Kapitel 11:
„If you have an opportunity to use your voice you should use it."
Samuel L. Jackson
Zurück im S.H.I.E.L.D-Gebäude schreitet Steve sofort zu Nicks Büro, wegen meiner anderen Mission. Ich weiß zwar nicht, wie ihr Gespräch verläuft, aber stolz darüber ist Steve nicht wirklich. Ich habe meiner Mutter angerufen und gesagt, dass es mir gut geht und ich einige Tage in Washington D.C bleibe, bis ich wieder zurückkomme. S.H.I.E.L.D hat mir ein Auto und eine Wohnung in einem Appartement zur Verfügung gestellt. Im Gebäude gab ich Nick noch den Stick ab und wollte ihn fragen, wozu das eigentlich gut war, aber er wechselte immer wieder das Thema auf mich. Er sagte, dass ich es schaffen könnte, auch wenn ich es nicht will und ich muss der Tatsache ins Auge sehen, dass es auch so ist.
Als ich abends zur der Wohnung gefahren bin, war ich etwas aufgeregt, wie diese wohl aussehen würde. Als ich ins Apartment eintrete, schaue ich auf die Nummer des Schlüssels. Ich bin im dritten Stockwerk in der vierten Wohnung. Ich gehe die Treppen hoch und als ich im dritten Stockwerk angekommen bin, höre ich jemanden im Flur reden.
„Ja, mach ich. Ich bin bald da. Wir sehen uns. Tschüss."
Die Stimme des jungen Mannes ist unbekannt, aber nach seinen Wörtern höre ich, dass er mit jemanden am Telefonieren ist.
Gerade, als er mich erblickt, legt er auf und lächelt mich an. „Hallo. Sie sind...?"
Ich gehe auf ihn zu und schüttele ihm die Hand. „Freya."
„Ich bin Andrew McGath. Ich habe ab heute wohl einen neuen Nachbar."
„Ach, die Wohnung ist nur vorrübergehend."
„Oh, schade."
Er hat kurze, hellbraune Haare und helle Augen. Er trägt ein altes Hemd und Jeans. Es sieht wohl so aus, als wolle er sich mit seiner Freundin treffen oder mit seinen Kumpels in eine Bar gehen.
„Tja, wir sehen uns.", grinst er und geht die Treppen herunter.
Als ich den Zimmerschlüssel nehme und ihn ins Schlüsselloch stecke, atme ich kurz ein und wieder aus und drehe ihn. Nachdem ich das Licht angeschaltet habe, erblicke ich alles. Die Wohnung ist für eine Person mehr als genug. Ich habe links an der Mauer einen Kleiderständer und rechts geht es ins Badezimmer, was mit einer Dusche ausgestattet ist. Die Wände sind hellbraun und die Möbel sind alle aus hellem Holz, was mir ziemlich gefällt. Im Wohnzimmer rechts von mir ist ein weißes, moderneres Bücherregal, einen großen Fernseher und zwei weiße Ledercouchen. Die Küche ist mit dem Wohnzimmer in Verbindung, es war sozusagen ein ganzer Raum mit einem Speisezimmer ist. Plötzlich wurde das Licht ausgeschaltet und ich zucke sofort zusammen. Dass der Strom bereits bei der ersten Nacht in meiner Wohnung ausgeht, ist aber nicht normal. Als ich um die Ecke gehe und eine neuen Flur erblicke, erschrecke ich mich fast zu Tode. Auf einem kleinen Sofa, das ich vorhin noch nicht gesehen habe, sitzt Nick Fury. Das Wohnzimmer ist ja noch größer, als ich geglaubt habe.
„Wusste gar nicht, dass sie n' Schüssel haben.", sage ich und schüttele den Kopf.
„Glauben Sie wirklich, ich bräuchte einen?" Er sitzt sich aufrecht. „Meine Frau hat mich rausgeschmissen."
„Wusste gar nicht, dass Sie verheiratet sind."
„Sie wissen so einiges nicht von mir."
„Ja, allerdings. Das ist das Problem."
Ich gehe auf ihn zu und mache eine kleine Tischlampe an, damit wenigstens etwas Licht in diese Wohnung kommt, doch Nick schaltet diese wieder aus. Als er sein Handy herausnimmt, schreibt er irgendetwas und zeigt es mir dann:
'Ohren sind überall'
Ich hoffe jetzt keine dummen Fehler zu machen, aber bei mir ist das ja keine Seltenheit. Irgendetwas ist faul und Nick will es mir so beibringen, ohne konkrete Worte dafür zu benutzen.
„Tut mir leid, dass ich das tun musste, aber ich konnte sonst nirgendwo hin.", sagt er und schreibt wieder etwas auf sein Handy:
'S.H.I.E.L.D kooperiert'
Ich weiß zwar nicht ganz, was das bedeutet, aber wenn der Direktor schon in meine Wohnung aufkreuzt und mir per Handy mitteilt, dass wir beobachtet werden, ist es kein gutes Zeichen. Wenn S.H.I.E.L.D mit irgendeiner anderen Organisation zusammenarbeitet, muss ich verstehen, wieso. Und wenn, welche andere Organisation ist es denn? Er gibt mir fixe Informationen, mit denen ich nichts anfangen kann. Ich bin nicht gerade sehr darauf vorbereitet und weiß nicht, was wie ich meine Verwirrung formulieren soll.
„Wer weiß noch von ihrer Frau?", frage ich ihn.
Er weiß genau, was ich meine, schreibt wieder etwas auf seinem Handy, steht langsam auf und zeigt es mir:
'Du und ich'
„Meine Freunde.", antwortet er dann und macht sehr kleine Schritte auf mich zu, dennoch sind wir zwei Meter voneinander entfernt.
„Sind wir das denn?"
„Das liegt bei ihnen."
Es wird still und wir starren uns an. Plötzlich, wie aus dem nichts, schießt jemand auf Nick. Die Schüsse kommen aus der rechten Fenster, das in tausend Diamanten zersplittert. Nick schreit einmal kurz laut auf und fällt zu Boden. Als ich mich neben ihn niederknie und aus dem Fenster sehe, erkennte ich eine Gestalt. Es ist draußen bereits dunkel und diese Person ist ebenfalls dunkel gekleidet, also ist es schwer zu erkennen, wer er oder sie ist. Die Person steht auf dem anderen Dach neben dem Appartement und sinkt seine Waffe. Ich ziehe Nick aus dem Gefahrbereich in den Flur, wo ich gekommen bin, als er mir den Stick in die Hand drückt, den ich ihm noch bei meiner Mission gegeben habe. Er ringt schwer nach Luft und keucht, als würde er ersticken.
„Trauen... Sie... niemanden."
Ich starre zu ihm hinab und weiß nicht, was zu tun ist, aber ich zittere am ganzen Leib. Plötzlich wird meine Tür aufgeschlagen und Andrew stürmt bewaffnet herein.
„Agent Nelson?", fragt er unsicher. „Ich bin Agent 4. SHIELD-Special Service."
„Andrew.", brumme ich leise und mir wird bewusst, dass er kein normaler Nachbar ist.
„Ich bin zu ihrem Schutz an geteilt."
„Auf wessen Befehl?"
Er hält kurz inne und starrt erschrocken zu Nick. „Seinem."
Sofort nimmt er eine Art Walkey-Talkey heraus. „Fury getroffen und bewusstlos. Ich brauche sofort Sanitäter."
„Sichtkontakt zum Schützen?", antwortet ein Mann ihm.
Ich schaue wieder aus dem Fenster und erblicke die Gestalt, die gerade fliehen will. Ich weiß, dass ich die einzige Hoffnung bin, ihn zu finde, denn wer auch immer das ist, er wird für den Tod von Nick Fury verantwortlich sein, wenn es dazu kommen wird.
„Sagen Sie, ich bin an ihm dran."
Nach meinen Worten lief ich auf das Fenster zu und springe in eins der anderen Fenster vom nächste Gebäude ein, wo sich gerade der Unbekannte auf dem Dach befindet und flieht. Ich renne durch den Flur eines Büros und erblicke durch das Glasdach über mir, dass die Person direkt über mir ist und ziemlich schnell läuft. Ich schleudere alles, was mir in den Weg kommt, weg, um nur vom Fleck zu kommen und so viel Zeit zu sparen, wie ich nur kann. Um die Ecken knalle ich gegen die Mauer, welche eine dicke Delle bekommt und die Leute bestimmt wütend darauf sein werden, dass sie sie neu renovieren müssen, genauso wie ich deren Dokumente und Akten durcheinanderbringe. Ich renne mit einer Geschwindigkeit - wie ich sie noch nie zuvor hatte – den nächsten Flur entlang, als am Ende dieses Flures wieder ein Fenster zu sehen ist. Als ich den Unbekannten erblicke, wie er von dem Dach springt und auf einem anderen Dach gelandet ist, ergreife ich einen Eiszapfen, halte ihn gerade nach vorne, sodass die spitze Seite voraus ragt und hoffe, dass dieser das Fenster spaltet. Als ich durch das Fenster schmettere, springe ich ebenfalls auf das andere Dach und schieße den Eiszapfen in Richtung des Unbekannten und hoffe, ihn damit zu treffen. Doch meine Hoffnung ist so gering, dass es auch geschieht. Als die Person sich umdreht, fängt er den Eiszapfen auf, was niemand, aber auch niemand meiner Feinde jemals getan hat. Ich kann ihn nicht gut genug erblicken. Nur seinen Arm, der aus Metall bestand. Er trägt eine Maske, das sein gesamtes Gesicht verbirgt und rund um seine Augen ist er schwarz verschmiert. Er hat etwas längere dunkelbraune Haare, die ihm bis zum Kinn gehen. Ich bin mir sicher, dass der Übeltäter männlich ist. In mir stockt irgendwie alles und er sieht für mich wie ein Monster aus schlimmen Kinderträumen aus, als wäre er ein Kinderschänder. Ich bekomme Angst, denn mir wird klar, wenn ich gegen ihn kämpfe, würde ich offensichtlich verlieren. Wenn ich schon Angst von meinem Feind bekomme, wenn er mich mit seinen boshaften Augen anblickt, dann ist meine Hoffnung schon lange verloren. Mit einem starken Ruck schießt er mir den Eiszapfen zurück, sodass ich ausweichen muss. Ich schaue kurz nach hinten und erblicke den Eiszapfen, der bis zu Hälfte in der Betonmauer steckt und sich um ihn Risse in der Mauer bildet. Nur außergewöhnliche Kräfte können so etwas ausrichten. Als ich mich wieder umdrehe, ist er spurlos verschwunden. Sofort renne ich zur anderen Seite des Daches, wo er noch vor drei Sekunden stand. Aber leider kann ich ihn nirgends auf den Straßen und auf anderen Dächer entdecken. Er ist schneller, als sein eigener Schatten und ich kann ihn nicht aufhalten. Wer auch immer dieser Typ war, er ist rasend schnell und eine Nummer zu groß für mich.
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