Kapitel 31:

Ich fahre durch Washington entlang, sehe mir das zerstörte S.H.I.E.L.D-Gebäude an und erinnere mich an die Schäden in New York, die tausend Mal schlimmer waren. Aber aus irgendeinem Grund war der Feind diesmal schlimmer, denn er selbst wusste nicht, was er getan hatte. Bevor ich zum Treffpunkt fahre, hole ich mir eine Akte ab, um die Steve mich noch in meinem Aufenthalt im Krankenhaus gebeten hat. Ich weiß, von wem diese Akte und wie wichtig das für ihn ist, aber ich habe so meine Zweifel, dass es nichts Gutes verheißen wird. Aber heute würde ich so kleine Sachen für Steve tun, denn er ist gehört zu einer meiner besten Freunden.

Der Treffpunkt ist der Friedhof in Washington, in dem Nick Furys Grabstein in Erinnerung steht. Als Sam, Steve, Nick und ich dort zu anderen Zeiten eintreffen, ergreift Nick das Wort: „Also, Sie haben ja sowas auch schon mal durchgemacht."

Er trägt eine Sonnenbrille und eine Lederjacke mit Kapuze, die er anhat. Ich weiß, dass er sein Aussehen etwas ändern muss und ich vermisse seine Augenklappe jetzt schon.

„Man gewöhnt sich dran.", antwortet Steve ihm und grinst kurz.

„Wir haben alle Daten von Hydra ausgewertet. Einige Ratten sind nicht mit dem Schiff untergegangen."

Nach diesem Satz schaut Nick zu mir und wir wissen alle, wen er meint. Er nimmt tief Luft, als würde er danach ringen.

„Ich breche heute Abend nach Europa auf und wollte fragen, ob Sie mitkommen."

Steve wirft mir einen Blick zu, als hätte ich etwas damit zu tun. „Wir müssen vorher noch was erledigen."

„Was ist mit ihnen Wilson? Einen Mann wie Sie könnte ich gut brauchen."

„Ich bin mehr Soldat, als Spion."

Nick grinst kurz und starrt zurück zu seinem Grab. „Na gut."

Er schüttelt jedem von uns die Hand als Dank und Respekt, den ich ihm auch schenke. Als er meine Hand hält, hält er diese noch mit seiner anderen Hand fest und starrt mich an.

„Wenn jemand nach mir fragt, sagen Sie, man findet mich genau hier."

Er deutet auf sein Grab hin und ich nicke. Als er meine Hand loslässt, geht er zurück zu seinem Auto und fährt davon. Es sind zwei Atemzüge leiser und wir alle sind irgendwie sprachlos, aber dennoch froh.

„Du solltest dich geehrt fühlen, so nah an einem Dank war er noch nie.", sagt Steve und wir gehen einige Schritte durch den Friedhof und lassen Sam kurz alleine.

„Gehst du nicht mit ihm?", fragt er mich.

„Nein."

„Bleibst aber auch nicht?"

Ich schüttele den Kopf. „Ich muss mich erstmal erholen und mir dann ausdenken, wie es weitergeht."

„Könnte 'ne Weile dauern."

„Davon gehe ich aus."

Ich schaue ihn kurz an und drücke ihm eine Akte in die Hand, die ich hinter meinem Rücken versteckt habe. Steve weiß sofort, vom wem sie stammt und halte den Blick kurz erstarrt auf die Akte.

„Tust du mir einen Gefallen? Ruf die Krankenschwester an."

Steve schmunzelt. „Das ist sie doch gar nicht."

„Und du bist kein S.H.I.E.L.D-Agent."

Wir beiden lächeln uns nach langer Zeit wieder mal an und Steve mustert mich kurz von oben bis unten, als hätte er etwas an mir übersehen, aber dann runzelt er wieder die Stirn.

„Wie heißt sie nochmal?"

„Sharon... Sie ist nett."

Steve lacht kurz. „Wie kannst du das wissen?"

„Ich weiß so vieles, Rogers. Das müsste dir bereits bewusst sein."

Steves Blick verrät mir nicht, was er meint, aber er ist nicht gerade eindeutig, ob er meinen Gefallen erwidern will. Ich nähere mich ihm und stelle mich auf Zehenspitzen, um ihn einen Kuss auf seine Wange zu drücken. Als ich Sam zum Abschied winke und vom Friedhof gehe und ins Auto einsteige – das mir Nick Fury zur Verfügung gestellt hat –, mache ich mich auf die lange Fahrt gefasst, die für mich dennoch die schönste auf der ganzen Welt sein wird.

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