Kapitel 34:
Als ich noch einen Gitterboden von Tony und Bucky entfernt bin, hält Tony Bucky gerade im Schwitzkasten fest und für eine Sekunde ist es still und niemand bewegt sich. Bucky schaut zu mir, während er versucht sich zu befreien, doch es geht nicht.
„Erinnerst du dich überhaupt an sie?", fragt Tony so leise, als würde er – trotz dem Hass in seiner Stimme – flüstern.
„Ich erinnere mich an jeden Einzelnen!", knurrt Bucky und schlägt mit seinen beiden Fäusten gegen Tonys Anzug, sodass beide vom Gitter in die Mitte genau in die Tiefe stürzen und ich gerade noch Tony zu packen bekomme und wir zu drei zusammen in die Tiefe stürzen.
Steve packt sich gerade noch Bucky am Arm und während dem Fall, der endlos scheint, lassen wir uns alle gegenseitig los; Bucky knallt mit voller Wucht auf einen tieferen Gitterboden, fast unten am Boden, während Steve und ich auf der anderen Seite der Plattform bei der halben Mauer hindurch auf eine Ebene fallen, die bloß mit Säulen verseht ist. Neben den Säulen liegt der Schnee, der hinein geweht wurde und es gibt keine Fenster. Es ist eine Art Raum, der den Schnee von draußen davon abhält in die Basis zu wehren. Und das spüren wir, denn Kälte umgibt uns.
Ich komme mit dem Gesicht auf den Boden auf und spüre, wie das Blut an der Seite meines Gesichts hinunter rinnt und meine Nase gebrochen ist, denn durch die Augen kann ich sehen, dass sie krumm liegt und sie stark zu bluten beginnt. Ich lege mich auf den Rücken und stöhne vor lauter Schmerzen auf, genauso wie Steve. Dann erblicke ich Bucky auf dem Gitterboden zu uns hinunter starren. Und dann klettert Tony die halbe Wand hinauf und starrt zu uns.
„Steve...", stöhne ich leise.
„Alles in Ordnung?", fragt er und steht langsam wieder auf, während ich noch da liege und versuche all meine Kraft zu sammeln.
Tony steht auf der Wand nur zwei Meter von uns entfernt und starrt zu uns hinunter, als wolle er uns zwischen den Säulen hinter uns den Berg herunter werfen. Steve hilft mir hoch und ich wische mir das Blut von meinen Lippen. Tony schaut mich an und ich spüre den Schmerz, den er gerade auch fühlt. Seine Augen sind mit Tränen gefüllt und ich denke, dass mein Anblick ihn noch mehr schmerzt.
Steve schaut hinauf zu Tony, der immer noch regungslos dasteht und uns anstarrt und womöglich nicht weiß, was er nun machen soll.
„Das ändert nichts daran, was passiert ist.", sagt Steve und schnappt nach Luft. „Das ändert gar nichts, Tony."
„Ist egal.", schnaubt dieser schroff zurück. „Er hat Mom getötet."
Nach diesen Worten stürzt sich Tony auf Steve und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Der Faustkampf eskaliert und beide schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein, bis ich mich einmische und Tony mit meinen zwei bloßen Händen gegen die Wand stoße. Er fliegt auf mich zu und drückt mich mit all seiner Kraft zu Boden, wo ich seinem Faustschlag ausweichen kann und er sie in den Boden rammt. Er schlägt mehrere Male auf mich ein, bis Bucky dann mit dem Schild auf Tony zuspringt und in sein Rücken rammt, wo es bloß abprallt. Aber er hat mich aus der misslichen Lage befreit und ich krieche von Tony weg, der nun zusammen mit Steve in einen Kampf mit Bucky verwickelt ist, während ich immer weiter wegkrieche und das Blut meinen Hals hinunterläuft und meine gebrochene Nase sehr stark blutet und das Blut an der Seite meines Gesichts trocknet und ich Prellungen auf meinem ganzen Körper habe und meine Seele zerrissen ist.
Erst, als ich mich umdrehe und mich an der Wand abstütze, sehe ich dabei zu, wie Bucky Steve sein Schild zuwirft und es zwei gegen einen ist. Tony in der Mitte der beiden und versucht jeglichen Angriff von Steve und Bucky abzuwehren, was er auch gut hinbekommt. Er schießt Steve an, der an die Wand neben mir schleudert und schließlich alleine in einem Faustkampf mit Bucky verwickelt ist.
Während dem Kampf weicht Tony immer weiter zurück, bis er mit dem Rücken zur gegenüberliegenden Wand steht und Bucky mit seinem Metallarm sein Gesicht zur Seite drückt und mit der anderen bloßen Hand die Mitte seines Anzugs greift; die leuchtende Mitte auf der Brust, die der Kern des Anzugs ist. Wenn diese beschädigt ist, funktioniert der gesamte Anzug nicht. Und Bucky versucht ihn mit bloßen Händen zu entreißen. Und er schreit sich die Seele aus dem Leib. Er schreit Tony ins Gesicht, während er seine ganze Kraft in diese eine Hand legt und mit allen Mitteln versucht Tonys Kern zu zerstören. Dann plötzlich schießt ein Strahl aus der Mitte und Bucky wird nach hinten geschleudert. Ich stehe mittlerweile wieder auf den Füßen und kann noch gerade ausweichen, als der Strahl neben mir auf die Wand prallt und erlischt.
Und ich stolpere nach vorne und falle wieder auf die Knie und dann auf den Bauch, da meine Kraft so was von schwindet, dass meine Beine mich kaum noch tragen können. Und als ich aufstarre, erblicke ich keinen Meter vor mir Bucky, der auf den Knien hockt und wir beide uns ansehen. Er hält den Rücken zu Tony gedreht, doch das ist ihm egal. Denn sein Gesichtsausdruck ist so voller Erschrockenheit und Angst, was ich bei ihm noch nie gesehen habe. Denn ein Winter Soldier wurde dazu gemacht, um nichts zu fühlen; keine Rache und keine Liebe. Nichts Gutes und nichts Schlechtes. Bucky schnappt nach Luft, während das Blut von meinem Kinn hinunter tropft. Aber dennoch halten wir die Blicke zueinander ein. Und in diesem Moment sehe ich alles in Bucky, einfach alles. Doch dann wandert mein Blick von seinen Augen hinweg zu seinem Metallarm, der einfach nicht mehr da ist.
Er hat seinen gesamten Metallarm verloren.
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