Neun

Nachdem ich die Polizei angerufen und ihnen meine Beobachtungen genau geschildert hatte, meinten sie, sie würden in 15 Minuten da sein. Innerlich hoffte ich, dass es dann noch nicht zu spät sein würde.

Ich hörte Mister Petersons Hund laut bellen. In meinem Bauch machte sich ein unwohles Gefühl breit. Unser Nachbar war so gut wie taub, seit er vor zwei Wochen einen Hörsturz erlitten hatte. Ich wusste nicht, wie es dazu gekommen war, aber was ich wusste war, dass der alte Mann seinen Hund nicht bellen hörte.

Vielleicht ist er gerade einkaufen.
Oder er ist bei seinen Enkeln.

Ich versuchte, mir die Situation schön zu reden, aber dieses mulmige Gefühl wurde immer stärker und dann sah ich durch eines der Fenster eine dunkele Gestalt in seinem Haus. Was mich mindestens genauso sehr beunruhigte war, dass der Hund des Alten nicht mehr bellte.

Ich rannte zu Noah in's Zimmer. Unter anderen Umständen hätte ich Jax angerufen. aber der schien ja beschäftigt zu sein. Genauer gesagt: Wenn ich mal wieder weggedrückt werden wollte, konnte ich auch Tante Luane anrufen. Die gute Alte war nämlich farbenblind und verwechselte daher stets die Knöpfe.

Wie wild trommelte ich nun gegen seine Zimmertür.
„Noah!!! Mach die verdämmre Tür auf! Ich brauche deine Hilfe! Bitte!!!", rief ich ihn.
Ich war zwar sehr laut, aber wenigstens war ein liebenswertes bitte  als kleiner Höflichkeitsfaktor dabei.

Noah riss die Tür auf und schaute mich etwas erschrocken an.
„Was ist denn los?", fragte er ein wenig müde.

Hach ja, die Müdigkeit liegt wohl in der Familie.

„Bei Mister Peterson wird gerade eingebrochen. Wir müssen ihm helfen, schnell!", erklärte ich ihm hektisch, während ich ihn am Arm bereits hinter mir herzog. Fast wäre er die Treppe herunter geflogen, hielt sich aber gerade so noch am Geländer fest und nahm dann immer zwei Stufen auf einmal, sodass er mich überholte.
Noah schien etwas verwirrt zu sein, aber er griff sich seinen Baseballschläger, der an der Garderobe hing und verließ noch vor mir das Haus.

„Was willst du jetzt machen?", fragte ich und folgte ihm erst einmal bis zu Mister Petersons Tor.
Er deutete darauf und schaute mich fragend an.
„Sind die hier rüber?", fragte er und ich nickte, also machte sich nun auch Noah daran herüber zu klettern. Plötzlich ertönte ein Geräusch. Wir schreckten auf. Es klang, als wäre eine Tasse oder eine Vase heruntergefallen.

Ich folgte Noah über das Metalltor und landete auf dem gepflasterten Boden. Ich riss die Augen auf, als ich den Hund regungslos da liegen sah.
„Scheiße, Noah, ist er...", ich schluckte, „tod?", fragte ich.

„Ich weiß es nicht, aber wir sollten erst einmal nach dem Alten gucken.", meinte er und lief zu der offen stehenden Tür. Mister Peterson ließ nie seine Haustür auf, schon gar nicht im Sommer, wenn es so warm war.

Stimmen.

„Steck das da ein. Das sieht wertvoll aus."
„Und was ist mit dem Bild da?"
„Nimm's erst mal mit, was wir nicht brauchen, werfen wir später weg."

Sollte einer von uns noch Zweifel gehabt haben, so waren sie mit diesen Sätzen vollkommen verschwunden. Was waren das für Vollprofis? Wären die in ein Haus eingebrochen, dessen Besitzer auch nur halbwegs gut hören konnte, so wären sie sofort aufgefallen. In Gedanken lachte ich in mich, hatte aber nach außen ein Grinsen aufgesetzt.
Wir rannten, auf leisen Sohlen, die Treppe nach oben. An einer Wand gelehnt spähte Noah zu den beiden Dieben. Ich sah über seine Schulter und schusselig, wie ich war, stolperte ich über...

nichts... Ich glaube, ich bin einfach nur über meine Dummheit geflogen, obwohl ich die gar nicht hätte übersehen können. Dafür ist sie zu groß.

Ein spitzer Schrei ertönte von einem der beiden Diebe, als er mich sah. Was hatte der Typ für eine weibliche Stimme? Jetzt musste ich wirklich schmunzeln.
Der andere drehte sich auch zu mir und was auch immer er gerade machen wollte, er kam nicht mehr dazu, weil Noah ihn zu Boden riss.

Dann meldete sich auch bei mir wieder mein Hirn und ich rannte auf den Jungen, mit der Mädchenstimme zu.

„Fass mich nicht an, du Hetero!", kreischte er, und als ich seine Arme hinter dem Rücken gekreuzt hatte, versuchte er mich weg zu drängen.
Ich konnte nichts machen. Ich musste einfach anfangen zu lachen. Auch Noah, welcher auf dem ernster zu nehmenden Typen saß, schaute ziemlich belustigt drein.

(Ich hoffe, das kam jetzt nicht zuuu verstörend rüber)

„Du Hetero?", fragte ich nach, weil ich sicher gehen wollte, ob ich mich nicht doch verhört hatte.
„sollte das eine Beleidigung sein?"
Der Junge an der Wand verzog das Gesicht.

Oh, Boy! Bin ich so wiederlich?

„Lach nicht! Studien belegen, dass Homosexuelle eine glücklichere Beziehung haben!"

Auf einmal kam Mister Peterson in seinem Schlafanzug aus einem Zimmer heraus. Ich vermutete, dass es sein Schlafzimmer war. Er schaute verdutzt rein und gerade, als er etwas sagen wollte, stoß der Junge, der von meinem Bruder festgehalten wurde, ihn herunter, rannte auf mich zu und schubste mich aus dem Weg. Ich landete auf dem Po und nun war ich diejenige, die sich schmerzhaft den Schenkel rieb.

„Komm, du Idiot!", rief er seinem Kumpel zu, worauf Noah sich wieder aufrappelte und seinen Baseballschläger fasste.

Gerade, als sich der homosexuelle Junge aus dem Staub machen wollte, holte mein Bruderherz mit dem Schläger aus, hielt aber inne, als dieser abrupt stehen blieb und ein erschrockenes Gesicht zog.

„Nicht in's Gesicht!", schrie er und zog die Brauen in die Höhe.

Durch das Flurfenster konnte ich schon Blaulicht erkennen. Ich wahr wohl nicht die Einzige, der das aufgefallen war, denn der andere Typ war gerade dabei zu verschwinden, aber nicht mit mir! Ich griff ihn am Arm und warf ihn vorn mit einer Judotechnik über.

So schnell würde der nicht mehr aufstehen.

„Aber Kinder, was macht ihr denn hier?"
Mister Peterson stand nach wie vor im Türrahmen.

„Mister Peterson, schön sie zu sehen.", begrüßte ich ihn.
„Wie bitte?", fragte er erneut und mir fiel wieder ein, dass er nicht mehr die besten Ohren hatte.

„Es ist schön sie zusehen!", sagte ich viel lauter, als vorher und hörte schwere Schritte, die die Treppe nach oben geeilt kamen.
Die Polizei war da.

Na endlich!

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Nachdem diese seltsamen Jungen festgenommen waren und Noah und ich den Polizisten ein paar Fragen beantwortet hatten, liefen wir nach drinnen.

Ich ging in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen.
Man, bin ich fertig!
Jetzt würde ich mich erst einmal ausruhen. Mein Bruderherz kam mir hinterher und nahm sich eine Cola aus dem Kühlschrank.

„Meg?"
Noah hielt mich noch kurz auf, bevor ich gegenüber in das Wohnzimmer laufen konnte.
Ich drehte mich wieder zu ihm und sah ihn wartend an.

„Das war cool. Also, wie du den Typ umgehauen hast.", sagte er und wendete sich schnell von mir ab. Es war ihm peinlich, zu gestehen, dass ich, seine kleine Schwester, mal etwas gut gemacht und gezeigt hatte, dass ich sehr gut auf mich selbst aufpassen konnte.

Ich grinste.
„Ich fand sie irgendwie lustig.", meinte ich, setzte mich auf den Küchentisch und schaukelte mit meinen Beinen hin und zurück.
„Ja. Wie der eine gekreischt hat.", lachte er und stellte sich mir gegenüber.

„Megan, Noah! Oh Gott, euch geht es gut.", sprach eine weibliche Stimme.

„Mum, du bist schon zu Hause.", fragte ich und auch Noah schien sichtlich überrascht zu sein. Ihre dunkelblonden Locken hatte sie heute in einen kurzen Pferdeschwanz gebunden. Somit kam ihr Gesicht und ihr besorgter Blick noch mehr zur Geltung. Normalerweise kam sie immer erst 22:00 Uhr nach Hause.
Sie stellte ihre Tasche ab und umarmte uns beide.

„Natürlich. Ich habe euch in den Nachrichten gesehen.", antwortete sie, worauf wir sie fragend ansahen. Sie lief in das Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an.
Ich setzte mich auf die Couch, Noah stellte sich dahinter.

„Nachdem die zwei mutigen Geschwister Noah (19) und Megan (17) Jones einen Einbruch auf den 76 Jährigen Paul Peterson verhindern konnten, händigten sie zwei Mitglieder der Largos an die Polizei aus. Schon jetzt gilt den beiden ein großer Dank, da sie somit die Ermittlungen vorangetrieben haben und..."

Auf einmal klingelte mein Handy.
Mit einem entschuldigenden Blick an Mum, lief ich zurück in die Küche und nahm den Anruf an.
„Was war so schwer daran zu verstehen, als ich sagte, du sollst die Finger davon lassen?"
Jax war aufgebracht.

„Was hätte ich denn machen sollen? Der Mann ist taub auf beiden Ohren und sein Hund wurde betäubt. Hätten wir ihm nicht geholfen, dann..."

„Du bringst unsere Ermittlungen in Gefahr, verstehst du das nicht? Diese Idioten konnten den Polizisten entwischen und haben sogar den Streifenwagen mitgehen lassen.", verdeutlichte er mir. Meine Kinnlade klappte runter.

„Warte was?"
„Du hast schon gehört. Die News sind vor wenigen Minuten bei uns eingetroffen. Das Fernsehen wird erst in einet Stunde informiert, so viel ich weiß."

„Das heißt... Alles war um Sonst."

Auf einmal klingelte es an unserer Haustür.

„Ich geh' schon!", rief Noah und als er die Tür öffnete standen ein Haufen von Reportern vor unserer Tür. Ich lugte von der Küche aus zu unserem Eingang und entdeckte Noah's strahlendes Gesicht. Er war immer schon gut darin gewesen, frei zu sprechen, deshalb hatte er auch nie Probleme bei Schulvorträgen gehabt.

„Jones, richtig?", begrüßte ihn eine von Ihnen.
„Wie haben sie mitbekommen, dass in dem Haus von ihrem Nachbar eingebrochen wird?", fragte ein anderer und drängelte sich vor die Frau. Ständig wurden Fotos geschossen.

„Naja, meine Schwester Megan.", ich lief schnell zu ihm, um die Tür zu schließen, „ach, hier ist sie ja. Sie hat mich darauf aufmerksam gemacht und dann sind wir zusammen rüber gegangen.", meinte er und fuhr sich durch die Haare.

Was für ein Snob.

Ich lächelte freundlich, bevor ich die Haustür wieder schloss und Noah mahnend ansah.

„Was ist?", wollte er wissen und hob abwehrend die Hände.
„Ich finde nicht, dass wir unbedingt aufmerksam auf uns machen müssen. Ich würde gern mein normales Leben behalten.", sagte ich.
Mir wurde die Ironie erst bewusst, als ich es ausgesprochen hatte, aber, dass mein Leben schon seit ein paar Wochen nicht mehr ganz normal war, konnte mein Bruder ja nicht wissen.

Ich lief zurück in die Küche und hielt mir wieder das Handy an's Ohr.

„Tja, Jones. Du hast es versaut. Diese beiden Typen wissen jetzt wie du aussiehst und auch die Medien werden Bilder an's Fernsehen senden."

„Ich weiß, aber was soll ich denn jetzt machen?", fragte ich mit einem Hauch Verzweiflung in der Stimme.

„Das wird dir Marior morgen schon sagen. Ich soll dir ausrichten, dass das Training morgen ausfällt. Wir haben stattdessen ein Gespräch mit ihm in der Organisation."

Ohne Scheiß, wenn Marior uns sprechen will, habe ich es wirklich verscherzt.
Und so sagte sich das Mädchen 'BYE LEBEN'...

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Kapitel 9: Check

Haiiiilooo, ihr ❤️ ich würde gern eine Bindung zu euch aufbauen und deshalb gern paar private Dinge über euch wissen🌈😊
1.) Wie alt seid ihr? Ich bin 15😅💪🏻
2.) Was ist euer Lieblingsessen 😍?
Meine sind Pizza und Spaghetti Bolognese 🍕🍝
2.) Habt ihr typische Macken?
Eine von mir ist die: Wenn ich ne Tafel Schokolade esse, sage ich mir immer "nur ein Stück!", aber dann ist die Reihe angebrochen und sieht nicht mehr schön aus, deshalb esse ich die anderen auch mit.
Jap, ich bin ein Schoki-Junkie 🍫😂
Bis zum nächsten Kapitel☺️

~Hailey🌈

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