Eins muss man Draco lassen, er hat Recht. "Glaub mir wärst du nicht so ein Arschloch, dem jemand die Meinung sagen muss, würdest du überhaupt keine Aufmerksamkeit von mir bekommen!" Das Lächeln verschwindet und er geht etwas zurück. Ich atme tief aus und bemerke erst jetzt, dass ich die Luft angehalten habe. Ron starrt Draco an. "Wette, du bist überrascht Harry zu sehen?" "Nicht so überrascht wie darüber, dich in einem Laden zu treffen, Weasley. Ich vermute mal, deine Eltern werden einen Monat lang hungern müssen, um das ganze Zeug bezahlen zu können!" Ron will sich auf ihn stürzen wird aber von Hermine und Harry zurückgehalten. Auch ich will mich auf ihn stürzen, aber ich werde von Fred un George, die gerade mit Arthur zu uns gekommen sind, festgehalten. "Böse Kitty!" "Du hast Glück, wir haben die Sprühflasche mit dem Wasser zu Hause vergessen!" "Ron! Was tust du da? Das ist Unsinn hier drin, lass uns rausgehen." "Schön, schön, schön - Arthur Weasley." Das ist Mr. Malfoy. Er steht da, die Hand auf Dracos Schulter gelegt und sieht uns mit dem selben höhnischen Blick an wie sein Sohn. "Viel Arbeit im Ministerium, wie ich höre? Diese ganzen Hausdurchsuchungen...Ich hoffe, man bezahlt ihnen die Überstunden?" Er steckt die Hand in Ginnys Kessel und zieht aus dem Haufen Lockhart-Bücher mit Hochglanzumschlag ein altes, sehr ramponiertes Exemplar der Verwandlung für Anfänger hervor. "Offensichtlich nicht. Meine Güte, was nützt es, eine Schande für die gesamte Zaubererschaft zu sein, wenn man nicht einmal gut dafür bezahlt wird?" Arthur läuft rot an und Dracos Vater kann, genauso wenig wie sein Sohn, einfach nicht die Klappe halten. "Eindeutig!" Seine Augen schweifen zu Hermines Eltern hinüber, die ängstlich zusehen. "Mit solchen Leuten geben Sie sich ab, Weasley, und ich hatte gedacht, Ihre Familie könnte nicht noch tiefer sinken -" Arthur stürzt sich auf Mr. Malfoy und wirft ihn mit dem Rücken gegen ein Bücherregal. Dutzende schwere Zauberbücher donnern auf ihre Köpfe. Die Zwillinge sind begeistert. "Pack ihn, Dad!" Molly eher weniger. "Nein, Arthur, nein!" Genauso wenig wie der Verkäufer. "Meine Herren, bitte - bitte!" Malfoy grinst dämlich und ich verpasse ihm dafür eine saftige Ohrfeige. Bevor ich nochmal zuschlagen kann brüllt jemand. "Aufhören damit, meine Herren, aufhören -" Hagrid kommt auf uns zu und trennt Arthur von Dracos Vater. Arthur blutet an der Lippe und Mr. Malfoy hat eine Enzyklopädie der Giftpilze ins Auge bekommen. Er hat noch immer Ginnys altes Verwandlungsbuch in der Hand und hält es ihr mit bösartig funkelnden Augen entgegen. "Hier, Mädchen - nimm dein Buch - das ist alles, was dein Vater dir bieten kann -" Er befreit sich aus Hagrids Griff und stolziert mit Draco aus dem Laden. Wir gehen nach draußen. Hermines Eltern zittern vor Schreck und Molly ist außer sich vor Zorn. "Ein gutes Beispiel für deine Kinder - sich in aller Öffentlichkeit zu prügeln - was muss Gilderoy Lockhart gedacht haben -" "Er war begeister, hast du ihn nicht gehört, als wir gegangen sind? Er hat dem Typen vom Tagespropheten gebeten, ja die Schlägerei nicht zu vergessen - das sei, die beste Werbung -" Klar, das die Zwillinge die Einzigen sind, die das gehört haben. Wir gehen in den Tropfenden Kessel und reisen von dort, per Flohpulver, zurück in den Fuchsbau. Dort packe ich meine Sachen zusammen, verabschiede mich von allen und will per Flohpulver nach Hause. Bevor ich in den Kamin steige kommen die Zwillinge zu mir und plötzlich bin ich nass im Gesicht. "Ihr habt mich jetzt nicht im Ernst mit Wasser besprüht wie eine unartige Katze, oder?" Die Zwillinge grinsen mich einfach nur an und bevor sie das nochmal machen steige ich in den Kamin und Sekunden später bin ich wieder zu Hause. Die Ferien gehen zu Ende und im nächsten Moment stehe ich neben den Weasleys und Harry am Bahnhof King's Cross vor der Absperrung die uns vom Gleis neundreiviertel trennt. Percy geht als erster, danach Arthur, als nächstes die Zwillinge und schließlich Ginny und Molly. Nyx fängt plötzlich in ihre Box an zu fauchen und ich hole sie heraus, da ich weiß wie sehr sie diese Box hasst. Sie legt sich um meinen Nacken und ich will gerade durch die Absperrung gehen als ich Harry, Ron und deren Gepäck am Boden liegen sehe. Ich helfe ihnen aufzustehen und ihr Gepäck wieder auf den dafür vorgesehenen Wagen zu stellen. "Warum kommen wir nicht durch?" "Keine Ahnung!" Bald ist es elf Uhr und dann ist der Zug weg. Harry schiebt seinen Wagen vorsichtig weiter, bis er direkt vor der Absperrung steht und drückt dann mit aller Kraft. Es passiert nichts. Ich blicke auf die Uhr und es ist genau elf. "Er ist weg! Der Zug ist fort. Was ist, wenn Mum und Dad nicht zu uns zurück können? Harry, hast du Muggelgeld?" "Die Dursleys haben mir seit gut sechs Jahren kein Taschengeld mehr gegeben." Ron drückt sein Ohr gegen die kalte Barriere. "Nichts zu hören. Was sollen wir bloß machen? Ich weiß nicht, wie lange Mum und Dad brauchen, um zurückzukommen." Da mir sein Gejammer langsam auf die Nerven geht mische ich mich ein. "Beruhig dich Ron! Wir warten einfach draußen beim Auto!" Die Weasleys sind nämlich in dem fliegenden Wagen hergekommen, sind allerdings nicht hergeflogen sondern gefahren. "Das Auto!" "Was soll mit dem Auto sein?" Harry starrt Ron fragend an, aber ich habe schon eine Vermutung was Ron vorhat. "Nein, wir warten auf deine Eltern, Ron!" "Wir können mit dem Wagen nach Hogwarts fliegen!" "Aber ich dachte -" "Wir sitzen in der Klemme, oder? Und wir müssen doch zur Schule? Und selbst minderjährige Zauberer dürfen in einem echten Notfall zaubern, Abschnitt neunzehn oder so des Erlasses zur Beschränkung des Weißichnichtwas..." "Ron wie wollt ihr bitte damit nach Hogwarts kommen? Keiner von euch kann das Auto fliegen!" Beide drehen sich zu mir und Ron hat ein leicht gruseliges Grinsen im Gesicht. "Wir können das nicht, aber du kannst es!" Ich schüttle den Kopf. "Ach komm schon Katie! Wer weiß wann Mum und Dad wieder hier sind!" Ich lasse mich schließlich dazu überreden den Wagen zu fliegen. "Aber wenn wir deshalb Ärger bekommen sag ich allen, dass das ganz allein deine Idee war!" Wir laden unsere Koffer in den Kofferraum, ich setzte mich hinters Lenkrad und Ron und Harry quetschen sich auf den etwas breiteren Beifahrersitz. Hedwig und Krätze sind auf dem Rücksitz und Nyx liegt immer noch um meinen Nacken. Ich starte den Motor, drücke auf einen kleinen silbernen Knopf, damit der Wagen unsichtbar wird, und im nächsten Moment fliegen wir über die Dächer Londons. Ich seufze. "Also dann, auf nach Hogwarts!" Wenn wir es überhaupt bis dahin schaffen ohne das uns jemand vom Himmel schießt, das Zaubereiministerium aufhält oder der Wagen außer Kontrolle gerät und wir in die Tiefe stürzen!!!