Chapter 49 | Schuld?
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[PoV Midoriya]
»Erinnerst du dich noch an meine Mutter?« fragte er leise.
Mein Kopf ratterte.
»Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber sie sah doch aus, wie du in etwa« erwiderte ich leise und er bestätigte dies mit einem nicken.
»Und mein Vater?«
»Der mit dem wir früher immer Baseball gespielt hatten. An ihn erinnere ich mich gut«
Wieder nickte er.
»Er lebt nicht mehr«,
Ich schluckte schwer, während er das sagte.
»Und ich bin Schuld dran«
»W-was-? Wieso?«
Mir gefror das Blut in meinen Adern.
»Nachdem du weggezogen warst... Habe ich versucht alleine im Garten Baseball zu spielen .. Mein Vater wollte mit dem Auto in unsere Einfahrt rein... Dabei wollte ein anderes an uns vorbei fahren...«,
Tränen liefen über seine Wangen und ein Schluchzen entwich ihm aus der Kehle.
»W..wie gesagt... Ich wollte bisschen üben.. habe immer wieder mit den Schläger...«, er machte diese Bewegungen, als wollte er mit dem Imaginären Schläger einen Ball treffen.
»-g..ge-geübt... Hab mir vorgestellt wie mir ein Ball zugeworfen wurde und wie ich ihn treffe...«
Er schluckte schwer und kniff sich seine Augen zusammen. Ich nahm seine Hand. Ihn so zu sehen, zerbrach mir das Herz.
»Doch dann ist mir m..mein Schläger aus der Hand gerutscht.. genau auf das A-auto, welches an unser Haus vorbei gefahren ist, weswegen mein Vater auch gewartet h-hatte... Es traf das Auto nicht, ... a-aber der Fahrer erschrak und... und...« wieder unterbrach ihn sein Schluchzen.
Fuck!, war das einzige woran ich dachte. Ich konnte mir denken, was passiert war, danach.
»Sssht« machte ich sofort und zog ihn zu mir an die Brust. Er ließ seine Beine los, die er dann auf den Boden sacken ließ und krallte sich an meinen Pulli.
»Er wurde di..direkt ins ... K-kranken...h-haus gebr..acht...«, dann schüttelte er den Kopf.
»Der andere Fahrer ü..überlebte...«
Auch mir kamen die Tränen. Sanft drückte ich ihn an mich.
»A..aber es ist doch nicht deine Schuld..«
Er kniff sich seine Augen zusammen und schluchzte wieder.
»Mama be..beschimpfte mich immer... Sie sagte, es sei meine Schuld gewesen, dass er Tod wäre...«
»Was-«
»I-immer... Wenn ich etwas getan habe.. war es direkt meine Schuld.. selbst wenn ich nichts getan habe...«
Geschockt sah ich zu ihm.
»Mama.. zwang mich dazu auf die Yuei Sportschule zu gehen,.. was anfangs auch .. g-gut klappte.. später aber brach ich mir den Arm...«
Das hat er mir erzählt...
»A..aber.. es ist doch kein Grund gewesen damit aufzuhören...oder?«
Er schüttelte leicht den Kopf.
»Mama b..behaupt..tete, e..es sei meine Schuld g..gewesen d..das ich mich v-verletzt hatte...«, wimmerte er und strich sich immer wieder mit seinen Handrücken über seine Augen.
»›Es wäre ni..nie so..weit gek..kommen.. wenn du v-vorsichtiger ge..gewesen wärst...‹, sagte sie... ›Du .. du bist an allen Schuld‹«, zitierte er sie und ich war erschrocken, wie eine Mutter nur so drauf sein kann.
»›Jetzt w..wirst du nie..nie wieder ein erfolg-..re..reicher Spieler werden... Du-du wi-wirst n-nie wieder spielen k-können.. du..du wir..st die Schule n..nicht schaffen!‹«
Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Mir fehlten die Worte.
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
»Ich bin von Z-zuhause ab..gehauen... Bin einfach ni..nicht mehr zur Schule ge-gegangen... Ich weiß... Ich war ein g..guter Spieler... Ich weiß, ich hätte es schaffen können. A-aber ... zusätzlich dazu...« er atmete tief durch und sah mich dann mit Tränen verschleierten Augen an.
»Als mein Arm verheilt war, bin ich nicht sofort von der Schule gegangen... Ich wollte es meiner Mutter zeigen... Jedoch hatte sich eine Soziophobie gebildet... D-du weißt nicht, w..Wie ich mir mein Arm gebrochen hatte...?«
Ich schüttelte den Kopf etwas. Eijirou hat mir ja nur erzählt, dass er es sich gebrochen hatte, aber wie, hat er nichts von erwähnt.
Er atmete tief durch.
»Ich muss beim R..rennen, gestürzt sein, dass ich mir den Arm a..ange-geknackst hatte... N..nachdem das Spiel vor..vorbei war... Kamen die..die anderen a-auf mich zugerannt, w..weil wir ge..gewonnen h-hatten... Au-auf meine Schm..schmerzen h..haben die gar ..nicht reagiert... Später... Stellte man e..ein d.. Doppelbruch fest... Mmh...«
Er kniff sich wieder seine Augen zu und ich schluckte sehr schwer. Tränen liefen über seine Wangen und ich legte meine Hände auf diese.
Dann fuhr er weiter: »I..ich wollte versuchen ha-halt weiter zu machen... A-aber... Aber... Mit.. einem mal bekam ich Panik .. Panik davor zu Gewinnen und wieder.. v..von den anderen zerquetscht zu werden«
Kacchan fing an zu zittern
»Warst du damit schon bei einem Arzt? Einem Psychologen oder so?«
Leicht nickte er.
»Nach..dem ich abgehauen bin... Wurde ich von der Polizei am Str.. Straßenr..rand g..gefunden... I-ich hab mich geweigert zurück n...ach Hause b..bringen zu lassen... Hab ... Richtig..Panik geschoben... Daraufhin wurde ich.. von..von einem Speza- Spizi-... Einem Psychologen untersucht... Der.. eine Soziale... Phobie im Zus..ammen..hang mit Mind..erwert..igkeitsk-komplexe.. f-feststellte... I..ich.... ich war auch ein Jahr in der Ps..psychatrie.. u..und danach.. sollte ich eigentlich weiter zur Beh..andlung.. a..aber... ich finde.. niemanden... g-gestern die eine... war auch nicht ...«
Seine Stimme brach ab und er fing wieder an zu weinen.
Achso... Der Termin gestern war also eine Kennenlernphase bei einem Psychologen gewesen. Wie lange es wohl gedauert hat, ein Termin zu bekommen? Ich frag besser nicht jetzt danach.
Trotz den Schmerzen, die ich hatte, hob ich ihn hoch und trug ihn auf die Couch.
»Ist okay.. ich verstehe dich. Keine Sorge, ich helfe dir...«
Ich packte eine Decke und wickelte ihn darin ein, dann drückte ich ihn sanft an mich und versuchte ihn zu trösten.
Leise wimmerte er nach einigen Minuten: »Ich.. dachte, wenn ich etwas anderes als Baseball mache.. würde es mir besser.. gehen...«
Leicht nickte ich.
Nachdem ich ihm jetzt einige Zeit zugehört hatte, atmete ich tief durch:
»Kacchan... Es ist keines Falls deine Schuld!«
»Aber-«
Ich unterbrach ihn mit einem Art Räuspern und legte meine Finger leicht auf seine Lippen.
»Es passieren Dinge, die kann man nicht kontrollieren«, fing ich an.
»Dafür kannst du nichts... Du kannst rein gar nichts für, Kacchan. Was deine Mutter gesagt hat, stimmt nicht. Für das was sie dir angetan hatte, dafür sollte sie in eine Psychiatrische Anstalt«
Letzteres murrte ich.
»Ist sie«, flüsterte Kacchan leise.
»Während ich mich weigerte, mich von der Polizei zurück nach Hause bringen zu lassen, wurde sie verhört. Scheinbar fielen Worte wie ›Dieser undankbarer Blag‹ oder auch ›Er ist Schuld, wenn er nicht fähig ist, Kritik aufzunehmen‹«
»Mir fehlen ernsthaft die Worte«
Dies sagte ich absichtlich laut.
»Danach wurde ihr das Sorgerecht entnommen. Soweit ich weiß, hockt sie immer noch dort drin.«
»Sie darf dir nie wieder zu nahe kommen! Und wenn ich dafür sorgen muss!«
Mit großen, noch leicht tränenden, Augen, sah er mich an und ich strich über seine Wange. Dann drückte ich ihm ein Kuss auf die Stirn.
»Du verurteilst mich nicht?«
»Wieso sollte ich? Jetzt verstehe ich alles umso besser«
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