Einberufen
Heute ist mein achtzehnter Geburtstag und was bekam ich in meinen Briefkasten?
Richtig, meinen Einberufungsbefehl...
Es war also soweit, ich muss zum Bund...
Ich, der Gewalt verabscheue, muss nun den Dienst an der Waffe antreten...
Den Kriegsdienst verweigern?
Nein, die Tradition der Familie ist Folge zu leisten...
Mit der Tradition darf ich nicht brechen...
Die Untersuchung beim Kreiswehrersatzamt ist positiv ausgefallen, wer hätte das erwartet?
Ich bin T2 Gemustert worden und das Trotz Asthma und Herzfehler...
Wie war das möglich gewesen?
Die Ärzte haben mir nicht zugehört...
Mein nächster Weg führte mich ein paar Monate später zur ersten Kaserne.
Dort sollte ich meine Grundausbildung absolvieren...
Doch nicht hier,
nach nur einer Woche wurde ich von den Panzergrenadieren zu den Panzerschützen versetzt.
Dort lernte ich Red kennen...
Wir absolvierten gemeinsam die Grundausbildung, doch ich sollte durch meine Schulbildung einen höheren Rang bekommen... Nach dem Besuch der Offiziersschule erhielt ich den Rang Stabsunteroffizier...
Red war zu diesem Zeitpunkt noch Oberstabsgefreiter...
Nach kurzer Zeit sollte ich, nach dem Erhalt der Goldenen Schützenschnur, ein Gespräch mit einem Anwerber erhalten.
Er schafft es, mich von der Idee ein Scharfschütze zu werden, zu überzeugen...
Trotz Herzfehler?
Dieser wurde bei mir mit 16 operativ behoben worden, was nicht bedeuten soll, dass ich mir sicher war, ob ich das Ganze wirklich überleben würde...
Aber es war mir ehrlich gesagt, vollkommen egal gewesen...
Ich hatte ja nichts mehr zu verlieren, mein einziger Freund war schon lange nicht mehr in meinem Leben, meine Mutter war schon 2 Jahre verstorben, meine Geschwister in alle Himmelsrichtungen verstreut und ich war allein...
Also trat ich auch diesen weg an...
So wurde ich erst nach Bayern zu den Gebirgsjägern versetzt, wo ich die Ausbildung zum Scharfschützen und Einzelkämpfer absolvierte und danach wurde ich nach Berlin zum KSK versetzt.
Beim Kommando Spezialkräfte traf ich Red wieder, welcher mir als Späher zugeteilt wurde.
Nach kürzester Zeit wurden wir Kameraden...
Nach unserem ersten gemeinsamen Auslandseinsatz wurden wir Freunde...
Und dann kam der zweite...
Afghanistan...
Krisengebiet nannten sie es...
Einmal Hölle und zurück nannten wir es...
Wir landeten im Stützpunkt, wo wir unser Lager zugewiesen bekamen, kurze Zeit später ging es zum ersten Außeneinsatz...
Wir lagen auf Position, in 900m Entfernung ist die Patrouille die wir schützen sollen.
"Achtung! Tango drei Uhr!"
"Gesehen, ist im Visier, freies Schussfeld, Feuerbereitschaft hergestellt!"
"Feuern nach eigenem Ermessen!"
"Feuern nach eigenem Ermessen, Verstanden"
"Hey Red, dass sieht aus wie ein Jüngling, der is doch garantiert keine 16..."
"Blue, der trägt eine Waffe! Er richtet sie auf Kameraden!"
Schuss fällt...
"Wow... Perfekt zwischen die Augen, Gratulation..."
"Gratulier mir nicht! Ich hasse es und das weißt du!"
Das schießen war nicht mein Problem...
Auch mit den folgen der Schüsse hatte ich während dieser Zeit kein Problem...
Ich war gut in dem was ich tat, schließlich wurde ich gut ausgebildet...
Nur warum tat ich das?
Meine Antwort ist, ich habe meine Kameraden beschützt...
Die Wahrheit war leider eine andere...
Ich tat es, weil es die Tradition meiner Familie verlangte, alle Männer meiner Familie waren beim Militär...
Ich tat das was von mir verlangt wurde...
Jeder einzelne Schuss war ein Befehl...
Jeder einzelne Schuss war ein Leben...
Ich habe viele Schüsse abgegeben und nur selten mein Ziel verfehlt...
Sechs lange Monate sollte dieser Auslandseinsatz noch dauern...
56 Treffer sollen es in den ersten 8 Wochen sein...
13 Jugendliche mit Scharfen Waffen wurden gezählt...
Eine für mich...
Doch sie traf nicht mich...
"Red? Hey Red... komm schon, rede mit mir... Du kannst jetzt nicht gehen..."
Wieder allein...
"Basis für Bravo1 kommen"
"Basis hört"
"Medevac für Position Alpha7, Soldat am Boden, Bravo1 in Feuergefecht, Erbitten Unterstützung"
"Basis hat verstanden, eintreffen in 4"
Schüsse fallen...
Ein Treffer...
Mein rechter Arm...
Schmerz...
Ich muss weiter schießen...
Red...
Ein weiterer Treffer...
Rechte Schulter...
Mit dem Gewehr schießen ist unmöglich, ich nehme die Pistole.
Ich kann die Unterstützung schon hören, ich muss nur noch 2 Minuten überstehen...
Schüsse aus allen Richtungen, Rauch überall ist Rauch...
Ich sehe nichts mehr...
Red... er ist weg!
"Soldat! Aufstehen! Zum Medevac! Sofort!"
... ... ...
Wieder auf dem Stützpunkt...
Red ist schwer verletzt und wird notoperiert...
Ich sehe ihn nicht mehr...
"Soldat? Wie heißen sie? Er antwortet nicht, schicken wir ihn ins Land der Träume, der Scheiß muss aus ihm raus..."
Ich wache im Lazarett auf und schaue mich um, Glück gehabt...
Red, ihm geht es gut... Er hat überlebt...
Nach einer langen Genesungs Pause, gehen wir beide wieder und wieder in Einsätze...
Es geht 2 Jahre lang gut, wir kommen mehr oder weniger gesund nach Hause...
Ich habe genug von all dem,
ich quittiere meinen Dienst, lange genug habe ich mein Schicksal herausgefordert...
Lange genug, Kameraden sterben sehen...
Red war anderer Meinung, er wollte unbedingt weiter machen und ging als einfacher Soldat in den nächsten Einsatz...
Es sollte sein letzter sein...
Er starb bei dem Versuch einen Kameraden aus einem brennenden Haus zu befreien...
Er wurde 21 Jahre alt und hinterließ eine Schwangere Frau...
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