29
⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰
Hyunjin POV
Ein ohrenbetäubendes, schrilles Geräusch riss mich aus meinen Träumen. Mit zerzausten Haaren und verschlafenen Augen, die sich weigerten, sich zu öffnen, setzte ich mich mürrisch auf und warf einen Blick in den Raum. Stimmt ja, ich lebte jetzt gezwungenermaßen bei Felix.
Das Geräusch ertönte erneut, und ich erkannte mittlerweile, dass es von der Haustür kam. Ich seufzte und warf einen Blick auf die Uhr. Es war gerade einmal 16 Uhr. Ich gähnte herzhaft, bevor ich mich aufraffte und mich in Richtung Tür bewegte, um zu sehen, wer diese störende Person war, die es wagte, mich aus meinem Schlaf zu reißen.
Im Flur begegnete ich Felix, der gerade seine Schlafzimmertür öffnete, aber abrupt stehen blieb, als er mich sah. Er versteckte sich ein wenig hinter seiner Tür, als ob er Angst hatte, dass ich ihm etwas antun würde. Ich rollte mit den Augen und riss mit einem genervten "Was?", das meine Verachtung für diese Situation zum Ausdruck brachte, die Tür auf.
Vor mir stand eine ältere Dame mit silbergrauen Haaren, die mich mit strengem Blick ansah. Sie trug eine geblümte Bluse, die so altmodisch aussah wie sie selbst, und einen langen Rock, der ihre Beine verbarg. Ihre Hände waren fest auf ihrer Handtasche gefaltet, als ob sie befürchtete, dass ich sie ihr stehlen könnte. Ich ließ meinen Blick kurz über sie wandern und musterte sie von Kopf bis Fuß. "Ich kaufe nichts, zisch ab", sagte ich kühl und knallte ihr die Tür wieder vor der Nase zu.
Ich wollte gerade wieder in Richtung Wohnzimmer gehen, um meinen Schlaf fortzusetzen, als das Klingeln erneut ertönte. Ich holte tief Luft und schloss die Augen, um mich zu beruhigen. Mit einem genervten Kopfschütteln riss ich die Haustür wieder auf und sah wütend auf die kleine Frau herab. "Wer sind Sie? Und was fällt Ihnen ein, SO die Tür aufzumachen?", plapperte sie sofort los und zeigte mit ihrem Finger auf mich. "Ziehen Sie sich gefälligst etwas an und öffnen Sie nicht halb nackt die Haustür, vor allem die Haustür von einer Wohnung, die Ihnen nicht gehört", sagte sie weiter, als ob sie das letzte Wort in dieser Situation hätte.
Ich verdrehte die Augen und lehnte mich an den Türrahmen, verschränkte meine Arme vor der Brust und musterte sie abwartend. "Ich sagte bereits: Ich kaufe nichts, also zieh Leine", wiederholte ich mich, meine Stimme klang scharf und ungeduldig.
Sie war empört über meine Worte, ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Zorns. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, ihre Lippen waren zu einem dünnen Strich gepresst. Erneut zeigte sie mit dem Finger auf mich, ihre Bewegung schnell und voller Wut. Ihr Nagellack war knallrot, ein Kontrast zu ihrer blassen Haut. "Wie sprechen Sie überhaupt mit mir? Ich bin älter als Sie und verdiene daher Respekt", sagte sie, ihre Stimme klang beleidigt und vorwurfsvoll. Ich hob meine Augenbraue und sah sie mir noch einmal genauer an. "Das du alt bist, musst du mir nichts sagen, ist schließlich nicht zu übersehen", murmelte ich leise und voller Hohn, meine Stimme triefte vor Spott, während ein leichtes Lächeln meine Lippen umspielte. "So wie du aussiehst, waren deine Spielkameraden noch die Dinosaurier."
Ihre Augen weiteten sich schockiert, und ihr Mund stand offen vor Entsetzen. Für einen Moment sah sie so aus, als ob sie die Worte nicht ganz fassen konnte. "Also wirklich", sagte sie entrüstet und schnappte nach Luft. "So alt sehe ich nun wirklich nicht aus!"
Mit einem wütenden Schnauben drängte sie sich an mir vorbei in die Wohnung und rief laut nach Felix. Ich drehte mich in ihre Richtung und sah, wie Felix, hinter seiner Tür hervorkam.
Seine Augen waren weit aufgerissen, als er erkannte, wer da auf ihn zukam. "Mama, was machst du hier?", fragte er und umarmte sie kurz. Ich konnte sehen, wie seine Hände dabei zitterten, ein klares Zeichen dafür, dass er immer noch Angst hatte. Sein Gesicht war blass, und ein nervöses Zucken ging durch seine Wange, als unsere Blicke sich kurz trafen.
Mit einem Augenrollen schlug ich die Tür wieder zu und ließ mich endlich wieder auf die Couch fallen. Von hier aus hatte ich einen guten Blick auf die beiden, die noch im Flur standen. "Felix, wer ist dieser unhöfliche Mann?", fragte sie ihn, ihre Stimme klang scharf und fordernd.
Felix sah unsicher zu mir, dann wieder zu seiner Mutter und zwang sich ein Lächeln ab, das eher wie eine Grimasse aussah. "Er", begann er und hielt inne, als er schluckte. "Er ist ein Freund und wohnt nun bei mir", sagte er schließlich, seine Stimme klang leise und unsicher.
Seine Mutter wandte sich mit einer scharfen, empörten Bewegung zu mir um. Sie trat einen Schritt vor mich hin, um mich von oben herab zu betrachten. Ich erwiderte Ihren Blick mit einer Mischung aus Langeweile und Gleichgültigkeit, doch ich konnte nicht verhindern, dass mein Gesicht sich zu einem genervten Ausdruck verzog. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Felix Richtung Küche ging und den Kühlschrank öffnete.
"Du bist also ein Freund von meinem Sohn, ja?", fragte sie mich ungläubig, und ihre Stimme klang misstrauisch und voller Zweifel. Ich konnte hören, wie sie das Wort 'Freund' fast schon verächtlich betonte. "Felix hat solche respektlosen Menschen nicht als Freunde. Wer bist du wirklich?" Ihre Arme verschränkten sich fest vor ihrer Brust und ihre Lippen pressten sich zu einer dünnen, harten Linie zusammen, als wolle sie ihre Wut und Enttäuschung zurückhalten.
Ich gähnte noch einmal, denn ich war furchtbar müde, und diese Konfrontation erschöpfte mich zusätzlich. Gestresst hielt ich mir meine Stirn, die vor Schmerz pochte und diese schrille, anklagende Stimme dieser alten Hexe machte es nicht angenehmer. "Der Freund von Felix", antwortete ich knapp, während ich sie weiterhin ansah.
Sie verengte skeptisch ihre Augen und sah mich noch misstrauischer an. "Das hat mir mein Sohn schon gesagt. Ich will wissen, wer du wirklich bist und in welcher Beziehung du zu meinem Sohn stehst", sagte sie weiter, während ihre Stimme schärfer und fordernder wurde, als wolle sie mich einschüchtern, was aber keineswegs klappte.
Genervt ließ ich meinen Kopf kurz in den Nacken wandern und spürte, wie sich meine Muskeln anspannten. Ich ließ ihn knacken, bevor ich ihn wieder anhob und mich leicht vorbeugte, um ihr meine volle Aufmerksamkeit zu schenken.
"Du alte Schachtel gehst mir gewaltig auf die Nerven. Bist du wirklich zu blöd, diese einfache Aussage zu raffen?", sagte ich und winkte mit der Hand ab, als würde ich eine lästige Fliege verscheuchen. Diese Frau würde mir noch jeden gesunden Nerv in meinem Gehirn rauben, wenn ich mich weiterhin mit ihr unterhalten musste.
"Alte Schachtel? Jetzt hör mir mal zu", begann sie zornig, doch ich unterbrach sie, indem ich aufstand und mich zu ihr hinunterbeugte. "Nein, du hörst mir jetzt mal zu. Du alte Hexe hast dich in das Leben von ihm nicht einzumischen oder mit wem er Kontakte knüpft. Also bekomm das irgendwo zwischen deinen grauen Gehirnzellen rein und verpiss dich", knurrte ich sie wütend an.
Sie schien einen Moment lang völlig fassungslos zu sein, ihre Augen weiteten sich schockiert und ihr Mund stand halb offen, als wollte er einen Protest schreien, doch kein Laut kam über ihre Lippen.
Doch dann sammelte sie all ihre Wut und Enttäuschung und schleuderte mir eine weitere Frage entgegen: "Wie können sie es wagen, so mit mir zu sprechen? Ich bin immerhin die Mutter von Felix und ich habe das Recht zu wissen, wen er als Freund hat und ob sie einen guten Einfluss auf ihn haben. Sie sind nichts als ein respektloser, unhöflicher Rüpel."
Ich rollte genervt mit den Augen und stöhnte innerlich auf. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um ruhig zu bleiben und ebenfalls nicht auszurasten. Ich umgriff ihre zitternde, alte, faltige Taille und zog sie näher an mich heran, während ich meine andere Hand grob unter ihr Kinn legte und ihren Kopf in meine Richtung anhob, sodass sie mir in die Augen sehen musste. "Jetzt hör mir mal zu, du Dinosaurierezähmer. Wenn du-", begann ich, doch wurde unterbrochen, als Felix dazwischen zu sprechen begann, seine Stimme war flehend und verzweifelt. "Hört bitte auf zu streiten, ich möchte das nicht. Mama, lass ihn bitte in Ruhe und du, Hyunjin, bitte lass sie los. Ich möchte keinen Streit." Seine Augen glänzten vor Tränen und seine Unterlippe zitterte leicht.
Meine Augen wanderten zu dem Blonden, der noch immer in der Küche stand und eine Tasse fest in der Hand umklammerte. Seine Augen waren auf den Boden gerichtet und er sah aus, als würde er am liebsten im Erdboden versinken.
Danach sah ich wieder auf die alte Hexe vor mir, die wie eine wütende Furie aussah und schubste sie unsanft von mir weg, sodass sie einen Schritt zurücktaumelte. Ich ließ mich erschöpft auf die Couch fallen und seufzte genervt auf.
Sie drehte sich zu ihrem Sohn um und ging auf ihn zu. Ihre Augen waren immer noch vor Zorn verengt und ihre Hände zu Fäusten geballt. "Felix, was für einen Typen hast du dir da angelacht? Ihn solltest du so schnell wie möglich wieder loswerden. Er ist arrogant, hat keinerlei Manieren, da er es nicht einmal schafft, sich etwas anzuziehen, und ist absolut respektlos gegenüber Älteren. Außerdem fässt er mich an. Das geht so nicht. Ich dachte, wenn du jemanden kennenlernst, dass er... halt nicht so ist", sagte sie, während sie auf ihren Sohn zuging und ihn an den Schultern packte. Ihre Stimme klang enttäuscht und wütend zugleich, und ich konnte sehen, wie sich Felix' Körper unter ihrer Berührung anspannte. Er schloss die Augen und schluckte schwer. "Er wirkt so, als hätte er absolut keine Erziehung genossen. Er wird nicht gut für dich sein, bitte schmeiß ihn raus", flehte sie weiter.
Ein schnaubendes Lachen entkam meiner Kehle und ich leckte mir über meine trockenen Lippen. Wenn ich mir diese Frau so ansah, war ich mehr als nur froh darüber, keine Mutter zu haben, die mich so sehr einengte und kontrollierte.
Ich stand wieder auf und ging auf sie zu. Ich packte sie unsanft am Arm, während meine Augen vor Zorn blitzten. "Du alte Hexe wirst jetzt gehen, ich will dich nicht hier haben", sagte ich, meine Stimme klang kalt und hart, und zerrte sie bereits in Richtung Haustür. "Lassen sie mich gefälligst los! Das hier ist die Wohnung meines Sohnes und Sie können mich nicht einfach so hinausschmeißen", protestierte sie und hampelte dumm herum, um sich loszureißen. Ihre Schuhe klackten auf dem Holzboden und ihre Atmung wurde schneller.
Ich schnaubte verächtlich und schubste sie unsanft nach draußen, sodass sie fast das Gleichgewicht verlor. Ich stützte mich am Türrahmen ab und sah ihr mit einem grimmigen Lächeln nach. "Und wie ich das kann. Ich wohne jetzt ebenfalls hier, also ist es auch meine Wohnung und ich kann rausschmeißen, wen ich will. Du solltest dich jetzt lieber verziehen, denn ich werde Felix jetzt seine Kleidung vom Leib reißen und ihn ficken, sodass er nichts anderes mehr tun kann, als laut meinen Namen zu stöhnen", würgte ich ihr mit einem Grinsen rein und knallte anschließend die Tür vor ihrer Nase zu.
Mit einem gestressten Ausatmen fuhr ich mir durch meine Haare und ging zurück ins Wohnzimmer. Felix stand immer noch in der offenen Küche und rührte gedankenverloren einen Löffel in einer Tasse umher. Seine Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, was seine Besorgnis noch deutlicher zum Ausdruck brachte. "Musste der letzte Satz wirklich sein?", fragte er mich leise.
Kurz sah ich zu ihm auf, doch ich wandte meinen Blick wieder ab und griff nach meinem Handy. "Natürlich musste das sein, ansonsten wäre diese Hexe niemals verschwunden", sagte ich, während ich Minho antwortete, der mir vorhin eine Nachricht geschickt hatte.
Mit einem leisen Knurren warf ich das Handy auf die Couch und ging auf Felix zu. Ich blieb auf der anderen Seite der kleinen Kücheninsel stehen und stützte mich daran ab. Er schob mir die Tasse Kaffee entgegen, die einen beruhigenden Duft verströmte. Doch ich schob sie mit einer abwehrenden Geste und einem angewiderten Gesichtsausdruck zurück. Ich sah den Blonden an, seine Augen waren trüb und müde.
"Das war also deine Mutter, ja?", fragte ich ruhiger nach. Er nickte leicht und nahm die Tasse wieder an sich, um selbst daraus zu trinken. Seine Augen schienen in der dunklen Flüssigkeit zu versinken. "Ganz schön nervig", murmelte ich, doch meine Worte klangen hohl und unbedeutend.
Ich ging um die Kücheninsel herum und öffnete den Kühlschrank, der im Vergleich zu dem von Minho und mir deutlich gefüllter war. Doch ich griff nur nach einer Flasche Wasser, da dieser Kerl nichts anderes zum Trinken da hatte.
Die Zeit, bis Minho da war, verging schweigend, da weder er noch ich ein Gespräch begannen, was mir aber mehr als recht war. Als es endlich an der Tür klingelte, ging ich sie öffnen und Minho trat mit seinem üblichen, lässigen Gang ein, gefolgt von seinem schwarzhaarigen Anhängsel. Sein Blick wanderte zu Felix und seinem Freund, die sich sofort gegenseitig um den Hals fielen.
Er schmiss sich auf die Couch und kramte etwas aus seiner Jackentasche hervor. "Hier die Trackingsensoren", sagte er und warf sie auf den gläsernen Tisch. Ich nahm eins der Dinger in die Hand und holte es aus der silbernen Packung heraus. "Yeonjun meinte sogar, dass sie neuerdings sogar mit einer Abhörfunktion ausgestattet sind. Also können wir sie auch belauschen, wenn wir nicht in der Nähe sind", plapperte er weiter und kramte weiterhin in seiner Tasche herum.
Er warf ein kleines, schwarzes Kästchen auf den Tisch und sah mich an. "Mach du das, bist geschickter als ich", schwafelte er einfach weiter, ohne irgendeine Antwort von mir zu bekommen.
Aber das machte uns aus. Wir kamen auch aus, ohne dass wir miteinander reden mussten.
Augenverdrehend sah ich zu den anderen Beiden und seufzte. "Herkommen", sagte ich und setzte mich ebenfalls auf die Couch. Widerwillig taten die anderen beiden das, was ich wollte und kamen näher. Ich griff nach dem Arm des Schwarzhaarigen und drängte ihn vor mir zwischen die Beine auf den Boden, sodass er mit dem Rücken zu mir saß.
Ich packte den Rest der Sachen aus und legte sie neben mir auf der Couch ab. Dann griff ich nach dem kleinen Kästchen, das Minho mitgebracht hatte. Darin befand sich eine Pinzette, ein Skalpell und etwas zum Vernähen, das aber nicht nötig sein würde, da der Einschnitt nur minimal sein würde, und eine kleine Tube Desinfektionsmittel mit Tüchern.
Ich griff nach dem Skalpell und neigte den Kopf des schwarzhaarigen Jungen zur Seite. "Muss das wirklich sein? Wir werden schon nichts verraten", murmelte der Junge vor mir, wehrte sich aber glücklicherweise nicht dagegen. Scheinbar hatte Minho ihn schon vorgewarnt, was nun passieren würde.
Ohne ihm zu antworten, desinfizierte ich die Stelle hinter seinem Ohr mit einem Tuch. Die kühle Feuchtigkeit ließ ihn leicht zusammenzucken, doch er blieb still. Mit ruhiger Hand setzte ich das Skalpell an und führte einen kleinen, präzisen Schnitt aus, der kaum größer als fünf Millimeter war. Der Junge vor mir zuckte bei dem Kontakt zusammen und unterdrückte ein leises Zischen, blieb aber ansonsten regungslos.
Mit der Pinzette hob ich den winzigen Chip vom Sensor auf und schob ihn unter die Haut des Jungen. Danach drückte ich das Tuch gegen den Schnitt und murmelte ein leises: "Festhalten."
Minho neben mir war damit beschäftigt, unsere Handys zu konfigurieren, um die Verbindung zu den Sensoren herzustellen. Der schwarzhaarige Junge erhob sich langsam und machte Platz für Felix, der mich mit einem mulmigen Gefühl im Blick erwartungsvoll ansah.
Ich bemerkte, wie er schluckte und zögerte. "Es tut nicht weh", versicherte der andere Junge ihm beruhigend und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Mit unsicherem Blick und zitternden Händen trat Felix schließlich vor und setzte sich vor mich, genau wie es der Schwarzhaarige getan hatte.
Ich wiederholte die Prozedur, neigte seinen Kopf zur Seite und strich seine weichen, blonden Haare beiseite. Ich desinfizierte die Stelle hinter seinem Ohr und führte den kleinen Einschnitt durch. Mit der Pinzette schob ich auch ihm den Sensor ein. Im Gegensatz zum schwarzhaarigen Jungen, der ruhig vor mir saß, zitterte Felix am ganzen Körper.
Ich drückte ihm das Tuch hinter das Ohr, das er sofort festhielt und aufstand, um sich von mir zu entfernen.
Nachdem ich alles, was neben mir auf der Couch lag, auf den Tisch geschoben hatte, lehnte ich mich zurück und sah Minho über die Schulter. Seine Augen waren auf die Bildschirme gerichtet und seine Finger tippten weiterhin auf die Oberflächen.
Als er fertig war, reichte er mir mein Handy. "Funktioniert alles", sagte er noch und sah dann zu den beiden auf dem Boden, die eng aneinander gekuschelt dasaßen. Da bekam sogar ich beinahe Mitleid bei dem erbärmlichen Anblick.
"Du hältst das immer noch für eine gute Idee?", fragte ich schließlich, während er sich vorbeugte, um alles wieder zusammen zu räumen. Er sah mich mit einem selbstsicheren Grinsen an. "Na klar, das wird witzig", sagte er und ließ alles, was er zuvor mitgebracht hatte, wieder in seine Tasche verschwinden.
"Werden wir jetzt auf ewig gefangen gehalten?", fragte Felix, dessen Stimme zitterte, aber dennoch mutig klang, was mich tatsächlich überraschte.
Mein bester Freund neben mir winkte lässig mit der Hand ab und schüttelte den Kopf. "Nein, nein, keine Sorge", sagte er mit einer Stimme, die so kalt und berechnend klang, dass sie selbst mir einen Schauer über den Rücken jagte. "Mit den Sensoren, die Hyunjin euch implantiert hat, könnt ihr euer Leben so weiterführen, wie ihr es gewohnt seid. Ihr könnt arbeiten gehen, euch mit Freunden treffen oder nach draußen gehen. Wir können euch nun jederzeit abhören und sehen, wo ihr euch aufhaltet."
Er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen. "Für euch wird sich nicht viel ändern, außer dass wir nun bei euch wohnen und ihr kontrolliert werdet. Ich halte euch zwar nicht für so dumm, dass ihr etwas ausplappert, aber Kontrolle ist bekannterweise besser als Vertrauen."
Er lächelte, ein dünnes, humorloses Lächeln. "Und falls ihr doch etwas ausplappert, indem ihr es auf ein Stück Papier oder so schreibt, um uns zu verraten... Naja, sagen wir es so: Das wollt ihr nicht herausfinden. Also missbraucht unseren Funken Vertrauen, den wir euch entgegen bringen lieber nicht", fügte er hinzu und sein Lächeln wurde breiter und gruseliger. "Außerdem haben wir unseren eigenen Mist zu erledigen und keine Zeit, 24/7 Babysitter für euch zu spielen."
Die beiden Jungs nickten verstehend, und damit war es wieder ruhig. Doch lange blieb es das nicht, denn erneut ertönte ein Klingeln an der Tür. Sofort stand Felix auf, da kein anderer von uns die Anstalten machte, sich zu bewegen. Er sah mich an und seine Augen fragten um Erlaubnis. Ich nickte und er ging zur Tür.
Bereits an der schrillen Stimme erkannte ich, dass es die alte Hexe von vorhin war, die wieder klingelte. Zusammen mit ihr kam der Blonde wieder ins Wohnzimmer und sah mich entschuldigend an, als ob er etwas dafür könnte.
"Oh Jisung, du bist auch hier?", fragte sie überrascht, als sie den anderen Jungen am Boden sitzen sah. Dieser lächelte und stand sofort auf, um die alte Schachtel, die er offenbar kannte, zur Begrüßung zu umarmen. "Das trifft sich super", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. "Ich wollte Felix und seinen... Naja, was auch immer er ist, zum Essen einladen, um ihn besser kennenzulernen. Du bist auch herzlich eingeladen."
Die Augen des anderen Jungen weiteten sich erstaunt und er wandte seinen Blick zu Minho, als würde er sich seine Zustimmung für das, was er gerade hörte, erhoffen. "Uhh, das hört sich fantastisch an", sagte mein bester Freund mit einer aufkeimenden Begeisterung in der Stimme und erhob sich langsam von seinem Platz.
Er legte seinen Arm um die Schultern des schwarzhaarigen Jungen, als wären sie schon seit Ewigkeiten beste Freunde, und hielt der Frau mit einem höflichen Lächeln seine Hand hin, das seine charmante Art noch unterstrich. "Wir würden uns sehr freuen, wenn wir vorbeikommen dürften. Ich bin Minho, Jisungs Freund", stellte er sich mit einer Geste vor, die seine gespielte Freundlichkeit unterstrich.
Die Frau sah durchaus zufrieden aus, als sie Minhos Vorstellung erwiderte und sich ebenfalls vorstellte. "Felix, wieso hast du dir nicht so einen höflichen und zuvorkommenden jungen Mann wie Minho gesucht?", mahnte seine Mutter ihn mit einem leicht tadelnden Unterton, aber auch einer Spur von Bewunderung für meinen besten Freund.
Mit einem wütenden Knurren stand ich auf und trat zornig auf die Frau zu, die mich mit einem überraschten Blick ansah. "Du alte Hexe", fuhr ich sie an, doch bevor ich sie erreichen konnte, hielt mich Felix zurück, der sich vor mich stellte und mich flehend ansah mit seinen großen Augen, die voller Angst und Sorge waren."Mama, wir kommen gerne. Geh doch schon mal vor, wir kommen gleich nach. Wir müssen uns ja noch fertig machen", sagte er mit beunruhigender Stimme und wandte sich dann zu seiner Mutter um, die glücklicherweise nachgab und danach wieder verschwand.
Als die Frau weg war, brach Minho in schallendes Gelächter aus und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Ich sagte doch, das wird witzig", sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Verpiss dich", knurrte ich wütend und schubste ihn grob von mir weg.
⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top