F I F T E E N

Langsam drehte ich mich mit geweiteten Augen um.

Ich glaube ich hatte mich bei Emilia und Ethan mit dem ich-erschrecke-mich-vor-allem-Virus angesteckt.

Francesco jedoch sah ganz normal zu mir herab. Sein Blick war monoton und gelassen. Er sah nicht so aus, als hätte er sich so viele Gedanken um mich wie ich um ihn gemacht. Dummes Mädchen.

Doch als ein fremdes Mädchen hinter ihm zum Vorschein kam, hatte ich einen kleinen Geistesblitz.

Wegen ihr hatte er mich ignoriert. Er hatte schon eine Neue, die wahrscheinlich mein Platz ersetzte. Nur war die Frage, was für ein Platz ich in seinem Leben hatte.

Der große Junge nickte einmal den Typen hinter mir zu, woraufhin sich Stühle wegschoben und er sich dann, mit dem Mädchen im Schlepptau genau dort hinsetzte.

Mit zusammengekniffenen Augen und skeptischen Blick wollte ich beginnen zu reden, als mich jemand von hinten anrempelte. Aus Prinzip, weil das jetzt nicht zur Sache passte, ignorierte ich das einfach.

"Was darf's sein?", fragte ich mit einer etwas schroffen, genervten Stimme.

Erst ignoriert er mich und dann kommt er mit seiner neuen Perle zu meiner Arbeit um sich mit ihr schön zu unterhalten.

"Das ist Jacy.", stellte er mir sie allen Ernstes noch vor, meine Frage ließ er unbeantwortet.

"Das war nicht die Frage."

"Aber das war meine Antwort.", gab er mit einem frechen Grinsen von sich.

"Also ich hätte gerne Apfelkuchen, mit...einer heißen Schokolade.", sprach Jacy dazwischen und wollte wahrscheinlich eine möglich Diskussion vermeiden.

Ich schrieb ihr Bestellung in das kleine Block und schaute dann abwartend zu Francesco.

"Einen doppelten Macchiato, bitte.", sagte er dann endlich. Wahrscheinlich würde er das jetzt immer bestellen.

"Hast du denn wieder eine lange Nacht vor dir?", fragte ich nebenbei, während ich seine Bestellung aufschrieb.

"Ja, aber nicht in dem Sinne."

Kurzes Deja-vu.

Schnell lief ich an die Theke, um alles zu holen und vorzubereiten.

Ich spürte die brennenden Blicke von Aria und Mandy, aber ging nicht darauf ein. Ich machte mir schonmal gedanklich die Notiz, schnell von hier zu verschwinden, sobald meine Schicht vorbei war. Die Beiden hatten nämlich noch ne Weile hin zum Feierabend und würden mich wahrscheinlich dann abfangen und eine Predigt halten, wieso ich dieses Mädchen nicht an den Haare weggezerrt hatte. Ehrlich gesagt fragte ich mich das auch.

Mit einem vollen Tablett lief ich an den Tisch der Beiden und nahm sehr leise die Frage von Jacy an Francesco auf.

"Hast du was von meinen Bruder gehört?"

Der Lockenkopf schnaubte einmal und beugte sich leicht vor, doch dann fielen seine Augen auf mir. Trotzdem ließ er sich nicht ablenken und antwortete ihr mit einem: "Du weißt ich kann dir nichts sagen."

Wieso nicht?

Langsam stellte ich ihre Sachen vor sie auf den Tisch. Ich glaubte, langsam müssten alle bemerkt haben, dass ich nicht gut drauf war.

Denn jetzt wurde Francescos Miene sorgsam und ich machte mich auf ein weiteres Gespräch bereit.

"Livia, können wir gleich reden?", kam es von ihm, während ich schon dabei war zu flüchten.

Einatmen. Ausatmen.
Im Kopf wiederholte ich das sehr oft, bis mir der Engel auf meiner Schulter einen Klaps auf dem Hinterkopf gab, während er mich anschrie und sagte ich sollte mal nicht so überreagieren. Der Teufel, der die ganze Zeit die Oberhand gewonnen hatte, hatte sich für ein Nickerchen entschieden.

"Ja, ich habe bald Schichtende." Damit lief ich wieder weg und sendete ein Stoßgebet gen Himmel.

"Livi, dein bester Freund ist hier. Er zieht ein Gesicht bis nach Timbuktu. Das macht soger mir schlechte Laune." Aria stellte sich neben mich und betrachtete Ethan gequält. "Kümmer dich bitte drum." Dann lief sie an einen Tisch und nahm Bestellungen auf.

Erst jetzt bemerkte ich, dass die Jungs von vorher verschwunden waren.

Noch zwanzig Minuten, rechnete ich im Kopf aus. Dann konnte ich hier raus und in die nächste Hölle rein.

Weil gerade alle Kunden "zufrieden" waren, verfrachtete ich mich zu den Umkleideräumen und fing an meine Alltagskleidung rauszuholen.

"Na? Geht's wieder?", ertönte die Stimme meines Onkels.

"Naja, nicht wirklich..."

Auch wenn Francesco wieder mit mir sprach, ich war trotzdem nicht gut drauf. Was weiß ich wieso, aber es störte mich, dass er mich schon ersetzt hatte. Soweit ich wusste war sie keine Verwandte, denn Francesco hatte niemanden mehr.

"Ich erlaube dir jetzt schon zu gehen. Grüß deine Eltern von mir.", sagte mein Onkel und strich mir mit einem leichten Lächeln über den Rücken. Dann drehte er sich wieder um und verschwand durch die Tür, die uns von den Gästen trennte.

Erleichtert zog ich mich schnell um und ging dann selbst wieder raus.

Sofort trafen meine blauen Augen auf die von Francesco. Er rückte mit seinem Stuhl nach hinten und auch seine Begleitung verstand, dass er aufstehen wollte.

Beide liefen auf mich zu und blieben stumm vor mir stehen. Ich nickte mit dem Kopf Richtung Ausgang und ging dann los, die zwei Turteltauben hinterher.

Doch mein Blick fiel auf Ethan, der sein Kopf in die verschränkten Armen auf dem Tisch gelegt hatte.

"Wartet kurz", gab ich Bescheid und lief auf ihn zu.

"Ethan?"

Er schreckte hoch und blickte mir mit roten Augen entgegen.

Oh nein. Nein, nein, nein. Er war doch nicht etwa rückfällig geworden?

"Hast du gekifft?", flüsterte ich und hoffte auf ein Kopfschütteln als Antwort. Aber leider bekam ich nur einen entschuldigenden Blick seinerseits.

"Oh man...", murmelte ich und überlegte, was ich mit ihm anstellen sollte. (Ihr wisst wie ich es meine, hört auf falsch zu denken)

Es wäre bestimmt kein allzu großes Problem, wenn ich ihn jetzt mit auf dieses tolle "Gespräch" nehmen würde, deshalb packte ich ihn am Arm und zog ihn hinter mir her, zu dem ungeduldigen Francesco.
Jacy war mit ihrem Handy beschäftigt, weshalb es sie gerade nicht interessierte wie lange ich brauchen würde.

"Wir können."

Der Blick des grünäugigen fiel auf meinen besten Freund. Er scannte ihn ab und nickte dann verstehend.

Zu viert liefen wir aus dem Café heraus und die Straßen von New York lagen nun vor uns. Es war noch früh am Nachmittag, weshalb es ziemlich voll war.

"Also, Livia", fing Francesco an zu sprechen und ich wartete, bis er weiter sprach. "Wie gesagt, das ist Jacy. Sie ist die Schwester eines... guten Freundes und sie ist fünfzehn. Ich passe sozusagen auf sie auf, während er weg ist."
"Vielleicht für immer weg.", murmelte das betroffene Mädchen.

Fragend schaute ich zu Francesco, der aber stumm mit seinem Mund "wann anders" formte.

Sie war also fünfzehn. Würde er denn was mit einer sechs Jahre jüngeren anfangen?

"Zwischen uns läuft nichts und wird es auch nie. Du hast freie Bahn, Chica.", sagte Jacy und boxte mir freundschaftlich gegen die Schulter.

Und dann klatschte es.

Verwirrt lagen meine Augen nun auf Ethan. Hatte... hatte er sich gerade an die Stirn gehauen?

***

Ohne Ethan wären wir glaub alle ziemlich lost.

Durch dieses Kapitel beginnt etwas Action.

Und ENDLICH kann ich euch das erzählen, was ich schon lange machen will.

Francesco läuft Parallel mit dem Buch von Natsumi_T NUR wird ihr Buch sehr viel später erscheinen, ich empfehle euch trotzdem es zu lesen, weil es so hammer geil wird. (Kenne schon die Kapitel und Charaktere in und auswending)

Jacy ist ein Charakter (kein haupt) aus ihrem Buch und auch Bald werden ganz viele andere aus diesem Buch hier auftauchen. Sozusagen sind unsere Bücher Spinn-Offs zu dem Buch des jeweils anderen, denn auch Francesco und Livia werden dort auftauchen.

Ich freu mich schon so sehr Handlungen genauer zu beschreiben UND vorallem auf das bevorstehende Drama hihi.

Hab euch alle lieb <3



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