7. Deal
George hatte das Wochenende bei seiner Familie gutgetan, auch wenn er nachts panisch aus seinem und Freds altem Zimmer gestürzt war und auf der Treppe übernachtet hatte. Die Rückenschmerzen hatten bisher noch nicht aufgehört.
George hatte von Fred geträumt und war dann mit diesem zuschnürenden Gefühl aufgewacht. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, was ihn so erschreckt hatte.
George steckte all seine Zeit in den Laden, entwickelte neue Produkte und verkaufte. Der Laden lief gut. Das stellte er immer wieder fest. Manchmal war der Laden fast schon überfüllt und George musste mehr als eine weitere Aushilfe benachrichtigen.
George verdiente viel und gut, man könnte sagen, er lebte fast schon reich. Natürlich gab er viel an seine Familie weiter und einiges wurde noch für sämtliche Nebenkosten abgezogen. Dennoch blieb eine beachtliche Summe für ihn übrig. Geld machte glücklich, so sagten die Leute, doch George erkannte, dass dies nicht stimmte.
Eines Tages kamen ihm die Worte von Angelina in den Sinn. Sie hatte ihm einen Deal vorgeschlagen, den aber nicht näher erläutert. Was wollte sie von ihm? George beschloss, genau das herauszufinden. Nach Ladenschluss apparierte er zu dem Ort, den Angelina ihm genannt hatte, als sie das letzte Mal bei ihm gewesen war. Er landete in einer verlassenen Straße in der Nähe eines Quidditchfeldes. Das musste es sein. Wo sonst in dieser Gegend sollte Angelina sein? Sie hatte schon immer davon geträumt, professionell Quidditch zu spielen.
George ging zum Feld hinüber und entdeckte mehrere Gestalten, die im Scheinwerferlicht in der Luft Quidditch spielten.
George setzte sich auf einen Platz auf der Tribüne und beobachtete die Spieler. Angelina erlangte als Jägerin ständig den Quaffel. Die drei Torringe umkreiste ein Hüter. Die Bewegungen kamen George bekannt vor und schließlich erkannte er Oliver Wood, den ehemaligen Kapitän in seiner Hogwarts-Mannschaft. Er hatte auch davon geschwärmt, in einer bekannten Mannschaft Quidditch zu spielen. Alicia Spinnet und Katie Bell wollten das ebenfalls ausprobieren. Sie alle hatten in den Jahren eine große Leidenschaft für Quidditch entwickelt.
Nun bemerkte George auch, dass die Jäger aufeinander abgestimmt waren und George vermutete, dass Alicia, Katie, Oliver und Angelina miteinander trainierten.
Plötzlich stoppte das Spiel und jemand zeigte auf ihn. Kurz darauf landete ein Besen neben ihm und Angelina stieg ab.
»Hi, George. Ich wusste gar nicht, dass du kommst.«
»Ich habe mich spontan dazu entschieden«, meinte George. »Seid ihr eine Mannschaft?«
»Nein, wir treffen uns aber einmal pro Woche, um zum Spaß zu spielen und um uns nicht aus den Augen zu verlieren. Immer Freitag Abend. Willst du mitmachen?«
»Wann? Heute oder immer?«
»Wie du willst. Harry und Ginny haben wir auch schon gefragt. Harry als Sucher und entweder Ginny als zweiter Treiber oder wir tauschen eine der Jägerinnen.«
»Du könntest es als Treiber versuchen«, schlug George vor. »Ginny ist echt gut als Jägerin. Etwas besser als die restlichen Positionen.« George hatte seine Schwester beobachtet.
»Dann machen wir das so. Willst du eine Runde mitspielen? Harry kommt gleich, Ginny kann leider nicht.«
»Gerne.« George wusste nicht, was er sonst machen sollte und Quidditch würde ihm auf jeden Fall guttun.
Harry ließ nicht lange auf sich warten. Schon nach wenigen Minuten apparierte er am Rand des Feldes. Er steckte seinen Zauberstab weg und stieg auf seinen Feuerblitz.
»Hier, für dich.« Angelina drückte George einen Nimbus 2000 in die Hand.
»Woher hast du denn den Nimbus?«, fragte George erstaunt.
»Ich bin eine erfolgreiche Jägerin in einer Mannschaft, die fast alle Spiele gewinnt. Ich verdiene Geld.« Angelina lächelte. »Ich habe jeden Spieler mit einem Nimbus ausgestattet. Harry ausgenommen. Der hat einen Feuerblitz, der braucht keinen Besen von mir.«
»Außerdem hat er genug Geld, um sich selbst einen neuen Besen zu kaufen«, fügte George hinzu.
»Du ja auch.«
»Stimmt. Wenn ich regelmäßig Quidditch spielen würde, würde ich einen guten Besen kaufen.«
»Wenn du regelmäßig bei uns mitspielst, darfst du den Besen behalten.«
»Hi, Leute«, begrüßte Harry sie.
»Wir sind vollzählig. Jetzt können wir endlich richtig anfangen.« Angelina schwang ein Bein über ihren Nimbus 2000 und stieg in die Lüfte. George folgte ihr. Es fühlte sich vertraut an, auf einem Besen zu sitzen. Die Luft schnitt ihm ins Gesicht, doch er fand es fantastisch. George war nicht zum Fliegen gekommen, doch nun merkte er, wie sehr er es vermisste.
Wood flog zu ihm und drückte ihm seinen Schläger in die Hand.
»Wer spielt auf welcher Position?«, fragte er.
»Alicia, du, George und Katie bleiben«, rief Angelina. »Ich werde heute mal die zweite Treiberin spielen und Harry kann Ginnys Rolle als dritter Jäger übernehmen. Den Sucher lassen wir heute aus.«
Wood ließ alle Bälle bis auf den Schnatz in die Luft. Georges Blick wurde vom Klatscher angezogen. Er fixierte sich nur auf diese beiden Bälle, jagte ihnen hinterher und achtete sehr darauf, dass er keinen seiner Mitspieler angriff.
»Hier rüber!«, rief Angelina. George nahm erst an, dass sie mit Katie oder Alicia sprach, bis ihm einfiel, dass sie auf Freds Position spielte. Er passte ihr den Klatscher zu und sie schlug ihn in eine ganz andere Richtung.
Das Training machte viel Spaß und George vergaß für zwei Stunden seinen Bruder. Er konzentrierte sich nur auf das Spiel, die Bälle und seine Mitspieler.
Anschließend löste sich das Team auf. Sie versprachen, nächsten Freitag wieder zum Training zu kommen.
George suchte Angelina auf. Sie war zu ihrer Tasche, die sie auf der Tribüne gelassen hatte, zurückgekehrt.
»Hi, das letzte Mal, als wir miteinander geredet haben, bist du nicht ganz fertig geworden«, meinte er.
Angelina zog die Augenbrauen zusammen. »Echt?«
»Du wolltest mir etwas vorschlagen. Einen Deal oder so«, erklärte er.
»Ach das.«
»Wie sieht dein Plan aus?«, fragte George.
»Ach, das war nur so eine Idee«, winkte Angelina ab.
»Ich will es aber wissen.«
Angelina seufzte. »Na gut. Was hältst du davon, wenn wir so tun, als wären wir ein Paar?«
»Warum sollten wir das tun?«, wollte George wissen.
»Na ja, wenn deine Mutter denkt, dass du eine Freundin hast, dann wird sie sich weniger Sorgen um dich machen, weil sie denkt, jemand kümmert sich ein wenig um dich.«
»Und warum solltest du das machen wollen?«, fragte George misstrauisch. Dieser Deal hatte doch bestimmt einen Haken.
Angelina schwieg einen Moment, bis sie ihren Kopf hob. »Ich habe Fred geliebt«, murmelte sie. »Du bist ihm sehr ähnlich, weißt du? Und irgendwie will ich wissen, dass es dem Bruder und liebsten Menschen von dem Jungen, den ich geliebt habe, gut geht. Ich habe das Gefühl, dass ich ihm das schuldig bin.«
Obwohl sie nichts weiter sagte, verstand George sie.
»Ist das nicht ein bisschen komisch?«, fragte er.
»Nein, gar nicht. Das machen viele so, um Exfreunde eifersüchtig zu machen.«
»Aber für uns könnte das doch komisch werden. Wir mögen uns doch gar nicht.«
»Wir tun ja nur so, als ob«, beschwichtigte sie ihn.
»Und wie stellst du dir das vor?«
»Na ja, in etwa so.« Angelina lehnte ihren Besen an einen Sitzplatz, trat dann näher und gab George einen Kuss auf die Wange.
George wurde rot. »Okay?«
»War das ein Okay?«, fragte Angelina erfreut.
»Ähm«, George suchte nach einer Ausrede, doch ihm fiel keine ein. »Wie lange willst du das durchziehen?«, fragte er.
»Bis deine Mutter nicht mehr so besorgt ist und es dir besser geht.«
»Ach egal, ich mache es einfach.«
»Gut, klatsch ein.« Angelina hielt ihre Hand nach oben und George schlug ein.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top