Kapitel 30:

Gemeinsam gehen wir zu viert durch die dunklen Gänge der alten Hydra-Basis weiter und ich bin froh, dass das Kriegsbeil zwischen Tony und Steves Gruppe fürs erste mal begraben ist und wir uns dem wesentlichen konzentrieren können.

Tony geht als erster vor mit erhobener Hand bereit zum Schießen, während Bucky ihm mit erhobener Waffe folgt und Steve und ich ihnen folgen. Ich bin mir nicht sicher, ob die gezielte Waffe für Tony ist oder für unseren Schutz, denn Bucky scheint immer noch misstrauisch gegenüber Tony zu sein.

Wir kommen in eine große Halle, die bis hoch an die Oberfläche geht und damit bis zur Spitze des Berges ragt. Tony geht langsam vor und schaut sich als erster alles genauer mit Hilfe seines Anzuges an.

„Ich registriere Wärmesignaturen.", sagt er schließlich, als wir ebenfalls in die Halle einschreiten.

„Wie viele?", fragt Steve sofort.

„Äh... eine."

Gerade, als wir weiter voranschreiten, um mehr sehen zu können, erleuchtet das Licht in der Halle und etwa sechs Behälter erleuchten wie Sterne am Himmel in dieser Finsternis auf. Die Behälter sind groß und ragen etwa vier bis fünf Meter hoch wobei sie mit Schläuchen und Rohren verbunden sind.

Und in den Behälter erblicken wir in der gelben Luftschicht sie. Die anderen Winter Soldier. Sitzend auf einem eisernen Stuhl. Die Personen, die ich durch eine Vision schon Mal gesehen habe. Und nun sehe ich sie mit meinen eigenen Augen. Tot.

„Falls ihnen das ein Trost ist, sie sind im Schlaf gestorben."

Die Stimme hallt durch die ganze Halle. Wir alle schauen uns um herum, können aber niemanden entdecken, zu dem diese Stimme gehört, die aus einem alten Monitor kommt. Aber wir wissen, dass es Zemo ist, der sich unentdeckt hält. Bucky und ich nähern uns als Ersten einen der Behälter, in dem ein gut gebauter Mann drinsitzt. Und er hat eine Schusswunde – direkt zwischen seinen Augen.

„Dachten Sie, ich wollte noch mehr von ihrer Sorte?"

Bucky seufzt leise auf. „Verflucht..."

Und bei dem Anblick der anderen können wir erkennen, dass es den anderen genauso gegangen ist. Und mich wundert es immer noch, dass von diesen sechs anderen Wintern Soldier noch eine Frau dabei ist. Aber der Anblick von allen macht es kaum ertragbar. Es ist einfach grauenhaft.

„Ich bin ihnen dankbar. Die haben sie her gelockt."

Ein kleines Licht erscheint in der Mitte der sechs Behälter und das Gesicht von Zemo wird hinter einem kleinen Fenster sichtbar. Tony schießt ohne eine weitere Sekunde zu zögern sofort auf ihn, wobei Steve sofort hinterher sein Schild gegen das Fenster schießt, welches bloß wieder zurück zu ihm prallt.

Zemo lächelt breit auf. „Bitte, Captain. Diese Kammer der Sowjets widersteht sogar der Abschussexplosion von UR-100 Raketen."

„Ich wette, da komm' ich locker durch.", meint Tony.

„Oh, da bin ich sicher, Mr. Stark. Mit der Zeit. Nur werden Sie nie erfahren, warum Sie hier sind."

Steve geht auf die Fenster direkt auf Zemo zu. „Sie haben in Wien unschuldige Menschen getötet, nur um uns her zulocken?"

Als Steve vor ihm steht, schauen sie sich lange an. Die beiden müssen irgendwie das Gefühl von Triumph in sich spüren; Zemo fühlt es, weil er uns aus einem Grund auch immer hierher gelockt hat und Steve fühlt es, weil er dem Mann gegenüber steht, der so viele Menschen auf dem Gewissen hat, inklusive der König von Wakanda.

„Seit einem halben Jahr habe ich an nichts anderes gedacht.", sagt Zemo. „Ich habe Sie studiert, bin ihnen gefolgt. Aber jetzt, da Sie hier stehen, fällt mir auf, da ist etwas Grün im Blau Ihrer Augen." Zemo lacht kurz. „Wie schön, ein Makel zu entdecken."

„Sie sind aus Sokovia.", sagt Steve, nachdem er es von meiner Vision im Jet erfahren hat. Außerdem hat er den gleichen Akzent wie Wanda. „Geht's bei der Sache darum?"

„Sokovia war ein gescheiterter Staat, lange bevor Sie alles vernichtet haben. Nein." Er schüttelt den Kopf. „Ich bin hier aufgrund eines Versprechens."

„Sie haben jemanden verloren?"

Durch Steves Tonlage kann ich nicht gut einschätzen, ob es eine Feststellung oder eine Frage ist. Aber ich glaube, es ist beides, denn so sicher scheint er doch nicht zu sein.

Zemo schaut hinter Steves Schulter hinweg zu Bucky, der natürlich die Waffe auf ihn gerichtet hält. Und dann treffen seine Augen mich. Und in dem Moment fällt mir auf, dass ich schon zu lange nichts mehr gesagt habe. Ich habe immerhin gelernt, dass ich am besten den Mund halten soll. Vor allem, wenn ich in Momenten, wie diesen, bin. Zemo lächelt kurz, bis er dann wieder zurück zu Steve schaut und sein Gesichtsausdruck von einem Lächeln sich sofort in einen Hauch von Zorn verwandelt.

„Ich habe alle verloren. Und das werden Sie auch."

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