Einundzwanzig
Sein intensiver Blick zog mich in Bann. Es war einer dieser Momente, in denen ich nichts mehr wusste, gar nichts. Wer war ich, was machte mich aus und was wollte ich überhaupt?
„Meg.", fing er an, „Ich brauche dich."
Er flüsterte diese Worte beinahe, aber ich verstand ihn trotz der lauten Musik.
Habe ich Angst? Nein.
Fühle ich mich unwohl? Nein.
Was ist mit mir los?!
Er hielt die Starre, sodass es zwischen uns ein Wettkampf wurde. Wer zu erst den Blickkontakt beendete, würde verlieren. Aber, gerade jetzt kam Jax wie ein Verrückter daher gerannt, sodass mein Blick zu ihm schwankte. Er fiel mit einem Stuhl über Taylor her und versuchte den Schwarzhaarigen damit k.o. zu schlagen, aber auch wenn Taylor mit dem Rücken zu ihm stand und mich fokussierte, hatte er blitzschnelle Reflexe.
Taylor bekam den Stuhl mit beiden Händen an den Stuhlbeinen zu fassen und drückte ihn so heftig weg, dass Jax nach hinten wegrutschte.
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Jax' Perspektive
Als ich wieder zu Adams schauen wollte, war er auch schon mit Megan verschwunden. Wie auf Kommando klingelte mein Handy. Ich lief nach draußen, die Treppen des Hauses nach unten, an dem Auto vorbei und auf die Straße. Genervt von der Situation, ging ich dann ran, denn es konnte nur einer sein.
„Marior, ich..", wollte ich anfangen, jedoch unterbrach mich der Boss knallhart.
„Aircale, sie haben versagt! Ich habe ein paar Leute unseres Teams alles beobachten lassen. Jones ist weg und somit auch die Chance Adams zu fassen.", motzte er mich an.
Ich sah mich um und entdeckte tatsächlich ein bekanntes Gesicht. Ich nickte dem 30-Jährigen zu, er erwiderte es.
„Was haben sie sich dabei gedacht?!", wollte Marior wissen.
Ich lehnte mich an den Gartenzaun.
Nichts.
Megan ist zum Feind übergelaufen und hat mich einfach hier stehen gelassen. Sie sollten Sie feuern.
„Ich... Nein, wir haben uns gedacht, dass es sinnvoll wäre, die Crew von innen zu bekämpfen.", log ich jedoch in den Hörer, aber Marior wurde still. Er schien also Interesse zu zeigen und weiter hören zu wollen.
-Scheiße, wieso lüge ich ihn an?
-Um sie nicht zu verraten.
-Aber warum, du Dummkopf? Sie hat doch gerade dich verraten! Komm klar damit und sprich Klartext! Meinst du wirklich, der Boss der Freapire würde nicht dahinter kommen?
„Meg wird sich mit Taylor wieder anfreunden. Sie wird somit an alle wichtigen Informationen gelangen und an uns weitergeben können.",
fuhr ich mit monotoner Stimme fort, dabei wusste ich nicht einmal, ob sie überhaupt wieder zurückkommen würde. Sie waren doch früher einmal zusammen gewesen. Ich fühlte mich schrecklich.
Was, wenn er ihr wieder etwas vorspielt? Was, wenn er sie verletzt und dieses Mal nicht nur seelisch. Er hat ihr schon einmal das Herz gebrochen.
Marior räusperte sich, bevor er weiter sprach.
„In Ordnung. Der Plan hört sich simpel an."
Simpel? Klar....
Aber, eigentlich tappt Megan im Dunkeln herum und hat nicht die geringste Ahnung, was es sie kosten wird, wenn Marior alles erfährt.
„Und... Wie sieht es mit der kleinen Aufgabe aus, die ich ihnen aufgegeben habe?", wollte er wissen, doch ich verstand nicht die Hälfte von dem, was er wollte.
„Wenn es um die Largos geht, kann ich ihnen versichern, dass ich die Woche schon drei Mal eine Spur hatte."
„Nein, nein, das habe ich nicht gemeint. Haben sie schon ihre Schwachstelle gefunden?", fragte er ganz plötzlich. Ich begriff nicht, wieso ich unbedingt das finden musste, was sie am meisten verletzen konnte, jedoch war er nun mal mein Boss. Ich hatte zu tun, was er verlangte.
„Ich denke, ich hab da etwas gefunden, was sie noch immer belastet.", verriet ich also. Mein Verstand rief immer wieder 'SPRICH!' und kämpfte gegen mein Herz, dass mir immer wieder zu flüstern schien 'Tu es nicht, du wirst es bereuen.'
Klappe!
„Was ist es?", fragte er ungeduldig, wie ein Kind, dass die zweite Nachspeise verlangte.
Ich biss mir auf die Zähne, aber ich konnte doch gar nichts anderes machen, als zu reden. Würde ich es nicht tun, tja dann...
„Aircale, ich frage sie noch ein weiteres Mal. Was ist in Megan Olivia Jones' Vergangenheit so grausames passiert, dass es sie fertig macht? Was lässt sie nachts wach liegen, immer und immer wieder ihre Gedanken daran verschwenden? Was ist es?"
Er war wie besessen davon. Aber, was wollte er mit dieser Information anstellen? Ich hatte das Wissen, welches er um jeden Preis in seinen Besitz bringen wollte.
Halt den Mund!
Rede!
Ich schnappte nach Luft. So zwiegespalten war ich noch nie gewesen. Ich war aufgewühlt, wusste nicht wo links und rechts war, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es sollte aufhören! Jetzt! Sofort!
„Es ist Taylor."
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Taylors Perspektive
Endlich hatte ich sie. Megan war nicht sie selbst. Ich glaubte sogar, dass sie sich freute mich zu sehen. Vielleicht war es auch nur so, weil ich sie vor diesem Schleimer 'gerettet' hatte, doch das war mir relativ gleichgültig. Ich brauchte sie für eine wichtige Sache.
Bevor, sie wieder klar denken konnte, hatte ich Meg mit in den schwarzen Kabrio gezogen. Max, mein bester Freund, saß am Steuer und trat, gleich nach dem wir uns auf die Sitze fallen gelassen hatten, kräftig auf's Gaspedal. Ich kannte ihn schon ewig und konnte mich immer auf ihn verlassen. Früher waren wir immer zusammen zum Boxen gegangen. Max hatte mich bei allen Sachen unterstützt und zog jedes noch so krumme Ding mit durch.
„Taylor, was soll das alles?", fragte Meg mit ihrem zornigen, zugleich traurigen Augen. Sie glichen Glasperlen, wirkten jedoch so viel lebendiger. Wir waren nicht angeschnallt, da wir erst vor wenigen Sekunden einsteigen konnten, aber das machte nichts. Ich vertraute Max. Er war mein Bro.
„Hab ich das nicht schon gesagt? Ich brauche dich.", erwähnte ich erneut und ließ mich an die Lehne fallen. Ich spähte aus dem Fenster, hatte ein leichtes Grinsen aufgesetzt.
„Nein, das hast du nicht.", entgegnete mein Mädchen und wurde immer aufgewühlter. Ich konnte spüren, wie hektisch sie wurde. Sie bekam wieder Angst, wie damals, als sie mich in der Halle besuchte. Ich hatte ihr einwenig wehgetan, das wusste ich, aber im Nachhinein tat es mir...
Ja, es tat mir eventuell einbisschen leid.
„Taylor, was ziehst du ab?", wollte sie wissen und ich erkannte ein Flimmern in ihren Augen.
„Megan, du und ich. Max, Error und Bonny.", fing ich an und erkannte ihren nachdenklichen Blick.
Bonny war Max' Freundin. Meg müsste sie eigentlich noch kennen, denn Bonny schaute damals immer bei den Turnieren zu. Ihr Fachgebiet war jedoch nicht das Kämpfen. Sie erledigte die Übergabe von Drogen und sie war bei den Rennen dabei
Unsere Kunden waren meist Männer und die trauten Weibern keine hohle Nuss zu, doch das Mädel war gerissen. Es kam schon vor, dass sie den Stoff und das Geld wiederbrachte. Kein schlechtes Ding, wenn man wusste, wie man es anstellte.
„Auf uns wird eine Riesen Chance zukommen. Bald sind wieder diese Gang Challanges, bei denen immer mindestens ein Mädchen mit antreten muss. Du musst für uns kämpfen.", erklärte ich ihr.
Sie war damals die Beste. Ich habe sie gesehen, sie hat es noch immer drauf.
„Wieso fragt ihr nicht Bonny?"
Meg sah aus den verdunkelten Fensterscheiben und schaute danach auf ihr Handy. Eine Nachricht von Cat. Sie war mir noch in Erinnerung geblieben, weil die ab und zu mit am Rand saß und ihrer besten Freundin zuschaute. Wir wurden einmal vorgestellt, jedoch war sie mir zu albern.
Seltsames Ding.
„Bonny kämpft nicht, das weißt du doch.", meinte ich, rückte näher zu Megan und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Sie ist perfekt...
„Taylor, lass den Mist. Ich habe dir noch lange nicht verziehen!", fuhr sie mich auf einmal an und drehte sich abrupt zu mir.
Süß, die kleinen Fältchen, die sich bilden, wenn sie sauer ist.
„Wovon redest du? Wenn hier einer noch verzeihen müsste, dann bin ja wohl ich das.", gab ich ihr zu verstehen, worauf sie in schallendes Gelächter ausbrach und Max mir durch den Rückspiegel einen Blick zuwarf.
„Du warst von einen Tag auf den anderen weg. Ohne jede Vorwarnung. Was sollte das?"
Ich zog die Linke Braue in die Höhe.
„Ist die Frage jetzt ernst gemeint?"
Sie lächelte ironisch.
„Wie du weißt, mache ich keine Witze.", erinnerte ich Megan noch einmal, worauf ihr Lächeln einfror, darauf verschwand.
„Du hast eine Stripperin nach der nächsten abgeschleppt und fragst ernsthaft, wieso ich gegangen bin? Sag mir nicht, du dachtest, ich wüsste von nichts."
Innerlich verdrehte ich die Augen. Wer sagte, dass man während einer Beziehung keinen Spaß mit anderen haben durfte? Sie hätte wissen müssen, dass ich nunmal anders bin. Außerdem brauchte sie sich nicht beklagen.
Sie hatte mich bei dem Thema doch immer zurückgewiesen. Ich bin auch nur ein Junge.
„Wie kann man nur so schwanzgesteuert sein?", haute Megan ganz plötzlich raus, aber ich wusste, dass sie darauf nicht wirklich eine Antwort erwartete.
„Meg, ich habe damit abgeschlossen. Schon nachdem du mich verlassen hattest.", gab ich ihr mein Wort. Meine Stimme klang wie die reinste Unschuld.
Klaaaar. Als ob ich so etwas sein lassen würde. Aber, das hat sie nicht zu interessieren.
Megan sah mir tiefgründig in die Augen. Ihr Blick sagte so vieles aus und ich wusste, dass ich gewonnen hatte.
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Kapitel 21: Check ✅
Hallihallo Leuteee 🙌🏻
Ich schreibe diese Woche 6 Tests und bin jetzt schon Tod 💀!!!
Rettet mich 😫
Aber jetzt mal zurück zum Ernst des Lebens😅
Gebt mir mal ein Feedback, Wünsche oder was auch immer🔥
Wie findet ihr die Story?
Übersteht die Woche, Leute! Haltet durch, ich glaube an euch 🙏🏻😂
Ciao 👋🏻
~Hailey🌈
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