Kapitel 44
"Team 362, in den letzten Tagen hattet ihr genug Zeit um euch zu beweisen. Wir haben euch alle einzeln bewertet und mit Hilfe dieser Zahlen, ist es uns möglich euch zu einem perfekten Krieger auszubilden, denn wir wissen jetzt wo eure Schwächen und Stärken liegen. Absofort steht euch der Trainingsraum immer zur Verfügung, damit ihr auch selbst an euch arbeiten könnt, aber ich möchte euch nicht mehr lange auf die Folter spannen, weswegen ich euch eure Ergebnisse jetzt mitteilen werde", nachdem er noch einmal kurz in die Runde blickte, zog er ein weißes Tablet aus seiner Hosentasche.
Er drückte irgendwelche Knöpfe, wodurch eine Leinwand, an der Seite des Raumes aktiviert wurde.
Als erstes erschien ein Bild von Leila auf der Leinwand.
"Leila Horan, eine wirklich ausgezeichnete Kämpferin, allerdings müssen wir noch ein wenig an deiner Belastung arbeiten. Kämpfe werden dir zu schnell zu viel, aber ich denke das schaffst du. Alles in einem hast du es zu einer akzeptablen Punktzahl geschafft", Wache Jones drückte erneut auf einen Knopf, der sich auf seinem Tablet befand. Es erschien eine große sieben auf der Leinwand.
Ich sah hinüber zu Leila, die ein großes Lächeln auf den Lippen hatte. Natürlich verstand ich sie, denn bei so einer Punktzahl, wäre ich auch unglaublich stolz auf mich.
Jetzt erschien ein Bild von meinem Geliebten. "Jason Prentis, du bist die Hoffnung darauf, dass es Team 362 lebend aus dem Krieg schafft. Ein ausgezeichneter Kämpfer, beinahe perfekt, wenn ich das behaupten darf", lobte er. Stolz sah ich in seine Richtung, die Grübchen die sich gerade in seinem Gesicht bildeten waren einfach unfassbar süß.
Eine 9,5 pragte am Bildschirm. "Eine fabelhafte Leistung, Jason", wiederholte Wache Jones und ich musste mich zusammenreißen, da mich plötzlich der Drang überkam laut zu klatschen.
Nun erschien mein Bild auf der Leinwand. "Celia Summer, vielleicht solltest du in den nächsten Tagen noch ein wenig üben. Die Tests in den letzten Tagen, sahen nicht immer vielversprechend aus. Allerdings haben wir heute sehr großes Potenzial in dir gesehen, du hast einen Kämpfer in dir drin und mit genug Übung wirst du eine ausgezeichnete Soldatin. Allerdings ist dein Ergebnis eher miserabel", teilte er mir mit.
Ich sah auf den Boden, ich war enttäuscht von mir. Selbst wenn ich nicht einmal wusste warum, wen interessierten meine Punkte in irgendeinem Training noch wenn ich irgendwann auf einem Kriegsfeld stehe? Niemanden. Ohne mir noch weitere Gedanken zu machen, blickte ich wieder auf und erkannte eine vier auf dem Bildschirm.
Vier von zehn Punkten. Ich war nicht einmal mittelmäßig, meine Leistung war schlecht und das war die perfekte Voraussetzung um nach zehn Sekunden im Krieg zu sterben. Niemals hatte ich eine Chance, niemals würde ich überleben.
Die Punktzahl von Luke, bekam ich nicht einmal mehr mit. Zu sehr war ich in meinen Gedanken, zu sehr dachte ich an die mir bevorstehende Zukunft. Wenn ich wirklich überleben wollte, dann musste ich hart trainieren. Ich wollte nicht sterben, noch nicht jetzt.
Ich wurde erst wieder hellwach, als ich auf einmal einen lauten Schrei mitbekam. Verwirrt sah ich mich um und entdeckte Tyrone, er war Leila um den Hals gefallen und strahlte übers ganze Gesicht. Verwirrt sah ich mir seine Punktzahl an, er hatte lediglich fünf Punkte und war so fröhlich darüber? Er war ein komischer Junge. War ihm etwa nicht bewusst, dass wir mit so einer niedrigen Punktzahl, so gut wie keine Chance hatte zu überleben? War es ihm egal, dass wir sterben werden?
Ich sah zu Luke hinüber und bemerkte, dass er seinen Blick starr auf Leila und Tyrone gerichtet hatte und plötzlich fiel mir wieder ein, was er getan hatte. Sofort versuchte ich meine Leistung aus meinen Gedanken zu drängen und versuchte mich wieder auf die Sache zwischen Tyrone und Luke zu konzentrieren.
Wache Jones hatte mittlerweile wieder den Raum verlassen, genauso wie Jason. Allerdings hatte ich nicht mitbekommen, wohin er gegangen war.
"Luke, wir müssen reden", ich ging auf ihn zu und zog ihn ohne auf eine Antwort zu warten hinter mir her. Selbst wenn er sauer war, konnte er sich nicht erlauben anderen Menschen wehzutun.
"Wieso hast du das gemacht?", gespielt verwirrt sah er mich an und zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Warum habe ich was gemacht?", konterte er frech grinsend und sofort wurde mein Körper heiß vor Aufregung, ich hasste es wenn Menschen solche Spielchen mit mir trieben.
"Ist das dein Ernst? Denkst du ich habe Tyrones Auge nicht gesehen, denkst du ich habe nicht gesehen was für eine Eifersucht in deinen Augen lag?"
"Und wenn schon, er hat es doch verdient. Er spaziert in unser Team und hat nichts besseres zu tun, als meine Freundin zu stehlen", er machte Anstalten dazu zu gehen, jedoch packte ich ihn grob an der Schulter.
"Hör auf unschuldige Menschen zu bestrafen, dadurch machst du dich nicht besser als deinen Onkel. Tyrone kann rein gar ni-", plötzlich wurde ich unterbrochen, denn Luke schuckte mich gegen die Wand.
"Wage es ja nicht, mich mit diesem Monster zu vergleichen. Tu es noch einmal und ich schwöre es dir, ich bringe dich um", brüllte er.
Ein wenig verängstigt schubste ich ihn von mir weg und sah ihn mit großen Augen an. Diese Seite von ihm hatte ich noch nie kennnengelernt, nie hätte ich gedacht, dass der Luke, der mir mein Leben rettete so eine Bestie sein konnte. Ich versuchte meinen schnellen Herzschlag wieder zu regulieren, aber noch immer hatte ich Angst davor was er in der nächsten Sekunde machen würde. Würde Luke mich schlagen?
"Du weißt nicht, wie es ist Menschen zu verlieren, die man liebt. Du hast keine Ahnung davon, also hör auf dich in mein Leben einzumischen. Wenn ich diesem Wichser, eine reinhauen möchte, dann mache ich das und irgendein dahergelaufenes Mädchen wird mich nicht daran hindern."
Die Wut in mir kochte, wie konnte er nur so viele verletzende Dinge in nur zwei Sätze packen? Wieso tat er so, als wäre er der einzige Mensch auf dieser Welt, der Leid erfuhr? Wieso nannte er mich ein dahergelaufenes Mädchen? Nach all dem was zwischen uns passierte, war ich mir so gut wie sicher, dass wir Freunde waren. Doch ich täuschte mich wohl. Nicht nur damit. Ich täuschte mich auch damals, damals als ich zum ersten Mal dachte, dass so etwas wie Freundschaft doch exisitierte.
"Weißt du was Luke? Du bist für mich gestorben. Du bist einfach nur noch für mich gestorben." Aus irgendeinem Grund, liefen mir vereinzelte Tränen meine erhitzten Wangen hinunter. Diese Situation machte mich krank und kaputt und ich wollte einfach nur noch so schnell wie möglich von hier verschwinden. "Ich dachte wir wären Freunde, aber du bist genauso, wie jeder andere auch. Genauso herzlos wie dein verdammter Onkel." Ich sah ihn noch ein letztes Mal an, er stand direkt vor mir und seine vor wenigen Augenblicken noch finstere Miene lockerte sich allmählich.
"Celia, es tut mir leid. Diese ganze Situation hat mich bloß so sehr an Claire erinnert. Damals war sie meine Freundin, sie war eine einfache Bürgerin und wurde von meinem Onkel umge-", bevor er noch weiter rennen konnte verließ ich den Raum.
Ein letztes Mal drehte ich mich noch um.
"Es ist mir egal Luke, du bist mir egal."
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