Wassertröpfchen

Tröpfchen Wasser, voller Staunen,
eines Regens Bogen blickt,
hört in Trance der Brüder Raunen:
"Dies sei einst mein Meisterstück!"

Tröpfchen schwärmt, verzehrt sich bitter,
grauer Alltag holt es ein,
ein gewaltiges Gewitter
wütend wünscht's statt Sonnenschein.

Glücklich prasseln all die andern,
wider Gräu' und Bitternis,
zwischen Wolk' und Pfütz' zu wandern;
er ersehnt der Farben Küss'.

Frohe Brüder, die genießen
bogenfalls den bunten Blick
in Gemeinschaft, doch verdrießen
muss des Tröpfchens grau' Geschick.

Mitten in dem düstren Sehnen
wird der arme Tropf gewahr:
Im Verbund mit andren Tränen
spiegelt er ganz wunderbar.

Baum am Teich und schlichte Sonne,
und was Gaia noch gewebt,
reflektiert's nun voller Wonne,
bis es sich gen Wolken hebt.

Kleiner Tropfen kann nun lächeln,
trägt Gewissheit durch Tristesse:
Mag bewölkt die Sonnsicht schwächeln,
bleibt sein Taglicht hell indes.

Jeder spiegelt, wie's ihm eigen,
streut und bricht den Sonnenstrahl.
Tanzt du in des Regens Reigen
fühl die Neugier, Mal für Mal.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top