Kapitel 16:
Steve ist also auf meiner Seite. Aber das Vertrauen zu ihm ist gesunken, sodass ich in der nächsten Zeit ihm nicht alles erzählen werde, was Alexander wissen will. Auf dem Weg einen Computer aufzuspüren, der etwas weiter weg vom S.H.I.E.L.D-Gebäude ist, ist schwerer aufzufinden, als ich gedacht habe. Steve denkt an ein Einkaufszentrum, wo er manchmal in seiner Freizeit hingeht. Dort ist ein Elektroladen, in dem man die Computer benutzen kann, um sie zu testen, bevor man sie kaufen kann, was selbstverständlich ist. Wir müssen einen Computer benutzen, der uns noch nicht gehört und Steve sagt mir, dass man in diesem Laden die Computer für sich benutzen kann, also war das das Beste und vor allem sieht es nicht verdächtig aus. Und außerdem sind dort viele Menschen, sodass es schwerer ist für unsere Verfolger uns zu finden. Aber in unserer Kleidung können wir nicht dort aufkreuzen, also klaue ich mir diesmal zwei paar Sneakers, zwei Jeanshosen, zwei Shirts, eine Brille und Steve lenkt die Kassiererin ab. Ich finde es nicht gut, wenn wir klauen, aber wenn es um die Sicherheit der Welt geht, können wir nichts Anderes tun. Zurück in unsere Wohnungen können wir nicht mehr gehen und wir haben niemanden hier in D.C, dem wir vertrauen können. Wir ziehen uns die Kleidung in den Toiletten einer Sporthalle über und lassen unsere alte Kleidung zurück unter anderem auch Captain Americas Anzug. Im Einkaufszentrum ist viel los, was unser Vorteil ist. Als wir eintreten, gehen wir durch an den vielen Läden vorbei und hoffen nicht von Leuten entdeckt zu werden.
„Erste Regel vom Davonrennen, nicht rennen, sondern gehen.", murmele ich, denn ich habe so das Gefühl, dass es ziemlich schwer wird, unbemerkt zu bleiben, da Steve in jede Richtung guckt und jede vier Sekunden nach hinten schaut, was nicht gerade zu übersehen ist.
„Wenn ich in den Schuhen renne, verglühen sie.", erwidert er.
Wir nehmen die Rolltreppe und als wir im Elektroladen angekommen sind, nehmen wir irgendeinen Computer, der frei ist. Als ich diesen anfasse, bekomme ich eine Vision, dass die Agenten aus S.H.I.E.L.D in etwa neun Minuten hier eintreffen werden, wenn wir den Stick in den Computer stecken, da dieser Stick mit S.H.I.E.L.D in Verknüpfung steht. Das hätte ich nicht gedacht, dass ich das sehen würde. Ich sehe, wie eine Frau Alexander Pierce Bescheid sagt, wo genau wir sind und Rumlow sich mit den anderen bereitmacht. Rumlows Gesicht habe ich wirklich gut hinbekommen. Er hat eine dicke Beule an der Stirn und sieht deswegen auch ziemlich grimmig aus.
„Der Stick hat ein Zielsuchprogramm. Sobald wir ihn benutzen, weiß S.H.I.E.L.D genau wo wir sind."
„Wieviel Zeit bleibt uns dann?", fragt Steve mich und schaut um uns herum.
„Etwa neun Minuten...", sage ich und stecke den Stick in den Computer. „...ab jetzt."
Als sich ein Programm öffne, erhalte ich sofort geheime Daten, die genau stimmen. „Fury hatte Recht mit dem Schiff. Jemand versucht etwas zu verstecken."
Steve hört mir zu, doch er beobachtet rund um die Uhr den Laden betritt.
„Der Stick ist geschützt, sie schreibt sich ständig um, um meinen Befehlen zu entgehen."
„Kannst du die austricksen?", fragt Steve sofort.
Er steht genau hinter mir, sodass sein Oberkörper gegen meinen Rücken gelehnt ist und sein Kopf direkt neben meinem herunter zum Bildschirm sieht. Ich weiß nicht genau, ob ich das kann, obwohl ich Zuhause in letzter Zeit über fünf Stunden am Stück am Computer saß und viel gelernt hatte.
„Die Person, die das hier entwickelt hat, ist etwas schlauer, als ich.", antworte ich ihm und tippe die ganze Zeit irgendwelche Codes ein, die vielleicht zu S.H.I.E.L.D passen können, doch keiner klappt.
„Ich lass mal eine Ortungssuche drüber laufen. Also, wir können die Datei zwar nicht lesen, finden aber vielleicht heraus, wo sie herkommt."
Steve wird immer nervöser, das spüre ich, im wahrsten Sinne des Wortes, denn sein gut gebauter Oberkörper, der gegen meinen Rücken lehnt, beginnt langsam an zu zittern.
„Kann ich euch helfen, Leute?", fragt ein Arbeiter und grinst uns beide gut gelaunt an.
Er hat lange, hellbraune, glatte Haare, einen langen, wuscheligen Bart und dicke Augenbrauen. Ich muss bei diesem Hindernis schnell handeln.
„Oh nein, mein Verlobter zeigt mir ein paar Reiseziele für unsere Flitterwochen."
Ich drücke Steve etwas nach vorne und umarme seinen muskulösen Arm, als würde es so aussehen, als würde ich etwas anhänglich werden.
Steve spielt sofort mit. „Genau, wir wollen nämlich bald heiraten."
„Gratuliere und an was dachtet ihr so?"
Da der Ortungssucher noch nicht fertig ist, zeigt er bloß die Karte von New Jersey an, also improvisiert Steve und ich tue so, als würde ich mich total dafür freuen.
„New Jersey.", murmelt Steve unsicher, als er seinen Blick zwischen dem Bildschirm und den Arbeiter wechselt.
„Ah.", lächelt der Arbeiter fröhlich, aber dennoch etwas misstrauisch.
Ich versuche die Ortungssuche zu beschleunigen und bekomme nicht mit, dass Steve und der Arbeiter gerade einen unangenehmen Augenkontakt haben, wobei man fast denkt, dass unsere Tarnung auffliegen könnte.
„Ich habe genau die gleiche Brille.", grinst der Arbeiter schließlich und lacht kurz.
„Wow, ihr seid ja praktisch Zwillinge.", murmele ich und lasse meinen Blick nicht vom Bildschirm los.
„Ja, schön war's... Model Typ." Er mustert Steve und ich muss mir ein Lachen verkneifen. „Also, wenn ihr noch was braucht, ich bin der Aaron."
„Danke.", grinst Steve.
Als Aaron geht und anderen Kunden zur Hilfe eilt, lehnt sich Steve wieder gegen mich und ich spüre, dass er viel nervöser ist, als vor einer Minute.
„Sie sind da.", murmele ich, als ich wieder eine Vision komme, dass die Agenten beim Einkaufszentrum geparkt haben und aussteigen.
„Du hast wenige Minuten, sag schon, los!"
„Psst, ganz ruhig.", flüstere ich ihm gelassen entgegen und die Ortungssuche findet auch schon den Ort. Steve starrt lange auf die Karte, welche anzeigt, dass die Datei aus Wheaton, New Jersey kommt.
„Kennst du das?", frage ich ihn, da er die Stirn runzelt.
„Ja, von früher. Gehen wir."
Er zieht den Stick heraus und wir verschwinden sofort aus dem Laden. Als wir schneller zum Ausgang des Einkaufszentrums gehen, erblicken wir einige Agenten überall hier verteilt.
„Standarteinsatz Team. Zwei neben uns, zwei hinter uns. Zwei kommen auf uns zu. Wenn sie uns erkennen greif ich an, du nimmst die Rolltreppe..."
„Halt die Klappe!", unterbreche ich ihn. „Leg den Arm um mich. Lach über was, was ich gesagt habe."
„Was?"
„Tue es!", flüstere ich wütend.
Sofort reagiert er. Er legt seinen starken Arm um mich und wir beide lachen so realistisch, wie es nur ging. Als wir an den Agenten vorbeigehen, nimmt er sofort den Arm herunter und schaut nach hinten, ob die Luft rein ist. Wir nehmen die nächste Rolltreppe nach unten und zu unserem Unglück kommt Rumlow gegenüber von uns entgegen. Er würde uns sicher erkennen, das wurde mir klar. Steve steht hinter mir und ich habe eine Idee, wie wir es schaffen können, unbemerkt nach unten zu kommen. Es ist die schlimmste Idee, die ich je habe, aber mir fällt nichts Besseres ein. Ich drehe mich schnell zu Steve um und schaue zu ihm hoch.
„Küss mich!"
„Was?"
„Menschen empfinden Intimität im direkten Umfeld als unangenehm!", gebe ich ihm schnell als Antwort.
Vielleicht hat er Rumlow nicht gesehen, aber er soll mir vertrauen. Ich würde ihn auch nicht gerne küssen, aber um nicht geschnappt zu werden, würde ich alles tun.
„Ja, das tun sie.", murmelt Steve.
Ich greife seinen Nacken auf beiden Seiten und ziehe ihn zu mir herunter. Es ist ehrlich gesagt der erste Kuss seit langem. Ich habe zwar meine Augen geschlossen, doch ich weiß, dass Rumlow uns nicht erblickt hat, da er es wahrscheinlich für unangenehm hält, ein (angebliches) Paar küssen zu sehen. Der Kuss dauert nicht lange und als wir unten angekommen sind, trennen sich unsere Lippen und ich drehe mich sofort um.
„War das unangenehm?"
„Ist nicht das Wort, das mir dazu einfällt.", murmelt er und folgt mir.
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