Kapitel 7

P.O.V Manuel

Als ich nach zwei Tagen anfing zu hungern und als mein Mund anfing immer trockener zu werden, erinnerte ich mich wieder an diese schreckliche Zeit. Ich fröstelte. Bitte nicht. Bitte nicht wieder diese Qualen, diese Schmerzen. Und als ich dasass, meinen Kopf auf meine Knie gelegt, spürte wie sich mehrere Tränen den Weg nach unten bahnten und laut auf den Boden tropften, fragte ich mich, warum ich nur so dumm war. Warum ich nur so dumm war und diesen verdammten Zauberern zur Flucht verholfen hatte. Und ich fragte mich, warum hatte ich das getan? Warum hatte ich riskiert, wieder in so einer Höhle zu landen? Wütend und verzweifelt fuhr ich mir durch die langen, verfilzten Haare. Es war dieser eine Mann gewesen, der mich dazu gebracht hatte. Dieser eine Mann mit diesen wunderschönen rehbraunen Augen. Ich sah förmlich vor mir, wie er mich verzweifelt ansah. Wie er mich stumm um Hilfe bat, obwohl er mich überhaupt nicht kannte. Und ich kannte ihn auch nicht. Warum nur hatte ich ihm geholfen? Ich hatte so ein Bedürfnis gehabt ihm zu helfen. Und dann noch dieses Kribbeln, als er mich ansah, als ich ihn ansah. Dieses Kribbeln welches mich völlig verrückt gemacht hatte. Am liebsten wäre ich aus dieser kalten Höhle gerannt, weg vom Alpha, weg vom Rudel und ihm in die Arme gefallen. Ich hätte mich von ihm beschützen lassen. Er hätte mich zu sich nach Hause gebracht, mir vielleicht einen heissen Tee gekocht und mich vor allem geschützt. Ich wäre glücklich gewesen.

Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Wie kam ich nur auf diese Gedanken. Er war ein Zauberer. Wahrscheinlich ein sehr mächtiger, sonst wäre er nicht so einfach in das Lager des Rudels spaziert und hätte uns einen Handel vorgeschlagen. Und ich? Ich war ein Zauberer gewesen und lebte nun in einem Rudel im Wald. Ich fühlte mich nicht als Werwolf und war nur im Rudel, weil ich einen Zauberstab besass. Ich war kein Zauberer mehr und ein Werwolf war ich auch nicht. Ich war nichts.

P.O.V Michael

Es war spät abends, zwei Tage waren seit dem Zwischenfall mit den Werwölfen vergangen, und ich sass nachdenklich auf meinem Bett. Maurice schlief schon und auch in Patricks Zimmer war es mucksmäuschenstill. Die letzten Tage hatten wir nicht viel getan. Maurice hatte dem Ministerium von unserem fehlgeschlagenen Besuch bei dem Rudel erzählt, und ich hatte einen Plan nach dem anderen, die Werwölfe vielleicht doch zu überreden, verworfen. Auch Patrick hatte mir geholfen, war aber die ganze Zeit sehr abgelenkt gewesen. Mehrmals hatte ich ihn darauf angesprochen, aber er mich nur genervt angesehen und weiter sinnlos Löcher in die Wand gestarrt. Schliesslich hatte ich es aufgegeben und ihn in Ruhe gelassen.

Eine leise Stimme riss mich aus den Gedanken. Maurice wälzte sich im Bett hin und her, strampelte die Decke weg und murmelte etwas. Er klang so hilflos und ängstlich, dass sich mein Herz mitfühlend zusammenzog. Ich beschloss ihn aus seinem Alptraum zu wecken und ging zu seinem Bett. Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante und sagte leise: «Hey Maurice» Ich zögerte kurz, dann nahm ich kurz entschlossen seine Hand und strich im vorsichtig mit dem Daumen über den Handrücken. Sofort verstummte dieser, wachte aber nicht auf. Noch einmal flüsterte ich ihm beruhigende Worte zu und er schien sich zu entspannen. Leise hörte ich ihn «Danke Michael», murmeln bevor er anscheinend in einen tiefen Schlaf verfiel. Unwillkürlich musste ich bei seinem so unschuldig wirkenden Gesicht lächeln. Noch ein letztes Mal strich ich ihm über die Hand, dann begab ich mich zurück in mein Bett. Verträumt sah ich zu Maurice herüber, der jetzt tief und fest schlief. Als ich ihn da sah, in seinem Bett, friedlich schlafend, musste ich an meine Kindheit denken.

Schon damals kannte ich Maurice, denn wir lebten recht nah beieinander. Unsere Eltern kannten sich gut, und so lernten wir und schnell kennen. Wir verstanden uns schon von Anfang an. Wir spielten so oft zusammen, wie es nur ging und er war mein aller bester Freund. Das einzige was mich immer an ihm genervt hatte war, dass er begeistert von Schnecken war. Immer wenn er eine auf den Wegen sah, hob er sie vorsichtig auf und trug sie zur nächsten Wiese, auch wenn das hiess, dass wir den ganzen Weg zurücklaufen mussten. Und als er vier war, schenkten ihm seine Eltern doch tatsächlich eine quietschblaue, handgrosse Schnecke, der er den kreativen Namen «Schneckchen» gab. Seitdem hätschelte und tätschelte er seine Schnecke, als wäre sie sein Baby. Er baute ihr ein grosses Terrarium, das er liebevoll dekorierte und mit jeglichen Spielzeugen, Versteckmöglichkeiten und Schlafplätzen befüllte.

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ich weiss wieder ein bissl kürzer aber macht euch hoffentlich nicht so viel aus xD 
Nächstes mal wird auch noch bissl von zomdado Kindheit erzählt
Wie findet ihr die Idee mit dem Schneckchen? Wollte unbedingt das Schneckchen einbauen xD
Lauraaaaaaaa alias paldadoletsbey

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