Kapitel 20:

Das trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Aber sicherlich nicht nur mir, sondern auch Steve und Sam. Es gibt mehr von seiner Sorte? Ein Winter Soldier verrichtet schon so viel Schaden und, wenn es zehn Stück von denen gibt, dann können die ja per Fingerschnipsen einen dritten Weltkrieg über die Erde rollen lassen und niemand würde es bemerken.

Es dauert etwas, bis Bucky sich wieder beruhigt hat und wir ihn frei lassen. Aber dann beginnt er zu erzählen. Er erzählt uns einfach alles. Er erzählt uns von den Dingen, die er uns noch nie anvertraut hat. Alles von Anfang an.

Er hatte eine Mission am 16. Dezember 1991, wo er jemanden in der Nacht bestehlen sollte und keine Zeugen hinterlassen durfte. Es macht für mich auch mehr Sinn, wenn ich mich daran erinnere, dass dieser Mann bei Bucky bei der Befragung einen Bericht von diesem Tag wollte. Bucky tötete an diesem Tag nämlich zwei Menschen und nahm die Präparate an sich, die sich in einem Koffer im Kofferraum verstaut hatten. Es waren Infusionen gefüllt mit einer bläulichen Substanz, die später dann sechs Personen eingeflößt wurden, darunter auch einer Frau. Es löste bei ihnen starke Nebenreaktionen aus und sie wurden in Zwangsjacken gesteckt oder an einer Liege festgebunden, damit sie nicht komplett verrückt werden, denn jeder einzelne von ihnen reagierte anders auf die Infusion. Bucky trainierte mit ihnen in einem großen Raum, der durch Gitter von anderen Räumen getrennt war. Und er verlor mehrere Male gegen die anderen Winter Soldiers. Dann gab es eine Rebellion und die anderen Winter Soldier griffen die Soldaten und Wissenschaftler aus Sibirien an, währenddem Bucky als einziger versuchte einen Soldaten durch Befehl lebendig da raus zu bekommen. Er hätte es nicht getan, wenn er nicht unter der Macht dieser Worte stand. Ich will nicht mal wissen, wie sie seinen Kopf dazu gelernt haben, auf diese Worte wie ein Schoßhund zu gehorchen. Aber Buckys Geschichte, so real er sie erklärt hat, kommt sie auch so real in meinem Kopf vor, denn ich sehe alles in Visionen vor mir, als wäre ich tatsächlich dabei gewesen, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal geboren wurde.

„Wer waren die?", fragt Steve, der sich mit verschränkten Armen gegen die Mauer lehnt.

„Ihre beste Todesschwadron. Die meisten Morde in Hydras Geschichte. Und das war noch ohne Serum."

„Sind die alle so geworden wie du?", fragt Sam neugierig.

„Schlimmer.", wirft Bucky zurück.

„Der Doktor, könnte er sie kontrollieren?", fragt Steve sofort.

„Ausreichend."

„Er sagte, er wolle ein Reich untergehen sehen.", murmele ich nachdenklich, wenn ich an diesen Doktor denke.

„Mit diesen Typen kann er das.", meint Bucky und lässt den Kopf wieder hängen, als würde er sich schrecklich für seine Geschichte schämen. „Sie sprechen dreißig Sprachen, verstecken sich vor euren Augen, Infiltration, Attentate, Destabilisierung. Sie zerstören ein ganzes Land in einer Nacht und niemand wird sie bemerken."

Sam packt Steve am Arm und zerrt ihn nach hinten, wobei ich ihnen folge.

Es wird Zeit uns zu entscheiden, was wir nun machen sollen. Immerhin hat Bucky uns das alles anvertraut. Und zwar nicht als Winter Soldier, sondern als Freund. Er hat uns reichlich gesagt und wir wissen nun, was der Plan dieses Doktors ist: er will nach Sibirien, um die anderen Winter Soldier aus ihrem Eisschlaf zu entfesseln und sie kampfbereit machen. Er hat das Buch und damit die Macht dazu. Wenn er das schafft, sind wir geliefert.

„Vor 'ner Woche wäre das noch sehr viel leichter gewesen.", murmelt Sam und verschränkt seine Arme, als er kurz nach hinten zu Bucky schaut, welcher wieder schämend den Kopf senkt und seine Haare sein Gesicht verdecken.

„Wenn wir Tony anrufen..."

Ich unterbreche Steve kopfschüttelnd. „Der glaubt uns doch nie!"

„Selbst, wenn."

„Steve...", seufze ich. „Ihm wird dann womöglich gar nicht erlaubt uns zu helfen. Er hat sich für das Abkommen entschieden und damit auf für das Gesetz."

Steve wirft Bucky einen Blick zu, der seine Hände zusammenfaltet und weiterhin zu Boden blickt. Er scheint sich zwar wieder beruhigt zu haben, aber er fühlt sich grausam, das sieht man ihm sofort an. Diese Ahnungslosigkeit über das, was passiert ist, muss ihn richtig mitnehmen. Aber ich habe die beste Methode gefunden, um diesen monströsen Attentäter in ihm zu widerstehen: K.O schlagen. Aber ich hoffe, dass es nicht mehr dazu kommt, denn für keinen von uns macht das Spaß einen Verbündeten zu bekämpfen.

„Wir sind auf uns gestellt.", flüstert Steve und seufzt dabei.

Ich zucke mit den Achseln. „Vielleicht auch nicht... ich kenn' da so'n Typen."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top