Kapitel 2
Am nächsten Tag haben wir Schulfrei, dass heißt wir dürfen den Tag ganz nach unseren Vorlieben gestalten. Inga hat vorgeschlagen in der Stadt ein Eis essen zu gehen. Also machen wir uns mit unseren Fahrrädern auf den Weg in die Eisdiele.
Ich bestelle einen Vanilleeisbecher, mein liebstes Eis. Plötzlich warnt uns Alina: „Achtung! Es riecht gleich ganz streng!" Sofort fliegen unsere Köpfe zu Tür, wo der Schrecki von gestern die Eisdiele betritt. Er fummelt an seinem Portemonnaie und sieht uns erst gar nicht. Als er uns dann erblickt, geht er rückwärts, pfeifend wieder raus. „Jungs, der Hühnerstall ist da!", macht er die anderen Schreckensteiner auf uns aufmerksam. „Och ne, der Affenkäfig hat Ausgang!", beschwert sich Inga. „Warum müssen die ausgerechnet heute auch hier sein?", beschwere ich mich auch. „Jetzt seit doch nicht so gemein!", verteidigt Bea die Jungs. Perplex schaue ich meine Freundin an. „Hast du etwa Mitleid?", fragt Inga sie. Bea schaut zu den Jungs und antwortet:" Nein, im Gegenteil." „Fünfmal im Becher: einmal Schoko-Ingwer, Erdbeer-chili und Pfefferminz!", bestellt der Lockenkopf. „Wie heißt das Zauberwort?", fragt die Bedienung die Jungs und der Junge in der Mitte antwortet: „Simsalabim!" Ich schlage mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Oh, ne. Simsalabim!", stößt Alina aus und reibt sich die Stirn. Was für Einfallspinsel. „Alter, das machen die jedes Mal!" „So peinlich!", pflichtet auch Bea bei. „Wie alt sind die denn? Fünf?", frage ich in die Runde und trinke meine Limo aus. Dann flüstert Bea: „Der schwarzhaarige. Der mit dem Schlüssel!" Hat Bea etwa einen Plan, wie wir es den Schreckis heimzahlen? Da bin ich aber mal gespannt. „Ottokar?", fragt Inga nach. Woher weiß sie bitte seinen Namen? „Ottokar?", fragt Bea nach. „Ottokar, gefällt er dir?", fragt Inga kichernd. Ein Lachen kann ich mir kaum verkneifen und nachdem ich Alina anschaue, bricht es aus mir heraus. „Nein!", streitet Bea ab und schaut mich grimmig an. Entschuldigend hebe ich die Arme. „Aber der Schlüssel!" „Ja, und jetzt?", fragt Inga nach. „Ich geh jetzt mal dahin!", sagt Bea und steht auf. „Hey, warte mal!", versuche ich sie abzuhalten. „Was willst du von denen?", fragt auch Alina. „Den Schlüssel!", flüstert Bea uns zu. Wozu das denn? Bea steht von ihrem Stuhl auf und tritt nach draußen, an den Tisch der Jungs. Ich beuge mich über den Tisch, um mit an sehen zu können, was meine Freundin macht.
„Hallo, ähm, kann ich euch vielleicht einladen?", kann ich Bea fragen hören. „Warum?", fragt einer der Jungs. „Als Friedensangebot!", antwortet Bea entschlossen. Was genau ist ihr Plan? Ich blicke da nicht durch. Die Jungs lachen darüber nur. Boar, echt nervig! „Weil es vielleicht total langweilig wird, wenn Rosenfells und Schreckenstein sich immer bekriegen!", erläutert Bea. „Also wir, wir finden es nicht langweilig!", sagt der Lockenkopf. „Langweilig ist vielleicht das falsche Wort.", beginnt der Junge mit der Brille. „Ach so, wie würdest du es denn bitteschön bezeichnen?", unterbricht ihn Bea. „Als kindisch?" „Nö, macht einfach nur Bock.", sagt der kleinste der Gruppe. „Genau!", pflichtet ihm der Junge bei, der neben ihm sitzt. Die anderen Jungs stimmen ihm zu. „Okay, ihr könnt es euch ja mal überlegen.", gibt Bea ihnen eine letzte Chance. Ein Junge fragt: „Hast du überhaupt so viel Geld?" Bea, die grade wieder reingehen wollte, dreht sich um und sagt: „Ja, für euch reicht's!" Dann kommt sie wieder zu uns rein. „Okay." „Die Firma dankt!", höre ich die Jungs sagen. „Was sollte das denn?", fragte ich Bea, sobald sie sich wieder hingesetzt hat. „Wartet es nur ab. Ich habe einen Plan!", antwortet sie.
Nachdem wir unser Eis aufgegessen haben, machen wir vier uns im Gleichschritt auf den Weg zum großen Brunnen, wo die Jungs sich mit ihrem Eis hingesetzt haben. „Macht mal ein bisschen Platz!", fordert Bea die Jungs auf. „Rutscht mal rüber!", sage ich und quetsche mich neben den Lockenkopf und einen anderen Jungen. Die Jungs protestieren, wehren sich aber nicht wirklich, was es uns einfach macht. „Na, schmeckt's?", frage ich den Lockenkopf, während er sich einen Löffel voll Eis in den Mund steckt. Er wiegt seinen Kopf hin und her. Ich beuge mich zu Alina rüber und sage: „Ich glaube er kann nicht sprechen." „Scheint so.", meint sie. „Ich esse grade!", verteidigt er sich und schaut mir in die Augen. „Was dagegen?" „Nö.", sage ich und schaue weg. „Ey, die Hühner, die sind doch gar nicht so übel.", sagt auf einmal einer der Jungs. „Hühner?", fragen wir vier leicht wütend. „Was? Findest du?", fragt ihn der Junge, der rechts neben mir sitz. „Ganz trauen kann man denen nicht!", sagt ein anderer. „Meiner Schwester schon gar nicht.", stimmt der kleinste der Gruppe zu, welcher neben Alina sitzt. „Machst du mich schon wieder schlecht?", fragt Inga ihren Bruder „Pass auf, sonst erzähl ich ihnen deinen Kuscheltieren!", droht sie und ich muss kichern. „Hör doch mal auf!" Dann spritzt Inga ihren Bruder nass. „Hey!", protestiert dieser und springt auf. Dann beginnt eine Wasserschlacht. Jeder spritzt jeden nass. Ich muss sagen, so viel habe ich lange nicht mehr gelacht. Ich spritzte den Lockenkopf nass, welcher mir dann eine ganze Ladung Wasser direkt ins Gesicht spritzt. „Hey!", kreische ich und trete einen Schritt vom Brunnen weg. Okay, jetzt eskaliert es aber. Die Jungs übertreiben, wie immer. Am Ende steht der Großteil der Jungs im Brunnen und Alina, Inga und ich rennen ein paar Meter vom Brunnen weg, um nicht bis auf die Socken nass zu werden, was schon fast der Fall ist. „Stopp!", kreischt Inga. „Ihr habt gewonnen!", ruft Alina, doch die Jungs hören nicht auf. Kurzerhand drehen wir vier uns einfach um und gehen. An unseren Fahrrädern angekommen zeigt Bea uns stolz den Schlüssel und auf dem Rückweg zum Schloss Rosenfels erklärt sie uns ihren Plan. Ich bin sofort begeistert.
Nach der beginn der Bettruhe, schleichen Inga, Alina, Bea und ich uns aus dem Schloss und rudern mit unseren Ruderbooten rüber zu Burg Schreckenstein. Unser Plan kann beginnen. Am Bootssteg angekommen flüstert Inga: „Wartet! Ich geh vor!" Auf Zehenspitzen folgen wir der Blondine. An einer Tür angekommen, die in die Burg hineinführt, steckt Inga den Schlüssel in das Schlüsselloch. „Der passt!", flüstert sie triumphierend. „Hab ich doch gesagt!", meint Bea. Kaum ist die Tür auf, beginnen wir mit unserem Plan. Wir schmieren die Klinken aller Türen, die wir finden, mit Zahnpasta ein und die Schuhe der Jungs füllen wir mit Ketchup. „Ein Schuppenshampoo!", flüstert Inga. „Die haben Schuppen!", kichert Bea leise. Ich muss schmunzeln, die Jungs werden Augen machen, wenn sie morgen Früh aufstehen! Nachdem wir noch ein paar kleine Sachen gemacht haben, beginnen Bea und ich die Zimmer aufzusuchen und die Klamotten auszukramen. Die werden wir in den Hof schmeißen. Die Schreckis werden lange brauchen, bis sie die ganzen Klamotten wieder haben.
Quietschend öffne ich die letzte Tür, aus dessen Zimmer ich noch die Klamotten holen muss. Leise schleiche ich mich in das Zimmer, wo zwei Jungs in ihren Betten liegen. Hoffentlich wacht keiner von ihnen auf. Schnell tapse ich zu dem Kleiderschrank und lade so viele Anziehsachen, wie möglich auf meine Arme. Leise renne ich wieder in den Flur und schmeiße die Sachen über das Gitter in den Hof. Nachdem ich das noch zweimal gemacht habe, gehe ich noch einmal wieder in das Zimmer, um sicher zu gehen, dass ich auch alles habe. Da greift etwas nach meinem Arm. Ich kann mich noch grade so zurückhalten, nicht zu kreischen. Hoffentlich ist es nur Bea. Mit klopfendem Herz drehe ich mich um und schaue direkt in dunkle Augen. Es ist nicht Bea. „Was machst du hier?", fragt der Lockenkopf von heute Mittag. Ich kriege Panik, kriege kein einziges Wort raus und kann nur an seine Hand an meinem Handgelenk denken. Fest drückt er mich an die Tür, sodass ich keine Chance habe zu fliehen. „Noch einmal, was machst du hier?", fragt er grimmig. „Bist du alleine, oder sind noch andere Hühner hier?" Schon wieder diese einfallslose Beleidigung, ‚Hühner'! Ich könnte kotzen. „Ich sage rein gar nichts!", spucke ich ihm leise ins Gesicht, in der Hoffnung niemanden aufzuwecken. Leicht panisch sehe ich mich nach einem Fluchtweg um. Ich spüre den brennenden Blick von dem dunkelhäutigen Jungen auf mir und mir wird unwohl. „Dampfwalze?", fragt da auf einmal eine Jungenstimme. Ich schnappe nach Luft, dann legt sich eine warme Hand auf meinen Mund und ich reiße die Augen auf. Der Junge vor mir, Dampfwalze, hält sich einen Finger vor die Lippen. „Was ist los?", fragt dieselbe Stimme von grade. „Nichts Strehlau!", sagt Dampfwalze leise. „Geh wieder schlafen." Eine Bettdecke knistert, dann ertönt ein leises Schnarchen. Dampfwalzes Blick fällt wieder auf mich. „Geh!", sagt er dann und lässt mich endlich los. So schnell ich kann verschwinde ich aus dem Zimmer und renne, so leise wie es nur geht, zu dem Treffpunkt, den wir vier ausgemacht haben. Nachdem wir uns alle gesammelt haben, rudern wir wieder zurück. Mit immer noch pochendem Herzen liege ich dann irgendwann in meinem Bett. In meine Decke gekuschelt denke ich darüber nach, was passiert ist. Hoffentlich sagt Dampfwalze nichts. Dampfwalze, was ist das überhaupt für ein Name? Ist das sein richtiger Name? Ich hoffe doch nicht. Dan langen überlegen, schlafe ich dann endlich ein.
__________________
Hallihallo Hallöchen.
Ich muss sagen, ich bin ziemlich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Geschichte in so wenigen Tagen schon so oft gelesen wurde.
Ich freue mich total darüber, da ich gedacht hätte, niemand würde sich jetzt so großartig für eine ff zu diesem Film interessieren. Aber da habe ich mich wohl geirrt.
Ich hoffe euch gefällt das zweite Kapitel meiner Geschichte.
Über Feedback oder Kritik würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße xXLoveLifeXx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top