22
Chapter 22
Missverständnisse
,,Wie geht es dir Emily?"
Ich setzte eine Packung von Pralinen auf dem kleinen Tisch ab, inmitten von anderen Geschenken. Auf der Packung stand in großen Buchstaben "Gute Besserung". Mein Mitbringsel war nicht besonders kreativ vor allem, wenn man die anderen Geschenke sah, die auch entweder Pralinen oder Blumen waren. Insbesondere war der Tisch mit Blumen überhäuft die ein richtiges Farbenmeer bildeten.
Das verletzte Mädchen setzte sich vorsichtig auf. ,,Besser, die Ärzte sind sehr zufrieden mit der Heilung meiner Narben. Ich selber habe mir die Narben noch nicht angeschaut, ich bin nicht sicher, ob ich sie sehen will."
,,Du kannst sie dir ja auch erst anschauen, sobald die Narben verheilt sind. Dann sind sie bestimmt nicht mehr so auffällig", versicherte ich ihr schnell, zumindest hoffte ich das für sie. ,,Haben sie dir schon gesagt, wann du gehen darfst?"
,,Ja, in einer Woche, aber ich muss danach noch mehrere Male zurückkommen für Check-ups."
Verstehend nickte ich.
,,Du scheinst wirklich viele Leute einen Schrecken einjagt zu haben, bei denen vielen schönen Blumen", meinte ich zu dem Meer an Bouquets, die auf dem Tisch standen. Sie verleiten dem sterilen und weißen Raum etwas Farbe und wärme.
,,Die meisten sind von Sam", gab Emily peinlich berührt zu. ,,Er fühlt sich ziemlich schlecht wegen dem, was passiert ist."
Es schien ihr wirklich unangenehm zu sein, dass Sam ihr so viel Aufmerksamkeit schenkte. Ihr leicht rotes Gesicht war ein Anzeichen davon. Jedoch sollte sie sich meiner Meinung nicht schlecht wegen der Blumen fühlen.
Ich schaute zu Tür und hoffte das Leah und ihre Familie noch nicht zurückkamen und meinte dann: ,,Wie er auch sollte, immerhin hätte er dich umbringen können."
Emily hob sofort ihre Hände um den Gestaltwandler zu verteidigen. ,,So ist es nicht! Er wollte das nicht Lynn, es war ein Unfall."
,,Du bist viel zu nett für diese Welt", entkam es mir mit einem stöhnen. ,,Sie sind gefährlich Emily und du hattest wirklich Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist."
Wie konnte mich der Abend den mehr mitnehmen als sie? Ich hatte immer noch Albträume.
,,Es ist meine eigene Schuld, Sam hat mir die Wahrheit gesagt und sie sind nicht gefährlich Lynn. Sie beschützen die Menschen. Ich hab schon mitbekommen, dass du mit Jared nicht mehr sprichst. Er war heute Morgen auch kurz hier, du solltest nicht so hart zu ihm sein und Sam. Ich habe ihm verziehen und du solltest es auch."
,,Das nennen sie beschützen?"
Ich zeigte auf ihr bandagiertes Gesicht. War ich etwa die einzige vernünftige Person hier?
,,Lynn, sie sind Geister Krieger, aus den Legenden des Stammes. Ich habe die Legenden als ich jünger war gehört, doch Sam und Jared sind hier um uns zu beschützen vor den kalten Wesen", startete Emily erneut ein Versuch mir ihre Seite der Dinge näherzubringen.
,,Kalte Wesen?", hakte ich verwirrt nach.
Nun war es an Emily den Kopf zu schütteln über meine Unwissenheit. ,,Vampire. Du solltest wirklich mit Jared reden."
Skeptisch sah ich sie an.
,,Und das sagst du nicht nur, weil zwischen Sam und dir etwas läuft?"
,,Wa..as meinst du?", blubberte es ihr geschockt über die Lippen.
Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust. ,,Ich hab euer Gespräch im Wald mitbekommen."
,,Du solltest wirklich mit Jared reden Lynn. Es ist kompliziert und Sam kann nichts dafür, dass er sich auf mich geprägt hat. Es ist dasselbe wie mit Jared und dir", sie schlug ihre Hände vor dem Gesicht zusammen. ,,Ich sollte wirklich nicht mehr sagen. Rede einfach mit ihm."
Geprägt? Jared und ich? Wovon redete sie?
Ihre Worte verwirrten mich so sehr, dass ich nachgab. ,,Von mir aus ich werde mit Jared reden", brummte ich. Auch, wenn ich kein Wort verstand von dem Was sie sagte aber ich wollte wirklich alle Informationen haben.
Zufrieden nickte Emily. ,,Gut, gut."
Die Türe öffnete sich und Leah kam zu uns in den Raum getreten, mit einer Packung Gummibärchen in der Hand. Sie überreichte Emily die Packung, für welche sie diese gekauft hatte und ich konnte nicht anders, als die gute Laune meiner Freundin zu bemerken. So gut gelaunt war sie nicht gewesen seit Sam mit ihr Schluss gemacht hatte. ,,Meine und deine Mom sind noch unten in der Mensa, aber sie sollten jeden Moment kommen. Ich muss nur dann los, meine Schicht beginnt bald."
Emily nickte verstehend und dann wandte sich meine beste Freundin an mich. ,,Lynn könntest du mich vielleicht in der Arbeit absetzten? Ansonsten muss ich den Bus nehmen", informierte uns Leah.
,,Klar kann ich dich mitnehmen."
Der Supermarkt war kein großer Umweg und das Busnetzwerk in Forks war nicht allzu zuverlässig. Weshalb auch jeder Teenager hier mit sechzehn seinen Führerschein machte und sich ein Auto zu legte.
Glücklich lächelte Leah mich an. ,,Super danke, ich bin nämlich mit meiner Mom hergefahren. Wir sehen uns Emily, ich komme nach der Arbeit wieder."
,,Danke fürs Vorbeikommen", meinte Emily und lächelte uns beiden zu.
Ich hob meine Hand zum Abschied. ,,Wir sehen uns."
Leah hakte sich bei mir unter und wir verließen Emilys Krankenzimmer. Die Worte des Mädchens schwirrten mir noch immer in meinem Kopf rum, weshalb ich unbedingte mit Jared reden musste. In was war ich da nur wieder reingeraten?
,,Lynn", Leah umfasste meine beiden Hände und strahlte mich an als wir in den Flur getreten waren.
Etwas zurückgenommen blickte ich sie an. ,,Was ist?"
,,Sam hat noch Gefühlte für mich!"
Geschockt schaute ich das Mädchen an. Bitte was? ,,Wie,... ähm wie kommst du nun darauf?"
War sie deshalb so glücklich?
Oh bitte lass das alles ein schlechter Scherz sein! Ich dachte wir würden Sam endlich hinter uns lassen, Tag für Tag schien sie sich besser zu fühlen, mit ihrem Leben ohne den jungen Uley Jungen.
Leahs Augen strahlten mich förmlich an, dass der Stein in meinen Magen nur noch schwerer wurde. ,,Er schickt Emily jeden Tag einen neuen Strauß Blumen. Jeden Tag Lynn."
,,Und?"
Unverständlich blickte ich sie an.
,,Er zeigt meiner Familie Mitgefühl, das ist seine Art sich zu entschuldigen", erklärte sie mir.
,,Mach dir bitte nicht zu große Hoffnungen Leah."
,,Welchen Grund sollte es sonst geben das Sam Emily jeden Tag Blumen schickt?"
Vielleicht, weil er derjenige war der Emily in diese Situation gebracht hatte. Seinetwegen hatte sie diese hässlichen Narben! Oh und natürlich, weil er Gefühle für Emily hatte.
Doch leider konnte ich ihr nichts davon sagen. Emily hatte gemeint, sie würde Sams Gefühle nicht akzeptieren und darauf hoffte ich. Verzweifelte fuhr ich mir durch meine blonden Haare. ,,Sam ist einfach nur ein netter junger Mann", versuchte ich es, doch selbst in meinen Ohren klangen diese Worte verdreht und falsch.
Selbst Leah blickte mich seltsam von der Seite an. ,,Ich weiß du willst nicht das ich mir Hoffnungen mache, aber du musst dir keine Sorgen machen."
Wie sollte ich mir den bitte keine Sorgen machen?
Geschlagen stimmte ich ihr zu.
Ich setzte Leah in der Arbeit ab und war mehr als nur erleichtert als in meinem Auto wieder stille einkehrte. In keinster Weise konnte ich glauben in was für einer zwicklichen Lage ich steckte. Seufzend fuhr ich von dem Supermarkt Parkplatz und mein neues Ziel war Jared.
Erstens, weil ich Antworten auf Emilys Aussagen wollte und zweitens, weil ich über ihn Sam davon in Kenntnis setzten wollte, was gerade in Leahs Kopf vorging. Ein zweites Mal konnte Leah mit der Enttäuschung nicht umgehen.
•••
Lynn und Jared werden sich endlich im nächsten Kapitel unterhalten. Ich wollte Found eigentlich dieses Jahr beenden, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe.
Nochmal an alle, ich wünsche euch gemütliche Feiertage.
•••
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