Sobald ich die rosa Tante sehe habe ich das Bedürfnis mich umzudrehen und einfach zu gehen. Kein einziger von uns sieht erfreut über die neue Lehrerin aus. Es sitzen alle auf ihren Plätzen und die rosa Tante fängt an irgendwas über Prüfungen oder so was zu reden. Plötzlich steht sie vor mir und sieht mih angeekelt an. "Was soll das sein?" Sie fuchtelt mit ihrem Zauberstab vor meinem Kopf herum. "Ähm...meine Haare." "Eine Hexe hat Würde zu bewahren und das ist mit ihren Haaren kaum möglich!" "Heißt das nur weil ich keine 'normale' Haarfarbe habe habe ich keine Würde?!" Sie nickt und sieht mich weiterhin angeekelt an. "Ich möchte nicht, dass sie in meinem Unterricht mit dieser abscheulichen Haarfarbe dasitzen!" "Soll ich mir jetzt etwa nur für ihren Unterricht die Haare neu färben?!" Anscheinend war das etwas zu vorlaut, denn sie sieht nicht sehr erfreut aus. "Heute Abend Nachsitzen Miss -" "Morgan." Ich will ihr noch meine Meinung sagen, aber Kylie verpasst mir einen Tritt und bewahrt mich damit vor schlimmeren Konsequenzen.

Am Ende der Stunde hat dieser aufgeplusterte, rosa Papagei auch Harry Nachsitzen aufgehalst und das nur weil er gesagt hat, dass Voldemort wieder da sei.

Ich will hier sofort wieder raus! Ich weiß ja, dass jeder Lehrer sein Büro selbst gestalten darf, aber das hier geht zu weit. Da kommt man sich ja so vor als wäre man im Kopf dieser verrückten, rosa Tante. Auf sämtlichen Möbeln sind Spitzendecken und Tücher drapiert. Mehrere Vasen mit Trockenblumen stehen herum, jede auf ihrem Untersetzer, und an einer Wand hängt eine Sammlung von Ziertellern, alle mit großen quietschbunten Kätzchen bemalt, die jeweils eine andere Schleife um den Hals tragen. Ich drehe mich zu Harry, der genauso angeekelt dreinschaut. "Nehmen Sie Platz!" Wiederwillig setzen Harry und ich uns hin und starren auf die zwei Blätter Pergament und die zwei Federn vor uns. "Miss Morgan, ich möchte, dass sie den Satz 'Eine Hexe muss Würde zeigen' aufschreiben! So lange bis sie diesen Satz verinnerlicht haben!" Verwirrt greife ich nach einer der Federn und nehme mir ein Blatt. Ich will sie fragen, ob sie auch etwas Tinte für mich hätte, doch sie gibt Harry gerade seine Aufgabe. Also setze ich die Federspitze auf das Papier und fange an zu schreiben. Ein plötzlicher Schmerz breitet sich in meiner linken Hand aus und als ich auf den Handrücken sehe erstarre ich. Die Wörter, die ich auf das Pergament geschrieben habe sind zugleich auf meinem Handrücken aufgetaucht, in meine Hand geschnitten, als hätte ein Skalpell sie dort eingeritzt. Die lässt uns die Sätze nicht ernsthaft mit unserem eigenen Blut schreiben?! Ich schaue zu Harry und auch auf seinem Handrücken steht sein Satz. Zwar verschwindet die Schnittwunde schnell wieder, taucht jedoch bei jedem Satz erneut auf und bleibt als Narbe zurück.

Nach schnerzhaften Stunden dürfen wir endlich gehen. Im Gemeinschaftsraum stehen Kylie, Annabeth und Draco, die anscheinend auf mich gewartet haben. Als sie mich sehen stürmen sie sofort zu mir. "Was musstest du machen?" "Ist dir was passiert?" Dracos Blick wandert zu meiner linken Hand, die knallrot ist, und nimmt sie in seine. "Eine Hexe muss Würde zeigen!" Auch die Aufmerksamkeit von Kylie und Annabeth gilt jetzt meiner Hand. "Ist die Frau denn völlig verrückt?!" "Das kann man ja schon als Folter bezeichnen!" Plötzlich nimmt Draco meine unversehrte Hand und zieht mich aus dem Gemeinschaftsraum. "Wohin gehen wir?" "Zu Snape!" "Nein, ich brauche seine Hilfe nicht, um mich gegen diese verrückte alte Schachtel zu wehren!" Bevor ich mich aus seinem Griff befreien kann hat er schon an Snapes Tür geklopft und dieser hat natürlich sofort aufgemacht. "Kommen Sie doch rein!" Draco zieht mich in Snapes Büro und streckt ihm meine Hand hin. "Nachsitzen bei Professor Umbridge?" Ich nicke und er wühlt in einem seiner Schränke voller Zaubertränke. Schließlich reicht er mir eine kleine Flasche. "Zwei Tropfen und die Narbe verschwindet!" "Wenn wir schon hier sind, Sie haben nicht zufällig etwas um meine Haare für den Unterricht von Professor Umbridge wieder braun zu machen?" Er drückt mir noch eine Flasche in die Hand. "Sprühen Sie das vor dem Unterricht auf ihre Haare!" "Danke." Jetzt nehem ich Dracos Hand und ziehe ihn hinaus. Auf dem Gang tropfe ich erstmal was von diesem Trank auf meine Hand und die Narbe verschwindet tatsächlich. "Komm, lass uns wieder zurückgehen!" "Nein, ich muss da noch was erledigen." Ohne auf seine Antwort zu warten nehme ich einfach seine Hand und ziehe ihn durchs Schloss.

"Vergiss es, die macht uns nicht auf!" Beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust und schaue die fette Dame wütend an. "Hey, Logbottom, könntest du uns bitte reinlassen." Ich drehe mich um und erblicke einen ziemlich verwirrt dreinschauenden Neville. "Keine Panik, ich will nur Harry etwas bringen und wir hören auch nicht hin." Während Neville das Passwort murmelt halten Draco und ich uns die Ohren zu. Der Gryffindor-Gemeinschaftsraum sieht einfach komplett anders als unserer aus. "Was wollt ihr den hier?" Ich glaube er heißt Seamus, kommt auf uns zu. "Ich will Harry etwas bringen." Ich drehe mich zu Draco. "Du wartest hier und bitte gib ihnen keinen Grund dich zu verprügeln." Stumm folge ich Neville. "Hi, Harry. Hier, ich hab was für deine Hand." Ich lasse zwei Tropfen auf seinen Handrücken fallen und verstaue die Tasche in meinem Umhang. "Falls du das wieder einmal brauchen solltest sag mir Bescheid." "Danke, Katie." Ich schenke ihm ein Lächeln und gehe wieder runter zu Draco. "Sag mal, wieso gibts du dich mit so einem Lügner ab?" Seamus sieht mich fragend an. "Glaubst du ernsthaft Harry hat sich das ausgedacht? Glaubst du allem Ernstes, dass er sich, nach allem was er erlebt und durchgemacht hat, sowas ausdenkt nur um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen? Glaubst du er wollte der berühmte Harry Potter sein? Glaubst du er wollte letztes Jahr der zweite Hogwarts Champion werden? Glaubst du ernsthaft, dass er die ganze Aufmerksamkeit will?" "Du glaubst ihm also?" "Er ist mein Freund natürlich glaube ich ihm, denn er hat keinen Grund sich so etwas auszudenken! Denk mal darüber nach, denn wenn du so weitermachst verlierst du mit Harry einen echt guten Freund!" Ohne ihn noch einmal anzusehen verlasse ich, dicht gefolgt von Draco, den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.