Kapitel 27:
Es hat nicht lange gedauert, bis die anderen bemerkt haben, dass wir dabei sind zu fliehen. War Machine verfolgt uns sofort, wobei er wiederum von Falcon gejagt wird. Vision geht Wanda zur Hilfe, die schmerzerfüllt daliegt und sich verwirrend und mehrmals bei ihm entschuldigt für alles, wo sie beigetragen hat. Tony geht dem jungen Spider Man zur Hilfe, der mit leichten Verletzungen davongekommen ist. Erst danach folgt er War Machine und Falcon. Vision, der Wanda in seinen Armen hielt, sieht das Ganze und zielt auf Falcon, welcher jedoch in letzter Sekunde ausweichen kann. Der gelbe Strahl aus Visions Stirn trifft War Machine genau auf die Brust auf die Mitte seines Anzuges.
Und so zucke ich das erste Mal zusammen, denn ich muss in der Vision mitansehen, wie War Machine wie ein Stein in hunderten von Meter in die Tiefe fällt und Iron Man ihm hinterher fliegt und versucht ihn noch gerade aufzufangen, jedoch zu spät kommt. Der Aufschlag auf dem leeren Feld war wie ein Donner. Falcon landet einige Meter neben Tony, der neben James kniet und wütend einen Schuss auf Sam losdonnert, welcher nach hinten geschleudert wird und auf dem Boden liegen bleibt.
„Freya? Was ist passiert?", fragt Steve und schaut kurz zu mir.
Ich sage nichts und muss Tonys Gesichtsausdruck mitansehen, welcher voller Wut und Rache und Verzweiflung ist.
„Freya?"
„Rhodes...", murmele ich und räuspere mich dann. „Er... er ist in die Tiefe gestürzt."
„Ist er tot?", fragt Bucky sofort.
„Nein. Ich... keine Ahnung."
Von da an bleiben wir drei still. Ein Triumph fühlt sich gänzlich anders an. Wir sind ihnen trotz dem schweren Kampf auf dem Flughafen entkommen, aber einen Verlust mit uns zu tragen, wäre bloß eine Niederlage. Die anderen aus unserem Team werden alle festgenommen und eingesperrt: sie sind ab nun Kriminelle, die gegen ein großes Gesetz von der Regierung verstoßen haben. Und wir lassen sie zurück.
Mit hoher Geschwindigkeit fliegen wir mit dem Jet von Deutschland bis nach Sibirien. Die geschätzte Zeit wird auf knapp vier Stunden berechnet. Aber mit dem Jet können wir auch schon in zwei ein-halb Stunden da sein, wenn alles glatt läuft.
Ich sitze neben Steve auf dem Cockpit und die erste halbe Stunde haben wir damit verbracht in den Himmel voller Wolken zu starren und diese mit unserem Jet zerschneiden.
„Kommst du klar?", frage ich Steve, welcher kurz nickt.
Langsam stehe ich auf und wechsele einen kurzen Augenkontakt mit Bucky, der hinter Steve am Cockpit sitzt. Sein Gesicht ist kaum zu ertragen. Schuldgefühle und Plage kann man in ihm entdecken. Es ist für uns alle sehr schwer unsere Kameraden, die für uns gekämpft hatten, zurückzulassen, um das hier durchzuziehen.
Ich setze mich hinten an den Sitzen hin, die auf andere Seite des Jets sind. Ich will irgendwie alleine sein und einen klaren Kopf bekommen, doch das ist schwerer, als ich es gedacht habe. Eine kurze Vision zu meiner Mutter und die schlimmen Gedanken kommen zurück: sie ist im Supermarkt einkaufen, als man die Meldung in den Nachrichten zeigt, dass die Avengers gegenseitig im Leipziger Flughafen kämpfen. Man sieht die Bilder des Flughafens nach dem Kampf; Wanda, Scott, Clint und Sam, die festgenommen werden.
„Steve Rogers und Freya Nelson konnten noch vor ihrer Festnahme entkommen. Mit ihnen ist der gesuchte Buchanan James Barnes, der unter dem berüchtigten Namen ‚Winter Soldier' bekannt ist."
Ich kann dem Nachrichtensprecher nicht mehr zuhören. Aber noch viel mehr kann ich das Gesicht meiner Mutter nicht mehr ertragen, die die Milch aus ihrer Hand fallen lässt und die Hand vor Schreck auf ihren Mund legt. Wieder einmal habe ich sie enttäuscht, wieder einmal war sie voller Sorge wegen mir. Wieder einmal glaubt sie, dass ich nicht mehr zu ihr zurückkommen werde.
Eine weitere halbe Stunde vergeht und immer noch sagt niemand von uns ein Wort. Ich will auf keinem Fall derjenige sein, der dazu etwas sagt, denn ich bin sicherlich momentan nicht in der Lage dazu. Plötzlich seufzt Bucky kurz auf und schaut nach langer Zeit mal wieder auf, nachdem er den ganzen Flug den Kopf gesenkt hielt.
„Was passiert jetzt mit deinen Freunden?", fragt er und senkt dann sofort wieder seinen Kopf, als hätte er diese Frage die letzte Stunde auf und ab in seinem Kopf gefragt, bis er sich endlich getraut hat, sie auszusprechen.
Steve braucht verdammt lange, um eine Antwort zu finden und zögert. Er seufzt einmal und lässt ebenfalls den Blick zu den Schaltern am Cockpit senken.
„Was auch geschieht... ich lebe damit."
Ich lasse Buckys Frage in meiner Sicht unbeantwortet. Er fühlt sich sicherlich schon schlecht genug, dass das alles größtenteils wegen ihm geschieht und ihm noch einen drauf zu geben, würde ihm nicht gerade helfen.
„Ich weiß nicht, ob ich das wert bin, Steve."
Steve will zu ihm zurückschauen, schaut aber jedoch zur Seite zu Boden und runzelt die Stirn.
„Was du all die Jahre getan hast... das warst nicht du, Bucky. Du hattest keine Wahl."
„Ich weiß." Bucky schaut hoch, als wäre es das schwerste, was er je tun müsste. „Aber ich hab's getan."
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