Kapitel 7

"Don't Shy from the Light" - Neulore

https://youtu.be/QrWN4735TDU

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"Hey."

Meine Pupillen zuckten unter meine Augenlidern hin und her.

"Ist der Platz hier noch frei?"


Ich schlief noch.

Ich träumte.

Diesmal nur ausnahmsweise nicht den immer selben, nicht zuordbaren Traum...


Stattdessen...

"Super. Freut mich, dich kennenzulernen."

...wusste ich diesmal ganz genau...

"Ich bin Hoseok."

...um wen es ging.


"Aber du kannst ruhig 'Hobi' sagen."



Wärme füllte mein Inneres, während ich sie zum ersten Mal vor mir sah...
Diese Szene, die ich eigentlich nur aus der Erzählung meines besten Freundes kannte.

Ich wusste nicht, ob es eine Erinnerung war...

Ob es wirklich so abgelaufen war oder ob die Bilder einfach das waren, was ich aus den Infos, die ich bekommen hatte, zusammensetzte.

Aber so oder so...


Angenehme Ruhe machte sich in mir breit, während ich kurz einfach genoss.

Hobis charakteristisches Grinsen, als er mich am ersten Tag der Mittelstufe angesprochen hatte.

Seine offene Art, als er sich neben mich gesetzt hatte.

Das Wissen, dass dieser kleine, unscheinbare Moment einen Menschen in mein Leben gebracht hatte, der Jahre später und auch nachdem ich all diese Jahre vergessen hatte, immer noch an meiner Seite blieb...


Letzteres war der Gedanke, mit dem ich wach wurde.

Der Gedanke, der mich zurück in die Realität begleitete.

Eine Realität, die sich, obwohl sie furchtbar leer war, gerade ein kleines bisschen weniger so anfühlte...



Tief in diesem zur Abwechslung mal nicht unangenehmen Aufwach-Erlebnis versunken, bekam ich im ersten Moment gar nicht mit, dass ich angesprochen wurde.

"Kookie?"

Ich bekam nicht mit, dass sich jemand auf meine Bettkante gesetzt hatte.
"Bist du wach?"


Erst Stück für Stück wurden seine Konturen scharf...

Seine Stimme.

Die Erkenntnis, dass er nicht nur in meinem Traum da gewesen war.


Kaum hatte ich die Umrisse meines besten Freundes zugeordnet, riss es mich aus meiner friedlichen Stimmung.

"Hobi!", entwich es mir überrascht.

Vor Müdigkeit noch blinzelnd, setzte ich mich auf.

"Was machst du hier?", fragte ich.

"Und wie spät ist es?", schob ich etwas benommen hinterher.

Ich war noch nicht ganz angekommen.


Diese Tatsache bemerkend, kicherte mein bester Freund.

"So circa...", er schaute auf sein Handy.

"16 Uhr.", antwortete er schließlich.

"Deine Mom hat mich reingelassen.", schob er erklärend hinterher.


Immer noch mit der Angabe der Uhrzeit beschäftigt, klappten meine Augen ein paar Mal auf und zu.

"16...Uhr?", entwich es mir ungläubig.

Ich hatte weit über zwölf Stunden geschlafen...


Sichtbar amüsiert von meiner Verwirrung, zuckten die Schultern meines Gegenübers.

"Wenn ich gewusst hätte, dass du noch schläfst, hätte ich mich nicht so beeilt, herzukommen.", scherzte er.


Mich daran erinnernd, dass normale Menschen in meinem Alter unter der Woche zur Schule gingen, bewegte ich verstehend meinen Kopf auf und ab.

"Aber was...", setzte ich, geistig immer noch etwas langsam, an.

"...Waren wir nicht erst am Wochenende verabredet?", fragte ich nach.

Dass ich alles von vor dem Koma vergessen hatte, schloss wohl nicht aus, dass sich auch neue Gedächtnislücken einschleichen konnten...


Lieb lächelte Hobi, bevor er nickte.

"Jaa...", er kratzte sich am Hinterkopf.

"Aber ich wollte unbedingt gucken, wie es dir geht...", gestand er.


Als ich ihn daraufhin mit großen Augen anguckte, wurde mein bester Freund ein bisschen rot.

"A-Also wenn dir das zu anstrengend ist, dann...", unsicher wich sein Blick meinem kurz aus.

"Dann kann ich natürlich auch gleich wieder gehen.", bot er an.


Kurz stutzte ich, bevor ich meinen Kopf schüttelte.

"Nein...", ich zwang meine übermüdeten Hirnzellen, ein Lächeln in Auftrag zu geben.

"Alles gut.", sagte ich.

"Ich bin nur noch etwas neben der Spur...", versuchte ich mein bisheriges Verhalten zu erklären.


Kaum dass ich ihm bestätigt hatte, dass sein unangemeldetes Auftauchen kein Problem war, kehrte Hobis Sonnenschein-Miene zurück.

"Na dann ist ja gut.", freute er sich.

"Hast du gut geschlafen?", erkundigte er sich, während er etwas näher an mich heranrückte.

"Oder hast du wieder...", mitfühlend heftete sein Blick sich an meine Augen.

"Hast du wieder schlecht geträumt?...", fragte er vorsichtig.


Ich stockte ein wenig, weil sie mir bis gerade eben überhaupt nicht aufgefallen war.

Die Nässe in meinen Augenwinkeln...


"O-Oh...", ich spürte die Hitze in meinen Wangen, bevor ich hastig mit meinem Ärmel über meine Augen wischte.

"Nein, ich...", sagte ich leise.

Mir war nicht bewusst gewesen...

"Ich hab von dir geträumt...", gestand ich.

...dass es mich zu Tränen gerührt hatte.


Meine Worte brachten die Seelenspiegel meines Gegenübers dazu, riesengroß zu werden.
"Von mir?", fragte er ungläubig nach.

"Aber doch nichts schlimmes, oder?", erkundigte er sich besorgt.


Bemerkend, dass er immer noch meine Augenwinkel anschaute, entwich mir ein Kichern.
"Ach Quatsch."

Ich machte eine abwinkende Handbewegung.

"Ich hab nur...", mein Blick wanderte kurz zum Fenster, bevor ich Hobi wieder anschaute.

"Ich hab davon geträumt, wie wir uns kennengelernt haben.", erzählte ich.

"Und das....", vorsichtshalber wischte ich noch einmal über meine Augen.

"...das hat mich eben gefreut...", schob ich etwas kleinlaut hinterher.

Dass Hobi sich so dolle an den Tränen aufhing, machte es fast peinlich...


Eine Emotion, die meinem Gegenüber grundsätzlich fremd war.

Kaum dass ich ausgesprochen hatte, waren sichtbare Glitzersterne in seinen Augen aufgeblitzt.

"Awwwwwww~", entwich es ihm halb quietschend.

"Koookiiieee~"

Er fiel mir um den Hals.

"Das ist ja sowas von süß!~", freute er sich.


Etwas überrumpelt von der plötzlichen körperlichen Nähe, stockte ich kurz.

Ich war es aus dem Krankenhaus schon gewohnt, dass Hobi mich umarmte.

Trotzdem spürte ich jedes Mal eine Art Blockade in mir...

Nicht, weil ich Hobi nicht gern hatte.

Weil es mich nicht freute, dass er mich umarmte.

Mich überkam nur immer so ein Gefühl...

Das Wissen, dass er mich so überschwänglich und liebevoll umarmte, weil er in mir jemanden sah, mit dem er viele Jahre von gemeinsamen Erinnerungen hatte.

Ich mochte, wenn Hobi mich umarmte...

Ich hatte nie das Bedürfnis, ihn wegzustoßen.

Nur kam es mir immer so vor, als würde er die falsche Person umarmen.
Als wäre es gar nicht ich, dem all diese Gefühle galten.


Wie immer machte ich deshalb nicht viel, als ihn etwas unbeholfen zurück zu umarmen und zu warten, dass Hobi fertig damit wurde, mich durchzuknuddeln.



"Heißt das, dass du dich daran erinnerst, wie wir uns kennengelernt haben?", wollte mein bester Freund wissen, als er sich schließlich von mir löste.


Etwas zögerlich zuckte ich mit den Schultern.

"Ich weiß nicht...", gestand ich.

Nachdem ich davon geträumt hatte, fühlte es sich näher an, als eine Erzählung.

Allerdings hatte ich keine Ahnung, ob die Gewissheit, die ich in Bezug auf Hobis und mein erstes Treffen spürte, daher kam, dass ich mich erinnert hatte oder einfach daher, dass ich ihm glaubte, dass es genauso passiert war, wie er es beschrieben hatte.

Genau so, wie es im Traum ausgesehen hatte...


Mir meine Unsicherheit ansehend, schob mein bester Freund mitfühlend seinen Mund zur Seite.

"Und sonst...?", fragte er zögerlich nach.

"Ist es anders, jetzt wo du wieder zu Hause bist?"


Ich konnte förmlich spüren, wie die bloße Frage meinen Kopf zum qualmen brachte.

"Ich...", setzte ich an.

"Keine Ahnung.", sagte ich schließlich, bevor ich meine Beine an meinen Körper zog und mein Gesicht mit einem theatralischen Seufzen in meinen Knien vergrub.

"Ich weiß gar nichts...", schob ich etwas verzweifelt hinterher.

Ich verstand, dass alle um mich herum sich ständig nach mir und meinen Erinnerungen erkundigten.

Aber es war anstrengend...

Alles war anstrengend.


Ich war schon wieder dabei, grummelig auf mich selbst zu werden, als Hobis Handfläche auf meinem Kopf spürte.

Den Funken Wärme, den sie durch mein Inneres schickte...


"Alles gut, Kookie...", lächelte Hobi.

Sanft streichelte er über meine Haare.

"Das wird alles noch...", sagte er lieb.

"Und wenn nicht, dann...", Hobi lehnte sich so zu mir, dass er mir trotz meiner Schmoll-Pose in die Augen schauen konnte.

"Wenn nicht, dann passiert in Zukunft noch ganz viel neues, an das du dich dann erinnern kannst."

Mein Gegenüber grinste.

"So oder so..."

Das Streicheln verkam zu einem freundschaftlichen durch-die-Haare-Wuscheln.

"Du bleibst immer mein bester Freund.", versprach er.


Die Leichtigkeit, die bei all diesen Aussagen in Hobis Stimme lag, brachte mein Herz zum Klopfen.

Ich wusste nicht, woher er diese Zuversicht nahm...

Allerdings war sie ansteckend.

Jedes Mal ein bisschen mehr...


"Meinst du?", fragte ich trotzdem nach, während ich mich wieder so hinsetzte, dass Hobi nicht seinen Nacken verrenken musste, um mich anzusehen.


Mein bester Freund kicherte.

"Na klar.~", säuselte er.

"Wen soll ich denn sonst beim Schlafen beobachten?", scherzte er.


Kurz stutzte ich, bevor mir auch ein Lachen entwich.

"Sag bloß, das kommt bei Yuqi nicht gut an.", stichelte ich zurück.


Kaum dass ich den Namen seiner Freundin ausgesprochen hatte, wurden Hobis Augen groß.

"Oh fuck.", entwich es ihm.

"Ich hab ganz vergessen, dir liebe Grüße von ihr zu bestellen.", blubberte es direkt aus ihm heraus.

"Sie wollte eigentlich auch mitkommen.", erzählte er.

"Aber du weißt ja, wie ihr Team drauf ist, wenn man kurz vor einem Auftritt die Proben schwänzt.", schob er erklärend hinterher.


Ich nickte verstehend.

Tatsächlich wusste ich, wovon er sprach.

Ich erinnerte mich nicht an vergleichbare Situationen aus der Vergangenheit.

Allerdings hatte Yuqi ein zwei Mal ihre Tanzproben geschwänzt, weil sie mich im Krankenhaus hatte besuchen wollen.

Ihrer Erzählung nach hatten "die anderen irgendwie Verständnis gehabt, aber irgendwie auch nicht."

Ich hatte es ziemlich süß gefunden, dass sie sich solche Umstände für mich gemacht hatte, obwohl ich ihr mehrfach gesagt hatte, dass sie das nicht brauchte.

Auch die Nachrichten und Bilder, die sie mir geschickt hatte, wenn sie dann wegen der Proben doch nicht hatte kommen können...

In dem einen Monat, den ich seit ich aufgewacht war, mit den beiden gehabt hatte, hatten sie keinen Zweifel daran gelassen, dass sie meine besten Freunde waren.

Ein Gedanke, der mich gleichermaßen glücklich und traurig machte.

Sich nicht erinnern zu können war irgendwie noch schlimmer, wenn man so deutlich sah, was für tolle Menschen man um sich herum hatte...



"Meinst du...", setzte ich deshalb an.

"Könnte ich vielleicht doch mitkommen?", fragte ich.

Als Yuqi mir angeboten hatte, dass ich mir ihren Auftritt am Wochenende nach meiner Entlassung ansehen könnte, hatte ich gesagt, dass ich noch nicht wusste, ob ich es schaffte.

Streng genommen wusste ich es immer noch nicht...

Mein Kopf war ein einziges, anstrengendes Durcheinander.

Allerdings fühlte ich mich körperlich, bis auf die Müdigkeit, inzwischen ziemlich okay.

Und davon abgesehen, hatte Hobi wahrscheinlich Recht...


Ich ließ mich von der Freude anstecken, die aus meinem besten Freund heraussprudelte, kaum dass ich ausgesprochen hatte.


Ich konnte wohl...

Einen Moment lang schob ich sie beiseite.

...nicht früh genug anfangen...

Die Leere.

...neue Erinnerungen zu sammeln.

Und damit welcome back~
Glaubt ihr mir, wenn ich euch sage, dass dieses Kapitel über 1700 Wörter lang ist?
Ich finde, es liest sich viel zu easy runter, dafür wie lange ich daran gesessen hab xD

Aber anyways~
Yeeyy ^^
Hobi-Character-Introduction~
Und damit irgendwie das erste, nicht-depressive Kapitel in dieser Story ☀

Es hat ein bisschen gedauert, aber ich bin doch jetzt sehr happy mit dem Kapitel insgesamt.
Der letzte Schliff/Einfall kam mir basically auch erst letzte Woche, als ich durch die Stadt spaziert bin ^^ (Dieser Anfangspart mit dem Traum. Ich hab mir irgendwie spontan gedacht, dass es super moody und friedlich wäre, das Kapitel so einzuleiten x3)

Lasst mich gern wissen, wie das Kapitel euch gefallen hat ^^
Freut ihr euch auf Hobi und Yuqi? 🎀
Und konnte das Kapitel vielleicht ein bisschen euren tag versüßen?
I always love to know~

Wish you sweet dreams 🌙

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