Kapitel 10
Immer wieder hallten mir Jasons Worte in den Kopf. Er hatte so Recht, wieso hatte ich mir die Wahrheit so lange selbst verschwiegen? Wieso musste mir ein fast fremder Mann mir diese Dinge an den Kopf werfen, damit ich endlich begriff, dass es nicht mehr so weitergehen konnte? Wieso dachte ich, dass ich mit meinem Verhalten Seline glücklich machen würde? Das alles bin nicht Ich. Das ist nicht die Celia die meine kleine Schwester gekannt hatte. Ich brauchte Hilfe, ich Celia Summer brauchte Hilfe. Kein Mensch kann alleine überleben.
Nachdenklich kletterte ich über einen Zaun und winkte Jason zu mir.
"Wir sind da", teilte ich ihm mit. Lächelnd ließ ich meine hochhackigen Schuhe fallen und setzte mich auf den weichen Sand. Jason ließ sich neben mir nieder.
"Was machen wir hier, Cel?", fragte er.
"Die bessere Frage ist folgende: wieso hörst du nicht mit diesen nervtötenden Spitznahmen auf?CeCe, Cel - was kommt als nächstes?", beschwerte ich mich.
"Sind wir wieder beim altem Umgangston, Cel?", hakte er verwirrt nach. Lachend warf ich meinen Kopf in den Nacken.
"Jason, nur weil ich dir in einem Punkt Recht gegeben habe heißt es noch nicht, dass wir Freunde sind. Wir sind uns völlig fremd, mein Liebster", meinte ich, jedoch fügte ich meiner kleinen Bemerkung noch ein leichtes Lächeln hinzu.
"Leg dich hin", befahl ich, während ich meinen Körper schon auf dem Sand ausbreitete und den Anblick des Sternenhimmels genoß.
"Jede Nacht waren wir hier", flüsterte ich. "Das da oben", ich deutete auf das mir einzig bekannte Sternenbild.
"Ist ein kleiner Wagen", vollendete Jason meinen Satz und ich musste schmunzeln.
"Hab ich etwa einen Experten dabei?", witzelte ich. Fragend sah ich ihn an, auf seinen Lippen lag ein kleines Grinsen.
"Habe geraten", antwortete er.
"Idiot."
"Weißt du Celia, wir müssen keine Fremden sein. Du kannst mich alles fragen was du möchtest, heute hast du mir so vieles über dich erzählt du verdienst es auch ein paar Dinge über mich zu wissen", bot er mir an.
"Nun gut. Wieso hast du dich dafür entschieden in einem so unehrlichen Betrieb zu arbeiten? Warum hast du dir keine andere Stelle ausgesucht?", fragte ich direkt. "Die Tatsache, dass du meine Eltern unterstützt hat dich nicht gerade sympathisch gemacht, vielleicht hatten wir deswegen einige Startschwierigkeiten."
"Um ehrlich zu sein waren deine Eltern die einzigen die mich einstellen wollten. Ich hatte keine fertige Ausbildung und mein Zeugnis das ich in meiner abgebrochenen Ausbildung hatte war sagen wir es so- nicht das Beste. Deine Eltern haben mir eine Chance gegeben und ich dachte ich könnte als Büroassistent arbeiten. Nun ja, falsch gedacht. Ich kam an und deine Eltern offenbarten mir, dass ich dich nur unterhalten sollte, zuerst dachte ich, dass du irgendeine verwöhnte Göre bist und wollte schon kündigen. Und da hatte ich schon wieder falsch gedacht. Du bist die bockigste, unfreundlichste und sturste Person die ich jemals kennengelernt hatte. Aber ich mag dich, du bist anders und ich glaube, dass selbst du im Inneren einen weichen Kern hast. Man muss nur die dicke Schicht um dein Herz brechen", teilte er mir mit.
"Wow, die Tatsache, dass du dafür bezahlt wirst hier zu sein macht die ganze Sache hier noch viel schöner. Aber egal, wenigstens wurde ich davon in Kenntnis gesetzt, dass du ein falscher Freund bist. Andere müssen es erst herausfinden", meinte ich.
"Ich denke ich würde auch Zeit mit dir verbringen, wenn ich nicht dafür bezahlt werden würde. Ich kann dich aus irgendeinem Grund gut leiden, Cel", sagte er.
"Wenn du meinst", spottete ich. Jedoch musste ich schon wieder lächeln, denn die ganzen zwei Jahre hatte sich niemand die Mühe gemacht auch hinter meine Fassade zu blicken, niemand außer er. Vielleicht sollte ich ihm dankbar sein.
"Weißt du Prentis, es wird ganz schön spät. Vielleicht sollten wir langsam nach Hause gehen, sonst denken meine Eltern noch, dass ich wirklich auf diesem Ball Spaß hatte", schlug ich vor.
"Zu Befehl", sagte er lachend und sprang auf. Wie ein Gentleman reichte er mir seine Hand und zog mich galant nach oben, danach liefen wir wieder zurück zu meinem Auto.
Die Fahrt nach Hause verlief still. Immer wieder dachte ich über die Gespräche mit Jason nach. Heute hatte ich ihm so viel aus meinem Leben erzählt wie kaum einem Anderen. Mittlerweile war er wohl die Person die mich am meisten kannte. Vielleicht war er gar nicht so schlimm wie ich dachte.
In dem Moment, in dem er in unserem Hof stoppte öffnete ich die Tür und stürmte aus dem Auto.
"Also dann, bis morgen", rief ich, als ich schon den Hälfte des Weges zum Haus gestöckelt war.
Jason verabschiedete sich mit einem Hupen und fuhr dann hinfort.
Lächelnd ging ich in Richtung Eingang und klingelte an der Haustür. Sofort wurde sie von meiner strahlenden Mutter aufgerissen die mich ins Haus zog.
"Erzähl, wie war es? Hast du König Mason gesehen?", stoß sie hervor und ich verdrehte genervt meine braunen Augen.
"Ach, es war blendend! Ich hatte so viel Spaß und habe total viele Leute kennengelernt. Ich und Jason sind perfekt miteinander klar gekommen und ich soll dir ganz liebe Grüße von König Mason ausrichten, er kann sich noch an euch erinnern", log ich meine Mutter an, denn eins wusste ich, wenn ich nicht genau das gesagt hätte, wäre ich nie aus dieser Situation hinaus gekommen.
"Kind, das ist ja entzückend", schrie sie beinahe. Vor Glück klatschte sie aufgeregt in die Hände und ich konnte mir bei diesem Benehmen ein weiteres Mal an diesem Tage ein kleines Grinsen einfach nicht verkneifen.
"Charles, Charles! Du wirst mir bestimmt nicht glauben was unsere entzückende Tochter mir gerade erzählt hat", brüllte sie durch den Flur und verschwand so schnell wie noch nie in unser dunkles Wohnzimmer.
Genervt von ihrer völlig übertriebenen Reaktion rannte ich die Treppen in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir zu. Schnell zog ich das lästige Kleid aus und schmiss mich auf mein Bett.
Plötzlich schaltete sich mein Fernseher an. Verwirrt richtete ich mich auf, das passierte eigentlich nur wenn es unfassbar wichtige Neuigkeiten gibt.
Eilmeldung!
Eine Quelle hat uns verraten, dass Aquaria Unmengen an Chynthus besitzt, die uns gar nicht zustanden. Die anderen drei Erdteile wurden darüber informiert und besprechen was sie gegen diesen Betrug unternehmen wollen. Wird es zu einem Krieg führen? Wir halten sie auf dem Laufenden Bürger Aquarias!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top