Kapitel 21
Lächelnd drehte ich mich auf die Seite nur um in das makellose Gesicht von Jason zu sehen. Seine Augen waren geschlossen und so wie man ihn jetzt gerade sah konnte man ihn kaum von einem Engel unterscheiden.
"Jason", flüsterte ich. Lächelnd beugte ich mich in seine Richtung und verteilte sanfte Küsse über sein ganzes Gesicht. "Jason, du musst aufstehen", wiederholte ich noch einmal.
Da er immer noch nicht reagierte rüttelte ich ein wenig an ihm, aber selbst nach dem fünften Mal gab er kein einziges Lebenszeichen von sich.
Besorgt strich ich ihm über seine eiskalten Wangen. Wieso waren sie so kalt? "Jason, das ist nicht mehr lustig, wach auf. Wir müssen los, wir müssen los", noch immer war er nicht aufgewacht und mittlerweile machte ich mir wahnsinnig große Sorgen. Mit voller Wucht schlug ich ihm in sein Gesicht, keine Reaktion.
Solangsam bekam ich es mit der puren Angst zu tun, was war ihm nur geschehen? Panisch zog ich ihm die Decke vom Körper um nach einem Lebenszeichen zu suchen. Doch was ich da sah werde ich nie wieder vergessen.
Er hatte sechs Schusswunden auf seinem Bauch verteilt und aus jedem Loch krochen Maden hinaus.
Angewidert schlug ich mir meine Hand vor den Mund damit ich nicht mein Abendessen von gestern auskotze.
Und dann fing ich an zu schreien. So laut wie noch nie, Jason war tot. Er war tot.
Plötzlich riss er seine Augen auf, was mich noch lauter zum Schreien brachte. "Wach auf Celia", brüllte er. "Du musst aufwachen."
Mein Atem war unkontrolliert, die Schweißperlen tropften mir von der Stirn und ich krächzte nach Wasser.
"Celia, was ist passiert?", blaue und besorgte Augen musterten mich, ich ordnete diese Luke zu. Aufeinmal spürte ich eine kalte Hand auf meiner Stirn.
"Oh Gott, du bist ja ganz heiß. Leila, bitte hol eine gekühlte Wasserflasche oder irgendetwas kaltes", für eine kurze Zeit wand er sich mir ab um diesen Befehl auszusprechen.
Noch immer sah ich das Bild von Jasons leblosen Körper vor meinen Augen, ich sah wie ich ihn rüttelte und schüttelte und er nicht reagierte. Sollte mir dieses Mal dieser Traum zeigen, dass ich nicht alle Zeit der Welt habe, vorallem in der Situation die uns bevorsteht?
"Was ist passiert Celia, uns wurde nur gesagt, dass du schläfst und aufeinmal hast du angefangen zu schreien, aber du warst nicht bei Bewusstsein", noch immer beobachte er mich mit einem Blick voller Fürsorge, doch meine Lippen waren zu trocken um irgendetwas zu sagen. "Celia, weinst du etwa?"
Verwirrt tastete ich in meinem Gesicht herum und erwischte tatsächlich eine einzelne Träne die sich auf meinen heißen Wangen befand. Wahrscheinlich hatte nur mein Körper realisiert in was für einer Situation ich mich gerade befand, denn ich selbst wollte nicht realisieren, dass ich womöglich bald als Kämpferin im Krieg stehe.
"Jason", flüsterte ich schwach während ich versuchte mich aufzurichten. "Wo ist Jason", fragte ich mit letzter Kraft. Im nächsten Moment musste ich schon laut aufstöhnen, denn mein ganzer Körper verkrampfte sich als ich den ersten schwierigen Schritt wagte. "Ich muss Jason sehen, wo ist Jason", wiederholte ich mich während ich mich wie ein scheues Reh umsah. Ungeduldig wartete ich auf eine Antwort, aber niemand reagierte.
Luke legte seine Hand auf meine Schulter. "Du bist krank Celia, leg dich hin. Er wird sicherlich bald wiederkommen."
Im nächsten Augenblick wollte er mich wieder aufs Bett heben, doch mit meiner übrig gebliebenen Energie wehrte ich mich gegen diese Maßnahme.
"Nein, ich muss Jason sehen, sofort. Ich will ihn jetzt sehen", bereits zum dritten Mal wiederholte ich mich und solangsam brummte mein Kopf.
Aufeinmal öffnete sich eine quietschende Tür am anderen Ende des Raumes. Sofort erkannte ich ihn, nahm all meine Kraft zusammen und taumelte mit leichtem Schwindel in seine Richtung.
"Jason", rief ich leise. Sofort schellte sein Kopf in meine Richtung, seine finstere Miene veränderte sich bei meinem Anblick jedoch nicht, weswegen ich ängstlich schluckte. Er war wohl noch wütend auf mich.
Wir waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt als ich sehnsüchtig meine Arme um ihn schlang und seinen rosigen Duft in mich einzog.
"Es tut mir so leid, ich weiß jetzt was ich will. Ich hatte Zeit zum Nachdenken und ich will es probieren Jason. Du hast mir in den wenigen Tagen miteinander gezeigt, dass so etwas wie Liebe noch existiert. Bitte verzeih mir", voller Hoffnung beobachtete ich wie sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete. Automatisch schlich sich auch eines auf meine und meiner nächsten Handlung konnte ich einfach nicht widerstehen.
Sehnsüchtig presste ich meine Lippen auf seine und genoss das Gefühl unseres Miteinanders. Wieder fühlte ich mich wie Eins, wie als würden wir uns schon ewig kennen.
In dem Moment, indem Jason den Kuss erwiderte kribbelte mein ganzer Körper, es ist wie als würden tausende an Insekten in meinem Bauch herumschwirren. Lächelnd sah ich ihm in die Augen, seine waren geschlossen, denn er genoß genauso wie ich diesen wunderschönen Moment, unseren Moment. Er gehörte nur uns ganz allein.
Aufeinmal räusperte sich jemand.
"Leute, ich bin auch noch hier", meldete sich Luke zu Wort. Genervt schloss ich meine Augen und bemühte mich keine gemeine Beleidigung herauszurufen. Luke hatte mit sechs einfachen Wörtern diesen magischen Moment zerstört.
"Niemand hat gesagt, dass du hier bleiben musst", konterte Jason. Kichernd lehnte ich mich an seine Brust.
"Ich bin ja schon weg ihr Turteltäubchen."
Als ich die Tür zufallen hörte wollte ich Jason direkt wieder um den Hals fallen, doch er stoppte mich. Zögerlich legte ich meine Stirn in Falten.
"Cel, dir geht es nicht gut", behutsam legte er eine seiner Hände auf meine Stirn und anschließend an meine Wangen. "Hey, du kochst ja beinahe, was haben die dir gegeben?"
Fürsorglich strich er mir eine nasse Strähne hinter mein Ohr.
"Ich habe mir solche Sorgen gemacht, die Ungewissheit ob du überhaupt noch lebst quälte mich die ganzen Tage, jede Sekunde fragte ich mich ob ich dich je wieder sehe", flüsterte er während er immer noch seine warmen Hände in meinem Gesicht liegen hatte.
Lächelnd zog ich ihn in die Richtung des Bettes auf dem ich vorher lag und deutete ihm, dass er neben mir Platz nehmen sollte.
"Glaub mir, wenn ich nicht die ganzen drei Tage geschlafen hätte, dann hätte ich das sicherlich auch gemacht. Ich wurde angeschossen", seine Miene verzog sich als ich diesen Satz laut aussprach. "Als ich wieder bei Bewusstsein war stattete mir König Mason einen Besuch ab. Er redetete zuerst Unnützes Zeug, dann habe ich erfahren, dass ich irgendeine Salbe bekommen habe die meine Schusswunde geheilt hat. Das ist wohl der Grund für das viele Schlafen und die Albträume. Und dann hat er mir gesagt, dass er mich nur am Leben behält, damit du und ich, wir beide Luke beschützen."
Gerade wollte er mir eine Antwort gegeben, als die Tür mit voller Wucht aufgestoßen wurde.
"Celia Summer, Jason Prentis. Sofort im Trainingsraum antreten", brüllte eine männliche Stimme. Zögerlich sah ich Jason an.
"Mach lieber was er sagt", er rollte seinen grauen Pullover hoch und offenbarte mir dadurch einen Blick auf zahlreiche blaue Flecken. "Ich habe auch versucht mich zu wehren und ich möchte nicht, dass dir irgendjemand so etwas antut."
Lächelnd gab er mir seine Hand und führte mich zu dem Raum in dem wir antreten sollten.
Luke war bereits anwesend, ebenso zwei andere Mädchen, eine davon kam mir mehr als bekannt vor.
"Team 362, da wir jetzt komplett sind können wir endlich mit dem Training beginnen. Willkommen im Krieg."
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