Kapitel 49 / Leuchtend
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*Wenn ihr Lust und Laune habt, könnt ihr dieses Lied während dem Lesen horchen.*
Doch geschlossen blieben sie nicht lange. Denn etwas strömte plötzlich durch meinen Körper, durch meine Adern. Das pure Leben. Das pure lebendige Blut. Ich konnte es förmlich spüren, es war so lebendig.
Da hob sich mein Brutkorb plötzlich. Durch meine Lunge strömte Luft. Meine Fuchsaugen zeigten sich und ich riss die Augen auf. Mit meinen gold leuchtenden Augen blickte ich sie alle an. Theo, Jane, Kathi, Roman und sogar Liam war anwesend. Jane lag in Liam's Armen. Die beiden haben sich so lange nicht mehr gesehen. Sie haben es verdient für immer und ewig sich umarmen zu können. Roman und Kathi küssten sich glücklich und ich blickte zu ihm hinauf.
Ich lag in seinen Armen. In den Armen meiner Liebe. "Endlich bist du da.", sagte er mit weinerlicher Stimme und lächelte dabei. Ich wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und antwortete: "Ich liebe dich auch."
Seine Augen wurden wieder feucht und ehe seine Tränen die Macht übernahmen, küsste er mich. Ihn zu küssen hatte sich noch nie so lebendig angefühlt. Noch nie so gut. Noch nie so erleichternd. Als wir uns trennten, strich er mein Haar zur Seite und schaute mir tief mit seinen leuchtenden Augen in meine. Meine Augen leuchtenden ebenfalls auf. "Du bist meine Mate. Mir egal ob du ein Fuchs bist." Meine Antwort war ein Kuss. Mehr musste ich nicht sagen nicht zu zeigen.
Wir standen beide auf und gingen alle zusammen in einen Kreis. Wir umarmten uns alle und waren unheimlich froh am Leben zu sein.
Und da wurde mir endlich bewusst wo wir waren. Am Stadtplatz von Bluedale. Vor dem Rathaus. Dort wo Jane ermordet wurde. Mitten in der Nacht. Es war ebenfalls eine ruhige Nacht. Alles sah so aus wie immer. Doch im Rathaus brannte kein Licht mehr. Womöglich stand es leer.
Jane und Theo sahen sich nickend in die Augen, als wüssten sie etwas. "Wir müssen dir oder besser gesagt euch allen etwas sagen.", meinte Jane und grinste dabei Theo an. "Wir sind halb Geschwister.", meinte Theo breitgrinsend. "Wir haben den selben Vater. In unseren Halluzinationen verkündeten es uns unsere Mütter. Und wir sind uns sicher, dass es stimmt."
Alle waren sehr erfreut darüber. Vor allem Theo und Jane, da sie wohl endlich noch lebende Familienmitglieder gefunden haben.
Da holte Kathi etwas aus ihrer Hosentasche. "Leute ihr habt noch etwas vergessen." Sie hielt den Tryzerus-Stein in der Hand und fügte noch hinzu: "Ich denke der ist jetzt dort wo er hin gehört."
Sie bückte sich hinunter auf das Kopfsteinpflaster. Da entdeckte ich zum ersten mal ein Loch. Da fehlte definitiv ein Teil. Den Teil den Kathi in der Hand hatte.
„Genau das ist das Schlagloch über das ich immer stolperte wenn ich zur Schule ging.", amüsierte sich Theo köstlich. Sie steckte den Tryzerus-Stein in das Loch und er passte hinein wie die Faust aufs Auge.
Und da leuchtete plötzlich alles um uns auf. Das Kopfsteinpflaster. Die Häuser um uns und selbst der Schnee schien heller zu strahlen als sonst. Wir sahen uns alle erstaunt um.
Da hörten wir plötzlich viele Leute aus deren Häusern stürmen und aus allen Ecken kommen. "Sie sind da!!", schrieen sie alle durcheinander herum und warfen deren Hüte in die Luft. Eine große Masse an den Einwohnern aus Bluedale versammelten sich am Stadtplatz. Die Meute jubelte laut umher und wir waren alle verwirrt was hier geschah. Alte Menschen, Erwachsene, Jugendliche und Kinder waren da. Selbst alte Klassenkollegen wie das Rudel von Liam und die ausgestoßenen Füchse.
Jane fragte: "Woher wisst ihr?", doch sie konnte nicht fertig sprechen denn da Trat eine Frau aus der Menge und fing an zu sprechen: "Eine Hexe schickte uns allen die Visionen. Alle Einwohner von Bluedale sahen was auf der zweiten Welt geschah. Wer Ethan und Leo wirklich sind. Und wer ihr wirklich seit. Ihr seit die wahren Helden!"
Die Meute fing wieder an zu jubeln und um uns ging es zu wie in einem Fußballstadium. "Ihr alle werdet die neuen Bürgermeister von Bluedale. Ihr habt es verdient!", schrie einer aus der Menschenmasse. Und alle fingen wieder an laut zu schreien. "Meine Grams. Sie schickten ihnen die Visionen. Es konnte nur sie sein.", sagte ich zu Theo der erstaunt in die Masse blickte. "Wer den auch sonst.", gab er lächelnd zu.
Die Einwohner von Bluedale machten plötzlich für jemanden Platz, für jemanden zum durch gehen. Und da standen sie plötzlich vor mir. Meine Eltern. "Wir haben es auch gesehen.", sagte meine Mutter. Ich lief meinen Eltern ohne etwas zu sagen direkt in die Arme. Als wir uns wieder lösten sagte ich zu ihnen und winkte Theo zu mir: "Mum, Dad das ist mein Fr.." Doch sie unterbrachen mich nur Lächelnd: "Dein Mate. Wir wissen es." Die beiden umarmten auch Theo herzlich. "Wir sind so stolz auf dich.", meinten meine Eltern zu mir und küssten mich auf die Stirn.
"Du hast du Kraft seiner Grams.", meinte Dad mit einem erleichtertem Lächeln im Gesicht. "Ihr alle habt miteinander so viel durchgemacht. Ihr habt es mehr als verdient, endlich in Frieden zu Leben. Die Einwohner dieser Übernatürlichen Stadt vertrauen euch das Amt an. Euch Jugendlichen, allen zusammen. Ich denke ihr werdet aus dieser Stadt etwas besonderes machen.", hielt mein Dad eine Rede zu uns allen. Und erneut jubelten die Einwohner auf.
"Warte! Wie müssen alle zusammen noch etwas erledigen, denke ich.", schrie plötzlich Kathi in die Menge. "Ich komme zwar nicht von hier, aber ich habe alles gehört was hier in dieser Stadt geschah. Besonders am Bluering. Es kamen so viele unschuldige Menschen an diesem Ort ums Leben. Wie sollten ihn vernichten! Verbrennen!", triumphierte sie.
Roman, Jane, Theo und ich stimmten Kathi alle mit einem nicken zu. Und den Einwohnern brauchte man das nicht zwei mal sagen.
"Aber der Bluering ist doch aus Stein?", stieß plötzlich einer mit dieser Frage hervor. "Vertraut uns.", meinte Katherine und ich war ebenfalls etwas irritiert. "Sprichst du einen Zauber?", fragte ich sie als wir alle los marschierten zu dem besagten Ort. "Nein. Du wirst das erledigen.", antwortete sie mir. "Wie denn?", verzog ich das Gesicht. "Du hast keine normale Feuerkraft. Du hast die Kraft der Gezeiten. Die Feuerkraft der Gezeiten kann selbst Stein nieder brennen und zu einen Häufchen Staub und Asche machen.", antwortet sie mir.
"Woher weißt du das alles eigentlich?", wollte ich wissen, da ich so erstaunt war über ihr Vermögen an Wissen. "Ich bin eine uralte Hexe, Saphira. Ich habe in meinem Leben, ja sogar auf der zweiten Welt, so einiges mit genommen.", beantwortete sie mir einfach.
Als wir alle am Blutring ankamen, kamen meine grausamen Erinnerungen wieder hoch. Dieser Platz in der Mitte. Das Pult wo Ethan stand und seine Rede damals hielt. Es hatte sich nichts verändert. Meine Mum strich mir über den Rücken und sagte: "Saph' du bist stärker als du denkst. Schieb es weg. Deine Angst!" Ich nickte ihr beiläufig zu und bewegte mich nach vorne.
"Dieser Ort hat nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Unschuldigen das Leben gekostet.", meinte ich und schaute währenddessen zu Theo. "Deswegen werde ich heute, Saphira Kalen, diesen grausamen Ort vernichten!", triumphierte ich lautstark über die Menschenmasse.
Ich wendete mich zu ihm. Dem Bluering. Dem Platz der einst nur als Unterhaltung für Leo galt. Menschen ums Leben kamen. Und Angst und Schrecken herrschte.
Ich ging in mich. Holte alles an Kraft das ich auf Lager hatte aus mir und streckte beide Hände in die Richtung des Bluerings.
Ein Feuerschwall. Über zehn meter hoch. Über zwanzig meter breit, entwich aus meinen bloßen Händen. Pure Wut konnte nur solch eine Kraft auslösen. Der Schwall steuerte durch meine Bewegung auf den Bluering zu und metzelte alles nieder das höher als einen Zentimeter vom Erdboden abstand.
Ich sah dem Feuer zu wie es loderte, und begriff dass ich es ausgelöst habe. Diese Kraft kam aus meinen kleinen Händen heraus.
Es war nichts mehr von dem Blutring zu sehen. Ein Haufen Staub und Asche war am Boden und das Feuer wütete immer noch über den Platz.
"Wie löschen wir das Feuer jetzt?", fragte sich einer der Einwohner.
"Ich regle das.", war meine knappe Antwort und fackelte nicht lange. Ich strecke meine Hände in die Richtung des Himmels und ließ oben eine große schwarze Wolke bilden. Eigentlich sollte sie regnen, wegen der Kälte jedoch fing es an zu schneien.
Doch auch der Schnee wirkte durch meine Kraft feuerlöschend. Die Menschen die mir zusahen wie ich den Platz abfackelte und nun wieder löschte, bekamen einen Respekt von mir. Das ist auch gut so, denn jeder soll einen Respekt vom anderen haben. Jedoch nie eine Angst haben müssen, wie bei Leo.
"Diesen Ort Bluering gibt es ab jetzt nicht mehr. Es ist jetzt ein Ort an dem Ruhe und Frieden herrscht. Keine Angst mehr. Wir werden eine Gedenkstätte erbauen lassen. Um die verstorbenen zu Ehren!", sprach ich zu der Menschenmasse.
Einige waren dabei, die um ihre Angehörigen weinten und trauerten. Und meine Eltern waren auch einer der trauernden. Denn ein Teil von mir starb ebenfalls an diesem Ort, jene Nacht am Bluemoon.
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