Kapitel 5
Hektisch richtete ich mich auf. Mein Atem war viel zu schnell und meine Sicht war nur verschwommen. Wieso kamen diese Träume wieder? Ich dachte sie waren vorbei. Verzweifelt versteckte ich mich unter meiner kuscheligen Decke und fing an lauter Tränen zu verlieren.
Wieder und wieder hallten mir ihre letzten Worte ins Gedächtnis. Sei die Änderung Celia, sei die Änderung. Verzweifelt schnappte ich mir ein Kissen und drückte es mir vor meinen bebenden Mund um einen lauten Schrei auszulassen. Die Trauer und die Wut kamen mir wieder hinaufgeschossen. Wieso wurde ein unschuldiger Mensch umgebracht? Seline lügte nie, ich war mir sicher, dass sie diesem alten Mann William Fox nur geholfen hatte. Dieser Mann hatte aus unerklärlichen Gründen gelogen, vielleicht war das ganze auch einfach nur eine Verschwörung. Skeptisch hinterfragte ich meine Vermutung. War meine Schwester in irgendwelche schmutzigen Geschäfte verwickelt? War sie gar nicht die Seline, die ich kannte? Kopfschüttelnd verdrängte ich diesen Gedanken sofort wieder, so etwas würde sie nicht tun.
Aufeinmal spürte ich wie mein Bett ein wenig sank. Hektisch riss ich mir die Decke hinunter, nur um in die besorgten grünen Augen von Jason zu sehen.
"Ich war nebenan und habe deinen Schrei gehört. Natürlich war ich besorgt, weil ich dachte, dass irgendetwas passiert war und ich hatte vermutlich Recht. Willst du darüber reden?", mit einem besorgten Blick sah er mich an. Ich kniff verzweifelt meine Augen zusammen. Verzweifelt darüber, dass dieser junge Mann immer noch nicht begriff, dass er bei mir Fehl am Platz war und niemals eine Freundin in mir sehen wird. Verzweifelt darüber, dass er nicht merkte, dass ich Angst hatte. Angst davor, dass ich erneut eine Person in mein Leben lasse, da ich wieder verletzt werden könnte.
"Ja, will ich", sagte ich und lächelte ihn falsch an.
"T-tatsächlich?", brachte er erstaunt raus und ich nickte.
"Natürlich möchte ich darüber reden, dass du dich so schnell wie möglich aus meinem Zimmer verziehen solltest, damit ich nicht mehr länger deinen widerlichen Gestank ertragen muss", erwiderte ich und zerstöre damit wohl all seine aufgekommene Hoffnung auf unsere gemeinsame Freundschaft. Erschrocken öffnete er seinen Mund und tippte mit seinen langen Fingern auf seinen Oberschenkel.
"Wir gehen heute zusammen auf einen Ball", erzählte er mir und ich riss meine Augen auf. Schrill lachte ich und klatschte währenddessen mit meinen zierlichen Händen. In Jasons Gesicht bildetete sich nicht einmal ein Anzeichen eines Lächelns und so langsam wurde ich stutzig.
"Warte, du meinst das Ernst?", hakte ich direkt nach. Langsam nickte er.
"Träum weiter, Prentis", sagte ich und schubste ihm dann grob von meinem Bett hinunter.
Mit einem lauten Poltern landete er auf dem Boden und ich konnte mir mein aufkommendes Siegerlächeln nicht verkneifen.
"Tut mir leid Cece, aber deine Eltern haben es mir aufgetragen", erklärte er mir während er sich seinen schmerzenden Hintern rieb.
"Warte, wiederhol das nochmal", befahl ich ihm. Mit einem fragenden Blick musterte er mich, doch ich fuchtelte nur wild mit meinen Händen herum, damit er weiter redete.
"Deine Eltern haben es mir aufgetragen", wiederholte er sich, jedoch schüttelte ich schnell meinen Kopf.
"Das davor", sagte ich.
"Cece", mit einem verwirrten Blick sah er mich an.
"Richtig. Mach das nie wieder", befahl ich ihm grinsend und stand dann auf.
"Von was für einem Ball reden wir überhaupt?", hakte ich neugierig nach. Aus irgendeinem Grund interessierte mich diese Veranstaltung, noch nie war ich auf so einem edlen Event. Meine Zeit könnte ich dort aufjedenfall auch ohne Jason verbringen.
"Ich kenne keine genauen Details, Mason hat ein paar Jugendliche aus Aquaria eingeladen", informierte er mich und ich nickte langsam um die neu gewonnenen Informationen zu verarbeiten.
"Wir gehen dorthin", verkündete ich lautstark, während ich mich im Spiegel musterte. Ich sah nicht schlecht aus, dort konnte ich mich sicherlich sehen lassen.
"Aber", begann ich einen neuen Satz und zog das Wort extra lange.
Jason seufzte laut.
"Ich wusste, dass es ein Aber geben wird", beschwerte er sich. Grinsend machte ich mich an meinem Kleiderschrank zu schaffen und zog zwei Abendkleider hinaus, die mir meine Eltern einst kauften.
Unsicher hielt ich das knallrote hoch. "Das hier?", fragte ich. "Oder doch lieber das?", fügte ich noch schnell hinzu und und hob ein schwarzes Kleid in die Höhe.
Sofort zeigte er auf das rote und ich lächelte zufrieden.
"Sehr gut, dann nehme ich das Schwarze", neckte ich ihn. Überrascht blickte er mich an und ich zog herausfordernd eine Augenbraue in die Höhe.
"Was denn? Das du keinen Sinn für Mode hast habe ich schon bemerkt, als du mit deinem komischen Hemd hier rein spaziert bist", erklärte ich ihm während ich selbstbewusst meine Arme in meine schmalen Hüften stemmte.
"Und jetzt verschwinde und zieh dir etwas Vernünftiges an. Wir gehen auf einen Ball und keine Kostümfete", befahl ich ihm grob und wand mich dann meinem Spiegel zu.
Ohne weitere Worte verließ Jason das Zimmer und ich zog mich geschwind um. Zufrieden betrachtete ich im Spiegel das elegante Kleid, welches ich mir ausgesucht hatte. Das gesamte Oberteil wurde von silbernen Strasssteinen geschmückt. Außerdem lag es am gesamten Körper eng an, was meine zierliche Figur perfekt zur Geltung brachte.
Kritisch machte ich mich an meine Haare und band mir einfach einen hohen Dutt. Zum Schluss klatschte ich mir noch ein wenig Schminke auf und drehte mich dann zufrieden im Spiegel. Seline wäre so stolz auf mich, wenn sie sehen würde, dass ich die antisoziale Celia auf einen Ball geht, auf dem sich zahlreiche gleichaltrige befanden. Ein letztes Mal beäugte ich mein Erscheinungsbild kritisch in dem verschnörkelten Spiegel und ging dann aus dem Zimmer.
Gut gelaunt lief ich den Gang entlang und stoppte dann an Jasons Zimmer. Anstatt zu klopfen betrat ich den Raum und fand einen oberkörperfreien Jason vor.
"Es gibt so etwas das nennt sich Badezimmer, normale Menschen ziehen sich dort um", teilte ich ihm mit und setzte daraufhin ein zuckersüßes Grinsen auf. Neugierig musterte ich seinen Körper und war überrascht, dass sein gesamter Oberkörper voller schöner Kunstwerke war.
Verwundert deutete ich auf seine Tattoos.
"Meine Eltern haben dir trotz denen einen Arbeitsplatz gegeben?", hakte ich mehr als verwundert nach.
Geschickt zog er sich ein weißes Hemd über die muskulösen Arme und zwinkerte mir zu.
"Sie müssen es ja nicht wissen", flüsterte er und ich fing an zu grinsen.
"Doch nicht so ein guter Junge wie ich dachte, nicht wahr Prentis?", stichelte ich provokant und zog nacheinander meine Augenbrauen in die Höhe.
Mit einem Grinsen auf seinen rosanen Lippen fing er an sein Hemd zuzuknöpfen.
"Glaub mir, wenn du mich kennen würdest, dann hättest du es nicht einmal gewagt meinen Namen und das Adjektiv gut im gleichen Satz zu verwenden", entgegnete er und ich fing daraufhin sofort lauthals an zu lachen.
"Glaub mir ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass man dich mit drei Adjektiven beschreiben kann. Nervig, viel zu neugierig und ein unglaublicher Good-Boy", provozierte ich mit einem siegessicherem Lächeln auf den Lippen.
Mittlerweile war er am letztem Knopf angekommen und kam ein paar Schritte auf mich zu.
"Ich ignoriere einfach den Fakt, dass die Dinge die du aufgelistet hast, nicht nur Adjektive waren, aber sag mir würde ein Goodboy auch das hier tun?", hauchte er mir ins Gesicht, als er direkt vor mir stand und beide seiner Hände an meine Hüften legte. Frech grinsend ging er mit mir in die Richtung der Wand und ließ mir keinen Freiraum mehr.
Wütend schnaubte ich ihn an.
"Hast du zu viele Bücher gelesen oder was soll das? Ich bin kein naives kleines Mädchen, welches Angst vor dir hat, weil du dich in meiner unmittelbarer Nähe befindest", flüsterte ich mit einer festen Stimme und sah ihm dabei direkt in seine grünen Augen. Geschickt nutzte ich den Überraschungsmoment aus und schuckte ihn von mir weg.
"Fass mich nie wieder an", fauchte ich und stürmte somit aus dem Raum.
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