Kapitel 9:
Ich schleiche durch den Palast und sehe jede fünf Sekunden nach hinten, ob mich jemand verfolgt. Niemand soll wissen, dass ich zu den Zellen gehen möchte. Was würden sie denn alle von mir denken? Die Kerker werden nur von innen bewacht, also ist es egal, ob ich dorthin gehe, denn dann würde mich Loki sofort erblicken. Ich gehe die dunkele, breiten Treppen herunter, die nach unten führen zu den Zellen. Als ich fast angekommen bin, erblicke ich die hellen Zellen, die in zwei Reihen den Flur an der Wand entlanggehen. Es erinnert mich etwas an das Mittelalter, nur halt moderner. Die Zellen sind in weißer Farbe ausgestattet. Der Boden ist weiß und die Wände grellen hell auf. Es sind mehr als zwanzig Zellen, aber ich habe keine Lust sie alle zu zählen. Immer zwischen den Zellen war eine Wand, die sie voneinander trennen. Als ich Friggas Stimme höre, die sehr nah ist, lehne ich mich gegen die Mauer und nehme einen Blick. Lokis Zelle ist direkt die erste auf der linken Seite. Und in der Zelle erblicke ich Frigga, die mit Loki redet. Ich kann von hier raus sehen, dass die Zellen mit einem orangen flimmernden Kraftfeld umgeben sind, das undurchdringbar scheint. Ich verstecke meinen Kopf wieder und lausche dem Gespräch nach.
„Du weißt sehr wohl, dass es deine Taten waren, die dich hierherbrachten.", sagt Frigga.
„Meine Taten? Ich habe nur das umgesetzt, was ihr mir mein Leben lang vorgelogen habt. Dass ich als König geboren sei."
„Als König?", wiederholt Frigga leicht aufgebracht. „Ein wahrer König gesteht seine Fehler ein. All die Leben, die du auf der Erde nahmst!"
„Nicht mehr als eine Handvoll verglichen mit der Zahl die Odin selbst genommen hat.", wiederspricht Loki ihr und ich höre, wie er durch seine Zelle herumging.
Frigga seufzte. „Dein Vater..."
„ER IST NICHT MEIN VATER!"
Ich zucke zusammen und es wird still. Ich versuche einen Blick an die Zelle zu richten, doch hielt mich davon ab, weil ich nicht riskieren will, dass sie mich entdecken.
„Dann bin ich auch nicht länger deine Mutter.", antwortet sie.
Ich kann ihr Herz sehen. Wie zerbrochen es ist. Sie liebt Loki, doch so was zu hören, bricht mir selbst schon das Herz. Ich verstehe Loki immer noch nicht. Alles, was passiert ist und er denkt, er sei auf der Seite der Zufriedenheit. Es ist still zwischen ihnen und ich kann ahnen, dass Loki diesen traurigen Blick auf Frigga ruhen lässt.
„So ist es.", antwortet er ihr.
Ich nehme mir einen Blick hinter der Mauer hervor und erblicke Frigga, die Loki anlächelt, welcher mir den Rücken zudreht. Ich verstecke mich jedoch sofort wieder hinter der Mauer.
„Du hast eine erstaunliche Auffassungsgabe, bei allen anderen nur nicht bei dir selbst."
Ich versuche wieder einen Blick zu nehmen und dann wurde meine Antwort gefunden, nach der ich gesucht habe. Loki berührt kurz Friggas Hände und sie verschwindet in einem Schimmer langsam in der Luft. Dann wird es wieder still. Ich verstecke mich langsam und leise wieder hinter der Mauer der Treppe und halte den Atem an, da das das einzige ist, was man hören kann. Mein Herz übertrifft – glaube ich – die Stille, denn es pocht wie verrückt.
„Ich weiß, dass du da bist, Freya."
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