Kapitel 4
Zwei Tage nach den Streich der Schreckensteiner, verkündet Frau Horn, dass sie eine Unterkunft für uns gefunden hat. Freudig macht sich also meine Klasse mit ein paar Lehrern und unseren Koffern auf den Weg. Doch so freudig, wie ich es war, bin ich es nicht mehr, als ich erkenne, wohin wir gehen. „Du hast es verflucht!", sage ich grimmig, während wir durch das große Tor gehen, dass nach Burg Schreckenstein führt. „Wenn du nicht gesagt hättest ‚Hoffentlich kommen wir nicht nach Burg Schreckenstein' wären wir zu 99% nicht hier!" Bea schaut mich entschuldigend an. Wären hier nicht so viele Jungs, würde es mir hier sogar gefallen. Die Burg ist zwar alt, aber sieht noch gut in Schuss aus. Und von innen sieht sie auch gar nicht so alt aus. „Da ist unser Zimmer!", macht Bea uns aufmerksam. Inga, Alina, Bea und ich sind zum Glück in ein gemeinsames Zimmer eingeteilt worden, das nach Jungs aussieht. Und auch so riecht. „Ih! Hier riecht's ja voll nach Jungs!", ruft Bea und öffnet auch sogleich eines der Fenster. „Aber nicht mehr lang!", sagt Alina und holt ihr Parfüm raus. Inga und ich lachen, während wir unsere gelben Regenmäntel ausziehen. „Boar, Alina!", stoße ich aus, als mich eine Parfümwolke trifft. „Übertreib nicht!" „Alina es reicht!", meint auch Inga, der es wohl auch zu stark riecht. Ich muss niesen. Inga schaut mich kichernd an. „Gesundheit!" Ich bedanke mich und mache mich auf den Weg zu meinem Bett, welches im anschließenden Raum steht.
Die Wände des Zimmers sind aus Holz, sowie der Boden. Aber die Wände sind von sämtlichen Plakaten und Bilder zugepflastert. Die Beiden Betten in dem Teil des Raumes sind frisch gemacht und von Inga und mir in Anspruch genommen. Alina und Bea nehmen die anderen beiden Betten. Ich stelle meinen Koffer auf dem Bett ab, öffne ihn und hole ein paar meiner Klamotten raus, die ich dann in den Kleiderschrank lege, der überraschend sauber ist. „Ich wusste gar nicht, dass Jungs putzen können!", bemerke ich und lache. „Ja, es ist wirklich überraschend sauber hier.", gibt Inga mir recht. Sie nimmt eine Duftkerze aus ihrem Koffer und stellt diese auf die Fensterbank. „Aber streng riechen, tut es hier trotzdem!" Ich grinse. Ja, da hat sie recht. Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt habe, sehe ich mich im Zimmer um. Alina, Bea und Inga sind immer noch damit beschäftigt, sich einzurichten, was bei mir nicht lange gedauert hat. Ein paar Bücher aufs Regal stellen, ein paar Bilder auf den Nachttisch und nicht zu vergessen den Wecker und das wars eigentlich auch schon. Ach, und meine Spieluhr, habe ich auf meinen Nachttisch gestellt. Sie bedeutet mir sehr viel, da ich sie von meinem Vater geschenkt bekommen habe, kurz bevor er starb. Naja, wie auch immer, wie schon gesagt ist das Zimmer überraschend sauber. Es liegt nichts auf dem Boden, was nicht uns vier gehört und die Regale wurden abgestaubt. Ich bin ziemlich überrascht von den Jungs, das muss ich zugeben.
Im Gleichschritt läuft meine Klasse in den Speisesaal von Burg Schreckenstein, zu den für uns aufgestellten Tischen. Ich setzte mich neben Alina und gegenüber von Inga und Bea. Die Jungs sitzen nicht weit von uns weg und beobachten uns. Plötzlich beginnen alle zu singen: „Ihr Kinderlein kommet, oh kommet, oh kommet herbei. Zum Essen her kommet vom Hühnerstall. Und seht, was in dieser hochheiligen Pracht, Heini, der Schulkoch für uns hat gemacht." Sowort schließen wir Mädchen auf und singen, in derselben Melodie: „Und sehet, in der Burg, in dem prächtigen Saal. Da sitzen die Jungen, oh, welche eine Qual. Sie können nicht singen und haben keinen Mumm. Die Schreckis, weiß jeder, sind hässlich und dumm." „Und was seid ihr?", fragt ein Junge und die anderen am Tisch lachen. Oh, so dumme Jungs! „Sch!", mahnt uns Frau Horn, dann räuspert sie sich. „Allen Hunger, den wir haben, stillen wir mit Gottes Gaben. Alles Dürsten, das wir stillen, stillen wir mit Gottes Willen.", betet Frau Horn und wir Mädchen sagen: „Amen." Die Jungs vom Nebentisch kichern. Nur weil sie es nicht kennen, vor dem Essen zu beten, müssen sie sich noch lange nicht lustig darüber machen, dass wir es machen. Frau Horn setzt sich an unseren Tisch und mein Patenonkel steht von seinem Platz auf. „Guten Appetit!", wünscht er allen. Alle wünschen auch ihm einen guten Appetit und bedanken sich bei ihm. „Und herzlich Willkommen." Sofort mache ich mich über das Essen her. Es gibt Würstchen mit Kartoffelsalat, von dem ich mir eine große Kelle auf den Teller tue. Bea schaut mich tadelnd an und ich rechtfertige mich: „Ich habe Hunger!" Dann fülle ich meine Gabel und esse.
Am Abend liege ich in meinem Bett und lese ein Buch, während Bea und Alina sich gegenseitig die Nägel lackieren. Inga sitzt an ihren Mathe Hausaufgaben. Dann Kommt Bea auf die grandiose Idee den Schreckis einen Besuch abzustatten. In meinem blauen Jumpsuit folge ich Inga, die vorgeht, da sie sich hier ein bisschen auskennt, wegen ihrem Bruder. Inga klopft kurz an die Tür, bevor sie sie auch schon öffnet, hoffentlich hat uns niemand gesehen, wer weiß, was das für einen Ärger geben würde. „Was wollen die denn hier?", höre ich einen der Jungs fragen. „Stimmt es, dass ihr hier eine Folterkammer habt? Mit nem echten Skelett?", fragt Bea interessiert, wie ein kleines Kind. „Ein Geheimraum, dürfen wir den sehen?", fragt nun auch Inga. „Nein!", sagen die Jungs im Chor. „Warum?", frage ich enttäuscht. Eine Folterkammer hätte ich auch gerne gesehen. „Ach, seid doch nicht so doof?", meint Bea. „Das ist nichts für Mädchen.", sagt der Junge, der neben einem Hochbett steht. „Für Hühner." Die Jungs kichern. Inga sagt: „Haha, sehr Lustig!" „Boar, könnt ihr euch nicht mal normal benehmen?", frage ich ernst und die Jungs schauen mich an, als würde ich eine andere Sprache sprechen. Dampfwalze scheint meine Frage zu ignorieren und sagt: „Dafür seid ihr noch zu klein." Ich bin fast genauso groß, wie er! „Husch, husch ins Bettchen!", sagt der Junge, den wir vor ein paar Tagen am Brunnen mit seiner Mutter gesehen haben. „Komm wir gehen!", sagt Inga, dreht sich um und öffnet die Tür. Als ich nicht direkt mitkomme, zieht sie mich am Arm raus. „Wie konnte man nur annehmen, dass man mit euch reden kann!", beschwert sich Bea über die Jungs. „Wir kommen auch ohne euch da rein!", sagt Inga. Ich schaue sie fragend an. Ach wirklich?
Als wir wieder in unserem Zimmer sind, lege ich mich direkt in mein Bett, die anderen scheinen heute auch nichts mehr machen zu wollen, weshalb auch sie in ihre Betten gehen. Als ich mich auf die rechte Seite drehe und mein Gesicht in das Kissen lege kommt mir ein unbekannter Geruch in die Nase. Er ist nicht unangenehm, um ehrlich zu sein, riecht es sogar gut. Mhh.
Am nächsten Tag sitze ich nach dem Unterricht auf meinem Bett und schreibe einen Aufsatz, wo meine Freundinnen sind, ich weiß es ehrlich nicht. Sie meinten vor einer halben Stunde, sie müssten etwas erledigen gehen und sind seitdem unauffindbar.
Plötzlich öffnet sich die Tür und Inga, Alina und Bea kommen herein, doch die drei sind nicht alleine. „Hör auf, Strehlau! Inga kann Karate. Sei leise!", droht Bea Strehlau, welchen sie mit Hilfe von Inga auf den Boden wirf. Sie haben echt einen der Jungs entführt! Hah. Ich springe von meinem Bett auf, um besser mit ansehen zu können, was meine Freundinnen anstellen. „Stopf ihn runter!", weißt Inga Bea an und zusammen rollen die beiden Strehlau unter eins der Betten. „Sei leise!" „Er passt nicht!" „Doch!" „Ja und wenn er erstickt, wenn wir im Unterricht sind?", fragt dann Inga auf einmal und schaut Bea besorgt an. „Och, der erstickt nicht!", sagt Alina sicher. „Bist du sicher?", fragt Inga trotzdem nach. Bea steckt ihren Kopf unters Bett und sagt besorgt: „Er hat schon ganz rote Ohren!" „Vielleicht solltet ihr ihm den Socken aus dem Mund nehmen, solange er verspricht nicht abzuhauen oder Hilfe zu rufen!", schlage ich vor. Erschrocken fliegen die Köpfe meiner Freundinnen zu mir rüber. „Maya!", ruft Alina. Bea und Inga stecken wieder ihre Köpfe unter das Bett und scheinen zu überlegen. Dann droht Inga: „Wenn du auch nur einen Ton sagst, oder wegläufst, dann bist du einen Kopf kürzer!" Dann kommt sie unter dem Bett hervor, steht auf und streicht sich einmal über den Rock. „Inga!", stoße ich überrascht aus. Sie schaut mich mit einem Blick an, der wahrscheinlich ‚Was?' heißen soll. Ich lache und schaue sie stolz an. Inga ist sonst nie so, immer die Brave.
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Hallihallo Hallöchen,
hier ist auch schon das 4. Kapitel. Ich hoffe ihr freut euch, dass es so schnell kam, hab mich beeilt.
Das nächste Kapitel kommt entweder Freitag oder Samstag, je nachdem, wann und wie ich Zeit dafür finde.
Liebe Grüße xXLoveLifeXx
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