Reue gezeichnet. "Y/N... es tut mir wahnsinnig leid. Ich wusste nicht, dass sie seine Ex ist." Ich sah sie an und nickte nur. Die Versuchung, mich zu betrinken und den Abend zu vergessen, war groß, aber ich wusste, dass das nicht die Lösung war. Ich kehrte zurück ins Casino, bestellte mir zwei Kurze und exzte sie sofort hintereinander weg. Verdammt, ich brauchte das jetzt.

Hatte sie uns gestalkt? Was hatte Tom getan, dass sie so durchdrehte? Diese Frau gehörte eingesperrt. Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken loszuwerden, und sah mich um. Unzählige Gedanken wirbelten in meinem Kopf. Dann stand ich auf und machte mich auf die Suche nach meinen Freundinnen und meiner Mutter, während der Drama-Kulisse des zerstörten Abends.

Mit einem Mix aus Entschlossenheit und Verwirrung machte ich mich auf die Suche nach meinen Freundinnen und meiner Mutter. Der Drama-Kulisse des zerstörten Abends zum Trotz wollte ich diesen besonderen Tag nicht völlig aufgeben. Ich durchstreifte das Casino, vorbei an leuchtenden Spielautomaten und hektischen Pokertischen. Die Gedanken an die unerwartete Konfrontation hallten noch immer in meinem Kopf wider.

Plötzlich tauchten Emma und Lilly auf, ihre Blicke voller Besorgnis. "Y/N, wir haben alles mitbekommen. Geht es dir gut?" fragte Emma einfühlsam. Ich nickte, aber die Spuren des Geschehens waren unübersehbar. Lilly fügte hinzu: "Wir haben beschlossen, den Abend trotzdem zu retten. Lass uns gemeinsam feiern und diesen Vorfall hinter uns lassen."

In diesem Moment wurde mir klar, wie wichtig es war, die Unterstützung meiner Freundinnen zu haben. Gemeinsam betraten wir erneut das Casino, den Blick nach vorne gerichtet. Wir ignorierten die Blicke der anderen Gäste, die sicherlich die aufgeladene Atmosphäre mitbekommen hatten.

Der Abend nahm eine Wendung, als wir uns entschieden, die ursprüngliche Freude am Junggesellenabschied wiederzufinden. Das Casino bot eine Fülle von Unterhaltungsmöglichkeiten, und wir beschlossen, die Nacht zu nutzen, um die Strapazen des Vorfalls zu vergessen. Das Lachen kehrte zurück, die Musik spielte, und gemeinsam schufen wir neue Erinnerungen, die den bitteren Beigeschmack des Dramas verblassten ließen.

So endete mein Junggesellenabschied nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber vielleicht war es genau das, was diesen Tag so einzigartig und unvergesslich machte.

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