Acht

Nachdem ich von Mister Gregory regelrecht mit Fragen gefoltert wurde und jetzt auch endlich die siebente Stunde hinter mich gebracht hatte, wartete ich in der Kafeteria, dass Noah kommen würde. Er würde heute acht Stunden haben und deshalb später kommen.

Der kleine Laden, der unsere Schule mit Brötchen, Mittagessen und kleinen Snacks versorgte, hatte mittlerweile Schon geschlossen und deshalb waren nur noch wenige vereinzelte Schüler hier.

Also setzte ich mich an einen Vierertisch (das waren die kleinsten, die es hier gab), warf meine Tasche auf einen der freien Stühle und schaute auf mein Handy. Ich überlegte, ob ich Jax vielleicht fragen sollte, ob wir unsere Mission (Irgendwie mochte ich das Wort) weiterführen wollten.

Hey Jax, heute zu den Largos? 16:00 Uhr wäre gut.

Tippte ich in mein Handy und sendete die Nachricht. Plötzlich verloren meine Beine den Halt und schwebten vom Boden ab, denn irgendeine unsichtbare Kraft zog mich mit dem Stuhl nach hinten, sodass ich beinahe umkippte. Ich zuckte zusammen und stieß einen Schrei aus, aber dann sah ich in drei bekannte Gesichter.

Liam, Eric und Nathan. Verdammt, was wollen die Spinner?

Die drei lachten sich kaputt über ihren ach so tollen Streich, während Nathan noch immer den Stuhl gekippt hielt.

Geht ihm nicht bald die Kraft aus?

„Witzig, Jungs, sehr witzig und jetzt macht ne Fliege.", sagte ich genervt und wollte weiter meine Nachrichten checken, doch Eric riss mir mein Smartphone einfach aus der Hand.

„Wofür? Damit du weiter mit diesem...", er warf einen kurzen Blick auf das Display. Mist! Ich hatte doch Jax' Chat offen.

„...Jax schreiben kannst?", lachte er, worauf ich vom Stuhl sprang und verzweifelt versuchte, mein Handy wiederzukriegen. Ich stützte mich bei Nathan ab, um besser heran zu kommen, doch er warf (OMG, mein armes Handy!!!) es weiter zu Liam, welcher es mit Leichtigkeit auffing und sofort ein paar Nachrichten las.
„Liam, jetzt gib mir mein Handy, wieder! Ehrlich, das ist privat!"

Ich rannte zu ihm, um es irgendwie wieder zu bekommen, doch er hielt es mit seinem ausgestreckten Arm nach oben. Für mich war es unmöglich heranzukommen.

„Willst du uns nicht erklären, wer das ist, Prinzessin?", fragte er mit seinem unausstehlichen Grinsen.

„Nein, du Idiot, das ist privat."

Ich erinnerte mich an Jax' Worte: Fang an, dich zur Wehr zu setzen!

Kurzerhand boxte ich Liam mit meinem Ellenbogen hart in die Seite, sodass er mein Telefon los ließ und ich es schnell auffangen und wegpacken konnte.
Anscheinend hatte es ihm aber nicht wirklich wehgetan.
Wie auch? Er hatte einen Körper aus Stahl...

Trotzdem hatte ich den Überraschungsmoment auf meiner Seite und rannte...
#facepalm
...direkt in die Arme von Eric, welcher mich an meinen Unterarmen festhielt und angrinste. Wenigstens war es diesmal nicht das Handgelenk.

„Meg, Meg, Meg.", lachte Liam und schüttelte den Kopf.
„Was sollte das werden?", fragte er und setzte sich auf den Tisch, an dem ich vorher gesessen hatte. Ich schaute ihn grimmig an, hörte aber von Weitem die Stimme meines Bruders. War die achte Stunde wirklich schon rum?

„Lasst meine Schwester gefälligst in Ruhe.", rief er ihnen zu. Man, war ich froh, Noah zu sehen.

Er kam eilig auf uns zu gelaufen.
„Was will der denn hier?", fragte Eric und ließ mich los.
Ich schnappte schnell meine Tasche und lief zu Noah, griff nach seiner Hand und machte mich daran, mit ihm zu verschwinden.

„Verdammt, Eric, wieso hast du sie losgelassen?", fragte Nathan genervt.
„Ach, lasst sie gehen, wenn ihr Bruder da ist, hat es eh keinen Sinn. Obwohl ich schon ganz gerne wüsste, wer dieser Jax ist und was für ein Date das gewesen sein soll."

Dieses Arschloch! Es gab nie ein Date! Das hatte er sich ausgedacht, um meinen Bruder gegen mich aufzuhetzen.

„Lass uns gehen, Meg.", sagte Noah nur mit einem Todesblick an die Drei und schob mich nach draußen.
Ich wusste, was jetzt kommen würde. Eine ordentliche Standpauke...
Nachdem ich mit Noah in's Auto gestiegen war, durchlöcherte er mich mit seinen Blicken.

„Stimmt es, was die Idioten behauptet haben?", wollte er wissen und ich sah, wie die Drei gerade aus der Schule heraus kamen und zu ihren Motorrädern liefen, an denen Amanda und Tracy standen. Liam war gemustert von einem Grinsen und zwinkerte mir zu.

Arschloch.

„Nein. Ich hatte kein Date mit ihm.", beteuerte ich, obwohl... Hätte man den Abend gestern als eines ansehen können?

„Warte, was?", fragte er, als hätte er sich verhört.
„Also, warst du mit diesem Typen weg, aber es war kein Date, oder wie?"
schätze, er war irritiert.

„Kein Rumgeknutsche, kein..."
„NOAH!", unterbrach ich ihn und sah ihn streng an.
„Was denn? Ich wusste nicht, dass es sowas bei dir gibt. Ich meine, dieser Liam scheint ganz schön auf ich zu fliegen.", versuchte er zu erklären, worauf ich die Arme verschränkte und ihn dämlich ansah.

„Nicht dein Ernst!", haute ich raus und warf mich nach hinten in den Sitz.
Noah schaute mich schräg an.
„Warum ist er dann immer so scheiße zu mir?", fragte ich nach.

„Vielleicht, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber frag nicht mich, ich bin grundsätzlich gegen jeden Typen, der dich angräbt."

Ich musste lachen und schüttelte den Kopf. Was war das denn für eine Logik?
Ich war glücklich, dass Noah nicht weiter beim Thema Jax nachhakte.

Plötzlich vibrierte mein Handy. Wenn man vom Teufel sprach.

Heute ist schlecht. Muss noch etwas erledigen. Aber, wie wär's mit Morgen?

Komisch... Was hatte er vor? Oder mit wem? Ich war mir nicht sicher, ob Jax vielleicht doch noch etwas zu verbergen hatte...

Nach unserem Gespräch, trat Noah auf' das Gas und wir bretterten davon.

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Als ich zu Hause in meinem Zimmer war, warf ich mich erst einmal auf mein kuscheliges Bett.
Oh man, ich bin so fertig!

Am Liebsten hätte ich jetzt eine Runde geschlafen, aber das ging jetzt nicht. Cat war krank und ich wollte sie anrufen, sie fragen, wie es ihr ging oder ob sie etwas brauchte.

„Hallo?", hörte ich die verschnupfte Stimme von Cat.
„Hey, wie geht's dir?", fragte ich und wartete darauf, dass die kranke Stimme erneut antworten würde. Mein Gott, sie klang echt scheiße. Ich musste lächeln.

„Oh Meg, mir geht's echt kacke... Wahrscheinlich werde ich morgen noch nicht kommen.", erklärte sie und nieste gleich darauf, noch einmal und noch zweites Mal.

„Gesundheit."
Ich lachte in mich hinein.

„Och, lass das.", seufzte sie kichernd.

„Hey Cat, das wird schon wieder. Am besten, du schlürfst diese Hühnersuppe, die deine Mum doch immer macht, wenn du krank bist. Trink Tee, dann geht's dir sicher in ein paar Tagen wieder gut.", hoffte ich jedenfalls. Cat schien ordentlich angeschlagen zu sein, denn sonst hätte sie nie gesagt, wie kacke es ihr ging.

„Danke, Tee steht schon da, aber willst du mir nicht noch was sagen?", kicherte Cat erneut in den Hörer.
Ich wurde rot...
Was genau meint sie jetzt? Das Ding mit der Freapire, Taylor oder Liam?

Kannst du mir auf die Sprünge helfen?", fragte ich deshalb noch einmal nach, worauf Cathy stöhnte.

„Ach man Meg! Guck dir Liams Instagramseite an. Das letzte Bild. Da sind er und..."

„Ich bringe ihn um!", drohte ich, als ich es nun auch endlich sah.
„Aber wirklich, was läuft da zwischen euch?", lachte sie, „es sieht nämlich ganz so aus, als ob ihr zusamm..."

„Sag es nicht!", wies ich sie regelrecht an.
Okay, ich wurde vielleicht ein wenig aggressiv, aber mal ganz ehrlich. Was hättet ihr in meiner Lage getan? Einen Freudensprung? Wohl kaum...

„Ist ja schon gut.", lachte meine beste Freundin, „Ich mein ja nur, dass es so aussieht, als ob ihr ein Paar..."

„sind wir aber nicht! Das Foto entstand wahrscheinlich, als ich gestern, als du weg warst, noch auf Noah gewartet hab. Liam hat sich einfach zu mir auf's Auto gesetzt und mich angesprochen. Aber Noah kam gleich danach und hat ihn förmlich weggejagt."

Ich nahm ein unscheinbares Lachen auf der anderen Seite des Hörers war.

„Oh-mein-Gott! Einer der beliebtesten Jungs der Schule hat ein Foto mit dir hochgeladen und mit dir geredet. Was hat er gesagt?", wollte sie unbedingt wissen und ich kam mir gerade wie in einem dieser kitschigen Teenyromane vor.

„Naja, er meinte wohl, ich sehe nicht schlecht aus, dann hat er Noah provoziert, als der endlich mal kam, und dann hat er mich zu seiner Party am Freitag eingeladen. Ich soll mitbringen, wen ich will, also meinst du, du bist bis dahin wieder fit?"

Auf einmal hörte ich ein Geräusch, als wäre jemand hingefallen.
„Alles okay bei dir?", fragte ich.

„Jaja, ich bin auf dem Weg zu meinem Kleiderschrank gestolpert, aber alles okay!", schrie sie in den Hörer, da es wahrscheinlich noch bei ihrem Bett lag.

„Achso, natürlich werde ich wieder gesund sein. Wenn nicht, dann schleppe ich mich schon irgendwie dahin. Ich meine, wie oft passiert es, dass wir zu Liam Benson nach Hause können?!", fragte sie verträumt, als sie sich wieder auf ihr Bett fallen ließ.

„Ich weiß nicht... Aber du musst unbedingt die ganze Zeit bei mir bleiben, ja? Diese drei Idioten sind in letzter Zeit extrem anhänglich.", knurrte ich und erinnerte mich an heute Nachmittag.

„Ich glaube, wir haben viel zu besprechen.", meinte sie und ich spürte ihr tolles Lächeln.

Als wir später beide aufgelegt hatten, lief ich, durch die Glastür hindurch, auf meinen kleinen Balkon. Es war schön hier zu stehen und die Menschen draußen beobachten zu können. Doch auf einmal beobachtete ich etwas seltsam auffälliges.

Auf dem Fußweg, gegenüber unseres Hauses, liefen zwei Jungen in dunkler Kleidung und kletterten über den Zaun unseres alten Nachbars. Oh nein, Mister Peterson würde bestimmt ausgeraubt werden. Nein, sein Hund würde sie beide abschrecken, da war ich mir sicher.

Aber, was ist, wenn diese Typen von den Largos sind?, fragte ich mich.

Ich musste Jax anrufen.

„Was ist?", fragte er genervt und scheinbar außer Atem.

„Rennst du gerade? Wo bist du?"
Ich lief von meinem Balkon wieder nach drinnen in mein Zimmer und sah durch die Vorhänge hindurch.

„Unwichtig, sag jetzt einfach, warum du mich anrufst!", rief er schon fast wütend, also machte ich mich daran seine Aggressivität zu überhören.

„Gegenüber von unserem Haus, sind gerade zwei Jungs in schwarzen Sachen, schätze im Alter von 18 bis 20 über das Tor unseres Nachbars gestiegen.", schilderte ich ihm meine Beobachtungen, „Was soll ich machen?"

„Scheiße, Ruf die Polizei an... In dem Alter könnten das Mitglieder der Largos sein. Geh bloß nicht rüber, klar? Wir sollen uns doch bei denen einschleusen und wenn sie dich jetzt sehen, erkennen die dich später.", sprach er und keuchte zwischendurch.

Was macht er da?!

Ich versuchte mich zu konzentrieren, was mir nebenbei betrachtet nicht all zu leicht fiel.

„Aber Jax, er ist schon sehr alt und...", auf einmal legte er auf.

Er hat mich nicht ernsthaft gerade weggedrückt?

Also, jetzt war ich mir sicher, das Jax etwas zu verbergen hatte. Ich wusste nicht was, aber ich würde es schon herausfinden.

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Kapitel 8: Check

Hi ihr's 😊
Keine Ahnung, wo die eigentliche Kapitelunterschrift hin ist, aber egal - dann gibt es jetzt eben eine neue!

Ich habe heute den Teil noch ein wenig überarbeitet und hoffe, dass er sich jetzt schöner ließt, als vorher 😅

Schreibt mal eure Meinung zu Jax' Verhalten gegenüber Megan in die Kommis ☝🏻🙈

Bis bald 👋🏻

~Hailey 🌈

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