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Chapter 3
Party in the woods

Nervös spielte ich mit meinem Armband während Weston nach einem geeigneten Sender suchte. Es rauschte kurz, dann kamen die ersten 10 Sekunden von einem Lied oder eine Stimme redete und dann drückte Wes wieder den Knopf. Wes suchte immer mindestens 10 Minuten nach dem perfekten Sender bis er losfuhr. Eine der Eigenarten von meinem Freund an die ich mich gewöhnt hatte. „Soll ich dich eigentlich morgen zu deiner Schicht mitnehmen? Ich kann dich auch wieder abholen und dann könnten wir ins Kino gehen oder so."

Ich schüttelte den Kopf. „Geht leider nicht. Ich muss morgen gleich nach meiner Schicht zu Leah fahren. Ihre Mutter hat Geburtstag und hat mich eingeladen."
Ich hörte wie Wes etwas leise vor sich hin murmelte, doch ich verstand kein Wort. Glücklich hörte er sich aber nicht an. Endlich spielte einer der Sender ein Lied, das er mochte, und er hörte auf am Radio herumzudrehen. „Aber wir können danach noch ins Kino gehen. Eben ein wenig später."

Mein Freund startete den Wagen und nun waren wir endlich auf dem Weg zu der Party. „Ok gut. Ich schau morgen mal was im Kino kommt."
Das war es, was ich gemeint hatte als ich mit Leah gestern geredet hatte. Ich fühlte mich so eingeengt, denn Weston gab mir kaum Platz zum Atmen in dieser Beziehung. Ich mochte nicht mal seine Freunde, genauso wie ich keine Lust auf die Party hatte. Doch als Freundin des Basketballkapitäns war es meine Verpflichtung zu sowas zu gehen. Etwas vor dem Wes mich gewarnt hatte, als wir anfingen miteinander auszugehen. Genauso wie dass er wollte, dass ich zu all seinen Spielen kam, auch wenn er nur zu einer Handvoll von meinen Volleyballspielen kam. Nicht dass mir die Spiele sonderlich wichtig wären, da ich Volleyball sowieso nur spielte, um meine College Bewerbung aufzubessern.

Belustigt sah ich Weston dabei zu wie er mit dem Lied, das gerade im Radio lief, mitsummte. Dazu klopfte er im Takt auf seinem Lenkrad.
Die Location war eine offene Feuerstelle im Wald. Zum Glück war es dort windgeschützt und so würde ich in meinem kurzen Rock nicht frieren, außerdem würde das kleine Feuer mir bestimmt Wärme spenden, auch wenn meine Haare morgen dann nach Rauch stinken würden. Als wir ausstiegen, kam Weston um den Wagen und legte seinen Arm um meine Schulter. Seine Lederjacke war kalt als er damit meine Finger streifte.

,,Wes!", Lucas einer der Jungs sprang auf und rannte auf Wes zu. Sie klatschen einander ab und Lucas umarmte mich dann kurz. „Jack wollte schon die Marshmallows herausholen."

Die Jungs waren vielleicht cool und ich sah hinten den Alkohol herumstehen, doch auch sie konnten zu Süßigkeiten nicht nein sagen. Es war wirklich lustig. „Ich komm gleich. Ich hol Lynn und mir nur noch kurz was zu trinken."

Er klopfte Lucas auf den Rücken und wir gingen weiter zu dem Tisch mit den Getränken. Wes nahm sich einen roten Plastikbecher und ein Bier. „Wes", warnte ich ihn. Er musste nachher wieder zurückfahren und ich würde bestimmt nicht mit ihm ins Auto steigen, wenn er sich volllaufen ließ.

„Chill Babe, es ist nur ein Bier versprochen", er nahm einen Schluck und füllte mir dann in den roten Becher Cola ein. Wes reichte mir den Becher und nahm dann noch eine Schüssel mit Chips.

Wir gingen zur Feuerstelle, wo es sich mehrere Jugendliche gemütlich gemacht hatten. Er nahm seinen Arm von meiner Schulter und reichte Jack die Chips-Schüssel.

Wes und ich waren jetzt fast ein Jahr zusammen. Das erste halbe Jahr unserer Beziehung hatte ich meine rosa Brille aufgehabt, doch irgendwann fiel mir dann auf, wie Wes mir in dieser Beziehung die Luft zum Atmen nahm. Er verstand nicht, wenn ich mal keine Zeit für ihn hatte, er mochte meine Freunde nicht und er verstand nicht, dass ich nicht gerne mit seinem Basketballteam abhing. Es fühlte sich an als wäre diese Beziehung nach ihm ausgerichtet und dass ich für ihn jemand sein musste der ich nicht war. An Abenden wie diesen stellte ich unsere Beziehung besonders infrage.

Je später es wurde, desto kälter wurde es und ich fing an es zu bereuen mich so frisch angezogen zu haben. Zwar hatte ich noch mehr an als manch andere Mädchen hier, doch diese schien die Kälte nicht zu stören. Ich nahm ein Schluck meiner Cola und stellte angeekelt fest, dass sich fast keine Kohlensäure mehr darin befand. Wes stand hinter mir und spielte Bier Pong. Nur ein Bier, ja klar. Ich hörte Gejubel und wie jemand Jack aufforderte zu trinken.

Zwei Mädchen, welche neben mir saßen, hatten mich in ihr Gespräch mit eingebunden. Ich kannte sie ein wenig von den Spielen des Basketballteams. „Habt ihr schon gehört, dass Mrs Edwin hinschmeißen möchte und auf eine Privatschule in der Nähe von Seattle wechseln will", meinte eines der Mädchen und zog eine Schnute. ,,Schade, dass es unser letztes Jahr ist. Bestimmt bekommen die anderen dann nächstes Schuljahr in Lit dann einen heißen neuen Lehrer."

Unbeteiligt nickte ich und nahm einen weiteren Schluck von der abgestandenen Cola. Das andere Mädchen winkte ab. „Hey Jack! Hast du Chips?", rief das Mädchen neben mir den Jungs am Bier Pong Tisch zu.

„Hat es keine mehr in dem Korb unter dem Tisch?", rief Jack zurück.

Nun meldete sich ein anderer, dessen Name ich ebenfalls nicht kannte, zu Wort. „Nein es gibt keine Packungen mehr und die Cola ist auch leer."

Ich sollte genauso genervt sein wie alle anderen im Moment. Doch das war ich nicht, ich hoffte indessen endlich gehen zu können, um mich in mein warmes Bett zu kuscheln und einen kitschigen alten Film zu sehen.

„Einer muss runter zur Tankstelle fahren und welche kaufen."

Jeder schaute die anderen an. Niemand meldete sich freiwillig, um die zehn minütige Fahrt runter zur Tankstelle zu machen. „Komm schon Kapitän, du kannst doch gehen", rief Jack in die Runde. Jeder nickte zustimmend und jetzt konnte er nicht mehr nein sagen.

„Von mir aus", Weston griff nach seiner Jacke und holte seine Autoschlüssel heraus.

Ich entschuldigte mich bei den beiden Mädchen und folgte Wes zu seinem Wagen. „Bist du sicher, dass du fahren kannst? Wenn du willst,-"

Wes seufzte genervt. „Das eine Bier. Jetzt stell dich nicht so an Lynn."

Das Problem ist, dass es nicht nur ein Bier gewesen war. Doch ich hatte im Moment einfach nicht den Nerv mit meinem Freund zu streiten.

Als Wes den Motor startete, drehte ich den Temperaturregler nach oben. Der Wagen war über die Zeit, in der wir draußen waren, abgekühlt. „Ist dir kalt?"

No shit Sherlock.

Das war ihm aber wirklich früh aufgefallen.

„Dir hätte klar sein sollen, dass es heute Abend frisch wird. Was dachtest du dir nur dabei keine Jacke mitzunehmen? Du bist nicht mehr in Kalifornien."

Nun war ich wirklich angepisst. Erstens war mir durchaus bewusst, dass ich nicht mehr in Kalifornien war. Immerhin war unser Umzug schon über vier Jahre her. Zweitens lag seine Jacke unbenutzt auf dem Rücksitz, wenn er sie nicht brauchte, konnte er sie mir ruhig anbieten. Und drittens das letzte Mal hatte er sich doch beschwert, dass ich mich nicht genug aufgebrezelt hatte.

Meine Hand wanderte zu dem Lautstärkeregler des Radios und ich drehte ihn auf. So sagte ich ihm, dass ich keinen Bock mehr hatte, mit ihm zu reden.

Den Rest der Fahrt bis zur Tankstelle unternahm Wes keine Versuche, mit mir zu reden. Als wir an der Tankstelle hielten, sagte er lediglich, dass ich schon mal die Cola und Chips heraussuchen sollte während er seinen Wagen tankte.

Die Tankstelle wirkte um diese Uhrzeit wirklich verlassen. Da Forks noch fast eine halbe Meile von hier entfernt war, sah man auch keine Lichter aus der Stadt. So erhellten nur die wenigen Lichter der Tankstelle den Platz. Die elektronischen Türen öffneten sich als ich unter den Sensor trat.

Warme Luft kam mir entgegen als ich eintrat. Der Junge an dem Tresen grüßte mich freundlich. Ich hatte das Gefühl, dass der Junge hier zum Inventar gehörte, da ich ihn fast immer sah, wenn ich hier tankte.

Ich suchte drei verschiedene Packungen Chips raus. Drei mussten doch bestimmt reichen, oder? Ich ging zur Theke und schaute auf das Namensschild des Servicemitarbeiters. Jared. „Kann ich das hier schon hinlegen? Ich hol nur noch kurz eine Packung Cola."

„Natürlich, ist ja sonst niemand hier", meinte Jared und schenkte mir ein Lächeln. 

„Super, danke."

Ich holte noch eine Packung von 1,5 Liter Cola Flaschen und stellte sie dazu. „Der Junge, der da draußen tankt, bezahlt das alles."

Jared nickte.

„Ist hier nachts immer so wenig los?", fragte ich.

„Unter der Woche schon, am Wochenende ist hier ein wenig mehr Betrieb", Jared schob sich eines seiner langen Haare zurück in seinen Männerdutt. Ich musste zugeben Jared war wirklich attraktiv. Normalerweise mochte ich lange Haare an Männern nicht, doch Jared standen sie wirklich gut. In LaPush, dem Reservat, das östlich von unserem kleinen Städtchen lag, war es aber normal, dass die Jungs lange Haare hatten. Alle von Leahs Freunden, die ich bis jetzt kennengelernt hatte, hatten mindestens schulterlange Haare.

„Darfst du wenigstens dein Handy benutzen, um Zeit totzuschlagen?", musste bestimmt langweilig sein nur dort herumzusitzen, wenn keiner kam.

Jared zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nicht. Doch ich habe Sudoku Hefte, mit denen ich mir die Zeit vertreibe."

„Ach so", ich drehte mich zur Türe um nur um zu sehen, dass Weston immer noch am Auto stand. Wie lange brauchte er denn um zu tanken? Ungeduldig tippte ich mit meinen Fingern auf den Tresen. „Tut mir leid, dass er so lange braucht."

Jared winkte nur ab. „Wie gesagt ist ja sonst niemand hier. Also mach dir keine Gedanken darüber."

Ich hörte wie die Tür aufging und Wes kam herein. Er legte eine Hand über meine Schulter und zog mich näher zu sich. „Einmal die Säule drei und dann der Rest hier", Wes zeigte auf die Chips und die Cola. „Drei Packungen Chips reichen niemals Babe. Hol am besten nochmal zwei."

Ich verdrehte die Augen, aber holte dennoch zwei weitere Packungen Chips. Jared scannte die Artikel und tippte etwas in seine Kasse ein. „Das macht sechzig Dollar. Bar oder mit Karte?"

„Karte."

Wes reichte ihm die Karte und gab dann seinen Geheimcode ein. Ich nahm die Chips Packungen und Wes hievte die Cola Flaschen hoch, nachdem er seinen Geldbeutel wieder sicher verstaut hatte. „Schönen Abend noch", verabschiedete ich mich.

„Ihnen auch", kam es von Jared und Wes und ich traten wieder raus an die frische Luft.

„Dann lass uns mal wieder zurück zur Party."


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