{||} Kapitel 9
Sofort war ich wieder hellwach. Die Müdigkeit die vor wenigen Sekunden noch meinen Körper regierte, war erloschen. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich meinen Freund an. Es war Leila die ihn rief, Leila.
Luke war schon wenige Sekunden später wieder auf den Beinen und ich folgte ihm. In diesem Moment war es mir völlig egal, dass wir ungeschützt waren, ich war neugierig und wir werden das Rote Blinken auf unseren Waffen wohl nicht übersehen.
Luke kniete sich neben Leila, die schwer keuchend an der Wand der kahlen Höhle lehnte. Dank der Sonne, die mittlerweile aufgegangen war, konnte ich endlich wieder meine Teammitglieder erkennen.
Verzweifelt aussehend griff Leila nach Lukes Hand. Ich sah dem Szenario verwirrt zu, was passierte hier gerade?
"Ich weiß es wieder Luke, ich weiß es wieder. Du warst es nicht, verdammt du warst es nicht", sie fing an laut zu schluchzen. Sofort nahm ihre alte Liebe sie in den Arm, er drückte sie fest an sich. "Du warst es nicht, du warst es nicht. Es war Wache Jones. Sie haben mir etwas zu Trinken gegeben, es war etwas darin. Ich wette es mit dir", noch immer war sie eng an seinen Körper geschlungen.
Es sah beinahe so aus, als würden die beiden sich gar nicht mehr voneinander lösen wollen.
"Es war Wache Jones und ich dachte die ganze Zeit, dass du es warst. Ich dachte die ganze Zeit es wärst du, oh Gott Luke es tut mir so unfassbar leid. Es tut mir so, so unfassbar leid, sag mir einfach nur wie ich es wieder besser machen kann. Sag mir wie ich dich dazu bringen kann, dass du mir vergibst.
"Hey", flüsterte er und im nächsten Moment drückte er ihr einen langen Kuss auf ihre reine Stirn. "Es ist schon geschehen, du bist die aller letzte Person, die für diese Situation etwas kann, glaube mir das", sie nickte schnell und umarmte meinen Freund daraufhin.
Es machte mich fröhlich die beiden so glücklich zu sehen, vorallem nachdem mir Luke die Geschichte von ihm und Claire erzählt hatte. Er verdiente es geliebt zu werden und ich war froh, dass er noch ein Happy End bekam, auch wenn er über viele steinige Wege gehen musste um an dieses Ziel zu gelangen.
Mit einer munteren Miene setzte ich mich wieder zurück an den Höhleneingang, denn meine Wache war leider noch nicht beendet.
Kurze Zeit später setzte sich Jason neben mich. "Du solltest schlafen", sagte ich ihm, während ich in das Morgenrot der Sonne starrte.
"Ich kann nicht", meinte er und ich spürte seinen Blick auf mir liegen. "Jedesmal wenn ich die Augen schließe, dann denke ich wieder an Veronique. Sie war nur ein Kind und ich fühle mich auf irgendeine Art und Weise schuldig. Schuldig, weil ich ihren Bruder umgebracht habe und schuldig, weil ein kleines Mädchen jetzt ganz allein dort draußen herumzieht."
Ich schwieg für eine Weile, nach der ganzen Aufregung hatte ich gar nicht mehr an das kleine blonde Mädchen gedacht. Was wohl mit ihr passiert war? Hoffentlich hatte sie keine Einheit aus Aquaria erwischt.
Seufzend legte ich meine Hand auf seine und drückte sanft zu.
"Mach dir keine Vorwürfe Jason, es ist nicht deine Schuld", sagte ich lediglich. Ein weiteres Mal verfluchte ich mir dafür, dass ich so elendig schlecht daran war anderen Menschen Ratschläge zu geben.
"Ich weiß", murmelte er, "aber es fühlt sich einfach so falsch an. Veronique hat mir gezeigt, dass ich nicht nur irgendwelche namenslosen Puppen erschieße, sondern Menschen mit Familie und Leuten die sie lieben. Weißt du, davor war mir das nicht richtig klar."
Langsam nickte ich. Er sprach genau die Worte aus, die ich immer in meinen Gedanken habe.
"Ich denke wir sollten bald aufbrechen und uns eine neue Bleibe suchen. Ein altes Haus oder so, dort ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir gefunden werden geringer und vielleicht gibt es noch einen kleinen Vorrat an Nahrung und eine funktionierende Wasserleitung."
Erneut nickte ich. Wahrscheinlich bemerkte er es nicht einmal.
"Ich hole die anderen", sagte ich still und stand dann von meinem Platz auf.
Meine Gedanken waren voll. Voll von Luke und Leila, von Claire und von Veronique. Ab und zu schweiften sie sogar zu Wache Lang und Jasmine.
Ich hatte schon zu viele Freunde, Helfer und andere Menschen verloren. Aus unerklärlichen und ungerechten Gründen. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich jemanden aus unserem Team verlor. Selbst wenn es Leila wäre.
"Wir ziehen weiter", sagte ich laut genug, damit es alle hörten. Ohne weitere Worte stopfte ich alle benutzen Dinge in meinen Rucksack und schwang ihn dann über meine zierlichen Schultern. Ich war müde und erschöpft, an den Gedanken, dass uns gleich wieder ein langer Marsch bevorsteht konnte ich beinahe verzweifeln.
Als ich die Höhle verließ, bemerkte ich heute zum Ersten mal, dass es unglaublich warm war. Das Klima von Tempestasa machte sich bemerkbar und die Sonnenstrahlen schienen angenehm auf meine Haut. Auch wenn ich mir schon vorstellen konnte, dass die angenehme Wärme sich während des Tages zu einer schlimmen Hitze verändern wird, genoß ich die ersten Sonnenstrahlen des Tages.
Nach und nach verließen auch meine Freunde die Höhle und machten sich bereit dazu weiterzulaufen, um nach einer neuen Bleibe zu suchen.
Niemand von uns verlor auch nur ein einziges Wort. Ab und zu beobachtete ich, wie sich Luke und Leila verliebte Blicke zuwarfen und sich ununterbrochen anlächelten. Er griff nach ihrer Hand. Sie griff zu. Ich lächelte.
Plötzlich raschelte etwas im Busch neben uns, sofort griff ich nach meiner Waffe, jedoch blinkte diese nicht auf. Erleichtert atmete ich aus. Es raschelte erneut und solangsam wurde ich missmutig.
"Leute, bleibt mal stehen, da stimmt etwas nicht", sagte ich. Mein Team blieb stehen und sah mich an.
"Da im Gebüsch, es raschelt die ganze Zeit."
"Das ist doch bestimmt nur ein Tier, schau, ich beweise es dir", Leila löste sich von ihrem Geliebten und machte sich in die Richtung des verdächtigen Gebüsches. Ich wusste das irgendetwas nicht stimmte. Ich wusste es einfach.
Nächstes Kapitel wird.... ja... ihr werdet es sehen:))))
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