Kapitel 12:

In meiner Wohnung liegt Blut. So habe ich mir die Einweihung meiner ersten Wohnung anders vorgestellt, aber das ist mir jetzt auch egal. Sofort verlasse ich das Gebäude, renne zu meinem Auto und fahre sofort ins Krankenhaus. Ich parke auf irgendeinem Platz, und rase auf direktem Weg ins Krankenhaus. An der Rezeption sagt man mir, dass er gerade mitten in einer Operation ist, aber ich ihn trotzdem besuchen kann. Als ich in den Raum stürme, erblicke ich durch ein Fensterglas, dass er in einem OP-Raum gerade operiert wird. Steve steht bereits dort und schaut dabei zu, wie die Ärzte versuchen ihm gerade das Leben retten.

„Kommt er durch?", frage ich.

„Ich weiß es nicht."

Es war kurz still zwischen uns, als Steve kurz zu mir herübersieht. „Erzähl mir von dem Schützen."

„Er ist schnell und stark. Er hat einen Metallarm."

Als ich im auf der Fensterabspiegelung Agent Maria Hill neben mir erblicke, dreht sich Steve wieder nach vorne um.

„Was sagt die Ballistik?", fragt er.

„Drei Kugeln und keinerlei riesen Erkennbar.", antwortet Maria und versucht normal zu atmen, doch irgendwie wirkt sie ziemlich mitgerissen und völlig verwirrt.

Plötzlich geriet alles aus dem Häuschen. Das Piepsen, das Nicks Herzschlag deutet, wird zu einem langen Piepsen.

„Nick, tue mir das nicht an.", flüstere ich leise.

Wenn er nun stirbt, ist das alles meine Schuld und ich muss mit einem weiteren Tod weiterleben. Die Ärzte bereiten sich auf eine Reanimierung vor.

„Puls?", fragt ein Arzt.

„Negativ."

Meine Augen füllen sich mit Tränen und ich kann nicht mehr klar denken. Noch einmal versuchen sie eine Wiederbelebung, doch erfolglos. Das lange Piepsen hört nicht auf. Wieder ist ein Negativer Puls zu spüren und ich weiß nicht mehr weiter. Ich will irgendwie behilflich sein, doch ich kann diesmal nicht. Wie kann ich das in einer solcher Situation nur? Es ist, als wäre ich nur zum Zusehen gekommen. Und es ist wieder meine Schuld. Bei so vielen Toden war ich daran schuld. Frigga. Loki. Und jetzt auch noch der Direktor von S.H.I.E.L.D., dem wohl wichtigen Mann zu unserer Zeit. Ich kann mir selbst das wohl nicht mehr verzeihen, nie wieder. Ich verlasse sofort den Raum, denn ich kann mir das nicht länger mit ansehen. Das Letzte, was ich von den Ärzten höre, ist, dass Nick Fury um 01:03 morgens am 8. März 2013 gestorben ist. Und ich lebe immer noch.

Nach einer viertel Stunde kann man seine Leiche ein letztes Mal sehen, nachdem er in die Leichenhalle gebracht und später dann auch begraben oder eingeäschert wird. Steve ist bereits dort und als ich reinkomme, mustert er mich kurz. Ich gehe auf die Leiche zu und fange an leise zu weinen. Wieder ist einer wegen mir gestorben und diesmal sind die Folgen frontal. Maria Hill tritt herein und stellt sich außerhalb von uns gegen die Mauer. Ich spüre, wie Steve sich hinter mir nähert.

„Freya."

Ein letztes Mal starre ich in das leblose Gesicht von Nick Fury, lege meine Hand auf seine kalte Stirn und denke nur an eins: Es tut mir so leid. In einem Augenblick wie diesen hoffe ich, dass die Toten Gedanken lesen können. Dann verlasse ich wortlos den Raum und bin wieder im Flur eines normalen Krankenhauses, wo ich einfach nur noch verschwinden will. Steve folgt mir sofort.

„Freya.", sagt er wieder, diesmal etwas lauter. „Warum war Fury in deiner Wohnung?"

Ich bleibe stehen und drehe mich langsam um. „Keine Ahnung."

Hinter Steve kommt Rumlow mit einigen Agenten, die uns kurz mustern. „Cap, sie sollen zu S.H.I.E.L.D kommen."

„Ja, einen Moment noch.", antwortet Steve ihm, doch Rumlow lässt nicht nach.

„Sie sollen sofort kommen."

Steve hat sich gerade wieder zu mir umgedreht, da hält er ein zorniges Gesicht zu mir und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen. Wem soll ich den vertrauen, wenn Nicks letzte Worte eindeutig waren? Ich brauche meine eigene Zeit, um selbst darüber nachzudenken, denn im Lügen bin und werde ich auch niemals gut sein. Steve schüttelt enttäuscht den Kopf und folgt dem S.T.R.I.K.E-Team. Ich verschenke meine Arme und weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß, dass dieser Stick bei mir nicht sicher ist. Ich komme auf den Punkt, dass er nirgends sicher ist, auch wenn es ihn vielleicht nicht mehr geben würde und es niemand wissen würde. Als ich neben mir einen Mann erblicke, der gerade einen Süßigkeiten Automaten wieder füllt, bekomme ich die Idee, den Stick dort zu verstecken. So lange, bis er von Nutzen sein kann und das wird bestimmt in den nächsten Tagen passieren. Anfangs finde ich die Idee nicht so gut, denn viele können sich ihn einfach nehmen. Wer kommt schon auf die Idee, so ein Ding da zu finden. Was auch immer da drauf ist, es ist verdammt wichtig, sonst hätte es Nick nicht vor seinem Tod an mich weitergegeben und mir gesagt, ich solle niemanden vertrauen. Aber jetzt, da ich auf mich alleine gestellt bin, bin ich doch für den Anfang recht gut, oder?

Vertrauen.

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