Kapitel 1:
Lagos, Nigeria
„Alles klar, was siehst du?", fragt Steve.
„Ganz normale Cops.", antwortet Wanda, die einen Tisch weiter sitzt. „Das Polizeirevier ist klein. Ruhige Straße, ideales Ziel."
Ich dachte mir, wenn wir Undercover in einer afrikanischen Großstadt sind und unbemerkt bleiben wollen, ist ein Café der beste Platz zum Beobachten. Vor allem, wenn man nach jemanden sucht, der nicht zu übersehen ist. Und das Polizeirevier ist sein nächstes Ziel, also sitzen wir beim Café gegenüber. Wanda hält den Blick auf ihre Tasse gesenkt, schmeißt zwei Würfel Zucker rein und richtet dann ihre Kappe gerade nach oben.
„Da ist ein Geldautomat an der Ecke, das bedeutet..."
„Kameras.", komme ich Steve zuvor, der in der Wohnung über dem Café aus der Fenster schaut und ich ihn von meiner Sicht aus gut sehen kann.
„Beide Querstraßen sind Einbahnstraßen."
„Also, suboptimale Fluchtwege."
Ich starre auf die afrikanische Tageszeitung von heute, dem 24. Januar 2014: Polizeirevier beraubt. Und dazu ein schickes Foto von Crossbones, den ich nur unter dem Namen Brock Rumlow kenne. Er ist seit Wochen die Schlagzeile in Lagos und in anderen verschiedenen Städten in Afrika, weil er nur Tod über sie bringt. Als ich weiter blättere, sehe ich ein Bild von ihm, als er noch bei S.H.I.E.L.D war. Nun ist er ein Terrorist, was die Titelseite mit sich bringt: Waffen an Terroristen verkauft. Ich selbst weiß nicht so genau, was er will. Als ich nach Rumlow durch eine Vision gesucht habe, fand ich ihn in Kapstadt, an der Südspitze von Afrika, wo Steve, Sam und Wanda alleine auf Mission gingen. Das ist mittlerweile über fünf Monate her, kurz nachdem ich von San Francisco wieder zu Hause war.
„Unser Mann ist es also egal, ob er gesehen wird oder auf der Flucht ein Chaos verursacht. Siehst du den Range Rover drüben an der Straße?"
„Den roten? Schickes Ding.", murmelt Wanda.
„Außerdem kugelsicher, bedeutet privates Sicherheitsdienst, bedeutet mehr Waffen, bedeutet mehr Kopfschmerzen vermutlich für uns.", sagt Natasha, die zwei Tische hinter Wanda sitzt und an ihrem Tee schlürft.
„Ihr wisst schon, dass ich Dinge mit dem Verstand bewegen kann, oder?", fragt Wanda.
„Der Blick über die Schulter muss dir in Fleisch und Blut übergehen."
Wanda schaut über ihre rechte Schulter nach hinten zu Natasha, wobei sich beide kurz anschauen und sich ihre Blicke wieder trennen.
„Hat dir schon jemand gesagt, dass du dezent paranoid bist?", fragt Sam, der sich auf dem Dach des Gebäudes befindet und von dort aus die beste Sicht auf die Straßen, das Polizeirevier und die nächsten Blocks weiter hat.
„Nicht so direkt. Warum? Macht das die Runde?", fragt Natasha.
„Behaltet das Ziel im Auge.", kommt Steve dazwischen. „Das ist die beste Spur zu Rumlow seit sechs Monaten, er darf nicht entkommen."
Sam lacht kurz. „Das wird er nicht, wenn er weiß, dass wir es sind. Er hasst uns leidenschaftlich."
Ich schaue weiter auf das Polizeirevier, das ruhig bleibt und blättere durch die Zeitung, als ich bemerke, dass nichts Weiteres passiert.
„Sam, siehst du diesen Müllwagen? Überprüf ihn.", befehlt Steve plötzlich durch den Funk.
Sams Ausrüstung hat sich seit er in der S.H.I.E.L.D-Basis in New York City war, stark verändert. Er hat nun kleine Drohnen, die er mit einer Steuerung bedient. Fast, wie ein Videospiel. Auf Signal lässt er einer dieser Drohnen los, welches dorthin fliegt, wo er es steuert. Ziemlich clever. Mit einem Scann-Modus überprüft die Drohne das Fahrzeug und stellt in wenigen Sekunden vieles fest. Vieles Gefährliches.
„Der Truck ist vollgeladen und der Fahrer ist bewaffnet."
„Das Ding soll als Rammbock dienen.", murmelt Natasha.
„Sofort los.", gibt Steve als Befehl an uns alle.
„Was?", stoßen Wanda und ich gleichzeitig hervor.
„Sein Ziel ist nicht die Polizei!"
Sofort stehen wir drei von unseren Stühlen auf und gehen unauffällig dem schmalen Weg entlang, der der Müllwagen gefahren ist. Durch eine Vision kann ich sehen, dass der Müllwagen durch eine Sicherheitskontrolle für Autos hindurch rast, wobei sich der Wagen überschlägt und die Sicherheitssoldaten entweder überfahren werden oder noch gerade auf die Seite springen und fliehen können. Keine drei Sekunden später kommen die Trucks, nach denen wir gesucht haben und fahren zum Parkplatz des Gebäudes hinein. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Institut für Infektionskrankheiten. Sicherlich ist es eine Art Labor in dem Crossbones etwas stehlen will.
Steve bekommt eine Mitfahrgelegenheit von Sam und ist als erster zur Stelle, währenddem ich zwischen dem Gedrängel von Menschen herlaufe und Wanda mithilfe ihrer Kräfte weiter voran ist.
„Volle Kampfmonturen und AR-15er! Ich zähle sieben Mann!"
„Ich zähle fünf.", sagt Sam, nachdem er zwei auf dem Dach erledigt hat.
Als ich beim Labor angekommen bin und über die dicken Steinbrocken springe, erblicke ich Wanda, die von der Luft aus auf dem Parkplatz landet und einen Soldaten unbeweglich macht.
„Sam!" Sie lässt den Soldaten zu Sam schweben, welcher auf diesen zufliegt und ihn mit einem Schlag zu Boden knallt.
„Und vier.", sagt er.
Ich schaue wild mich um, während Sam seiner Drohne die Scann Arbeit durchführen lässt. Steve läuft auf mich zu und deutet auf das Gebäude, wo wir immer mehr Schüsse hören und ich mir vorstellen kann, dass die Menschen dort hochkantig von Rumlows Leuten erschossen werden.
„Rumlow ist im zweiten Stock.", sagt Sam.
„Wanda, so wie wir es geübt haben."
„Was ist mit dem Gas?", frage ich, denn das Gas erstickt gerade das gesamte Gebäude.
„Luft anhalten.", meint Steve trocken und nimmt Anlauf, währendem Wanda ihre Kräfte einsetzt, Steve mithilfe von dieser schweben lässt und er durch die Fensterschreibe kracht und mit den Soldaten kämpft.
Während Sam und ich versuchen die Feinde von außen zu besiegen, versucht Wanda das Gas aus dem Gebäude zu entlocken und bricht somit jedes Fenster im Gebäude. Als sie das Gas hoch in die Luft schweben lässt, wo es sich schnell ausbreitet und auflöst, sehe ich Steve durch eine Vision in einem Labor, umrundet von verletzten und toten Wissenschaftlern. Vor ihm ist ein Tresor, ausgeraubt.
„Rumlow hat eine biologische Waffe.", murmelt er und verschwindet sofort wieder aus dem Labor.
„Ich bin dran.", sagt Natasha und kommt in dem Moment auf den Parkplatz auf der anderen Seite des Gebäudes mit einem Motorrad angefahren und kämpft mit den restlichen Soldaten.
Ich renne sofort um das Gebäude herum und höre bereits von weitem Natashas Kampfschreie und auch die, der Soldaten. Und dann sehe ich ihn. Crossbones. Rumlow. Wie auch immer. Wenn ich nur daran denke, dass er sich als S.H.I.E.L.D-Agent ausgegeben hat, dreht sich mir mein Magen wieder um.
Ich schieße mehrere Eiszapfen in seine Richtung, die bloß gegen seine Rüstung prallen und zersplittern. Er springt vom Panzerwagen herunter und rennt auf mich zu, wobei es zwischen uns zu einem Kampf eskaliert. Es ist viel schwerer ihn zu verletzen, da seine Rüstung so dick, wie ein Panzer, ist, sodass nichts und niemand sie durchbrechen kann. Nicht einmal ich oder sonst irgendjemand. Vor allem ist es viel schwerer, weil er sich trotz der Rüstung flink bewegen kann.
Der Kampf endet schnell; er hält mich am Hals fest und zerrt mich in aufs Dach des Panzerwagens hinauf, wobei ich ihm hilflose Schläge verpasse, die nichts bringen. Natasha muss noch etwa vier Soldaten K.O schlagen, bis sie mir helfen kann und sieht mit kurzen Blicken zu mir, was gerade passiert. In dem Moment sehe ich eine kurze Schwachstelle an Crossbones Nacken, färbe meine Hand blau und packe ihn an seinem nackten Hals, wo er aufschreit und mir einen Schlag ins Gesicht verpasst. Dann stößt er mich in die Öffnung auf dem Dach des Panzerwagens, wo ich hineinfalle und wirft mir zu guter letzt noch eine Granate hinterher.
„Klappe zu, Affe tot.", sagt er trocken und schließt dann die Öffnung, wobei die Dunkelheit mich augenblicklich umgibt und mir nur noch Sekunden bleiben, um mir einen Plan zu suchen, der so funktioniert, dass ich eine Explosion einer Granate überlebe, die direkt vor meinen Füßen liegt. Tick. Tack. Tick. Tack.
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