Kapitel 10:
Im kleineren Jet, der von Steve geflogen wird, fahren wir von Wien nach Bukarest. Der Flug dauert fast zwei Stunden, aber an Steves Steuer sind wir eher da, als gedacht. Sam und ich sitzen ebenfalls vorne im Cockpit und ich konzentriere mich mit voller Anstrengung auf Buckys Aufenthaltsort, doch es kommen immer nur verwischende Bilder aus der Vergangenheit in den Kopf: der Kampf im Helicarrier, wo Bucky mich fast getötet hätte, der Moment, als ich vor seinen Augen in die Tiefe fiel und der Moment, als er mich aus den Tiefen des Wassers rettete und am Ufer ablegte.
Meine Adern pochen wie verrückt und mein Kopf läuft rot an. Dann schnappe ich wieder nach Luft und öffne wieder die Augen.
„Freya? Es wäre besser, wenn du..."
Ich unterbreche Sam, als ich hochstarre und mein Gesicht sich wieder langsam beruhigt und ich wieder normal atme. Für einen kurzen Moment habe ich Buckys Vergangenheit gesehen, zumindest das. Aber es war nichts, was ich schon bereits wusste.
Ich schnalle mich los und verlasse das Cockpit. „Ich versuche es noch einmal."
Ich drehe beiden den Rücken zu, stehe in der Mitte des Jets und schließe erneut meine Augen. Konzentration, Freya. Konzentration. Ich nehme erneut tief Luft und richte all meine Gedanken auf Bucky. Und anfangs kommen wieder Momente aus Washington wieder hoch, aber dann erblicke ich etwas Neues. Etwas ganz Neues.
Bucky trägt nach wie vor unaufmerksame Kleidung und hält seinen Blick gesenkt. Die Menschen reden eine andere Sprache und ich erkenne eine rumänische Zeitung in Buckys normaler Hand, während er seinen Metallarm versteckt in seiner Tasche hält.
„Er... er ist noch in Bukarest.", murmele ich leise.
„Was?", fragt Steve und schaut kurz zu mir nach hinten.
Ich drehe mich um und gehe wieder zum Cockpit. „Er ist noch in Bukarest."
„Wo genau?"
„Ich..." Ich schließe die Augen und schüttele leicht den Kopf. „Ich... ich weiß es nicht. Irgendein Marktplatz oder so... Dort waren oder sind viele Menschen. Er kaufte Essen."
„Wann war das?", fragt Sam.
Meine Konzentration setzt sich auf die Zeitung und ich gehe Minuten in der Vision zurück, wo Bucky die Zeitung noch gelesen hat.
„Vor zwei Tagen." Ich seufze. „Tut mir leid, Jungs. Ich hab' im Moment vieles um die Ohren und die besten Visionen kommen immer noch von alleine."
„Das ist schon mehr als genug Information, Freya. Du musst das nicht machen, wir finden..."
„Pssht!", zische ich Steve an und konzentriere mich erneut.
Ich verknülle fast das Dokument in meiner Hand, wo ich ein Foto von Bucky berühre und mich an seinen momentanen Aufenthaltsort konzentriere.
Und es kommen Bilder von vermoderten Hochhäusern in meinem Kopf, eines ziemlich im Mittelpunkt. Die Bilder verwischen so schnell wie in einer zu schnellen Power Point Präsentation, wo jemand die Seite in Sekunden alle wegdrückt. Ich erblicke ein spezielles Gebäude, ein großes Treppenhaus, neunter Stock, das letzte Zimmer im Flur.
„Ich hab's!", stoße ich hervor. „Er ist in einen der sozialschwachen Häuser, abgelegen am Stadtrand."
„Hast du ihn gesehen?", fragt Steve sofort nach.
„Ihn nicht selbst, aber wo er sich privat aufhält, schon."
„Bist du dir sicher?"
„Hundert Prozent."
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