Einunddreißig

Megs Perspektive

Es war bereits Mittwoch 16:00 Uhr, bewölkt und noch immer nervte mich die Schiene an meinem Bein. Ich lag auf meinem Bett und wollte am Liebsten einfach nur schlafen, doch ich musste gleich noch meine Mathehausaufgaben erledigen. Auf das vorgestrige Gespräch mit Liam war ich noch immer nicht gut zu sprechen. Erst hatte er wie immer versucht mit mir zu flirten, was einfach nur nervig war. Doch danach wollte er wissen, wieso jeder in der Schule glaubte, dass er mich am Bein verletzt hatte. Ich war vollkommen überfordert gewesen und hatte überhaupt keine Ahnung gehabt, was ich darauf hätte antworten sollen.

Wegen dieser Lüge hatte er sich am gleichen Tag mit meinem Bruder geprügelt. Eigentlich war es ja Noah gewesen, der noch vor der ersten Stunde auf ihn losgegangen war. Und deshalb mussten die beiden seit Dienstag für eine Woche nachsitzen. Noah war aus diesem Grund also noch nicht zu Hause, würde auch erst in frühestens einer Stunde wiederkommen und Mum hatte heute noch einen Termin mehr als sonst.

Wie aus dem nichts vibrierte mein Handy. Jax.

Meg... Bitte lass uns reden. Du hast das alles komplett falsch verstanden.

Ich biss auf meiner Unterlippe herum, denn ich wusste einfach nicht, was ich antworten sollte. Ich wollte nicht mit ihm reden, am Liebsten überhaupt gar nich mehr. Leider funktionierte das jedoch nicht, wegen der Freapire. Auch dafür hatte ich einen Vertrag unterzeichnen müssen... Ich weiß, vielleicht war ich einfach zu voreilig in solchen Dingen. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber einfach nur wütend gewesen. Marior hatte jemanden gesucht, der wusste, wie Adams tickt und ich war nun mal genau die gewesen, die sie gesucht hatten. Ich wollte nichts mehr, als Taylor hinter Gitter sehen. Für das, was er mir vorgespielt hatte, sollte er bezahlen.

Muss noch Mathehausaufgaben machen.,
gab ich Jax als Antwort und bekam gleich darauf auch schon die nächste Nachricht von ihm.

Ich hab gesehen, wie talentiert du in Mathe bist. Ich helfe dir.

Auf einmal hörte ich ein seltsames Geräusch im Flur.

Was zum...?

Wenn das jetzt Jax sein würde, hätte ich ihn nicht nur als extrem schnell eingeschätzt, sondern auch als Psycho!Ich schnappte mir die schwarzen Krücken, welche an meiner Kommode lehnten und stakte mit ihnen erst einmal zu meiner Zimmertür, um sie einen Spalt zu öffnen. Mein Handy hatte ich mir noch schnell in die Hosentasche gesteckt.
Ich lugte durch den Türspalt hindurch. Wahrscheinlich bildete ich es mir nur ein, aber ich glaubte eine Silhouette zu erkennen.

„Ist da jemand?", rief ich fragend und öffnete die Tür breiter, lief daraufhin mit meinen Gehhilfen in den Flur.

Boah, wenn das Jax sein sollte, bringe ich ihn um!

Ich sah mich immer wieder um, als ich nun im Badezimmer ankam. Was, wenn hier gerade ein Einbrecher versuchte, uns auszurauben? Darauf hörte ich ein weiteres Geräusch - einen Windzug oder so etwas. Ich schloss das Fenster im Bad und entschied meine Wahnvorstellungen auszublenden und wieder zurück in mein Zimmer zu gehen.

Ich machte leise die Tür zu und schloss noch zusätzlich ab. Man konnte schließlich nie vorsichtig genug sein, oder?

Ich drehte mich von meiner Tür weg und wäre beinahe umgekippt, als ich plötzlich ihn auf meinem Drehstuhl sitzen sah. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und den Knöchel seines rechten Fußes auf das linke Knie gelegt.

„Wieso nimmst du meine Anrufe nicht an?", fragte der Schwarzhaarige und schaute zu mir auf, zog sogleich seine rechte Braue in die Höhe, als er die Schiene an meinem Bein betrachtete.

„Was machst du hier?", stellte ich ihm kalt als Gegenfrage.

Ich traute mich nicht, von der Tür wegzugehen. Er würde sehen, wie schwer es für mich war, zu laufen und ich durfte - nein, ich wollte keine Schwäche ihm gegenüber zeigen.

„Ich hab zu erst gefragt.", meinte er und stand auf, mit einer Gefühllosigkeit, die mir Angst einflößte.

„Taylor, bitte geh einfach.", bat ich ihn, worauf er mit langsamen Schritten auf mich zu kam.

„Beantworte meine Frage. Ich habe dich mehrere Male angerufen. Wieso hast du nicht mal ne Nachricht geschrieben?", fragte er und seine braunen Augen erschienen mir in diesem Moment wie große schwarze Löcher, in die er mich hineinziehen wollte.

Als ich ihm nicht antwortete, fuhr er selbst fort:
„Und was ist das?"
Er runzelte die Stirn und zeigte mit seinem Kopf auf meine Schiene.

„Ich bin umgeknickt.", erklärte ich schlicht und stützte mich auf die Krücken, die er mindestens genauso musterte, wie meine Schiene.

„Willst du mich verarschen?", wollte er wissen und zog die Brauen zusammen.

Mittlerweile stand er so nah neben mir, dass ich es kaum wagte zu atmen. Ich schaute von seinem linken zu seinem rechten Auge, immer wieder abwechselnd, weil ich hoffte, mir Taylors Blick erklären zu können.

„Du ziehst doch diese Show nur ab, damit du nicht an den Gangchallanges teilnehmen musst.", glaubte er und riss mir ganz plötzlich die Krücken aus der Hand, worauf ich in's Schwanken geriet und mich an der Tür festhalten musste. Trotzdem war ich mit dem wehtuenden Fuß kurz aufgekommen und biss wegen der kurzzeitlichen Schmerzen meine Zähne zusammen.

„Hast du nicht mehr alle!?", fuhr ich ihn an. Ich war komplett außer mir. Mein Puls erhörte sich und meine Muskeln spannten sich an.

Was denkt er, wer er ist?
Der Taylor Adams.
Der, der sich alles nimmt, was er will.

Er ließ die Dinger weiter hinter sich fallen und schaute mich noch immer ungläubig an. Wieso, um alles in der Welt, wurde mir so warm?

„Vielleicht solltest du Schauspielerin werden. Du hast das echt drauf.", fand er und zog einen Mundwinkel leicht nach oben.

„Verdammt noch mal, T! Was ist dein scheiß Problem?!"
Mein Herz schlug schneller und ich spürte wie ich mich innerlich verkrampfte.

„Was mein Problem ist?", lachte er nun und stützte seinen Arm an der Tür ab, sodass diese direkt neben meinem Hals platziert war. Ich drehte meinen Kopf von ihm weg.

„Prinzessin, mein Problem ist, dass du ständig versuchst, dich aus allem herauszumogeln.", sagte er beinahe tonlos und sein Gesicht näherte sich meinem Ohr, sodass ich glaubte, er würde es gleich abkauen.

Taylor war so eine Person, bei der ich nie genau wusste, ob er jetzt wütend war oder darauf aus war, mich küssen zu wollen. Er war anziehend und trotzdem doppelt so sehr abstoßend. Ich schwankte mit meinem Blick wieder zu ihm, was mir schon wieder als viel zu nah erschien und musste tief einatmen.

„Ich mogle mich nicht heraus, ich bin verletzt. Siehst du das nicht?", fragte ich ernst und deutete mit meinen Augen, die er ohnehin die ganze Zeit fokussierte zu meinem Knöchel, doch Taylor wollte mich nicht ernst nehmen. Nun machte er einen weiteren Schritt von meiner Seite aus nach links, sodass er nun direkt vor mir stand.

„Klar und ich habe in meinem Leben nie Drogen gesehen.", scherzte er und schaute auf mich herab, von meinen Augen zu meinen Lippen.

„Taylor geh!", forderte ich ihn deutlich auf, da mir das jetzt eindeutig zu viel wurde. Ich wollte ihn von mir wegschubsen, doch als meine Handflächen an seinem Oberkörper ankamen, hielt er sie einfach fest.

„Nicht ohne dich.", lächelte er leicht. Nebenbei versuchte ich mich von ihm loszumachen, doch, weil ich zusätzlich das Gleichgewicht auf einem Bein halten musste, war das gar nicht so einfach.

„Lass den Mist.", knurrte ich schon beinahe vor Hass, doch Taylor beachtete das gar nicht.

„Nächste Woche um die Zeit beginnen die Challanges und wenn du auf einmal weg sein solltest, können wir nicht teilnehmen.", sagte er vorsichtig und kam mir noch näher, wenn das überhaupt ging. Augenblicklich lehnte ich mich noch weiter zurück, sodass mein Kopf die Tür schliff.

„Was willst du mir damit sagen?", fragte ich selbstbewusst. Sagen wir, ich wollte selbstbewusst klingen, doch aus mir kam nur dieses Hauchen.

Noch immer hielt Taylor meine Hände, sodass ich, lehnend an der Tür, zusammen zuckte, als er anfing meine Wange zu streicheln. Auf der Stelle schlug ich seine Hand weg und schaute ihn nur fassungslos an.

„Hey, Prinzessin. Was ist denn auf einmal los? Du bist doch sonst so gesprächig.", lächelte er.

Arschloch!

Und gerade, als ich etwas erwidern wollte, ertönte die Klingel unseres Hauses.

Taylor schaute sichtlich genervt auf den Boden.

„Willst du nicht nachsehen?", fragte er auf eine hinterlistige Art und Weise, doch ich blieb stehen.

Ich hatte ihn durchschaut. Er wartete darauf, dass ich losrennen und somit bestätigen würde, dass ich vollkommen gesund war, doch ohne meine Krücken konnte ich nicht gehen. Dieser Idiot glaubte wohl wirklich, ich würde ihm etwas vormachen, denn er sah mich wartend an.
Das Klingeln verstummte, dafür ertönte gleich darauf mein Handyklingelton.
Unsere Köpfe schnellten beide sofort zu meiner Hosentasche.

„Nimm an.", forderte er mich locker auf, „Ich Wette, es ist die selbe Person, wie eben."

Ich starrte Taylor an, doch, ich tat was er verlangte. Ich saß in der Klemme, hätte mich gegen ihn nicht behaupten können, schon gar nicht in diesem Zustand. Also zog ich mein Handy aus der Hosentasche heraus und nahm den Anruf, ohne auf das Display zu sehen, an.

„Meg, bitte mach auf. Ich weiß, du willst nicht reden, aber du musst ja nur zuhören...",

Jax!!!

Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen. Egal was. Irgendwas!

„Wer ist dran?", wollte der Schwarzhaarige wissen.

„Mum.", sagte ich fade und hoffte, dass Jax mir irgendwie helfen konnte.

Taylor nickte.

„Was? Ich bin nicht deine Mum! Ich bin's, J--"
„Tut mir leid, ich kann dir grad nicht aufmachen, Mum. Ich habe Besuch.", fiel ich ihm erneut in's Wort.

„Spinnst du? Ich bin nicht deine Mum.", lachte er.
Ich wäre augenblicklich dahingeschmolzen, wäre ich nicht gerade in dieser beschissenen Situation gewesen. Sein Lachen entfachte in mir etwas, dass ich nicht beschreiben konnte. Mir wurde so warm, dass ich  glaubte gleich loszuschwitzen. Schätze, das mit dem anfreunden funktionierte schon ganz gut.

„Ja, Mum - Besuch von einem Jungen. Also, bitte störe uns nicht.", entgegnete ich keck und hoffte, dass Jax aber genau das machen würde. Wenn Taylor hier hereingekommen war, keine Ahnung wie, dann würde doch auch ein ausgebildeter Agent einbrechen können, oder?

„tut, tut, tut, tut, tut, tut,.."

Scheiße

Er hatte aufgelegt.

„Wobei soll uns deine Mum denn nicht stören?"
Ein unscheinbares Lächeln umspielte Taylors Lippen.

Er hatte diesen gewissen Blick drauf, den ich noch nie gut geheißen hatte. Ich spähte, ohne groß darüber nach zu denken zu meinem Bett. Mein Ipad lag noch darauf, weil ich vorher mit Cat geskypt hatte. Vielleicht könnte ich sie irgendwie....

„W- was machst du da?!"
Ich war komplett verwirrt, als Taylor mich an der Hüfte packte, hochhob und über seine Schulter warf.

„Lass mich runter!", schrie ich verzweifelt und trommelte auf seinem Rücken herum. Mein Handy fiel hart auf den Boden, sodass es laut schepperte.

Neeehhheeeiiiinn!!!

Zusätzlich versuchte ich mit meinem gesunden Bein zu treten, doch das war für so ziemlich um sonst. Ich hasste es eingeschränkt zu sein!

„Babe, ich bin nicht blind.", meinte er, „Ich sehe doch, wie du mich ansiehst."

„Ja und zwar mit einer riesen Menge Hass! Jetzt lass mich runter!", schrie ich ihn zusammen.
Wieso machte ihm mein Getrete und Geklopfe nichts aus???

Scheiße...

Ich bemerkte, wie er mit den Schultern gleichgültig zuckte und tat, was ich ihm befohlen hatte. Ich ließ instinktiv einen kurzen Schrei los, als ich fiel. Ich landete auf etwas weichen, kuschligen.

„Deine Augen verraten dich, Prinzessin."
Er zog seine Lederjacke aus und warf sie auf meinen Drehstuhl.

„Wenn du damit meinst, dass ich müde bin und...", versuchte ich von seinem Vorhaben abzulenken.

„Sollte ich jetzt etwa lachen?", grinste er leicht, als er sich zu mir auf mein Bett!!! nieder ließ. Ich konnte mich nicht wegbewegen, weil er auf meinen Oberschenkeln und Händen saß. Er zog sein T-Shirt über den Kopf und reflexartig starrte ich auf sein Sixpack.

Er ist einfach nur krank! - Hör auf so zu starren!

Verdammt, ich werde nie wieder in Ruhe hier drin schlafen können!

„Also, eigentlich war das nicht das, was ich..."

„Psst.", Taylor legte mir den Finger auf die Lippen, welchen ich irritiert musterte.

„Ich weiß, dass du es auch willst.", hauchte er mir in's Ohr und fuhr unter meinem T-Shirt meine Taille entlang. Seine Hände waren rau und ich spürte, wie sich bei mir eine Gänsehaut breit machte.

„Nein, lass das!", fauchte ich Taylor an und versuchte ihn irgendwie von mir herunter zu bekommen. Hätte ich zwei gesunde Beine gehabt, hätte ich mich damit vom Bett abdrücken und ihn herunter schmeißen können. Tja... Dumm gelaufen. Verzweifelt schnappte ich nach Luft. Das lief hier alles viel zu schnell! Seine Augen kamen meinen gefährlich nah und ich hatte jetzt wirklich Angst, in die schwarzen Löcher hineingerissen zu werden. Ich drehte meinen Kopf schnell zur Seite, sodass seine Lippen nur auf meiner Wange landeten. Früher hatte ich das Gefühl gemocht, aber inzwischen widerte es mich einfach nur an.

„Hör doch auf dich zu wehren. Ich weiß, dass du..."
Sein Satz wurde in der Mitte geschnitten, denn auf einmal wurde Taylor abrupt von mir weggezerrt und bekam eine Faust in sein verlogenes Gesicht geschlagen.

„Du Hurensohn, besorg dir'n Hörgerät. Sie hat nein gesagt!"

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Kapitel 31: Check

Leute! Wer ist noch dabei und hat bisher jedes Kapitel gelesen ☺️?

Schreibt eure Meinungen, Gedanken oder Was auch immer (Luna_Macy Knows😂) zum Kapitel in die Kommis.

Was glaubt ihr, wer der Retter in Not sein wird 😏?

Übrigens haben wir einen neuen Highscore😱
Über 2000 Worte in einem Kapitel 😅 uuuuund #2 bei Galaxyawards (17.05.2018)

Schönen Tag euch allen - für Wünsche und co bin ich immer offen, aber jetzt sag ich erstmal wieder:

~Hailey out🌈

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