Siebzehn
„Was?! Sag mir nicht, dass das wahr ist!", rief Cat und ließ sich auf mein Bett plumpsen.
Sie umklammerte eines der Kissen, die darauf lagen und wirkte auf mich wie ein Fangirl, dass gerade ihrem Star begegnete.
Wegen des gestrigen 'Unfalls' an der Alabama High, hatten wir auch heute von unserem Schuldirektor frei bekommen und deshalb kam Cat am späten Nachmittag zu mir. Die Straße musste geräumt werden, die Schule wurde von der Spurensuche durchwühlt. Sie sahen sich nach Hinweisen um, die erklären konnten, weshalb der Junge gesprungen war und ob der Crash danach nur wegen ihm zu Stande gekommen war. Die stetig wachsende Schuld in mir, machte mich fertig. Nur wegen mir hatte es ein dermaßen großes Gemetzel gegeben. Das viele Blut auf der Straße, der kaum noch zu identifizierende Junge, welcher ein paar Male überfahren wurde und die Unfallopfer... Ich könnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
Cat schien das Alles zu verdrängen, aber ich nahm es ihr nicht übel. Ich selbst wollte ja auch nicht mehr daran denken müssen.
„Doch, das ist es.", antwortete ich und seufzte.
„Hey, was ist denn? Du solltest happy sein, mit jemandem wie Liam ein Date auf der Party zu haben. Er ist der beliebteste Junge der Schule, weißt du noch?"
Sie lächelte süß und hob eine Braue.
Cathy ließ sich nach hinten fallen. Wie konnte sie nur so verträumt sein und sich einzig von dem Aussehen dieses Schwachmaten leiten lassen?
„Natürlich weiß ich das noch. Aber... Ich werde dieses Gefühl nicht los, dass ich nicht mit ihm hingehen sollte.", entgegnete ich ihr und plumpste, neben Cat, auf das Bett. Sie richtete sich wieder auf und warf ihr rotes Haar nach hinten.
„Stell dich nicht so an, Meg. Ich würdet zusammen bestimmt süß aussehen", meinte sie und lächelte.
„Aussehen ist doch nicht alles, Cat. Liam ist ein Arschloch und ich glaube nicht, dass er das mit seinem Äußerlichen überdecken kann."
„Ich finde, du solltest ihm wenigstens eine Chance geben. Vielleicht ist er am Ende ja doch kein so riesiges Arschloch, wie du denkst."
Sie zuckte die Schultern und sah mich auf eine Antwort wartend an. Vielleicht hatte sie ja Recht, aber da gab es noch etwas anderes, das mich in der Entscheidung bestärkte.
Wenn Jax mit seiner Freundin auftaucht, wieso sollte ich nicht auch ein Date haben?
Also atmete ich tief ein und aus und ergab mich schließlich.
„Na schön, aber..."
„Super! Dann lass uns gleich nach nem Outfit suchen.", rief sie mir begeistert zu und machte sich bereits auf zu meinem Kleiderschrank.
Oh man, warum lasse ich mich nur immer von ihr umstimmen?
Meine sichtlich aufgeregte beste Freundin fuhr mit den Händen die Stange entlang, auf der meine Kleider hingen. Ich trug sie ziemlich selten, hatte aber auch nicht vor sie in nächster Zeit zu probieren.
„Cat, bitte kein Kleid.", bat ich und sie verdrehte die Augen.
„Ist ja gut, dann nimm halt.."
Sie machte sich nun daran die andere Seite meines Kleiderschranks zu durchstöbern und hielt mir dann eine schwarze Jeans und ein bauchfreies weinrotes T-Shirt hin.
„Das hier.", sagte sie und kam damit zu mir. Ich zog einen Mundwinkel nach oben und musste grinsen.
Okay, das ist mein Stil.
„Okay, aber du darfst mich nicht alleine lassen, ja? Die werden sich alle die Hacke zusaufen."
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Nachdem Cat sich von mir verabschiedet hatte und es kurz nach 20:00 Uhr war lief ich auch schon nach unten. Ich schnappte mir von der Garderobe meine schwarze Lederjacke und zog sie mir über.
Noah war gerade eben von Mason und einigen anderen Jungs des Teams abgeholt worden, war zwar nur widerwillig mit Ihnen gekommen, aber er musste wohl gleich bei der Amstrongstreet einteffen.
Ich sah noch einmal kurz in den Spiegel, um zu checken, ob auch alles saß. Meine Haare, die ich vor wenigen Minuten ein wenig gewellt hatte, fielen mir über die Schulter und ließen mein Gesicht gut zur Geltung kommen. Zu Letzt fiel mein Blick auf die schwarz - weinroten Adidas-Schuhe.
Meine Babys!♥
Es war bereits 20:05, als ich auf mein Handy sah und eine Nachricht von Jax auf dem Smartphone entdeckte.
Wir sind schon da. Wo bleibst du?
Und da hörte ich auch schon, wie es an unserer Haustür klingelte. Na dann mal los...
Machen uns gerade auf dem Weg.
schrieb ich nur kurz, steckte mein Handy in die Hosentasche und öffnete die Tür. Vor mir stand ein Liam in dunkelblauen Jeans und einem schwarzen T-Shirt, einer beigen Lederjacke darüber. Er grinste mich schief an.
„Heiß, Meg.", fand er, als er mich zum zweiten Mal von oben bis unten scannte. Ich stöhnte genervt auf.
„Danke." glaube ich, „wollen wir?", fragte ich dann, worauf er auf seinen Porsche zeigte. Moment. Was sagte ich gerade?
„Ich weiß, du bist das nicht gewöhnt, aber mein Dad hat mir seinen Wagen für heute geborgt. Also..."
„Wow.", meinte ich, als wir auf das rote, schnelle Auto zu liefen. Ich bereute gleich darauf, dass ich ihn 'bewowt' hatte, denn sogleich führte Liam sich wieder wie ein Idiot auf und gab an.
„Warte bis wir ankommen.", flüsterte er mir zu und öffnete mit einem Druck auf den Autoschlüssel automatisch die vorderen Türen.
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Nach circa einer viertel Stunde fuhren wir in die Amstrongstreet, aber schon vier Straßen vorher hatte man merken können, dass wir uns langsam aber sicher der Party näherten. Die Musik konnte man einfach nicht überhören, so laut waren die Bässe.
„Wir sind da.", sagte er lachend, als wir in die Einfahrt eines riesigen weißen Hauses fuhren, dass beinahe wie eine Villa aussah. Es war bereits etwas dunkler, jedoch hingen überall Lichterketten und alles war gefüllt mit Jugendlichen, im Alter zwischen geschätzten 16 und 25 Jahren.
Wir hielten direkt vor dem Menschengewühl an und stiegen aus. Menschen reihten sich an Menschen, dicht neben einander, tanzten, schütteten Mengen an Alkohol in sich und rieben ihre Körper an einander. Rechts, neben dem großes Haus, stand eine flach gebaute, mit Ziegelsteinen besetzte Garage. Links gab es einen weiten Garten mit Pool, in dem schon jetzt ein paar Leute herum sprangen.
„Arschbombe!!!", schrie ein Junge, der ich nicht kannte und landete darauf mit einem breiten Platscher in dem Becken. Das Wasser spritzte in alle Seiten, sodass auf einige an der Seite stehende etwas abbekamen.
Auf einmal spürte ich einen Arm um meine Schulter.
„Und, was denkst du? Habe ich zu viel versprochen?", wollte Liam wissen und schob mich, eine Treppe nach oben, auf die olivgrüne Haustür zu.
Wo sind Cat und Noah?
Und Jax mit seiner 'Freundin'?
Ich musste lachen.
„Nicht schlecht.", fand ich, schüttelte seinen Arm jedoch ab, worauf er wieder einmal frech grinste. Wir gingen also durch die Tür hindurch, doch auch hier war es rammelvoll. Ich erkannte in einer hinteren Ecke, wie sich drei Mädels und zwei Jungs Bier eintrichterten.
Würg.
„Nicht schlecht?", fragte er und schob skeptisch eine Braue nach oben.
Als sich ein Mädchen mit einem Tablett, auf dem Getränke standen, durch die Leute hindurch zwang, nahm Liam gleich zwei der Plastikbecher und hielt mir einen unter die Nase.
„Nimm einen hiervon.", bot er mir an. Zögerlich griff ich zu. Seinen trank er gleich in einem Zug aus.
„Eigentlich müsste ich mal nach Noah sehen und..", gab ich ihm zu verstehen und schaute mich um.
Wie riesig ist allein dieser Raum, bitte?
„Sag mir nicht, du trinkst nicht.", lachte er.
„Doch, ich-"
Ich entdeckte Eric und Nathan, welche eine Treppe, weiter hinten, nach unten gelaufen kamen. Auch sie war gefüllt mit Leuten. Nathan hatte schon eine arme Kleine geklärt und lief nun in ein weiteres Zimmer mit ihr. Eric dagegen, kam zu uns.
„Hey Liam.", begrüßte er ihn und machte diesen Handschlag, den die Coolen untereinander immer machten.
„Eric, Bro. Stell dir vor, die süße Jones trinkt keinen Alkohol.", rief er ihm zu, weil es so laut war, dass man sein eigenes Wort nur schwer verstehen konnte.
Er dachte wohl gerade, dass Liam ihn verarschte, doch nein nein, es stimmte. Mir schmeckte dieses Zeug einfach nicht.
Wieder sah ich mich verzweifelt um, in der Hoffnung Cat zu finden, aber sie war nicht zu sehen. Dafür entdeckte ich aber...
Jax.
Der Junge stand weiter weg und nur mit dem Rücken zu mir, aber ich erkannte ihn deutlich. Seine dunkelblonden Haare, sein Style, seine Bewegungen, sein Lächeln, das Funkeln seiner Augen.
Ich bemerkte gar nicht, wie ich einen Schritt nach vor machte, doch dann sah ich noch etwas. Oder besser gesagt, jemanden.
Ein hellblondes Modelgirl tanzte mit ihm eng aneinander. Zu eng, für meinen Geschmack. Oha, sah die gut aus. Mehr als gut... So perfekt. Plötzlich schloss sich die Lücke zwischen ihnen und sie küsste ihn direkt auf den Mund. Die beiden verschlangen sich beinahe...
Okay, wenn er nicht professionell bleiben kann, werde ich das auch nicht sein.
Auf der Stelle führte ich den Becher, den ich noch immer in der Hand hielt, zu meinem Mund und schüttete ihn mit einem Mal hinter.
Eric und Liam, die wohl gerade über irgendetwas gesprochen hatten, starrten mich verdutzt an, dann wieder sich.
Ich verschluckte mich, hatte zu schnell getrunken, fing also an zu husten.
„Was ist? Muss ich erst nach Hause, wenn ich 'n Bier will, oder habt ihr was da?", fragte ich und verzog innerlich mein Gesicht. Herausfordern blickte ich von Liam zu Eric und wieder zurück.
Vielleicht muss ich mich mit dem Zeug auch erst anfreunden...
Liam lächelte wieder sein unmögliches Grinsen und zog mich sofort hinter sich her. Ich bemerkte jetzt schon, wie ich mich lockerte und anfing Spaß an der Party zu haben.
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Kapitel 17: Check ✅
Hoffe, es hat euch bisher gefallen 🙏🏻😂❤️
Wenn ihr irgendwelche Wünsche oder Gedanken (was auch immer) habt, lasst es mich gern wissen🙌🏻
Morgen geht's bei uns in der Schule so richtig ab! Weil die Abiturienten ihren letzten Schultag haben, werden die uns wieder vollschmieren... Haare färben, die Klassenräume mit Ballons füllen, die Mädels abschminken, die Treppen sperren,... 😳💩
Wird auf jeden Fall hammermäßig. Wollt ihr, dass ich im nächsten Kapitel was davon erzähle 🦄?
~Hailey out🌈
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