3 - Keine Sekunde zu spät

Mittlerweile ertönten wilde Rufe von Gefangenen. „JAAH, HIER, HIER!"
Als er sich umdrehte, sah Travers die aus den Zellen getreckten Hände der Insassen. Für einen schrecklichen Moment erstarrte der Schwarzmagier. Dann drehte er sich langsam wieder um und wagte den ersten Schritt nach vorne. Diese Kälte drückte ihm die Luftzufuhr immer weiter zu. „ICH TU ALLES, RETTE MICH!", ertönte es wenige Meter hinter ihm. Travers erschauderte.
„Silentio!", zauberte er mit kratziger Stimme und einige Rufe verstummten. Es wurde dunkler, je weiter er vordrang, jeder Schritt bedeutete Überwindung. Er blickte zu seiner Rechten: Da tänzelte sein Patronus draußen, um ihm die Dementoren vom Hals zu halten. Unter wehleidigem Krächzen hob er den Zauberstab. Seine Hand war so gut wie steif aufgrund des Frosts. Die Zelle zu seiner Linken musste es sein! Er trat davor. Unvermittelt roch er mädchenhaftes Parfum. Mit einem vergewissernden Blick musterte er die Zelle. Alles lief perfekt nach Plan.

„Die Ära der Todesser ist vorbei. Sie haben verloren. Was diese Welt braucht, ist eine neue, fehlerfreie Ordnung. Eine führende Macht, die nicht gegen einen Teenager-Jungen versagt."
Mit dem bloßen heben des Zauberstabs bogen sich die Stäbe der Zelle.
„Nun, leg die Ketten ab und schließe dich mir an!" Trotz der Kälte lachte er kurz bitterböse.
„Travers?", ertönte eine glockenhelle Stimme aus dem Inneren der Zelle.
Travers grinste sachte. Er machte Platz, damit die Person, zu der er sprach, herauskommen konnte. Die ältliche Hexe, reichte Travers gerade mal bis unter die Brust, erschien im Halbdunklen. Askaban hatte ihr ungepflegtes Haar und ein schmutziges Gesicht verpasst. Und trotz der Qualen, denen sie ausgesetzt war, bemerkte Travers, dass sie goldene Ringe an den Stummelfingern trug.
„Hier lang!", sprach der Zauberer und führte die Befreite in Richtung Loch. Die Hexe drippelte leicht hinkend hinterher.
„Jetzt klettern", hauchte Travers. Die Schreie der anderen Gefangenen ließen ihn immer mehr kalt. Auch die tiefe Temperatur schmerzte nicht mehr so sehr. Der Mann zog sich gerade hoch – und das obwohl er kaum noch Gefühl in den Händen hatte. Daraufhin reichte er seiner Gefährtin den Arm. Unter leisem Piepsen gelangte sie schließlich auch auf die oberste Ebene. Travers Patronus wurde schwächer. Nicht mehr weit, dachte Travers, nicht mehr weit. Die Kutsche stand in einigen Metern Entfernung bereit.
Doch als Travers aufblickte, sah er zu seinem Erstaunen den saugenden Dementor vor der Kutsche. Sofort deutete er seinem silbernen Yak. Der Patronus schlug das Unwesen – keine Sekunde zu spät – in die Flucht. Danach verpuffte das silberweiße Tier. Travers sprang auf die Kutsche, bevor er zusammenzuckte. Draco lag bewusstlos – oder tot? – am Boden der Kutsche. Nach kurzem, panischen Überlegen, packte Travers den Jungen und legte ihn schnell auf die rechte Bank. Umbridge hievte sich hinter ihm in die Kutsche. Ein Zauberstabwink und die Tür fiel zu und wurde abgeschlossen. Außer Atem ließ sich die Alte auf den freien Sitz fallen. Dann sprinteten die Thestrale los und die Kutsche hob ab.

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