One
Jeongin pov
,,Heyy, Innie'', begrüßte mich mein bester Freund Seungmin, als er zu mir in das Auto stieg und sich auf den Ledersitz neben mir fallen ließ. Ich holte ihn immer von Zuhause ab und wir fuhren dann zusammen zur Schule. Er schnallte sich an und mein Chauffeur fuhr weiter.
,,Ich hätte vorher noch meine Brille sauber machen sollen. Ich sehe gefühlt ohne Brille besser als mit", meinte ich amüsiert von meiner eigenen Dummheit. ,,Man sieht aber nicht, dass sie dreckig ist", beschwichtigte er mich, ebenfalls grinsend.
,,Hast du's schon gehört? Wir bekommen einen neuen Schüler'', erzählte er. ,,Wirklich? Woher weißt du das denn jetzt?'', fragte ich ihn, während ich meine Kopfhörer in meiner Tasche verstaute, um mit ihm ein Gespräch zu führen. ,,Chan hat es mir erzählt. Er ist wohl sitzengeblieben und war vorher in seiner Klasse.''
,,Du und dein Mr. Schülersprecher... Und du bist wirklich sicher, dass du nicht auf ihn stehst?'', sagte ich. ,,Hat der nicht nen Freund?'', mischte sich mein Chauffeur Jackson ein, während er nach links abbog. ,,Ja, hat er und genau deswegen stehe ich nicht auf ihn und das weißt du ganz genau!'', rief er beleidigt, schlug leicht gegen meinen Arm und bließ seine Wangen auf.
,,Und wie weit seid ihr mir euren Vorbereitungen für eure Kandidatur?'', fragte ich. ,,Es läuft gut, ich glaube, Chan und ich haben gute Chancen, dieses Jahr Schülersprecher zu werden.''
,,Jungs, wir sind gleich da'', meinte Jackson. Das Auto hielt wenig später und wir beide stiegen aus diesem. ,,Tschüß, bis nachher'', verabschiedete ich mich von ihm und winkte kurz. ,,Bis später, ich hole dich dann nachher wieder ab'', meinte er, ehe er wieder den Motor startete und losfuhr.
Kurz sah ich dem Auto noch hinterher, ehe ich mich zu Minnie umdrehte. ,,Jackson ist so cool. Du hast echt Glück, Innie'', sagte mein bester Freund. ,,Ja, oder? Ich liebe seine gechillte Art und dass er nen Fick auf die Regeln meiner Eltern gibt'', antwortete ich und wir gingen in Richtung Schulgebäude. ,,Lass das mal nicht deine Eltern hören, dann bist du den schneller los, als du gucken kannst'', gab Seungmin von sich.
,,Was haben wir jetzt nochmal?'', fragte mich der Ältere. ,,Englisch'', antwortete ich und versuchte die ganzen Blicke, die auf mir lagen, zu ignorieren. Die Sonne schien auf meinen Nacken und die Vögel zwitscherten. Zusammen betraten wir die Eingangshalle und schlängelten uns durch die Menschenmassen zu unserer Klasse.
,,Hallo, Jeongin Hyung'', begrüßte mich eine Achtklässlerin und ich winkte ihr zu, selbst, wenn ich keine Ahnung hatte, wer sie überhaupt war. Das Mädchen war der erste Dominostein und nun entstand eine ganze Kette an Schülern, die mich gleichzeitig ansprachen und sich vor mir verbeugten, sodass ich gar nicht dazu kam, alle zurückzugrüßen.
,,Dass du das die ganze Zeit so aushalten kannst'', meinte Seungmin. ,,Ich bin es so gewöhnt und was sollte ich auch machen? Ich kann ihnen ja schlecht sagen, dass sie damit aufhören sollen...'', antwortete ich, ehe wir an unserem Klassenraum angekommen waren.
In diesem rannten Jungkook und Taehyung herum, obwohl diese eigentlich gar nicht in unserem Jahrgang waren. Sie gingen in die Klasse von Bang Chan eine Stufe über uns, verbrachten aber trotzdem viel Zeit in unserer Klassengemeinschaft. Ich setzte mich auf meinen Platz und auch Seungmin ließ sich bei seinem Pult vor mir nieder.
,,Heyy, ihr beiden. Wollt ihr auch?'', bot Gaon uns Süßigkeiten an. ,,Ja gerne, du hast wieder neue Haare, oder?'' Ich nahm mir einen Bonbon aus seiner Tüte, denn ich wusste mittlerweile, dass er ein nein nicht akzeptieren würde. ,,Ja, diesmal die eine Seite blau und die andere pink.'' Er drehte sich einmal um uns seine volle Haarpracht zu präsentieren. ,,Sieht super aus'', meinte Minnie und ich stimmte ihm zu.
,,Oha, Gaon! Deine Haare stehen dir voll gut!'', rief Jooyeon, als er reinkam und umarmte seinen besten Freund, ehe er auch uns begrüßte. Als die beiden dann zum nächsten Tisch zogen, um auch diesem Bonbons anzubieten, ließ ich meinen Blick durch die Klasse schweifen.
Alles schien so wie immer. Yeji und Lia redeten mal wieder über Jungs, während letztere Felix verliebte Blicke zuwarf. Die beiden waren zusammen mit Chan und Minho das Traumpaar der Schule. Ryujin hörte ihnen gelangweilt zu, während sie die Hausaufgaben von der vorbildlichen Yeji, welche auch unsere Klassensprecherin war, abschrieb. Aus irgendeiner Ecke flogen auch noch Papierflieger durch den Raum und Seungmin und ich befanden uns genau in der Mitte dieses Chaoses.
,,Heyy, Jeongin. Wie geht's dir so? Hattest du ein schönes Wochenende?'', fragte mich Taehyung, während er seinen Tee schlürfte, welchen er immer dabei hatte und rückte mir dabei etwas mehr auf die Pelle als gewöhnlich. ,,Schwul ihn doch nicht direkt so an, Teahyung!'', rief Jungkook. ,,Lass mich doch, Jungcok!'', schrie Tae zurück. Meine Mundwinkel schossen aufgrund ihrer aufgedrehten Art nach oben.
,,Bist'e etwa eifersüchtig?'', rief Jooyeon dazwischen. ,,Nee, natürlich nicht!'' Kookie wollte weiterreden, allerdings kam da schon unser Klassenlehrer Herr Kim hinein. ,,Jungkook, Taehyung, ab.'' Er nickte zur Tür und die beiden verließen stillschweigend das Klassenzimmer. Herr Kims Rausschmiss hielt sie natürlich nicht davon ab, sich zu ärgern, wobei Tae fast seinen Tee verschüttete.
Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Die beiden zankten sich, als wären sie ein altes Ehepaar, stritten aber immer ab aufeinander zu stehen. Sie spiegelten eigentlich perfekt meine Klasse wieder. Wir waren sehr laut und machten uns über alles lustig, hatten uns aber alle lieb und auch die Lehrer mochten uns.
Nur mich behandelten die anderen nicht so, was wahrscheinlich an meiner Beliebtheit lag. Manchmal fragte ich mich, wie es wäre, wenn niemand auf meiner Schule mich kennen würde. Wenn ich einfach unter dem Radar leben könnte und nicht darauf achten müsste, was andere von mir denken könnten.
,,Jeongin, wärst du so nett und würdest die Tür schließen?'', riss mich unser Englischlehrer aus meinen Gedanken. Ich nickte, schob noch kurz meine Brille zurecht, ehe ich mich erhob und zur Tür lief. Da meine Gläser schon den ganzen Tag ziemlich schmutzig waren, nahm ich diese ab und säuberte meine Brille während des Gehens mit dem Saum meines T-Shirts.
Hätte ich die lieber aufgelassen, denn weil ich nicht aufgepasst hatte, knallte ich nun volle Kanne gegen etwas Hartes. Vor Schreck ließ ich meine Brille fallen, mir entfuhr ein erstickter Laut und ich stolperte fast über meine eigenen Füße.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top