Kapitel 21:
Steve kontaktierte Sharon sofort nach dem Gespräch, dass wir schnellstmöglich unsere Anzüge und Waffen brauchen, die immer noch unter Verschluss sind und Sharon die Einzige von unserem Team ist, die fähig ist, an sie ran zu kommen. Ohne sie hätten wir es nicht mal bis zu Bucky in Rumänien geschafft.
Während Sam und ich auf Bucky aufpassen, holt Steve einen Fluchtwagen, mit dem wir uns mit Sharon unter einer Autobahnbrücke treffen sollen. Währendem telefoniere ich mit Clint, der Wanda aus dem S.H.I.E.L.D Hauptquartier retten soll. Er sagt, dass Wanda und er einen Kampf mit Vision hatten, der nicht zulassen wollte, dass Wanda verschwindet, denn er hatte strenge Anordnungen des Außenministers bekommen, dass sie dort bleiben muss, nachdem sie ja einen solchen Schaden in Lagos angerichtet hat. Das Problem hatten ja bereits einige; Steve ist dagegen Wanda festzuhalten, weil sie ihn bloß retten wollte und es auch geschafft hat. So viele Menschen starben aber dafür und ich gebe dem verstorbenen König von Wakanda Recht, dass dies kein Sieg ist, aber in dieser Welt müssen wir irgendwann mal alle sterben. Früher oder später trifft es jeden, sogar mich. Doch nachdem uns Bucky erzählt hat, dass Zemo vermutlich vorhat einige weitere Winter Soldiers, die in der alten HYDRA-Basis im Kälteschlaf ruhen, zu reaktivieren und in seine Dienste zu nehmen, wurde uns allen klar, dass so viel auf dem Spiel steht.
Ich gebe Clint eine weitere Aufgabe auf: er soll für mich Scott Lang alias Ant-Man holen und ihm in aller Ruhe erklären, was wir vorhaben: wir werden diesen Zemo aufhalten. Ich habe ihm gesagt, wo man ihn findet, nachdem ich ihn mit einer Vision gesucht habe. Clint sagt, dass er Hilfe von Wanda bekommt und sie auf dem schnellsten Weg nach San Francisco fahren und dann nach Deutschland kommen, wo wir uns treffen.
Wir alle wissen bereits, dass es zu einem Kampf kommen wird. Ein Kampf, den niemand beabsichtigt hat, aber irgendwann in der nahen Zukunft stattfinden wird. Die Avengers haben sich geteilt und ich wünsche, es wäre irgendwie anders gekommen.
Nach etwa sechs Stunden kommt Steve mit dem Fluchtwagen zurück, der sich als einen dunkelblauen VW Käfer entpuppt. Ich habe sechs Stunden in einer feuchten Halle verbracht, nur damit ich mitansehen muss, dass unser Fluchtwagen nicht mal aus diesem Jahrhundert stammt.
„Das nennst du einen Fluchtwagen?", frage ich ihn, als er vor der verlassenen Halle parkt.
„Er ist unauffällig." Steve kommt auf mich zu. „Wie geht's ihm?"
„Er hat sich wieder beruhigt. Und das schon vor Stunden."
„Tut mir leid. Ging nicht schneller."
„Kein Problem."
„Hat er mit euch geredet?"
„Kein Wort. Wir haben Abstand gehalten."
Steve nickt kurz, klopft mir dann auf die Schulter und geht in die Halle, wo er Bucky und Sam holt und wir in den kleinen Käfer einsteigen. Steve fährt, Sam ist auf dem Beifahrersitz, währendem ich hinter Steve sitze und Bucky neben mir sitzt. Es ist eng und klein und es macht mich nervös neben Bucky zu sitzen, nachdem mir das alles wieder in den Sinn kommt, was ich vor einem halben Tag erlebt habe. Vor allem, wo er mir den Hals zuschnürte und das gleich zweimal am Tag. Ich habe immer noch dieses Phantomgefühl am Hals, als würde er und mein Verstand immer noch versuchen mich zu erwürgen.
Nach weniger als zehn Minuten sind wir auf dem vereinbarten Platz angekommen, wo Sharon bereits auf uns wartet. Sie hat wenigstens einen Audi A6 in schwarz, den ich jedenfalls als unauffällig bezeichnen würde.
„Sicher, dass du das Prinzip eines Fluchtwagens verstanden hast?", fragt Sharon bereits von weitem, als diese ebenfalls aussteigt.
Steve seufzt laut und fragt sich bestimmt, was mit dem Geschmack der Frauen aus dieser Zeit wohl los ist, wenn es um Autos geht.
„Er ist unauffällig.", sagt er diesmal zu ihr und schaut kurz zu Sam, Bucky und mir nach hinten.
„Gut, denn das Zeug hier erregt Aufmerksamkeit.", murmelt Sharon und öffnet den Kofferraum, wo ich auf den ersten Blick bloß Steves Schild und Sams Anzug entdecken kann. Mein Anzug kann dann auch nicht weit sein.
„Bin dir wieder was schuldig.", lächelt Steve.
„Ich führ' 'ne Liste." Sharon schaut kurz zu uns. „Du weißt, dass er versucht hat, mich umzubringen."
Damit meint sie Bucky, der kurz zu mir guckt und versucht sich zu dehnen, aber es nicht wirklich funktioniert, weil Sam den Sitz zu weit nach hinten gelegt hat. Er ist viel zu groß für dieses Auto, das kann ich aus meinem Augenwinkel sehen. Ich versuche mich weiter auf meine Seite zu rücken, aber viel macht es auch nicht aus.
„Kannst du ein bisschen nach vorne rücken?", fragt Bucky trocken.
„Näh."
Sam schaut weiterhin ernst nach vorne, währendem Bucky genervt seufzt und dann etwas zur Mitte rückt und mich kurz ansieht, bis er dann wieder nach vorne zu Steve und Sharon schaut, die sich weiterhin unterhalten.
„Tut mir leid, setz es mit auf die Liste.", murmelt Steve und Sharon senkt ihren Blick. „Die werden hinter dir her sein, Sharon."
„Ich weiß.", sagt sie und muss kurz lächeln.
„Danke, Sharon."
Sie nickt ihm ohne ein Lächeln zu und ohne auch bloß darüber nachzudenken geht Steve auf sie zu und küsst sie vor unseren Augen. Im Käfer bei uns macht sich eine unangenehme Stille breit und ich hebe verwundert die Augenbrauen in die Höhe, denn es wird allmählich auch Zeit, dass die beiden sich endlich küssen. Man hat es schon vor langer Zeit gesehen, dass da etwas zwischen den beiden läuft. Es war nur eine Frage der Zeit. Als sich ihre Lippen voneinander trennen, lächeln sie sich an und Sharon geht dann einen kleinen Schritt zurück.
„Ich muss los."
Steve nickt ihr zu und Sharon schaut kurz zu uns, bis sie dann ins Auto steigt und Steve die Sachen herausnimmt. Wir drei müssen trotzdem breit grinsen, als er zu uns sieht, nachdem er Sharon geküsst hat. Er muss den Kopf bei dem Anblick unserer Blicke schütteln und packt dann unsere Anzüge in den Kofferraum des Käfers, bis er dann wortlos einsteigt und losfährt.
„Wo treffen wir uns mit Clint?"
„Auf einem Parkplatz auf dem Leipziger Hauptflughafen."
„Gut."
Es ist für etwa fünf Minuten Stille und im Radio läuft das Lied Take Me To Church von Hozier, bis Sam es leiser stellt und das Wort ergreift.
„Was wird Tony tun?"
Steve schaut zum Rückspiegel zu mir. „Freya?"
Ich starre nach draußen und mache mich sofort mit einer Vision auf die Suche nach der Antwort. Wir wissen, dass Tony und die restlichen Avengers etwas vorhaben.
Ich erblicke als erster Tony, der sein Hemd aufknöpft und Blut an diesem klebt. Mittlerweile hat sich das Gebäude der Task Force wieder beruhigt, nachdem Bucky vor etwa einem Tag dort Amok gelaufen ist. Alle haben nur einen Plan und das ist Steve, Sam, Bucky und mich zu finden und einzusperren, nachdem wir über ein halbes Dutzend Regeln verstoßen haben. Vielleicht sogar noch mehr.
„Und ich nehme an Sie haben keine Ahnung, wo die sind.", murmelt Secretary Ross, der das Büro betretet, in dem Tony und Natasha still dasitzen und in die Luft schauen.
„Aber bald. Die GSG 9 sichert die Grenze. Aufklärer sind rund um die Uhr in der Luft. Die finden was. Wir erledigen das.", antwortet Tony.
„Nein, Stark. Nicht Sie werden das erledigen. Es ist klar, dass Sie nicht objektiv sein können. Ich setze ein Spezialkommando darauf an."
„Und wenn die große Schießerei losgeht? Töten Sie dann Steve Rogers?", fragt Natasha.
„Wenn wir provoziert werden.", murmelt Ross und schaut zu Tony. „Barnes wäre in Rumänien eliminiert worden, wenn Rogers und Nelson nicht gewesen wären. Es gab viele Tote. Die könnten jetzt noch leben. Bitte, Sie dürfen es gern selbst nachrechnen."
„Bei allem Respekt, Sie lösen das nicht mit Männern und Munition, Ross. Lassen Sie uns das machen." Tony setzt sich hin und schaut zu Ross hinauf, der vor ihm steht.
„Wieso sollte das nicht enden, wie das letzte Mal?", fragt Ross misstrauisch.
„Weil ich dieses Mal keine Halbschuhe und kein Seidenhemd tragen werde. Zweiundsiebzig Stunden, garantiert."
„Sechsunddreißig Stunden." Ross geht auf den Ausgang des gläsernen Büros zu. „Barnes... Rogers... Wilson... Nelson!"
„Danke, Sir.", meint Tony höflich und seufzt dann sofort auf, als sich die gläserne Schiebetür hinter Ross schließt. „Mein linker Arm ist taub. Ist das normal?"
Natasha steht auf und legt ihre Hand sanft auf Tonys Schulter. „Alles gut?"
„Immer.", lügt er und schüttelt dann den Kopf. „Sechsunddreißig Stunden... man."
„Wir sind dramatisch unterbesetzt.", murmelt Natasha leise und schaut sich kurz um.
Tony erhebt sich und schaut zu ihr hoch. „Oh ja. So 'n Hulk wäre jetzt ein echter Bringer. Siehst du deine Chance?"
Natasha lächelt. „Glaubst du ehrlich, er wäre auf unserer Seite?"
„Nein."
„Hab' ich mir gedacht.", lächelt Natasha, doch das Lächeln vergeht ihr wieder schnell. „Ich hab' 'ne Idee."
„Ich auch. Wo ist deine?", fragt Tony.
„'N Stockwerk tiefer." Natasha zieht die Augenbrauen zusammen. „Wo ist deine?"
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