Dreiunddreißig

Taylors Perspektive

Gelangweilt saß ich an einem der runden Tische des Cashclubs und stocherte mit einem Spießer in meinem Drink herum. Der Club war, wie üblich gefüllt mit lauten, tanzenden Leuten. Ich war froh, dass es eine weitere Etage gab, in der man einfach nur chillen und den Stripperinnen bei ihrer Arbeit zusehen konnte. Und das musste ich jetzt wirklich, da mich die Sache mit Megan heute Nachmittag zum Nachdenken brachte.

Wer war dieser Typ?

Ich wollte es zwar nicht wahrhaben, doch dieser Kerl hatte mich länger beschäftigt, als vorhergedacht. Das würde ein Nachspiel für ihn haben. Ich musste herausfinden, wer er war. Es konnte doch nicht sein, dass mich einer wie er dazu brachte einen Kampf länger als nötig aus zutragen.

„T?"

Ich schaute von meinem Drink auf und sah in das fragende Gesicht meines besten Freundes. Ohne Scheiß. Ich hasste diesen Begriff... Wir nannten uns für gewöhnlich eher Bros. Max saß mir gegenüber, hatte einen Arm um Bonny geschlungen und tauschte nun mit Error, welcher direkt neben mir saß, einen beinahe besorgten Blick aus.

„Was ist?", fragte ich in die Runde und zog die Brauen nach oben.

„Das würden wir auch gerne mal wissen. Du hörst überhaupt nicht zu.", legte Bonny sofort los, worauf ich sie maßregelnd ansah. Darauf verdrehte sie die Augen und nahm ihr Handy zur Hand, um sich abzulenken. Die Brünette redete mir schon immer zu viel. Sie hatte ihre Talente, keine Frage, aber dieses Gerede nervte mich unglaublich.

„Was Bonny meint...", Max zog seinen Arm von seiner festen Freundin weg und stützte sich mit den Unterarmen auf dem Tisch ab, „... ist, dass du heute irgendwie anders bist."

Ich schaute in die Runde, wanderte von dem nickenden Error, der eine ernste Miene aufgesetzt hatte zu Bonny, welche für einen kurzen Moment aufsah und mich angepisst angrinste, bis zurück zu meinem Besten. Und der beobachtete mich noch immer, wahrscheinlich in der Hoffnung. von mir lesen zu können, was ich hatte.

„Anders?"
Meine Crew war ja normalerweise echt korrekt, aber heute schienen es alle darauf abgesehen zu haben, mich zu nerven.

Max verdrehte die Augen und strich sich seine blonden Haare zurück, richtete sogleich noch seine Cap.

„Alter, was hast du heute gemacht? Du warst doch bei Meg, oder?", fragte er und schaute mich eindringlich an.

„Ja... Meg...", murmelte ich gedankenverloren, senkte meinen Blick und stocherte weiter in den Eiswürfeln meines Drinks herum.

„Hat dir die Kleine den Kopf verdreht oder was?", fragte Bonny mit so einem Unterton, der typisch für Tussis war und bekam gleich darauf einen Tritt von Error in ihr Schienbein.

„Au! Was sollte das denn?", fuhr sie ihn an, doch Error war kein Mann vieler Worte.

Ich war ja der Meinung, dass Max diesem Mädel viel zu viele Freiheiten ließ. Er war doch der Kopf dieser Beziehung. Er musste also Regeln aufstellen. Um so besser fand ich, dass Error wenigstens gehandelt hatte. Beleidigt lehnte die Brünette sich wieder zurück, machte darauf eine Blase mit ihrem Kaugummi, die gleich darauf platzte.

Genau, wie mein Verständnis für ihre Dummheit.

Ich erhob mich von meinem Platz, warf ihr einen mahnenden Blick zu und lief an den weißen Tischen entlang, an den Poledancestangen vorbei, schnappte mir einen weiteren Drink von dem Tablett einer leichtbekleideten Frau und lief weiter bis zu einer gläsernen Tür. Ich schob sie auf und kam auf den großen Balkon des Clubs. Von hier aus konnte man auf die untere Etage des Clubs und somit auf einen kleinen Teil der Tanzfläche herunter schauen.

Hier oben waren noch immer relativ viele Leute, die sich unterhielten, knutschten oder einfach nur soffen. Trotzdem war es auf jedenfalls einwenig ruhiger als drinnen. Ich holte mir die Schachtel Zigaretten aus meiner Jackentasche und zündete mir schnell eine an. Ich stützte mich auf die dünne Mauer, die uns davon abhalten sollte, von der Dachterrasse herunter zu springen. Aber welcher Idiot würde das schon machen?

Ich... Heute Nachmittag... Bei Meg.

„Reich mal eine rüber."
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Max mir gefolgt war.

Er lehnte sich gerade mit dem Rücken gegen die Mauer und warf mir einen freundschaftlichen Blick zu. Ich holte eine Weitere heraus, die er sich selbst anzündete, einen kräftigen Zug nahm, den Rauch schließlich  ausatmete. Er hielt, genau wie ich einen dieser Specialdrinks des Clubs in der Hand.

Auch ich nahm erst einmal nen Zug, worauf ich die ganze Scheiße kurz in mir herumwirbeln ließ, letztendlich aber wieder langsam heraushauchte.

„Taylor, wir sind doch Bros.", fing Max an und ehrlich gesagt hatte ich schon jetzt keine Lust mehr weiter zu reden.

„Also, sag schon: Wieso bist du so angepisst?", wollte er wissen. Tja, er war halt direkt.

„Fuck, Max. Das ist kompliziert.", gab ich ihm als Antwort und begutachtete die sich an einander schmiegenden Leute unten auf der Tanzfläche.

Damals hab ich mit ihr genauso getanzt...

„Erklär's mir.", forderte er und zuckte mit den Schultern. Er ließ erneut den Qualm heraus, worauf er wieder den Stoff einsog.

„Ich war bei ihr. Es lief relativ gut.", fand ich und erinnerte mich an ihren zarten Körper und ihre geschmeidige Haut.

„Aber?"
Max war nicht dumm. Er wusste, dass ein aber folgen musste und auch, wenn ich es hasste, dies ein zu gestehen: Er hatte recht.

„Aber...", ich atmete tief durch, „dann ist so'n Typ aufgetaucht. Wir haben uns bisschen geprügelt.", erzählte ich ein weiteres Stück der Geschichte. Bei jedem gesprochenem Wort zischte der schwarze Qualm aus meinem Mund.

„Und jetzt liegt er im Krankenhaus, oder wie?", fing er an über ihn zu spotten, was ich normalerweise auch echt feierte, aber... Heute konnte ich nicht.

„Nein, Max."
Ich drehte meinen Kopf von dem Geschehen dort unten zu meinem Bro und bemerkte, dass er einwenig überrascht zu sein schien.

„Also, siehst du... Meg hat diesem Typen mal geholfen und später wurden wir von ihrem Bruder gestört.", fuhr ich meine Gedanken fort. Ich klopfte nebenbei die Asche von meiner Zigarette auf die Backsteinmauer.

„Und... Das heißt jetzt... Gleichstand?"
Max war wohl mindestens genauso verwirrt wie ich, aber dieses letzte Wort konnte und wollte ich nicht hören. Ich biss die Zähne zusammen und nahm gleich noch einen Zug von dem Stoff, der es ziemlich in sich hatte.

„Keine Ahnung. Ich gewinne immer.", meinte ich.

Ist ja auch so.

„Tja. Es gibt nur eine Möglichkeit zu entscheiden, wer gewinnt.", half er meinen Gedanken auf die Sprünge, sodass ich gleich wusste, was er meinte.

„Ich finde ihn und dann mache ich ihn fertig.", entschloss ich, worauf mein Bro mich hinterlistig angrinste.

Ich warf die Zigarette auf den Boden und zertrat sie mit meinem Sneaker, um sie den Erdboden gleich zu machen. Jetzt stoß ich erstmal mit Max an und nahm einen Schluck von dem Specialdrink, den ich die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte. Darauf verschwanden wir wieder im Inneren des Getümmels.

Als Max und ich an den Poledancestangen vorbeiliefen, hielt er mich kurz an der Schulter fest, deutete dann mit seinem Blick auf eine der Stripperinnen.

„Siehst du die mit den fast weißen Haaren, da?", fragte er und ich nahm sie genau unter die Lupe. Sie war gut gebaut, hatte eine große Oberweite, einen schwarzen Anzug sowie passende Stiefel mit Nieten an und starrte mir direkt in die Augen.

„Also, wenn das nicht Nummer 53 ist.", sprach er mir gut zu und ich musste kurz schmunzeln. Ich konnte nichts dagegen tun. Max kannte mich halt zu gut. Deshalb klopfte er mir kurz auf die Schulter, bevor er mich stehen ließ.

Ich dagegen würde in wenigen Momenten wieder meinen Stolz zurückbekommen.

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Kapitel 33: Check

Schnapszahl 🥂
Sooooo Leute, wer ist noch dabei?

Bin heute ab 16:00 Uhr bei nem Geburtstag einer Freundin 😂 (Luna_Macy 😏🎉)
Wenn du das siehst, wünsche ich dir alles Gute zum Geburtstag, viel Spaß und vor Allem viele Geschenke im Leben 🎁

Habt noch einen schönen Tag und Gebt mir ruhig wieder paar Meinungen, Wünsche, etc. durch 😅

~Hailey🌈

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