Neunzehn

Megs Perspektive

Mein Kopf tat weh, mir war schwindelig und übel, aber, auch wenn ich erst nicht geglaubt hatte, dass diese Tabletten gegen meinen Rausch halfen, schienen sie zu wirken.

„Wie geht's dir?", fragte Jax und beobachtete mich genaustens. Den Kopf hielt er ein wenig schief, die Augen kniff er zusammen.

„Ähm, ganz gut."

denke ich jedenfalls.

Ich stützte meine Ellenbogen auf meine Oberschenkel und vergrub die Hände in meinem dunklen Haar. Wieso waren mir die Sicherungen durchgebrannt, als ich ihn zusammen mit Luna gesehen hatte? Vor Peinlichkeit, versteckte ich das Gesicht in meinem Haar. Ich selbst war doch auch nicht besser, hatte mich von Liam so gut wie an die Hand nehmen gelassen.

„Bist du sicher?", fragte Jax noch einmal nach und runzelte die Stirn.
„Ja, mir geht's gut. Ich hab Kopfschmerzen, aber so im Großen und Ganzen ist alles okay.", murmelte ich und warf meine Haare wieder zurück.

„Wenn das so ist, sollten wir wieder zurück.", beschloss er, wendete sich dabei in die Richtung, aus der wir vor einer Weile gekommen waren.
Ich stand auf und musste gestehen, dass mir dies nun deutlich leichter fiel, als vorher.

Oh man, wieviel habe ich getrunken? Hach je...

„Wann glaubst du, wird er auftauchen?", fragte ich Jax. Ich hatte irgendwie ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Ich wollte Taylor hinter Gitter bringen, kein Zweifel. Aber... Ich kannte ihn und war mir dessen bewusst, dass das kein Kinderspiel werden würde. Ich biss mir auf die Lippen, bemerkte erst gar nicht wie Aircale mich von der Seite musterte.

„Ich weiß nicht.", murmelte er und holte sein Handy aus der Jackentasche. Es war gerade 22:45 Uhr.

„Sag du es mir.", forderte er mich auf, „Du kennst ihn doch am Besten.".
Er zuckte die Schultern.

Ich weiß es doch selbst nicht. Hätte ich ihn sonst gefragt?

Ich überlegte und strengte alle meine verbliebenen Hirnzellen, die ich durch den Alkohol noch nicht vernichtet hatte, an.

„Was habt ihr denn sonst so zusammen gemacht?", fragte er ernst.
„Was? Du meinst, wann wir etwas gemacht haben?", korrigierte ich und schaute ihn grübelnd an, worauf er mir auswich und wegsah, doch das war mir gerade relativ gleichgültig. Jetzt ging es um Taylor und nicht um uns.

„Training war nachmittags. Danach haben wir zusammen mit den anderen abgehangen. Aber das war's auch schon.", überlegte ich krampfhaft.
Jax lehnte an dem Laternenmast und schaute nach oben in den Himmel, der sich schon in ein tiefes Schwarz gefärbt hatte und nun die Sterne zum Vorschein brachte.

Aus irgendeinem Grund musste ich gerade an den Abend denken, an dem Jax und ich auf das Dach der alten Lagerhalle geklettert waren. An jenem Tag hatte es sich nicht so gefühlt, als würde ich mit einem Agenten sprechen. Es war vielmehr ein Gefühl gewesen, als spräche ich mit Jemanden, den ich schon ewig kannte, viel zu lange nicht gesehen und an diesem Tag wieder getroffen hatte.

„Denk noch einmal genau nach.", bat er mich, als er mir nun wieder direkt in die Augen starrte. Ich wurde schon wieder nervös bei diesem intensiven Blick, versuchte mich aber abzulenken, in dem ich seine Bitte in die Tat umsetzte.

„Stimmt... Da ist noch etwas.", erinnerte ich mich.

„Manchmal ist er heimlich gegen Mitternacht gekommen, um mich zu überraschen. Noah wäre ausgerastet, hätte er davon gewusst.", fiel es mir wieder ein und ich musste schmunzeln. Würde T heute auch zur Geisterstunde erscheinen?

Würde ja irgendwie passen...
Warum ist er eigentlich kein Geist? Das wäre viel praktischer. Ich müsste ihn so wenigstens nicht sehen. Stattdessen muss er ja ein grauenhaftes Monster sein.

„Na dann sollten wir mit 00:00 Uhr rechnen. Vielleicht ist er ja tatsächlich zu dieser Zeit hier.", nahm er an.

„Wir sind schneller, wenn wir uns aufteilen. Also los.", beschloss er nun und lief von dem Laternenmast in die Richtung, aus der wir vor einer Weile gekommen waren, stoppte jedoch wieder. Er drehte sich nicht einmal mehr zu mir um.

„Eins noch Meg, bitte pass auf, mit wem du dich abgibst. Nicht jeder, der sich Freund nennt, ist auch wirklich einer."

Süß, dass er sich Sorgen um mich macht.

Jetzt wandte er sich mir noch einmal kurz zu.
„Ach, und lass dich nicht wieder so volllaufen. Sonst muss ich dich nochmal rausschleppen."
Jax lächelte mir frech zu und ließ seinen Blick vom Boden bis in mein Gesicht wandern.

Und da hat er es auch schon wieder verkackt.

Ich spürte wie meine Wangen sich erhitzten und lief schnell an ihm vorbei. Man, war das peinlich.

Ich ging schnell an dem roten Porsche vorbei, den Eingang hindurch und eine Treppe weiter rechts nach oben. Also, so fern es möglich war, denn es waren noch immer nicht weniger Leute hier, im Gegenteil. Ich hatte vielmehr das Empfinden, es würden immer mehr werden.

Aus dem Weg!

In dem zweiten Stockwerk angekommen, sah ich mich erst einmal um, denn hier war ich vorhin noch nicht gewesen.
„Meg!", lachte der Rotschopf, der mir eben entgegen gerannt kam und mir sofort um den Hals fiel.
„Cat! Wo warst du die ganze Zeit? Hast du Noah gesehen?", fragte, oder besser gesagt, schrie ich durch die laute Musik. Sie nickte eifrig.
„Also, Noah ist mit den anderen beim Karaoke. Ich bin schon die ganze Zeit hier, aber wo warst du?", lachte sie und zog mich hinter sich her durch die vielen tanzenden Leute.

„Ich bin eigentlich mit Liam hergekommen, aber er wurde mir zu anhänglich.", erklärte ich Cat, welche mich überrascht anblickte.

„Oh mein Gott. So schlimm?", schrie sie zurück und zog mich mit sich.

„Naja... Jedenfalls bin ich ja jetzt bei dir.", lenkte ich vom Thema ab und versuchte mich mit Cat zusammen durch die Menge zu quetschen.

„Aber sag mal, hast du da gerade was verwechselt? Ich meine ja nur... Mein Bruder und singen? Das sind zwei verschiedene Welten.", lachte ich ausgelassen.

Nein, Noah beim Karaoke? Ich muss ihn unbedingt überreden, etwas zu singen...
Muhahaahaaa.

Ab und zu stießen wir gegen die ein oder anderen Gäste, worauf ich immer schnell ein 'Entschuldigung' nachrief, obwohl ich mir sicher war, dass nicht einmal die Hälfte von ihnen mich gehört haben konnten.

„Heeeey, Schwesterherz!", empfing mich mein besoffener Bruder mit einem strahlenden Lächeln, hob mich hoch und drehte uns.

Notiz an mich selbst: Zukünftige Begegnungen mit dem besoffene Ich meines Bruders vermeiden.

„Noah, ich sehe du hast Spaß - hier - auf Liams Party.", stichelte ich, doch er konnte es unmöglich verheimlichen. Er ließ mich wieder herunter und warf mir einen dummen Blick zu. Doch bevor er antworten konnte, tauchte Mason neben ihm auf und boxte Noah freundschaftlich in die Seite.

„Alter, wenn wir jetzt alle da sind, könntest du doch mal nen Song da oben performen.", meinte Mason und grinste heimtückisch. Er zeigte auf einen niedrigen Tisch, der vor einem riesen Flachbildfernsehr stand. Daneben saß ein zierlicher Junge, der sich offensichtlich fehl am Platz fühlte. Er trug eine Brille und suchte die Karaokeversionen für die Betrunkenen heraus.

Hachje, ch fühle mit dir.

Das tat ich wirklich, denn ich war ja nun auch wieder clean von Bier und allem Zeugs mit Alk.

„Noah! Noah ! Noah!", rief Cat und zettelte somit einen kleinen Chor an, der nun den Namen meines Bruders rief, um ihn mehr oder weniger zu zwingen. Dieser Chor bestand eigentlich nur aus dem Team, aber es waren elf Leute. Ich rief mit und so konnten wir uns schon hören lassen.

Ja! Noah, bitte sing für dein liebes Schwesterchen!

Aber mein Bruder schüttelte den Kopf.
„Leute, ihr wollt mich garantiert nicht singen hören, glaubt mir.", lachte er wie ein Bekloppter los, aber der Chor hörte nicht auf.

Jaja... Ich werde heute noch ein paar 'nette' Fotos schießen.

Nun zeigten Cat und ich auch noch unseren Hundeblick. Der hatte bisher immer bei unseren Eltern funktioniert, aber würde er das jetzt auch bei meinem Bruder?

„Meg? Das zieht vielleicht bei Mum, aber nicht bei mir.", machte er klar.
„Spaßbremse.", zickte ich ihn an und kassierte eine rausgestreckte Zunge.

okay, schräg.

„Wie wär's mit Flaschendrehen?", fragte Cat nun fröhlich. Ich hätte sie daraufhin schlagen können. Wieso kam sie nur auf so eine unglaublich bescheuerte Idee?
Aber alle schienen einverstanden zu sein, denn der Noah-Chor löste sich auf.

„Na komm schon Schwesterherz, du willst doch keine Spaßbremse sein, oder?"

Nein, das wollte ich natürlich nicht, aber ich musste doch die Augen offen lassen und die Gäste beobachten, bevor ein gewisser Mister Taylor Adams sich hier einschleusen konnte. Es war gerade 23:10 Uhr. Angenommen Jax hatte Recht und Taylor würde wirklich erst gegen 00:00 Uhr auftauchen. Dann ginge das doch klar. Oder?

„Na schön. Aber, wenn du eine Pflichtaufgabe hast, singst du.", gab ich mein Einverständnis und warf meinem Bruder einen grimmigen Blick zu, doch durch seinen Zustand war ihm das wohl gleichgültiger als so schon.

„Okay, wir spielen!", rief Noah und wir liefen alle die Treppe nach unten, denn hier gab es hinten neben der Schiebetür, die nach draußen führte, noch eine Sitzecke mit drei großen Sofas und einem Tisch. Ich setzte mich an den Rand der Couch. neben Cat, die gerade mit ihrem Handy beschäftigt war.

Mason und Noah liefen zu den Typen, die sich noch immer das Zeug eintrichterten und fragten nach leeren Flaschen. Da gab es einige. Diese Leute würden heute wohl kein Auto mehr fahren können, geschweige denn überhaupt noch stehen können. Auf dem Weg zu uns zurück sprachen die beiden über etwas, dass ich nicht verstehen konnte, schnitten dazu seltsame Grimassen und lachten sich einen ab. Aber Noahs Gesicht verdunkelte sich, als er zu mir sah und fing an, schneller zu laufen.

Boah ne, was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht?

„Ich dachte, du wolltest nach Hause.", hörte ich dann eine Stimme, die gefährlich nah an meinem Ohr war und es war nicht die Seite, auf der Cat saß.

Kriege jetzt bloß keine Gänsehaut.
Bloß keine Gänsehaut kriegen.
Bloß keine Gänsehaut kriegen.
Bloß keine Gänsehaut kriegen.

Verdammte Scheiße!

Mein Kopf schnellte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und OH MY FUCKING GOD! Beinahe hätten seine Lippen meine berührt.

„Liam!", erschrak ich und bekam einen Schock, der mein Leben zeichnen würde.
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Kapitel 19: Check

Heyhooo my Friends 🤓
Gebt mir mal ein Feedback, schreibt mir eure Wünsche, Bemerkungen oder was auch immer 😅
Luna_Macy
(Du weißt ja, was ich meine 😂)

Schule killt mich... Habe kommende Woche 6 Tests zu bewältigen und kann deshalb schon sagen, dass ich es auf keinen Fall schaffen werde, jeden Tag zu updaten😫

Spätestens am Wochenende kommt ein neuer Teil, aber ich versuche auch die Woche weiter zu schreiben🍄

Übrigens haben wir bald die 1k Reads🙌🏻😍❤️🔥
Danke für die Unterstützung🍕

Bis bald Leudeee👋🏻

~Hailey🌈

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