{||}Kapitel 18
Auf diesen Moment hatte ich schon so lange gewartet, schon seit Wochen wartete ich darauf, doch jetzt empfand ich keine Freude, sondern nur noch pure Angst. Wollte ich es überhaupt hören? Vielleicht erzählte er mir jetzt, dass er kleine Kinder folterte? Wollte ich, dass ich ein ganz anderes Bild über ihn hatte? Vielleicht würde ich seinen Namen bald nicht mehr mit dem perfekten Mannes verbinden.
Er ging in meine Richtung und legte sich neben mich. Seine Nähe zeigte mir mal wieder, dass ich ihn brauchte, denn sofort breitete sich wieder das Gefühl in meinem Bauch aus, das Gefühl dieser verdammten Schmetterlinge. Auch wenn ich wusste, dass es falsch war, schmiegte ich mich an seine Brust. Harry hatte das wohl nicht erwartet, denn er legte erst viele Augenblicke später seinen Arm um meine Schulter.
"Vor 19 Jahren begann alles. Harry Styles war geboren, in ein Leben, dass er gar nicht wollte. Schon als ich klein war, sah ich, dass das was meine Eltern taten nicht das war, was ich wollte. Ich träumte davon ein Autor zu werden, so wie meine großen Vorbilder. Jedoch wurde ich nicht unterstützt. Jeden Tag wurden mir Dinge erzählt, Dinge die ein kleines Kind nicht wissen sollte. 'Mit dieser Taktik lässt du deine Opfer am längsten leiden und du bekommst die besten Informationen', 'so erzielst du die meisten Schmerzen'. Ich musste zusehen, zusehen wie meine Eltern andere Menschen folterten, im Auftrag der Regierung."
Alleine vom zuhören bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals. Ich stellte ihn mir als kleines Kind vor. Kleine Löckchen, eine winzige Stupsnase und diese grünen Entdeckeraugen. Augen mit denen er Dinge sehen musste, die er nicht sehen wollte. Wie konnte man seinem Kind, seinem eigenem Fleisch und Blut so etwas antun?
"Meine Eltern waren in einem Einsatz. Meine Mutter kam nicht mehr zurück, sie kam einfach nicht mehr zurück, sie war gestorben", erzählte er weiter. Ich merkte, wie seine Stimme brüchiger wurde, weswegen ich nach seiner Hand griff und begann sie sanft zu streicheln. Vermutlich sollte ich ihm jetzt sagen, dass es okay ist und er nicht mehr weiter reden musste, aber ich wollte es hören. Die Wahrheit.
"Mein Dad kam zurück, aber er musste sofort in unsere Krankenstation, denn er hatte zwei Schusswunden. Keine Chance auf Heilung, er war so gut wie tot. An diesem Tag war ich schon 17, es war also vor zwei Jahren. Gemeinsam mit meinem kleinem Bruder, er war 15 verbrachte ich seine letzten Tage mit ihm. Kurz bevor es zu Ende ging, bat er mich ans Bett. Wir redeten eine Weile über Gott und die Welt, so wie wir es immer taten. Doch dann zog er mich ganz nahe an sich ran und sagte mir eine Sache, die ich nie wieder vergessen werde. 'Mein Sohn, mir geht es gerade jetzt in diesem Moment unfassbar schlecht und ich weiß, dass ich nicht mehr als wenige Minuten zu leben habe. Mein letzter Wunsch an dich ist es, dass du unser Unternehmen weiterführst, mach deine Eltern stolz, bitte.' Er hatte Recht behalten. Einige Minuten später hörte sein Herz auf zu schlagen und ich war alleine mit meinem Bruder. Alleine mit unserem Weinen, meinen Gedanken und seinem letzten Wunsch. Ich konnte nicht nein sagen, es- es war sein letzter Wunsch", mit seinem letzten Satz verlor er seine Gelassenheit und brach in Tränen aus.
Vorsichtig rutschte ich so weit hoch, dass ich ihm in die Augen sah. Behutsam strich ich ihn über die Wange, sodass ich ein paar wenige von seinen Tränen wegwischen konnte. Es tat weh ihn so zu sehen, es tat weh zu hören, was ihn zu diesem Mann gemacht hatte.
"Es ist okay Harry, ich- ich verstehe es jetzt um einiges besser", versicherte ich ihm und rang mir ein kleines Lächeln ab.
Einige Momente lang herrschte Stille, denn ich versuchte das zu verarbeiten was er mir erzählt hatte. Ich glaubte ihm seine Erzählung, wieso sollte er jetzt noch lügen?
"Harry? Was ist mit deinem Bruder?", hakte ich schließlich nach.
Er schloss seine Augen und biss sich auf die Lippen. Ein weiterer wunder Punkt?
"Ich weiß es nicht. Nachdem mein Vater gestorben ist, war er auf einmal weg, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen", antwortete er.
Bei diesen Worten verkrampfte sich mein Herz, er hatte alles verloren, wirklich alles. Die Hoffnung auf seinen Traumberuf, seine Eltern und seinen Bruder. Er war nicht so stark, wie er es immer behauptete.
"Ich weiß nicht was ich sagen soll, ich weiß es einfach nicht, all das tut mir schrecklich leid", wisperte ich.
"Es ist okay, es reicht einfach wenn du das", er unterbrach seine Worte, indem er unsere Lippen aneinander führte", tust." Ich lächelte leicht.
Jetzt wo ich die ganze Wahrheit wusste, fiel mir auf, dass ich das ganze Training über unglaublich naiv war. Jason war in jedem Kampf der Beste, er konnte von Tag 1 an perfekt mit Waffen umgehen und keinem von uns kam es verdächtig rüber. Ich hätte es früher merken können. Aber hätte es etwas geändert?
"Hör zu Celia, ich will deine Entscheidung nicht beeinflussen, wirklich nicht. Wenn du dich gegen mich entscheidest, dann verstehe ich es, auch wenn es mir nicht gut tun würde. Ich verstehe es, wenn du mir nicht mehr vertrauen kannst, aber ich verspreche dir auch, dass ich dir alles erzählt habe, die ganze Wahrheit und ich verspreche dir auch, dass ich nie gelogen habe, wenn ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe."
"Ich glaube es dir", sagte ich. Diese Worte waren die Wahrheit, mittlerweile glaubte ich es ihm wirklich.
"Gut. Celia, Cel, CeCe, Prinzessin", bevor er weiter reden konnte, gab ich ihn einen leichten Schlag auf die Schultern und sah ihn gespielt böse an.
"Hör auf, du weißt, dass ich deine Spitznamen hasse", ich begleitete den Satz mit einem lauten Lachen. "Ich weiß Cel, das hast du mir schon gesagt, als wir uns zum ersten Mal sahen", antwortete er.
"Aber weißt du was du ebenfalls gesagt hast? Das du mich hasst und jetzt seh dich an, du bist ganz vernarrt in mich."
Genervt verdrehte ich meine Augen und drehte mich so, dass ich in die andere Richtung schaute.
Wenige Augenblicke später spürte ich wie sich Harry an mich schmiegte. Seine Arme um meine Hüfte und seinen Kopf legte er auf meine Schultern. Immer wieder hauchte er mir kleine Küsse auf meine Schultern und jedesmal lächelte ich wie verrückt. Er machte mich so glücklich.
"Ich liebe dich Celia. Und bitte versteh, dass ich es nicht aushalten könnte noch eine weitere Person zu verlieren, die ich liebe. Du bist das Einzige was ich habe. Verlass mich nicht", diese Worte flüsterte er in mein Ohr, mit seiner ruhigen, rauen Stimme und ich konnte nicht anders, als mich in jedes einzelne Wort zu verlieben. Genauso passierte es mir auch bei ihm. Ich verliebte mich in jede Haarsträhne, in jedes Lachen, in jedes Zwinkern und in jedes Stirnrunzeln. Ich verliebte mich in Harry Styles.
"Ich werde niemals gehen, niemals", flüsterte ich.
Laut seuftze er aus. "Gut, denn da gibt es noch eine Sache, die ich dir beichten muss."
Sooo, das war jetzt das letzte vorgeschriebene Kapitel. Es wird so bald wie möglich weitergehen:)
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