✧ all too well




‧͙⁺˚* TAYLOR ⁺‧͙
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In der Nacht vor der Liveshow denke ich an vieles. Schlaf gehört leider nicht auf die Liste. Weder Podcasts, Interviews, Meditationsübungen noch Hörspiele lassen meinen Kopf herunter fahren. Nicht einmal Sadies niedliches Schnarchen, welches mich seltsamerweise ein bisschen an Joe erinnert, beruhigt mich. Also zücke ich mein Handy, stelle die Helligkeit so niedrig wie möglich und halte inne, doch meine Bettnachbarin schnorchelt weiter friedlich vor sich hin.

Mit Kopfhörern in den Ohren treibe ich mich sinnlos auf den Social Media Plattformen herum, scrolle durch Instagram, lese Tweets und den ein oder anderen blog auf tumblr. Zu meiner Überraschung schien die Welt noch nichts von Harrys Überraschungsauftritt erfahren zu haben und es ist mir ein absolutes Rätsel, wie er es geschafft hat unerkannt durch den Big Apple zu stolzieren. Wenn man den großen Mr. Styles irgendwo vermutete, dann doch in den drei großen Städten London, LA und New York City.

Andererseits sollte es mich wohl wirklich beruhigen, sonst befände sich sicher ein aufgeregtes ‚News-Video' nach dem anderen auf meiner TikTok Seite.

Gerade, als ich mich dazu entschieden habe, dass ich mich genug im Internet herumgetrieben habe und mein Handy wieder auf den kleinen Nachtisch legen will, sehe ich eine Nachricht aufploppen und lächle unwillkürlich. Sein knappes »Noch wach, Maus?« beantworte ich mit einem schlichten Ja und keine Sekunde später sehe ich seinen FaceTime-Anruf. Vorsichtig schleiche ich aus dem Bett ins Badezimmer während der Anruf unbeantwortet weiterläuft. Erst, als ich mich versichert habe, dass Sadie noch immer schläft nehme ich ab. „Hey, Honey", begrüßt er mich und sieht mindestens genauso geschmaddert aus, wie ich. „Wow", sage ich deshalb und ernte einen verwirrten Blick. „Da hat dich Nate aber ran genommen, was?" süffisant grinse ich und muss mir ein Lachen verkneifen, als er mir überspitzt lasziv zuzwinkert.

Einen Moment lang bleibt es still, als würden wir einfach die (virtuelle) Anwesenheit des anderen genießen, doch Joe unterbricht es mit einem tiefen Luft holen. „So schlimm?" frage ich daher, wohlwissend, woran er gedacht hat. „Ich weiß echt nicht, was wir noch machen sollen. Der Sheriff hat langsam aber sicher auch keinen Plan mehr"- „Falls er den jemals hatte", füge ich genervt hinzu. Doch Joe führt weiter aus: „Ich glaube es ist wirklich besser, wenn wir uns was Neues suchen und die Feiertage bei deinen Eltern verbringen." Ich weiß, dass er recht hat. Dass es bedeutet, dass ich mein geliebtes Apartment direkt am Hudson aufgeben muss, ist mir genau so bewusst. Erst als ich Joe leise kichern höre merke ich, dass ich die Arme trotzig vor der Brust verschränkt habe und eine Schnute ziehe. Ich sehe aus wie ein kleines Mädchen, dem man den Lieblingslolli geklaut hatte. Klasse. „Machst du da Screenshots?" empöre ich mich einen Schnuff zu laut und höre meinen Freund durch die Kopfhörer laut lachen. „Lösche die!" „Nix da. Das wird mein neuer Homescreen." „Du kleine Ratte!" Lachend lasse ich mich auf den Rand der Badewanne fallen und nehme mein Handy wieder in die Hand. In meinem Anfall des Kleinkind-Daseins habe ich es auf den Waschbeckenrand gestellt und ihm somit ungewollt eine erstklassige Sicht ermöglicht.

„Aber Spaß beiseite, Schatz. Soll ich mich mal umhören?" Schweren Herzens seufze ich auf und nicke. Er hat großartigen Geschmack – sonst wäre er schließlich nicht mein Freund – und so bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen. „Gut. Dann spreche ich mal mit Nate und frage, ob unser kleiner Staranwalt noch irgendwas wegen der Kaution erreichen kann, schließlich waren die Trottel ja vertragsbrüchig und melde mich morgen bei dir, ok?"

Vielleicht wäre dies der richtige Moment gewesen, Joe von Harry zu erzählen. Was mich jedoch in diesem Moment daran hindert, weiß ich nicht. Stattdessen nicke ich, werfe ihm einen Luftkuss zu und lege auf. Gähnend fahre ich mir durch die Haare und sehe mich im Spiegel an.

Friede, Freude, Eierkuchen erhoffe ich mir. Bekommen werde ich es nicht.

Und trotzdem mache ich mich am nächsten Morgen alles andere als ausgeschlafen auf den Weg zum Studio. Gabe ließ zuvor seinen Managerstatus ein bisschen heraus hängen und besorgte mir einen Kaffee, den ich mir genüsslich schmecken lassen, während eine zauberhafte Maus mir an den Haaren rupft, als gäbe es keinen Morgen mehr. Immer wieder versuche ich meine Mimik aufrecht zu erhalten, während sich das Toupieren in eine Foltersession verwandelt. Allerdings erreiche auch ich irgendwann meine Grenzen. „Alter", ist alles, was meinen Mund verlässt, doch mein Blick scheint Bände zu sprechen. „Entspricht die Frisur doch nicht deiner Vorstellung?" Nein, dieses Vogelnest entspricht sicherlich nicht meinen Vorstellungen...möchte ich sagen. „Es ist ja erstmal nur eine Probe, ich mache mir einfach einen Zopf, ja?" Man nickt mir zu und ich beobachte, wie mein Stylist geknickt aus dem Raum geht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuche ich mir die Knoten aus den Haaren zu kämmen und gebe schneller auf, als mir lieb ist. Mehr schlecht als Recht zimmere ich mir einen Pferdeschwanz zurecht und verlasse mit rotem Lippenstift und ganz in schwarz gekleidet die Umkleide.

Auf dem Flur traue ich meinen Augen kaum. „Du miese, kleine Amöbe", zische ich empört, weil es das erste ist, was mir einfällt. Und, weil es das erste ist, was mir ins Blickfeld kommt, greife ich nach einer Orange, die absolut deplatziert neben Bananen und ein paar Äpfeln auf einem kleinen Tisch steht. „Bleib stehen, du Sack!" Ich muss grinsen, keine Frage. Und vielleicht lache ich auch ein Bisschen aber mein Kopf tut einfach wirklich weh und so jage ich Dylan ein ganzes Stück durch die Gänge, bevor ich nah genug an ihn ran komme um meine miserablen Wurfkünste unter Beweis zu stellen.

„Hast du mir grade eine Orange an den Kopf geknallt?" Empört aber lachend bleibt Dylan einige Meter vor mir stehen. Auch ich bin empört. Das aber auch nur, weil ich tatsächlich getroffen habe und damit habe ich nun weiß Gott nicht gerechnet und so freue ich mich darüber ein bisschen zu laut. „Du blöde Kuh, jetzt habe ich O-Saft im Haar!" lacht er und fischt sich ein Stückchen Fruchtfleisch vom Hinterkopf. So ganz gut war das Obst wohl nicht mehr. „Jetzt stell dich nicht so an, vorher sah's auch schon kacke aus", mischt sich Pete Davidson, einer der Hosts, ein und begrüßt Dylan mit einem Handschlag, während ich eine Umarmung bekomme. Um das Obst-Massaker schert er sich absolut nicht. Stattdessen werde ich aus dem kleinen Moment zurück in die Businesswelt geholt: „Hast du dir meine Notizen angesehen?"

„Ja, habe ich und ich habe da gestern Nacht ein bisschen was probiert. Was hältst du denn davon?" Schnell zücke ich mein Handy und suche die Notiz, die ich mir in einem schlaflosen Moment kurz nach meinem Telefonat mit Joe gemacht habe. Gebannt sehe ich Pete dabei zu, wie seine Augen über meine Zeilen fliegen. Immer wieder heben sich seine Mundwinkel und ich sehe, dass es ihm gefällt. „Ey, das ist mega! Das müssen wir unbedingt ausprobieren!"

Statt uns aber meiner Idee zu widmen, tritt der Executive Producer auf uns zu: „Taylor, wir würden gerne einmal Soundcheck machen. Magst du ein bisschen spielen?" „Klar", antworte ich und nehme Pete mein Handy wieder ab. „Das ist mega, das machen wir auf jeden Fall!", versichert er mich noch einmal bevor man mir meine In-Ears reicht, mich anderweitig verkabelt und mir meine Gitarre in die Hand drückt. Hinter mir basteln ein paar fleißige Bienen noch an dem Projektor, währen dich beginne ein bisschen wild umher zu klimpern.

Mit einem Schmollmund und Dackelblick aller erster Sahne sieht Dylan mich an und faltet die Hände betend vor seiner Brust. „Trottel", sage ich grinsend ins Mikro und beginne trotzdem ein bisschen ‚Mirrorball' zu spielen – seinen Lieblingssong.

„Alles klar, der Sound passt. Proben wir jetzt einmal ‚all too well' bitte?" „Ai, ai", sage ich und frage mich innerlich wieso ich nicht manchmal die Klappe halten kann.

Zu sagen ich wäre zufrieden mit der Performance, wäre eine absolute Untertreibung. Noch während ich mit meinen Mädels im Rücken singe, lasse ich meine Augen durch das Studio wandern und ein pathetischer Gedanke jagt den nächsten. Trotz des Stresses, mit dem eine solche Live-Show verbunden ist, sehe ich kein genervtes Gesicht. Musik verbindet und die Tatsache, dass es in dieser Sekunde mein Werk ist, macht mich glücklich. Ich schwebe gerade zu durch den Song.

So lange bis grüne Augen auf meine treffen und der nächste pathetische Gedanke durch meinen Kopf huscht: Es fühlt sich an, als treffe mich der Blitz und ich fühle mich schlagartig um Jahre zurück versetzt.


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Ihr Lieben, zuerst einmal möchten wir euch danken für den tollen Support bei unserem kleinen Projekt hier

Und natürlich wünschen wir euch einen schönen, besinnlichen 2. Advent aber wir können euch natürlich nicht in den Abend schicken ohne euch an dieses "Meisterwerk" zu erinnern oder es euch ggf. einmal vorzuführen ;)

Viel Spaß! :D

[Hier müsste ein GIF oder Video sein. Aktualisiere jetzt die App, um es zu sehen.]

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