Kapitel 31 / Das Pergament
♛
Abwartend stand Josephine immer noch am selben Platz wie vorher. Doch als plötzlich Saphira's Grandma ihren Blick zu ihr schweifen lief und sie fokussierte, wurde mir einiges klar. Denn sie konnte Josephine sehen und womöglich auch durch sie hindurch blicken, sodass sie auch mich sah. Unauffällig zwinkerte sie ihr, und vielleicht auch mir, zu.
Ich konnte es nicht fassen. Sie ist eine Zauberin aka. Hexe. Ich denke niemand hätte das auch je in Betracht gezogen, dass sie eine Hexe ist. Nicht einmal ich mit meinem feinen Gespür für Hexen und Zauberer.
Josephine stand immer noch wie angewurzelt stehen, und beobachtete sie Situation genau.
Währenddessen grübelte ich über die Geschehnisse. Diese Frau ist besonders mächtig. Nicht nur das sie ein Fuchs ist. Nein sie ist zugleich auch noch eine Hexe und kann manipulieren. So etwas kann keiner kommen sehen, auch wenn sie schon alt ist, ist sie mächtiger denn je. Und wahrscheinlich ist sie uns auch schon immer einen Schritt voraus gewesen.
Als der Lord mit einer großen Schriftrolle aus einer seiner Tresore zurück kam, staunte ich nicht schlecht. Sie war viel größer als ich sie mir je vorstellen hätte können. Immer noch sehr glaubwürdig stand Saph's Granny da und zeigte keinerlei Bewunderung für das wertvolle Pergament. Leo behielt es immer noch wie sein Baby in der Hand und musterte die alte Frau noch einmal sehr genau.
Er las womöglich ihre Gedanken. Und sie konnte ihre Gedanken gut täuschen, denn Leo zeigte keine ungewöhnliche Reaktion ihr gegenüber. "Beweisen Sie es mir und ich werde Ihnen ihr Familienerbstück überreichen.", stellte Leo seine Forderung auf. Saphira's Grams nahm ihm das Pergament vorsichtig aus der Hand und betrachtete es genau. Sie tat so als würde sie es wiederkennen. Aus ihrer Innenjackentasche zog sie ihren Zauberstab heraus.
Ich sah noch nie so einen wunderschönen Zauberstab, er hatte goldene verschnörkelungen und funkelte beeindruckenswert. Auch Leo konnte es nicht lassen, einen genauen Blick auf das Prachtstück zu werfen. Dann fing sie endlich an zu sprechen: "Circumventionem erroris!" Gleichzeitig wirbelte sie ihren Zauberstab über der Schriftrolle und es schien tatsächlich so als würde sich etwas enthüllen. Doch das war ein Täuschungszauber und kein Enthüllungszauber, und das wusste ich genau. Erstaunt von ihren Fähigkeiten, saß ich still auf dem Dach, immer noch in Gestalt eines Drachens.
Innerlich fiel mir ein Stein von Herzen als der Lord glaubwürdig auf das Pergament starrte. "Euer Familienerbstück ist ernsthaft ein Rezept für Heilkräuter?", fragte er belustigt nach. "Dies ist ein sehr mächtiges Naturheilmittel, mein Herr. Ich benutze es um mich in Schuss zu halten.", log sie gekonnt. Auf seinem Gesicht bildete sich ein lächeln, womöglich deshalb weil er jetzt glaubte, dass wir ihm auch nicht mehr entkommen konnten.
"Sie können das Pergament gerne behalten, gute Frau. Vielleicht kreuzen uns unsere Wege noch einmal.", sagte er und übergab ihr die Schriftrolle. "Ein kleiner Tipp von Mächtige zu Mächtigem. Machen sie etwas aus Secondworld, sonst tut es jemand anders.", sagte sie und verschwand in Lichtgeschwindigkeit aus dem Raum. Sie war nicht nur extrem mächtig, sondern auch sehr schnell. Ich habe noch nie einen Gestaltenwander in solch einer Geschwindigkeit gesehen, dass man nur mehr ihren Umriss erkannte.
"Wenn sich diese Frau in Schuss halten muss, dann weiß ich auch nicht.", sprach der Lord zu sich selbst.
Das Bild vor meinen Augen verschwand wieder und ich war zurück in der 'realen' Welt. Mehr als erstaunt saß ich da und grübelte. Er kaufte ihr jedes Detail was sie zu ihm sagte ab. Da schoss mir eine Idee, wo ich die Clavaclanhexe, Josephine hinbringen könnte, wenn ich mich mit ihr befreie.
Die Sonne stand nun ungefähr auf 10 Uhr und ich startete einen kleinen Rundflug, angekettet, um den Turm.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top