Kapitel 52 - 31.10.2023
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"Bist du sicher, dass es okay ist, dass wir im selben Bett schlafen?", fragte Jaebeom leise, nachdem er sich zu mir auf mein Bett gelegt und sich an mich gekuschelt hatte. Es fühlte sich so unglaublich gut an und ich wollte es um keinen Preis missen. Nicht, wenn ich es nicht musste. Zwar bestand die Gefahr, dass meine Eltern uns erwischen konnten, da ich es nicht angesprochen hatte, aber vielleicht legte ich es darauf an.
"Jungkook hat auch mit mir gemeinsam in meinem Bett geschlafen. Das ist schon in Ordnung. Mach dir keine Gedanken", versuchte ich ihn zu beruhigen und schenkte ihm ein warmes Lächeln, "Genieße es lieber, solange du etwas von mir hast."
"Das beruhigt mich, allerdings beunruhigt es mich, dass du sowas sagst. Ich werde hoffentlich lange, was von dir haben." Ein Schmunzeln glitt über seine Lippen, ehe er sich eng an mich schmiegte und sich unter die Decke schob. Endlich hatte ich ihn wieder in meinen Armen, eng an mich gekuschelt. Sanft strichen meine Finger über seine entblößte Brust.
"Hmm, das gefällt mir", hauchte der Jüngere und allein an seiner Stimme hörte ich, dass er seine Augen geschlossen haben musste. Er fühlte sich wohl in meinen Armen und das ließ mein Herz höher schlagen. Ich hatte ihn nicht verloren, obwohl ich ihn verraten hatte.
"Das ist gut. Ich berühre dich nämlich sehr gerne", schmunzelte ich leicht und hauchte ihm kleine Küsse in den Nacken. Wir zögerten beide definitiv das Unvermeidliche hinaus und obwohl ich das wusste, war es mir egal.
"Und ich mag es von dir berührt zu werden." Das war so kitschig und doch gefiel es mir. Es war so viel einfacher, als darüber zu sprechen, was passiert war. Und so lagen wir kuschelnd in meinem Bett und säuselten uns immer wieder süßes Zeug zu, bis ich mich irgendwann löste und auf den Rücken drehte. Egal, wie sehr ich es versucht hatte. Schlafen konnte ich nicht. Das Brummen des Jüngeren ignorierte ich vorerst.
"Dir ist bewusst, dass wir uns eine ganze Weile nur sporadisch sehen können, oder?", fragte ich daher leise. Ein kaum hörbares Seufzen folgte meinen Worten, bevor er sich drehte, um seinen Kopf auf meine Schulter zu betten. Seine Finger spürte ich auf meinem Bauch, wie sie sanft meine Haut streichelten.
"Hmm ..." Ein zustimmender Laut. "Aber das ist okay, ich bin nicht anhänglich. Ich genieße in vollen Zügen, wenn ich das haben kann, was ich begehre, aber ich kann auch verzichten und dir so viel Freiraum geben, wie du brauchst. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, ein Idol zu daten. Jemanden, der im Militär ist, aber das alles ist kein Vergleich zudem, wie es dort wäre. Es ist besser. So viel besser. Es ist mir egal, dass ich ein Geheimnis daraus machen muss, dass wir wohl niemals händchenhaltend durch den Park laufen können. Es spielt keine Rolle, solange ich nicht dafür gefoltert, noch getötet werde, einen Mann zu lieben", sagte er leise und hauchte einen Kuss auf meine Brust, die sich bei seinen Worten schmerzlich zusammenzog. Ich vergaß immer wieder, dass er aus einem Land kam, wo das alles noch viel extremer war.
"Ich bin froh, dass du jetzt hierbleiben kannst und endlich der sein darfst, der du immer sein wolltest", murmelte ich und legte meine Hand in seinen Nacken, wo ich ihm liebevoll durch sein volles, dunkelblondes Haar strich.
"Und ich erst." Erneut gehauchte Worte. "Möchtest du immer noch wissen, was in der Woche beim NSS passiert ist?", fragte er nach einem Moment des Schweigens und ich nickte. Ich wollte am liebsten alles über ihn erfahren.
"Wenn du darüber sprechen darfst, würde ich es gerne wissen", wisperte ich ihm leise ohne Nachdruck zu. Er sollte sich bei mir wohlfühlen. Ich wollte ihn nicht drängen.
"Vorne weg. Ich darf es nicht. Weder über das, was passiert ist, noch was für einen Job ich habe ... aber ich möchte es dir nicht vorenthalten, wenn du es wirklich wissen möchtest", sagte Jaebeom, was mich nicht sonderlich überraschte. Die Regierung war bei solchen Dingen schon immer streng gewesen.
"Erzähl es mir, bitte ...", bat ich abschließend und hörte einen zustimmenden Laut. Es dauerte einen weiteren Moment, bis Jaebeom begann zu erzählen, wobei er das in einer Tonlage tat, als würde er von jemanden anderen sprechen. Als wäre es nur eine Geschichte, die er erzählte.
"Die ersten zwei Tage haben sie mich eingesperrt und mir erst etwas zutrinken gegeben, als ich kurz davor war zusammenzubrechen. Es ist nichts Neues für mich, das ist eine Standardmethode, um jemanden weich zu bekommen. Daher habe ich es über mich ergehen lassen. Immerhin wusste ich schon, worauf ich mich eingelassen habe. Im Training haben sie uns mehrfach die Methoden der Südkoreaner demonstriert. Vor allem die vom Geheimdienst." Seine Finger strichen weiterhin sanft über meinen Bauch, umspielten meinen Bauchnabel. Es war merkwürdig, wie entspannt er auf mir lag und sein ruhiger Atem gegen meine Brust schlug. Wühlte ihn das gar nicht auf? Wie hart war das Training bei den Nordkoreanern? Doch fragen wollte ich nicht, denn ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Wer wusste schon, wie sehr ihn das mitnehmen würde. Oder war er in diesem Bezug komplett abgehärtet? Fiel es ihm jetzt deswegen so leicht, darüber zu reden? Tat es das überhaupt?
"Ich habe einen halbvollen Becher Wasser bekommen und nachdem ich diesen getrunken habe, haben sie mich gepackt und aus der Zelle gebracht in einen Verhörraum. Erneut ein Lügendetektortest. Und wieder habe ich wiederholt, was ich schon deinem Chef erzählt habe, und doch wollten sie mehr wissen. Ich sollte ins Detail gehen. Namen nennen. Ich kann mich kaum an die Fragen erinnern ..." Jaebeom brach ab und das war der Moment, wo ich realisierte, dass es ihm doch nicht leicht fiel darüber zu sprechen.
"Ich habe ihnen alles gesagt, was ich wusste. Jede Kontaktperson. Jeden Ort, den ich auf meiner Einreise besucht habe. Jeden Flug, den ich genommen habe. Einfach alles. Denn ich wusste, würde ich das nicht tun, würden sie mich foltern. Und obwohl ich kooperiert habe und der Lügendetektor meine Aussagen bezeugt hat, waren sie nicht überzeugt. Oder es reichte ihnen nicht. Aber ich hatte keine weiteren Informationen ... Ich habe es immer von Neuen gesagt, dass sie nicht so dumm sind, einem kleinen Spion, wie ich es war, in all ihre Pläne einzuweihen." Erneut stockte er und atmete tief durch. "Sie haben mich wieder eingesperrt ... es waren mehrere Tage, wo ich kaum Wasser bekommen habe. Immer nur dann, wenn ich kurz davor war zusammenzubrechen. Essen habe ich nicht erhalten und das war vermutlich besser so, denn die Zelle hatte kein Klo. Es war nicht schön ... Als sie mich wieder herausgeholt haben und das Ganze wiederholt haben, war ich verdammt schwach. Dieses Mal haben sie Elektroden genutzt ... sie haben immer weiter gebohrt und wollten alles wissen, aber ich wusste zu meinem Auftrag nichts. Ich konnte ihnen nicht mehr sagen, also habe ich ihnen erzählt, wie sie uns trainiert haben. Jedes Detail. Jede Idee, jeder Gedanke. Einfach alles ..." Es wurde still und ich hörte nur den etwas schnelleren Atem meines Freundes, während meine Gedanken in meinem Kopf wild kreisten. Ich wusste, dass ich nichts dagegen tun konnte. Ihre Methoden würden sich nicht ändern. Vor allem nicht den Nordkoreanern gegenüber. Aber ich konnte ihn halten ... Kraft geben. Hoffnung. Weswegen ich ihn fester an mich und in eine warme Umarmung zog.
"Und dann haben sie dich endlich gehen lassen?", fragte ich sanft.
"Sie haben mich in ein Zimmer gebracht, wo sie mir etwas Frisches zum Anziehen gegeben haben. Etwas zu Essen und Trinken. Ich habe erst gegessen, dann war ich duschen und habe mich in das Bett gelegt und geschlafen. Ich war so müde und das, obwohl ich die ganze Zeit gedöst habe ... nachdem ich ausgeschlafen habe, haben sie mich woanders hingebracht und haben mir einen Vertrag vor die Nase gelegt. Sie haben mir die Zeit gegeben, ihn in Ruhe zu lesen, und müssen währenddessen Taehyung angerufen haben. Dabei bin ich mir nicht sicher ... aber der Vertrag beinhaltete eine Verschwiegenheitserklärung, zudem was passiert ist und wer ich wirklich bin. Als ob ich das herumposaunen würde." Er schnaubte leise. "Zusätzlich stand das Jobangebot drin. Es war freiwillig, mehr oder weniger. Sie wollen, dass ich die Agenten des Geheimdienstes lehre, die Nordkoreaner zu verstehen. Ihre Taktiken zu durchschauen und ihre Angriffe vorher zu vereiteln. Ich habe direkt zugestimmt, denn die Entlohnung kann sich eindeutig sehen lassen. Was kann ich schon verlieren? Ich bin eh ein Verräter für die Nordkoreaner und ich möchte hier einen guten Stand haben und nicht jahrelang beobachtet werden." Beendete er seine Erzählung und schmiegte sich etwas enger an mich.
"Das kann ich verstehen. Und BigHit? Hat Bang mit dir gesprochen?", fragte ich, da ich absolut keine Ahnung hatte, was bei unserem Management abging. Jaebeom lachte leise und löste sich dann etwas von mir, ehe er mir direkt in meine Augen sah.
"Das habe ich dir doch geschrieben, dass er mit mir geredet hat und mich einen dicken Vertrag hat unterschreiben lassen. Nach seinen Vorstellungen wurde der Artikel in der Presse veröffentlicht, wie ich angeblich zurück zu Taehyung gefunden habe und dass wir über mehr nicht reden werden und wollen. Na ja, ich trage die gleichen Handschellen wie du." Erneut lachte er und ließ sich wieder auf meiner Schulter sinken.
"Oh ...", entkam es mir leise, während ich deutlich spürte, wie ich langsam rot anlief. Das war mir jetzt äußerst peinlich und doch kraulte ich ihn weiter. "Okay ... gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?" Seine Finger umkreisten wieder meinen Bauchnabel.
"Ich werde mein Instagram und mein Only Fans Account löschen. Mein Traum von einem Influencer werde ich an den Nagel hängen. Da werde ich lieber eine Idol-Frau." Er kicherte leise und linste dann zu mir hoch. "Wenn du mich überhaupt so lange an deiner Seite erträgst." Seine Augen wurden groß und sahen mich unschuldig und dennoch mit so einer Intensität an, dass mir glatt ein Schauer über den Rücken lief.
"Das werden wir sehen ...", sagte ich und wackelte grinsend mit meinen Augenbrauen, was ihn leise schnauben ließ, ehe er wieder zurücksank und weiter meinen Bauchnabel umkreiste.
"Wirst du dich von deinen Followern verabschieden? Ich habe meinen Account schon gelöscht." Ein verstehender Laut war zu vernehmen, wobei er nicht überzeugend klang. Vermutlich war er nicht so begeistert davon, seinen Account zu löschen.
"Hat Bang das von dir verlangt?", fragte ich daher neugierig und ein zustimmendes Brummen folgte, was deutlicher machte, dass es ihm nicht passte. Meine Finger spielten erneut sanft mit seinem Haar.
"Rede noch mal mit ihm, möglicherweise darfst du ihn behalten, wenn du nicht mehr so aktiv bist", schlug ich vor.
"Ja, vielleicht sollte ich das tun. Ich habe Spaß daran, Fotos zu bearbeiten und sie mit ihnen zu teilen."
"Wir finden sicher eine Lösung. Sie könnten deinen Account auch so einstellen, wie unsere", überlegte ich. Das würde schon klappen, auch wenn ich selbst noch einmal mit Bang sprechen würde, schließlich hatten sie unsere Familien noch nie so krass zensiert.
"Ich hoffe es", gab Jaebeom von sich und schob sein Bein über meins, damit er sich enger an mich schmiegen konnte. Da war jemand eindeutig anschmiegsam und das genoss ich in vollen Zügen. Eine Weile lagen wir schweigend da und streichelten uns gegenseitig, bis das Streicheln von Jaebeom abebbte und ich feststellen musste, dass mein kleiner Tiger eingeschlafen war. Sanft strich ich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn, ehe ich es mir gemütlich machte und meine Augen schloss. Der Tag war anstrengend gewesen und wir hatten eindeutig etwas Ruhe verdient. Es dauerte nicht lange, bis auch ich mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen ins Traumland abgedriftete war.
~ The End ~
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