Kapitel 20:
Ich drehe mich um und entdecke hinter uns eine Wache, welche in unsere Richtung schaut. Ich ziehe die Decke über meinen Kopf und fasse Thor am Arm.
„Wir müssen hier schnellstens verschwinden..." Dann sehe ich mich um. „Wo ist Bruce?"
„Keine Ahnung. Er war gerade noch hier."
„Was?" Ich lasse Thors Arm los und laufe durch die Menge. „Banner! BANNER!"
Er ist in der Menge verschwunden, genauso wie Thor, was nun meine Schuld ist. Jeder trägt etwas grünes und es ist schwer sich ein Bild aus dem Ganzen zu machen, wenn alle wie Hulk aussehen. Die laute Musik macht das Auffinden nur noch schwerer.
Mit der Decke über dem Kopf wühle ich mich durch die Massen. Aus allen Ecken schweben Wolken aus grüner Farbe empor und die Verkleideten schwanken grüne Flaggen.
Ich gehe eine Treppe zu einer Straße herunter und entdecke dabei Bruce, wie er rückwärts gegen ein massiges Wesen stolpert. Es muss gut über drei Meter hoch sein. Bruce dreht sich schockiert um, doch Thor stellt sich vor ihn, noch bevor ich eingreifen konnte.
Doch dann geht das Wesen zuckend zu Boden und hinter ihm steht die Walküre. Sie muss den Sender mit dem Elektroschock benutzt haben.
„Hi.", sagt Thor.
„Hi.", sagt sie unbeeindruckt.
„Das, äh, wollte ich gerade machen.", sagt Thor und deutet auf das unbewusste Wesen.
Der Menge um uns herum scheint es nicht zu kümmern, dass jemand dort liegt, denn sie feiern einfach weiter.
„Na, dann war ich wohl schneller, als du."
„Schon gut. Was machst du hier?"
Die Walküre dreht ihren Kopf zur Seite und sieht nach Bruce, der ängstlich hinter Thor steht. Um den Augenkontakt zwischen den beiden zu vermeiden, stelle ich mich vor Bruce, sodass sie mich genervt ansieht.
„Was macht ihr denn hier? Ihr wolltet doch verschwinden?"
„Uns kam was dazwischen."
Die Augen verdrehend schüttelt die Walküre den Kopf und deutet uns mit einem Nicken ihr in eine Gasse zu folgen. Bruce ist erneut verwirrt und wird mit Informationen überschüttet. Er mustert die Walküre von oben bis unten und stupst mich dann an.
„Was sind das für Dinger an ihrem Auge? Sind die für Leute, die sie gekillt hat? Sie ist so wunderschön, und stark und mutig."
„Wer ist dieser Kerl?", fragt sie genervt, während wir ihr folgen.
„Ich bin Bruce.", sagt er.
„Mir ist es, als würde ich dich kennen.", sagt sie und schaut dabei kurz nach hinten zu ihm.
Bruce wird nachdenklich. „Mir ist auch, als würde ich dich kennen."
Wir gelangen in ein Gebäude, welches leer von all den Wesen ist, die herum tanzen. Die Walküre bleibt abrupt stehen und dreht sich um.
„Hört mal, ich war seit Jahren nicht mehr nüchtern, wollte die Vergangenheit verdrängen. Sakaar schien mir der beste Ort zu sein, um zu trinken und um zu vergessen und eines Tages drauf zu gehen."
„Nun, ich hab' auch gedacht, wenn du weiterhin so viel säufst, dich das vermutlich umbringen wird."
„Ich hab' nicht vor mit dem Trinken aufzuhören. Aber... ich will nicht vergessen. Ich kann nicht mehr wegsehen. Also..." Sie schwankt kurz mit ihrem Kopf hin und her. „... wenn ich schon sterbe, nun ja... kann ich das ebenso gut, indem ich mein Schwert in das Herz dieser blutrünstigen Hexe stoße. Ich will also damit sagen... ich bin in eurem Team. Hat es einen Namen?"
Thor und ich schauen uns kurz an, doch mir fällt nichts ein.
„Ja, es heißt die Revengers."
„Revengers?", fragt sie mit erhobenen Augenbrauen.
„Weil ich mich rächen werde.", meint Thor. „Du kannst dich auch rächen." Dann schaut er zu mir. „Freya auch, weil..."
„Asgard ist wie mein zweites Zuhause."
„Woher kommst du?", fragt die Walküre interessiert.
„Der Erde."
„Midgard?"
„Zur Hälfte. Mein Vater kam aus Jotunheim."
Die Walküre scheint nun noch mehr abgeneigt zu sein von mir, sodass sie sogar einen winzigen Schritt nach hinten neigt.
Dann schaut sie zu Bruce. „Und er?"
„W-willst du dich auch rächen?", fragt Thor unsicher.
„Ich bin, ähm... ich bin noch unentschlossen.", meint Bruce kleinlaut.
„Na gut. Siehst du. Die Revengers. Tolles Team.", meint Thor triumphierend.
„Ich habe außerdem noch ein Friedensangebot.", sagt die Walküre und führt uns in ihr angebliches Apartment, was ich daran erblicke, dass überall leere Flaschen liegen.
In der Ecke sitzt Loki. Angekettet. Und er lächelt uns breit an, als er uns erblickt.
„Überraschung!"
Wir treten hinein und ich werfe Loki eine Dose an den Kopf, um mich zu vergewissern, dass es auch wirklich Loki ist. Man kann ja nie wissen.
„Au...", knurrt er und starrt mich mürrisch an.
„Wollte nur sichergehen."
Bruce zieht die enge Hose im Schritt zurecht und tritt zu Loki. Ihm scheint das Ganze nur noch mehr zu verwirren, denn Loki verabscheuen beide; Bruce und Hulk.
„Hallo, Bruce."
„Also... das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, wolltest du alle umbringen. Wie steht's denn heute so damit?"
„Weißt du, das ist mal so und mal so."
Während Thor die berühmte Waffe der Walküre bewundert, schaue ich mir das Apartment von der Walküre genauer an; neben den vielen leeren Flaschen, erkenne ich auch Essensreste und vieles andere Zeug, von dem ich mal keine Ahnung habe, was es ist. Es könnten gut möglich Waffen sein, die sie einfach hier rumliegen hat. Es scheint alles sehr modern zu sein, die Wände sind grün mit weißen Muster ausgestattet und wäre es aufgeräumt, dann würde ich mich hier sogar wohl fühlen.
„Also, Sakaar und Asgard liegen ähnlich weit auseinander, wie andere bekannte Systeme. Unsere beste Chance ist ein Wurmloch kurz hinter der Stadtgrenze.", erklärt die Walküre. „Auf Xandar tanken wir auf und brauchen wir bis Asgard circa... 18 Monate."
„Nöp.", meint Thor. „Wir gehen direkt durch das Große."
Thor deutet mit dem Schwert auf das Wurmloch, das ziemlich angsteinflössend aussieht. Alles, was diesem in die Quere kommt, wird verschlungen und dann auseinander gerissen. Es sieht wie ein riesiger Hurricane aus.
„Den Teufels-Anus?", fragt die Walküre verwirrt.
„Anus?", frage ich und verschlucke mich dabei.
„W-warte, wessen Anus?", fragt Bruce ängstlich.
„Ich wusste noch nicht, wie es heißt, als ich's ausgewählt hab'.", sagt Thor und zuckt kurz mit den Schultern.
Bruce stellt sich neben uns und starrt nach draußen. „Sieht aus wie ein kollabierender Neutronenstern inmitten einer Einstein-Rosen-Brücke."
„Wir brauchen ein anderes Schiff.", sagt die Walküre genervt. „Da drin würde meins auseinander brechen."
„Wir brauchen eins, das dem geodätischen Druck der Singularität standhält und das mit einer Offline-Servolenkung ausgestattet ist, die auch so funktioniert, ohne Bordcomputer.", erklärt Bruce und ich habe bloß die Hälfte verstanden.
„Und wir brauchen eins mit Getränkehaltern, weil wir draufgehen werden.", sagt die Walküre, während sie eine weitere Flasche hochhält.
„Und welche kommen in Frage?", frage ich sie.
Sie trinkt die Flasche aus. „Zwei. Absolute Spitzenmodelle."
„Ich mische mich nur ungern ein, aber..."
In dem Moment wirft die Walküre ihre ausgetrunkene Flasche ins Lokis Richtung, welches ihn nur knapp verfehlt.
„... der Grandmaster hat jede Menge Schiffe.", beendet Loki seinen Satz. „Ich besitze möglicherweise sogar die Zugangscodes für sein Sicherheitssystem."
„Und auf einmal überkommt dich das Bedürfnis das Richtige zu tun?", frage ich und alle starren zu Loki.
„Weit gefehlt.", wirft Loki mir zurück. „Ich fiel in Ungnade beim Grandmaster und im Gegenzug für die Codes und zu einem Schiff verlange ich freies Geleit durch den Anus."
„Du behauptest, du könntest uns Zugang zur Garage verschaffen, ohne irgendeinen Alarm auszulösen?", frage ich ungläubig.
„Ja, Freya, das kann ich."
Bruce stellt sich vor mir und bildet einen Kreis. „Okay, kann ich nur kurz eine Info geben? Ich hab' vor ein paar Minuten mit ihm gesprochen und da war er absolut bereit dazu, jeden von uns zu töten."
„Er hat versucht, mich zu töten.", fügt die Walküre leise hinzu.
„Ja, mich auch. Viele viele Male sogar.", sage ich und starre zu Loki, welcher seufzend aus dem Fenster starrt.
Thor nickt einmal und guckt ebenfalls kurz zu Loki. „Mich auch. Einmal, als wir noch Kindern waren, da hat er sich in eine Schlange verwandelt und er weiß, dass ich Schlangen liebe. Als ich sie aufhob, um sie zu bewundern, wandelte er sich in sie zurück und schrie „Ha, ich bin's!" und stach auf mich ein." Wir alle schauen erneut zu Loki, welcher sich ein Lächeln bei der Erinnerung nicht verkneifen kann. „Wir waren acht damals."
Die Walküre lässt die Geschichte von Thor links liegen und kommt wieder zum eigentlichem Thema zurück. „Wenn wir ein Schiff klauen wollen, müssen wir ein paar Wachen vom Palast weglocken."
„Warum lasst ihr nicht das Biest von der Leine?", fragt Loki provozierend.
„Halt die Klappe!", knurrt Thor.
Die Walküre lacht. „Ihr habt 'n Biest?"
„Nein! Es gibt kein Biest!", sagt Bruce nervös. „Er redet nur Blödsinn!"
Thor legt eine Hand auf meine Schulter. „Wir werden eine Revolution anzetteln."
„Revolution?", fragt Bruce.
„Erklär ich dir später."
„Wer ist dieser Kerl noch gleich?", fragt die Walküre und deutet auf Bruce.
„Erklärt ich dir auch später. Wir müssen nun los."
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