Das Innenleben vom Wir - lyrisches Drama (Ausschnitt)
(Ich) Siehst mich doch in deinem Sinne
und gesehen zu werden glaub ich in meinem;
es ist schön sich anzusehen, dennoch.
(Du) Studier' deine Züge,
als wären sie zum Abfahren bereit.
Ein Gesicht, das nicht bleibt,
zum Empfinden verreist;
es fasziniert mich,
viele fremde Orte sehe ich auch,
lass uns erkunden!
Bis wir die Heimat vermissen, nur
Vielleicht verliert sie räumlich Bedeutung,
der Weg ist das Ziel.
Vielleicht will ich eines Tages
zu dir mehr hin.
(Ich) Sieh nur, es überschlägt sich,
der Überschwang widmet sich dir.
Noch ein bisschen, dann findet er Land
und verebbt,
aber bis dahin fließt es,
als hätte mein Blut keine Brandung.
(Du) Es ängstigen dich die Gezeiten,
ein Wetter, du willst es erklären.
Doch nimm nichts vorweg,
es soll sich entwickeln;
Schön mag es scheinen, unverhofft.
(Ich) Deine Zuversicht wirbelt
im Wind meiner Zweifel,
vielleicht legt der sich im Kuss;
aber dazu braucht's Lippen,
einen Körper, der an Gedanken vorbeikommen muss.
(Du) Befeuert ist auch mein Kopf
von potenziell tödlichem Schuss,
lehne mich doch aus dem Fenster
so weit, um zu beweisen,
dass kein Fall kommen muss.
Und wieder und wieder, beharrend,
einmal gibt man mir Recht;
und hab ich mich bis dahin verletzt,
bestätigt das klagend das Echt.
(Ich) So mutig sind meine kühnsten Träume,
aus Stoff, der zur Tat nicht gemacht,
web dennoch ständig,
wie wenn umnähen hilft.
Vielleicht knüpf' ich einen Moment,
der lichtbeschienen besteht.
Bezaubernd, vielsagend, so umhüllt das Vertrauen,
was nicht bedeckt ist, wird kühl.
Ich zieh die Decke zurecht
und es fehlt anderswo,
nicht groß genug, um alles zu wärmen
ist meine Gewissheit,
dass dir an mir liegt.
(Du) Gewissheit kann nur bitter sein im Geschmack,
weil sie offenbart oder nicht ausreicht,
halte dich nicht fest an einem halbseidenen Seil!
Zügellose Schritte sind alles wert,
lieber schmerzhafte Wege,
als als Marionette gelenkt;
Vom Versuchen allein
bekommst du Genügen geschenkt.
Nenn es nicht schlaflos, sondern wach
Zeitgleich zum Fühlen zu denken
muss nichts verderben.
Die Stille verweigert,
sammelt sich Ruhe im Wort,
mach dich verständlich,
so vollziehe ich dich nach.
Zeile um Zeile,
es zieht mich in Bann,
die Kunst des Sagens ist,
dass man neben den nackten Gesten
in Worte verhüllt reden kann.
(Wir) Schlag so eine Brücke,
damit Unsicherheit uns nicht hindert
oder gar trennt.
Will zärtlich und Verständnis sein
wenn das Bedenken
auf beiden Seiten sich kennt.
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