Der Neue
Heute ist der große Tag,
mein erster Tag in der neuen Schule.
Ich bin ziemlich nervös und einige Fragen schwirren in meinem Kopf rum.
Wie ist die neue Schule?
Wie sind die anderen Kinder so?
Was passiert wenn ich mich vorstellen muss?
Und das alles noch vor dem Frühstück.
Mama versucht mir Mut zu machen, aber das macht sie immer.
Man könnte jetzt sagen,
Junge was soll denn groß passieren?
Aber es kann total viel schief gehen, bei meinem Glück, stürzt ein Satellit auf mich drauf, oder ich ersticke an einem Gummibärchen.
Es kam wie es kommen musste, die Zeit arbeitet wie immer gegen mich.
Ich muss jetzt schon los, dabei bin ich noch gar nicht fertig mit meiner Panik, vielleicht lässt Mama sich davon überzeugen, dass ich zu Hause bleiben kann und erst wieder in die Schule gehen muss, wenn ich nicht mehr der neue bin.
Ok... Das war jetzt nicht so gelaufen wie geplant, sie hat mir meinen Ranzen in die Hand gedrückt und mich vor die Tür geschoben, wie gemein.
"Sssso gehst dddu aaalso mit deinem gegegeliebten Sohn um? Was mmmmmachst du wwwwenn ich in ddden Gulli rrrrrutsche und in der Nnnnnordsee raus kkkomme?"
"Die Kanäle gehen zur Ostsee... Kleiner Bruder."
"Kkkkklugschscheißer..." sagte ich trocken.
TomTom musste es einfach versauen, ich versuche ihn davon zu überzeugen mir bei dem Plan zu helfen, damit ich zu Hause bleiben kann.
"Kleiner Bruder, ich gebe dir einfach mal den Rat, geh zur Schule und Rock das Ding... Es kann nichts schief gehen, du bist zwar nicht so gutaussehend wie ich, aber du bist der netteste Kerl den ich kenne..."
"Aaaabber mmein gggerede ist dddoch nicht so tttoll fffür die anderen Kkkinder."
"Wenn sie dich ärgern sagst du mir Bescheid, dann hau ich denen was auf die Mütze, hat doch in der letzten Schule wunderbar geholfen."
Mit diesen Worten ließ er mich allein.
Ich mache mich also auf den Weg zur Schule.
Ja ich gebe zu, ich Trödel ein wenig um meine Gedanken zu ordnen, schließlich will ich mich nicht blamieren.
Langsam kann ich die Schule sehen, mein Herz puckert wie verrückt.
Was hat TomTom immer gesagt wenn ich so aufgeregt war...
"Hey kleiner Bruder, du darfst dich nicht so aufregen... Atme ganz langsam ein, zähl bis drei, Atme normal aus. Und wieder ein, zählen und wieder aus. Nimm deine Hand, leg sie auf deine Brust, schließ die Augen, denk an nichts... Nun einatmen, zählen, ausatmen und Augen auf. Geht's wieder kleiner Bruder?"
Ich antworte mit ja, obwohl ich allein bin.
Hoffentlich hat das jetzt keiner mitbekommen, die halten mich sonst für blöde.
Mein Bruder hat es schon immer geschafft mich zu beruhigen und weil es dieses mal auch funktioniert hat, gehe ich frohen Mutes in das Schulgebäude und mache mich auf den Weg zum Rektor.
Mir kommen ein paar Jungs entgegen, der vorderste sagt mit einem gemeinen Gesichtsausdruck "Was glotzt du so? Willst du Stress?"
Ich lächel freundlich und sage "Iiiich hhhhab nicht gggeglotzt, und stststress wwwill ich aauch nicht."
Er: "Ernsthaft? Die schicken uns nen Stotter Spasti? Wir sehen uns garantiert öfter..."
Mit diesen Worten ging er an mir vorbei.
Es gefiel mir nicht wie er es sagte,
nicht nur das ich mich schlecht fühle wegen der Beleidigung, sondern weil ich ihn nicht kenne, er mir gegenüber so ist, wie die anderen aus meiner alten Schule.
Soll es hier auch wieder so sein?
Ich tue den Leuten doch gar nichts...
Was soll's dachte ich mir und ging weiter zum Rektor.
Dieser erzählte viel zu viel über seine Schule, wie nett die Lehrer und die Schüler sind, welche Aktivitäten man hier machen kann und so weiter.
Nachdem er mir dreißig Minuten lang alles erzählt hatte, rief er einen Schüler rein, der mich zur Klasse bringen sollte.
Er: "Moin, ich bin Ruben Schindler und du?"
Ich sagte ihm meinen Namen und er fing an zu lachen.
Er: "Ich kenne deinen Bruder, er ist mit meinem in der gleichen Klasse."
Das hätte ich zwar jetzt nicht erwartet, war mir aber zu diesem Zeitpunkt völlig egal gewesen.
Ich bin immer noch aufgeregt.
Wir haben meinen Klassenraum erreicht, er schaut mich an und fragt: "Bist du bereit?"
Ich schaue nochmal an mir runter.
Sitzen die Klamotten richtig?
Joa passabl...
Ist die Hose zu?
Schwein gehabt...
Ich: "Bbbbin bbbereit, kkkennst du die aaanderen? Sssind sie nnett?"
Er lächelte bloß, zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür.
Der Lehrer schaut wütend zur Tür und rief "HERR SCHINDLER! DAS ANKLOPFEN SOLLTEN SIE DOCH GELERNT HABEN!"
Ruben: "Ich werde darüber beim nachsitzen, nachdenken... Ich bringe Ihnen ein neues Opfer zum anschreien. Ich soll ihnen vom Diereks ausrichten, dass sie nett sein sollen."
Lehrer: "Was?!? Im Leben nicht..."
Ruben: "Sehen Sie, dass habe ich ihm auch gesagt, ich wusste wir verstehen uns. "
Lehrer: "Sie haben mich unterbrochen, dass heißt eine weitere Stunde nachsitzen! Und jetzt raus!"
Ruben klopfte mir auf die Schulter und ging, der Lehrer bat mich nach vorne und sagte, ich soll mich vorstellen.
Nach dem ich meinen Namen sagte, unterbrach er mich und sagte ich solle mich setzen, damit er den Unterricht fortsetzen kann.
Ich setze mich auf den freien Platz vorne links, es ist ein zweier Tisch und laut den Schmierereien auf dem Tisch, gehört dort noch ein Schüler hin.
In der großen Pause gehe ich zu Ruben.
"Hhheyhho Rrrruben..."
Er: "Hey kurzer pass mal auf, nur weil unsere Brüder Freunde sind, müssen wir keine sein... Du bist zu jung um mit mir befreundet zu sein..."
Ich: "Eeeeigentlllich wwwollte ich nnur wwwissen, ob dddu weißt wwwas mit mmmeinem sssitznaachbarn ist..."
Ich erkläre ihm, wen genau ich meine, nachdem ich fertig bin, sagt er.
"Der ist in einer Besserungsanstalt, weil er seinen Tischnachbarn umgelegt hat."
Ich erschrak und fragte ob das wahr ist, er ließ mich in dem Glauben.
Die Schule ist mittlerweile vorbei und ich mache mich fertig für den Heimweg, Ruben betritt den Klassenraum.
Als ich ihn frage was er hier möchte, sagte er.
"Dich töten, was dachtest du denn?"
Ich: "Wwwwarum? Wwwir kkkennen uns dddoch nicht..."
Er: "Alter! Ich muss nachsitzen... Was bist du denn für ein Trottel?"
Ich lächelte verkrampft, packte die letzten Sachen ein und machte das ich weg kam.
War ich wirklich so ein Trottel?
Diese Frage beschäftigte mich eine ganze Weile.
Ja wahrscheinlich schon.
War die Antwort die mir immer wieder in den Sinn kam.
Das es an meiner blühenden Fantasie lag oder daran das ich mir alles bildlich vorstellte, war mir nicht bewusst gewesen.
Eine Woche später saß mein Tisch nachbar an seinem Platz und spricht kein Wort.
Ich bringe ein kurzes "Hhheyhho" hervor und setze mich neben ihn.
Er antwortet nicht.
Jeder Versuch mich mit ihm zu unterhalten schlug fehl.
Auf meinem Heimweg, dachte ich wieder einmal über den Tag nach.
Konnte er mich nicht leiden? Und das noch bevor wir uns kennenlernten?
Ich war schon fast daran gewöhnt, es gefiel mir nur nicht.
Als ich zu Hause ankam stellte ich meinen Ranzen in mein Zimmer und ging wieder raus, ich musste nachdenken und das kann ich nur an einem Ort...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top